Nov

14

14.11.11

Ich habe mir mit „blu:kat“ noch einen anderen Liegeplatz gesucht und liege jetzt nördlich der Aussenmole vor Buganker (2) und Heckleinen.

Liegeplatz Las Palmas

Liegeplatz Las Palmas

Las Palmas

Las Palmas

Nach dem das WE leider etwas grau in grau war, scheint jetzt wieder die Sonne und es ist ruhig.

Also Zeit um entspannt das eine oder andere am Schiff zu erledigen und für die dritte Atlantiküberquerung fit zu machen.

Heute war schon mal „große Wäsche“

große Wäsche

große Wäsche

Nov

16

16.11.11

Besuch im Columbus Museum

Columbs Haus in Las Palmas

Columbs Haus in Las Palmas

Das Haus in dem Christoph Columbus hier in Las Palmas wohnte ist gleich hinter der großen Kathedrale. So ziemlich im Zentrum von Las Palmas.

Es ist ein richtiges schönes altes Herrenhaus mit einem schönen Innenhof

Columbus Haus Innenhof

Columbus Haus Innenhof

Museum

Museum

Von diesem gehen diverse Zimmer ab, in denen die verschiedensten Ausstellungstücke wie Karten, Navigationsinstrumente , die Pläne und Routen usw. sehr schön und übersichtlich angeordnet sind.

Atlantikroute-1

Atlantikroute-1

 

Atlantikroute-2

Atlantikroute-2

So ungefähr wird unsere Route auch aussehen. Nur das Schiff und die sonstiegn Voraussetzungen sind doch etwas anders als um 1450.

Die NINA

Die NINA

 

NINA innen

NINA innen

Nov

18

by Stefan
Tag 0 – Fr, 18.11.11

Crew Ankunft : Rainer, Michael, Stefan + Skipper Martin, Franz bereits vorher.

Atlanticrew 2011

Atlanticrew 2011

Großsegel genäht wieder da. Nach Masseneinkauf (120 Äpfel, 10 Kg Bananen, 20 Liter H-Milch etc. gefühlte 2 Tonnen gebunkert).
Lidl Carrefour + El Corte Ingles, Backschaft alles verstaut nach ca. 200 km Autofahrten (Supermarkt – Schiff) abgeschlossen.

Einkauf-1

Einkauf-1

 

Einkauf-2

Einkauf-2

 

Einkauf-3

Einkauf-3

Essen gemütlich in Pizzeria, im Hafen fahren mit Zodiac dort hin, Bettruhe zeitig alle platt und zufrieden.

Standort Reede Las Palmas

Nov

19

by Stefan
Tag 1 – Sa, 19.11.11

Einkauf Reste, Trampolin montiert

Blogreporter Stefan

Blogreporter Stefan

Essen an Bord, draußen 23 Grad C, Wasser 24 C, Rainer kocht raffiniert abends Tomaten mit Reis – exotisch. Klar Schiff und Wach plan fertig.
2 Std. Wache, 6 Std. Pause jeweils 1 Std. rollierend.

Wachplan

Wachplan

Standort Reede Las Palmas

Nov

20

by Stefan
Tag 2 – So, 20.11.11

Frühsport

Frühsport

Schwimmen ums Schiff, Außen Dusche, Frühstück Müsli heute mit Obst, Grüner Tee na wie gesund; Fock abholen, Montage. Auto abgeben, und letzter Walk zu blu:kat.

by by Las Palmas

by by Las Palmas

Letzter Check, Schiffsdurchgang und Einweisung Crew.

Einweisung

Einweisung

Anker auf 13:15, Auslaufen Gross Reiter am Mast klemmt, dann aber gefixt. 14:30 h unter segeln, Maschine aus. Atlantik was für ein blau. Am Horizont die Armada der ARC. Wir gemütlich hinterher. Michael macht „Besanschot an“ fertig, einen für Rasmus, einen für den Skipper und dann wir. Rainer schon wieder in der Küche. Wetter sonnig, vereinzelt Wolke, Wind 16 Kn.

POS 15:00 UTC 28 02,92’N und 015 18,056’W

Unsere erste Nacht noch im Schatten der Lichter von Mas Palomas auf Gran Canaria verlief ruhig.
Bei Anfangs bis zu 23 Kn Wind, der dann nachließ pflügte „blu:kat“ mit bis zu 10 Kn durch sein tiefblaues Element.
Nach Mitternacht zeigte sich noch kurz die abnehmende Mondsichel und ansonsten gab es einen fast klaren Sternenhimmel zu bestaunen.

Nov

21

Tag 3 – Mo, 21.11.11
POS 00:00 UTC: 27 28,734N und 015 49,472W

Nach der weiterhin ruhigen Nacht fanden wir den ersten, recht großen fliegenden Fisch an Deck, der uns inspirierte die Angel aus zu bringen.
Bestückt mit zwei neuen Hacken hinter zwei kleinen Gummikalamaren, biss auch recht bald ein kleinerer Thunfisch an. Kampflos ergab er sich seinem Schicksal und bekam vorher noch einen kräftigen Schluck Korn zum Betäuben. Zwei Stunden später lag er dann schon frisch gebraten und lecker schmeckend auf unseren Tellern.

erster Thuna

erster Thuna

POS 12:00 UTC: 26 56,170N und 016 54,446W
Wind 020, 10 Kn, KÜG 240, FÜG 5Kn Gr + Ge (Schmetterling)

So langsam hat sich der Bordalltag etabliert und jeder hat schon seinen Rhythmus zwischen Wache gehen, Schlafen, Mahlzeiten und Relaxen gefunden.

Bordalltag-1

Bordalltag-1

 

Bordalltag-2

Bordalltag-2

 

Bordalltag-3

Bordalltag-3

Um uns herum segelt nach wie vor eine kleine Armada von ARC-Yachten, die am Sonntag etwa 2 Stunden vor uns gestartet waren.
Die letzten Wetterberichte und Gribfiles die wir eben noch per Funk erhalten haben, versprechen nicht aufregendes,
also segeln wir wie gehabt mit Vollzeug (Groß und Ge) in die Nacht hinein.

Nov

22

By Stefan
Tag 4 – Di, 22.11.11
POS 00:00 UTC: 26 30,867N und 017 54,723W
Wind 016, 30 Kn, KÜG 245, FÜG 6Kn Gr + Ge (Schmetterling)
Etmal: 126sm

Nachts, bei Sternenklarem Himmel durchpflügt blu:kat den Ozean. Christopher Columbus überquerte 1492 – 1504 legendär vier Mal den Atlantik. Auf der ersten Fahrt segelte ein halbes Jahr mit seiner Bark Santa Maria. Blu:kat, der High Tech. Katamaran, etwa flotte drei Wochen. Die Crew schläft, ich tippe Interpretationen meiner Gefühle in die Tasten. Etwa 80 Seemeilen südlich des neuen, aktiven Vulkanes bei Hierro hebt blu:kat uns mit sanften 5-6 Kn über die Wogen. Drei Kilometer tiefblaues Atlantikwasser unter dem Kiel. Ein Paradies für Limnologen und Meereskundler, für Laien überwältigende Natur des Meeres. Der Passat streift angenehm auf Raumschot Kurs, in die 168 qm große Segelfläche. Dunkel der Ozean, funkelnde Sterne, Wolkenfetzen. An Steuerbord zwinkern mir fluoreszierende Plankton Teilchen (Meeresleuchten) aus den Wellen zu, nett. Blicke in die Nacht, grüne kleine Topplaternen von Mitseglern funzeln in der Ferne, es dämmert gegen 05:55 h.

Abendstimmung

Abendstimmung

POS 12:00 UTC: 26 01,300N und 019 12,978W
Wind 055, 13 Kn, KÜG 260, FÜG 6Kn Gr + Ge (Schmetterling)

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 18:35 Die Sonne versank zum dritten Mal im Meer. Ob das Meer an dieser Stelle kocht? Ob die Sonne am nächsten Morgen im Osten wieder aufgeht? Ein wunderbares Gefühl sich mit diesen immer wiederkehrenden Grundsatzfragen zu beschäftigen. Genug Zeit ist ja bei allen Wachen die geschoben werden. Am spannendsten für weniger Erfahrene sind die Wachen, die um 02:00 oder 04:00 beginnen. Legt sich Man(n) danach wieder hin, taucht die Frage am nächsten Morgen auf, war es ein Traum? Langsam wird die Crew ruhiger. Ein entspannendes Miteinander stellt sich ein. Irgendwie ein Gefühl von wir segeln schon lange und wir werden noch lange segeln.

Segeln

Segeln

Heute war der spannendste Moment die Dusche auf dem Achterdeck mit heißem und kaltem Wasser. Das Ganze bei 7 Knoten Fahrt, 3900 Meter Wassertiefe und Sonnenschein. Welch Luxus! Wer ist da nicht gerne ein Warmduscher 😉
So, die Brotzeit entsteht hinter meinem Rücken, die Nacht senkt sich herab, die Positionsleuchten sind aktiviert und ich freue mich auf die 02:00 Wache.
Ende Logbucheintrag Erdenzeit UTC 18:47

Brotzeit

Brotzeit

Nov

23

Hinweis an Blogleser zu Hause:
Bilder können leider erst nach Ankunft in der Karibik online gestellt werden, die Kommentare erscheinen immer erst einen Tag später als gesendet. Danke für die Geduld besonders an Danny, Gudi und Bella.

By Stefan
Tag 5 – Mi, 23.11.11
POS 00:00 UTC: 25 29,807N und 020 22,801W
Wind 016, 13 Kn, KÜG 245, FÜG 6Kn Gr + Ge (Schmetterling)
Etmal: 147sm

Die Sonne stand zum Gruße der Planeten, bist als fort und fort gediehen, nach dem Gesetz wonach du angetreten. Ist es die Liebe stets und Sehnsucht zu dem Meer, die hinfort uns zieht in ferne Länder, zu erleben was wir sonst nicht haben. So sind wir nun, man kann sich nicht entfliehen, so sagten schon Sibyllen und Propheten, und keine Macht der Zeit gestückelt, geprägte Form die Lebend sich entwickelt. Spartanisch lebt sichs auf dem Schiff. Gewohnheit verlassen die als Macht und diebische Göttin, die Zeit uns stiehlt. Gewissen nagt hinaus zu ziehen, und lähmt wie das Wagenrad am Halse. Als dann der Tag gekommen beschwert uns wiederfindet am Grunde aller Meere, wo jedes Mannes Reise endet.

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 03:17

Es ist ziemlich mühevoll jetzt wach zu bleiben und die grenzenlose Weite des Meeres mit den Augen und dem Fernglas abzusuchen. Es gibt zwei Jachten die uns am Horizont begleiten. Der große Wagen wandert am Sternenzelt und gibt die Zeit an, wann ich wieder in die Koje falle.

Nordstern

Nordstern

Apropos Koje, da es vorhin regnete wurden alle Luken geschlossen und ich hatte das erste Mal ein Luftmangelbeklemmungsgefühl in meiner Koje. Da half nur die Tür zum Mittschiff öffnen. Ansonsten ist das Schlafen in der Koje ein Genuss. Leichtes schaukeln wie in Muttern`s Bauch. Es schlagen mal lauter Mal leiser die Wellen gegen den Aluminiumrumpf der blu:kat. Das hat etwas sehr stabiles und vertrauenserweckendes. Ein tolles Schiff ! Mit vielen kleinen Details, die sich der Erbauer (Martin) ausgedacht hat. Besonders gefallen mir die in die Treppenstufen zu den Kajüten eingebauten kleinen roten LED-Lichter. Diese weisen den Weg für das müde Auge des Nächtens auf dem Weg zur nächsten Wache. Auf, das Sternenmeer wieder ansehen gehen und den Prüfblick über den nächtlichen Horizont schweifen lassen.

Ende Logbucheintrag Erdenzeit 03:28 UTC

 

POS 12:00 UTC: 24 58,112N und 021 32,998W
Wind 050, 13 Kn, KÜG 225, FÜG 6Kn Gr + Ge (Schmetterling)

By Martin
Was ist sonst so noch heute passiert:
wir haben frisches Brot gebacken, von dem die Hälfte beim Abendessen schon wieder weg war – sooooo lecker!

 

Brot backen Vorbereitung

Brot backen Vorbereitung

Unsere Kaffeemaschine hatte gestern schon das Pflegeprogramm mit entkalken und Reinigen bekommen, das genügte aber scheinbar nicht, denn heute war eine Generalüberholung der Jura notwendig. Fast in alle Einzelteile zerlegt tut sich jetzt wieder brav ihren Dienst und der Kaffee schmeckt fast besser als vorher.

Wäsche

Wäsche

Ansonsten der gewöhnliche Ablauf mit Wäsche waschen, während der Generator die Batterien lädt. Und weil heute Mittwoch war gab’s zum Nachtisch lecker Vanilleeis mit Obstsalat und Sherry.

Nov

24

By Stefan
Tag 6 – Do, 24.11.11
POS 00:00 UTC: 24 21,074N und 022 37,072W
Wind 060 10 Kn, KÜG 225, FÜG 5Kn Gr + Ge (Schmetterling)
Etmal: 140sm

Unsere Seereise erinnert an den Film „Täglich grüßt das Murmeltier“ mit Bill Murray. Der subjektiven Wahrnehmung rollierender Abläufe zur Folge wie schlafen, gemeinsames Essen, Wache halten ist die Stimmung der Crew freundlich und behutsam. Sanft hüllt die Decke für den Schlaf, Freude durchströmt wenn das Essen schmeckt, bisweilen unangenehm die Nachtwachen, tritt man preußisch und pflichtbewusst aus dem molligen Bett in die heute laue Nacht. Von einem Hauch Mystik begleitet ist es auch ein bisschen eine Reise zu uns selbst. Meditation mit Blick in die Sterne, Gedanken kommen und gehen. Der Abstand wächst und Heimat rückt in die Ferne, gibt den Geist für anderes Frei. Das Dasein, der Sinn für vieles, Fragen tauchen auf und lächelnd wieder ab wie Delfine in die Tiefe des Ozeans.

Delphine

Delphine

Das Gespräch, Interesse am anderen, zuhören, Worte dann wieder Stille. Ein Buch, etwas lesen, müde dann fallen die Augen zu. Das gluckern des Wassers umspült blu:kat, die Wanten singen ihr Lied zum Orchester der Segel gefüllt mit der Kraft des Windes. Schroff schlägt das Meer an blu:kat, reißt einen zurück und führt Vergänglichkeit jäh vors Auge. Alles kommt und geht wie die Wellen des Ozeans.

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 05:10
Wir fahren 5 Knoten und das Meer ist sehr ruhig. In der Hoffnung einen paar Landratten etwas Neues zu erzählen, heißt dass, wir fahren 1,852 km/h mal 5. Zu Ende gerechnet also 9,26 km/h. Wenn die direkte Wegstrecke nach Barbados rund 2800 Seemeilen ausmacht, bedeutet es bei 5 Knoten benötigen wir ……… ? Manch einer wird sagen, das ist ja langsam. Ich antworte darauf, lieber mit 5 Knoten sonnenbadend als bei Windstärke 10 und 22 Knoten sich erbrechend an der Reling kriechend durch den Tag bewegen. Apropos Bewegung, das ist das Schöne an diesem großen Kat. Wir können laufen. Wir laufen Treppen, wir laufen vom Cockpit in die Pantry, wir laufen um das Schiff, wir laufen in die Kajüten etc. Wenn ich darüber nachdenke, laufen wir ne ganze Menge. Das tut gut, vor allem, wenn ich sonst gewöhnt bin in der Woche zu joggen und nach Zügen, Flügen, Autos und Aufträgen zu laufen. Es wurde heute gesagt an Bord, dass auf der Queen Mary 2 irgendwo 13 Restaurants existieren. Ich denke mit unserer Nahrungsauswahl haben wir mindestens 10 Restaurants auf der blu:kat.

Koch Rainer

Koch Rainer

Auch muss ich nicht in Schlips und Kragen zum Dinner erscheinen : sehr angenehm. Und wenn ich seit vier Tagen dieselbe Shorts trage stört das auch keinen. Mann, freue ich mich wieder in meine Koje zu kommen nach der 04:00 bis 06:00 Wache.
Ende Logbucheintrag Erdenzeit 05:26

POS 12:00 UTC: 23 51,233N und 023 20,224W
Wind 055, 8 Kn, KÜG 240, FÜG 4Kn Gr + Ge (Schmetterling)

By Martin
Heute gab’s außerdem noch eine kleine Einweisung in die Handhabung des Sextanten, weil es ziemlich ruhig war.

Navigator Michael

Navigator Michael

Der Wind ist ein wenig eingeschlafen, aber wir machen auf Vorwindkurs immer noch gut 4-5 Kn Fahrt – genug um den Schnitt zu halten.

Nov

25

By Stefan
Tag 7 – Fr, 25.11.11
POS 00:00 UTC: 23 23,295N und 024 03,884W
Wind 070 7 Kn, KÜG 245, FÜG 4Kn Gr + Ge
Etmal: 100sm

Erfahrungen
Unser Glaube und unsere Einstellungen bestimmen unser Leben, auch auf dem Meer. Woher kommen diese Einstellungen? Wohl aus Dispositionen resultierend aus bisher gelebtem Leben. Wie kann ich mich denn ändern und was vor allem, wenn ich etwas erfahre? Durch Arbeit am selbst die oft Jahre andauert. Es erfordert Disziplin und braucht Unterstützung von außen. Warum? Weil die Brille die wir auf haben, mit eben den Schwierigkeiten beschlagen ist die wir lösen wollen. Das Leben ist besser als jedes Buch, man muss nur genau hinsehen besonders auf dem Atlantik wo das Meer und der Himmel einander berühren.
Die Belohnung für Erfahrungen kann zur Weitsicht führen, alles andere ist dann nur Information.
Gedanken
Unsere Gedanken formen unser Antlitz, und geben Ihm sein persönliches Gepräge. Gesicht, Körper unsere gesamte Gestalt ist nichts anderes als das Resultat der dominierenden Form des Geistes. Unsere Gedanken sind also nichts anderes als die energetische Form von Materie. Man könnte auch sagen, dass unser aktueller Zustand und unsere Lebenssituation das Resultat unserer vorherigen Gedanken ist. Ergo ist unsere zukünftige Lebenssituation das Ergebnis unserer jetzigen Gedanken, und Gedanken können wir jederzeit verändern. Nur seltsam, dass man immer wieder in Lebenssituationen und Probleme kommt die sich wiederholen. Offensichtlich hat das Leben doch einen Plan der nur an der Oberfläche zu ändern ist?
„Nichts ist einer neuen Wahrheit hinderlicher, als ein alter Irrtum „(Goethe)

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 07:05
Es hat aufgefrischt und blu:kat bekommt auch mehr als 10 Knoten drauf. Nach der zweiten Wache diese Nacht (die erste 22:00 bis 24:00) fange ich an mich nach einer durchschlafenen Nacht zu sehnen. Ich kann mir vorstellen am Anfang an Land automatisch aufzustehen und nach dem Wetter zu schauen. Und da ja die Gedanken die eigene Realität formen, werde ich das ausgesprochene wohl jetzt erleben und aufstehen nachts : Es graut langsam am Himmel. Jeder motiviert sich anders. Ich werde mir zur Belohnung für meinen Blogeintrag bei schwankendem Keyboard am Computer eine Banane gönnen. Die hängen draußen unter der Sonnenschutzplane und reifen bei Meeresrauschen und – wind langsam weiter. Das sieht einfach super aus.

Bananen

Bananen

Die deutschen Zeitschriften Der Spiegel (welch Pessimisten Blatt) , Gala (also ob die Welt nur aus Reichen und Schönen besteht), das Investment (jede Industrie hält sich für unersetzbar), Mens Health (mein Gott, ich müsste sicherlich 24 Stunden am Tag trainieren um dieses Weltbild zu erfüllen), der Tagesspiegel (oh mein Berlin ich liebe dich, ob dreckig und grau und doch so schön in jeder Jahreszeit), das Handelsblatt (mehr und mehr Manipulationsinstrument und weniger objektiv), sind alle gelesen. Nichts Wichtiges steht geschrieben, denn wichtig sind Wind, Süßwasser, etwas zum Essen und kein Leck im Schiff. Kommt wie schon erwähnt, (daran sieht Mensch wie wichtig es ist) eine durchschlafene Nacht noch hinzu. Gleich gibt es die Belohnungsbanane und einen Sonnenaufgang mit Wolken. Wir kommen voran und ich fange an von braunen weiblichen Wesen zu träumen die uns mit Blumengirlanden am Strand erwarten. Oh, die geliebten Klischees. Wahrscheinlich wird es Mac Donalds am Hafen von Barbados geben. Welch unerwartete Enttäuschung dann 😉
Ende Logbucheintrag Erdenzeit 07:21

POS 12:00 UTC: 22 31,533N und 025 05,024W
Wind 090, 17 Kn, KÜG 220, FÜG 7Kn Gr I + Ge

Wir hatten heute ein wenig wechselnde Winde mit ein paar Regenschauern in denen wir reffen mussten.
Am Nachmittag hatte sich dann allerdings alles normalisiert und wir Segeln wieder mit Vollzeug.

Vorschiffsarbeit

Vorschiffsarbeit

G

Heute versuchen wir auch mal wieder unser Anglerglück, bleiben aber leider erfolglos, obwohl wir dachten einen Biss zu haben.

doch kein frischer Fisch

doch kein frischer Fisch

Nov

26

By Stefan
Tag 8 – Sa, 26.11.11
POS 00:00 UTC: 21 40,050N und 026 02,177W
Wind 070 13 Kn (kurzzeitig Wolke mit 25kn),
KÜG 225, FÜG 6-7Kn Gr + Ge
Etmal: 150sm

90 Minuten auf blu:kat.
Nachtwache bei Neumond. Sterne Funkeln keine Sichel die uns Tage begleitete. Schaukeln, stampfen blu:kat als punching Ball des Ozeans. Crew schläft. Sicheres Gefühl, für Schiff und Mannschaft, einer ist wach. Vom Schreibtisch aufs Schiff, ein neuer Rhythmus für Körper, Geist und Seele. Der Wind bläst mit 25 Grad C von Achtern die Wogen heran. Autopilot piept, Windveränderung. Drücke die Mode Taste. Kanal 16 brabbelt, ich lausche. Dunkel rings umher. Rotes Licht in der Kabine. Geräusche überall, Wasser umspült und trägt behutsam uns auf blu:kat. Material arbeitet und ächzt, klatschende Wellen, Wind heult. Heller Schatten in der Ferne, ein Frachter kreuzt. Blick zur Uhr, bald wieder in die Koje bubu machen. Jeder Tag bringt neues, pflichtbewusst im Gerüst des Wachplanes. Ein Fisch morgen, vielleicht zu Mittag. AIS hängt sich auf und piepst, ich drücke Reset. Plötzlich Peng, ein fliegender Fisch an Deck, leuchte ihn an, er verzweifelt zappelnd, greife ihn behutsam setze ihn zurück in sei Element. Demütig bleibt ein Wunsch. Wind nicht zu heftig, nicht zu wenig, das wäre fein. Respekt und Dankbarkeit vor den Naturgewalten durchströmen mein Herz.

Relaxt

Relaxt

POS 12:00 UTC: 20 48,495N und 026 56,244W
Wind 070, 10 Kn, KÜG 230, FÜG 5Kn Gr + Ge

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 18:36 So

Die Sonne sinkt ins Meer und die Quarkapfelsinenspeise für das Vanilleeis zur Abend Brotzeit steht im Kühlschrank. Da hier viel Leere (positiv gemeint) und Weite herrscht ist mir heute wieder aufgefallen, wie glücklich wir uns schätzen können Franz an Bord zu haben. Es ist für mich an der Zeit mal ein kleines Loblied auf ihn zu singen. 83 Jahre und kein Deut von Trauer, Abschied oder „das sind meine letzten Tage“ kommt aus seinem Mund. Im Gegenteil, es sind Pläne von Dingen und Reisen die er noch vor hat. Wir, das heißt die Jungen (ich bin erst 51) können von solchen „Alten“ viel lernen. Dieses Wissen wird in unserer Gesellschaft viel zu wenig gesehen. Positives Denken, eine gesunde Körperhaltung, Ehrlichkeit, in Ruhe zu Wissen dass das biologische Ende zu uns gehört wie der erste Atemzug sollten wir verinnerlichen. Dann gäbe es weniger Depressionen, Burn Outs, Gemeckere von den Alten über die Jungen und von den Jungen über die Last die die Alten bilden. Franz der Coach! Er ist auch ein Vorbild für alle Älteren Interesse zu haben an der Zukunft ihrer Kinder, Enkel, der Welt und ihres Umfeldes. Daher eine klare Aufforderung: Jung und Alt vereinigt Euch! Umgebt Euch mit einander. Das hält die Einen jung und die anderen müssen vielleicht ein paar schmerzhafte Erfahrungen weniger machen. Endlos ist der Blick zum Horizont oder auch fachmännisch die Kimm genannt. Jetzt den Kurs checken und die Weite fürs Auge und das Gehirn genießen.

Franz und Rainer

Franz und Rainer

Ende Logbucheintrag Erdenzeit 18:49 UTC

Heute war auch mal wieder Brot backen angesagt. Die Lidl-Backmischungen verfeinern wir immer noch ein wenig mit extra Körnern und heizen den Backofen mit Wasser im unteren Blech gut vor, damit die Brote richtig gut aufgehen – lecker, wie immer!

Brotmischung

Brotmischung

Auch heute hatten wir kein Glück mit dem angeln, obwohl wir einen neuen Köder mit Hacken befestigt hatten. Aber verhungern werden wir nicht, die Bestände sind alle noch gut gefüllt.

Nov

27

By Stefan
Tag 9 – So, 27.11.11
POS 00:00 UTC: 20 10,994N und 027 46,475W
Wind 040 15 Kn, KÜG 225, FÜG 6-7Kn Gr + Ge
Etmal: 134sm

Was machen wir an Bord von blu:kat, segeln alleine ist es wohl nicht. Reisen über den Atlantik, es gibt bequemere Wege. Reisen zu uns selbst, ist besser im Retreat „What Suan Mokkh“. Abstand von der Gewohnheit, vielleicht? Lernen über uns, Entbehrungen und Belastbarkeit auf engem Raum mit anderen teilen? Atlantik segeln, das ist nichts für Weicheier und Pauschaltouristen, wer das nicht mag, bleibt besser in seiner Siesta in Arenal. Das hier ist anders, Pauschalreise nein danke. Kein Restaurant mit Warteschlangen und Rasierwasserdüften. Beach Entertainment, Sauna, Handtücher Blockaden auf Liegen ab halb sechs, Swami Joga vor dem Frühstück, Fehlanzeige. Weiße Socken zum Tennis und eierschalenfarbene Kleidung zum Abendessen, danke nein. Bar Absacker mit der blonden aus App.112 fällt aus. Reduce to the max. und Naturgewalten inmitten des Ozeans und des Himmels, das ist blu:kat. Mit jeder Faser fühle ich mich lebendig, wir segeln blu:kat, und genießen diesen Törn in vollen Zügen. Ein Mann des Wissens, der Ehre und Liebe zur Natur, realisiert seine Wünsche und Träume. Es gibt nichts aufzuschieben, lebe deinen Traum finde die Balance und Inhalte, und lebe ein Leben, was gelebt werden will.

Espressomaschine

Espressomaschine

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 03:48

Die Koje ruft gleich wieder. Selbst die Hundewachen gehen schneller vorbei jetzt. Sternenschnuppen, blinkende Flugzeuge, rasch gleichmäßig am Firmament langlaufende Satelliten und Dutzende von schlafenden Fischen begleiten die Wache. Es wird milder und das Meer hat 25 bis 26 Grad. Langsam tropischer. Ich freue mich auf den Geruch von Blumen und Pflanzen. Davon werde ich jetzt träumen gehen, plus nen bisschen lauter werdenden Reggae Sound. Lang lebe Bob Marleys Werk. „Guten Morgen Berlin – du kannst so hässlich sein�“
Ende Logbucheintrag Erdenzeit UTC 03:54

POS 12:00 UTC: 19 32,530N und 028 43,860W
Wind 070, 12 Kn, KÜG 260, FÜG 5-6Kn Gr + Ge

Atlantik-erste Woche

Atlantik-erste Woche

By Martin
Eine Woche unterwegs – ein kleines Resümee:
Ein Fisch gefangen, Zwei Brote gebacken, wenig Bier getrunken, immer gutes und abwechslungsreiches Essen gehabt – heute sogar Weißwurstfrühstück mit süßem Senf (DANKE Marco!) – kein Zucker mehr an Bord von blu:kat (vergessen oder verräumt?)

Das Wort zum Sonntag (Anstatt FAZ am Sonntag) – Stefan liest seine Kurzgeschichten vor:
„Pauschalreisen nein Danke – blu:kat“ und
“ Kochen und Essen auf blu:kat“
(Anm. die werden später mal veröffentlicht)

Bisher gesegelt seit der Abfahrt 14:00 am So, 20.11.11:
954 sm (beste Schätzung von Rainer)

Durchschnitt der vergangenen Woche 5,678Kn

Verbleibende Restrecke bis Barbados:
1816 sm (kürzester Weg)

ETA (unter Vorbehalt) 😉 : 11.12.11 gegen Mittag

Nov

28

By Stefan
Tag 10 – Mo, 28.11.11
POS 00:00 UTC: 19 17,344N und 029 42,546W
Wind 055 11 Kn, KÜG 245, FÜG 5Kn Gr + Ge
Etmal: 122sm

Das Meer unendlich tief, blau und weit, sanft und gewaltig, gut für die Seele. Das Element in dem Wale und Delphine leben, bedeckt 71 % der Erde. Auch der Mensch bestehend zu 70 % aus Flüssigkeit kommt aus dem Wasser, durch das Wasser. Mein Blick gleitet durch die Wellen, surft herab, tanzt auf dem Kamm, wir sind eins das Meer und ich. Gestern war ein besonderer Tag. Nicht der 1. Advent, oder Christstollen (danke Rainer) den wir angeschnitten haben, sondern die Reparatur, an der Steuerbord Ruderanlage die Martin an seiner blu:kat gegen 17:30 h UTC durchgeführt hat. Die Gelegenheit, die man sonst nicht hat im Leben bot sich.

Baden im Atlantik-1

Baden im Atlantik-1

 

Baden im Atlantik-2

Baden im Atlantik-2

Wir konnten bei Fock back, und langsamem driften, achtern in dieses vier Kilometer tiefe Blau eintauchen. Ein unbeschreibliches Erlebnis, das es mir die Sprache verschlägt. Anfangs etwas unsicher und voller Demut, dann warm umspült mit 26 Grad Meerwasser. Zur Sicherung zwei Leinen mit Knoten auf einer Klampe, ausgelegt. Bei 1,2-1,5 Kn hebt es mich, die Hand fest am Seil, durch das Nass. Hinterher schwimmen ist nahezu unmöglich. Eine Mischung aus Respekt, Vorsicht dem Tode nahe stellt sich ein. Mit Brille einen Blick nach Unten in die Tiefe, zur Sicherheit sind Fische unten, mag nicht zur Speise werden. Alleine trete ich auf die Back, eine Hand am Mast, erfasst mich ein tiefes emotionales Gefühl. Am Meeresgrund angekommen brauche ich keine Luft, schlafe tief, bin eins mit dem Meer so friedlich und still. Franz weckt mich am Morgen. Danke für dieses einmalige Erlebnis.

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 05:32

Gestern , Sonntag. hatte ich das erste Mal das Gefühl ausgeschlafen zu haben. Der Körper ist eine fantastische Konstruktion, die sich an den Lebenswandel mit Wachen und nachts aufstehen super gewöhnt. Mittlerweile wachen wir alle schon vor der Weck Zeit auf. Ich träume und zwar in einer Form, dass ich sie am nächsten Morgen noch weiß und niederschreiben kann. Interessant diese Entspannung. Heute Nacht habe ich angefangen die Sterne zu zählen mit dem Fernglas. Ich musste rasch aufgeben. 9 Zufiele! Werde kurz vor 06:00 die Angel auswerfen, da wir hoffen, dass ein Fisch beim aufwachen Hunger auf unseren Plastik Kalmar bekommt. Ihn einholen kann dann Franz, bei der nächsten Wache. Er hat schon wieder heimlich den Hammer für die Betäubung des Fisches aus Martins Werkstatt geholt. Den Hammer nur, da er der Meinung ist, der Kornschnaps wäre zu schade für den Fisch. Ich gönne dem Fisch seinen letzten Rausch. Gute Nacht und Guten Morgen nicht nur Berlin :
Ende Logbucheintrag Erdenzeit UTC 05:40

Rainer

Rainer

POS 12:00 UTC: 19 00,030N und 030 40,625W
Wind 060, 12 Kn, KÜG 250, FÜG 5Kn Passatbesegelung (Ge, Fo + St-Fo)

Nov

29

By Stefan
Tag 11 – Di, 29.11.11
POS 00:00 UTC: 18 40,413N und 031 42,848W
Wind 070 11 Kn, KÜG 245, FÜG 5Kn Passatbesegelung (Ge, Fo + St-Fo)
Etmal: 121sm

Minutenlang gleitet eine Seeschwalbe elegant zwischen den Wellen, wohl lächelnd über unser Schiffskonstrukt. Sie sähet nicht, sie erntet nicht und der liebe Gott ernähret sie doch, leicht und unbeschwert.
Der Wind bläst von achtern mit 20-23 Knoten auf blu:kat in die seit gestern eingestellte Passatbesegelung. Wir tanzen mit 5-8 Knoten auf den Wellen am elften Tage den Windward Islands entgegen, die dem Atlantischen Wind zugewandt sind. Strände wie aus Zucker, das Leben soll süß sein, wenn dort schwache Briesen wehen, lese ich in einem Reisefürer. Als wir am 20. November die Leinen in Las Palmas loswerfen, ist unser Ziel die kleine Inselkette nordöstlich Venezuelas. Mit einer Länge von ca. 800 km in sanft geschwungenem Bogen von Südamerika bis zur Ostküste Puerto Ricos ziehen sich die kleinen Tupfer im Türkisblauen Meer.

Westindies

Westindies

Kleine Städte auf der Leeseite der Inseln mit farbenfrohen Häusern sind sicher eine Wohltat für jedes europäische Auge. Die Karibik ist subtropisches Gebiet, die einzelnen Erhebungen auf den Inseln sorgen dafür, dass sich das Klima von der Ost und Westküste unterscheidet. Die östlichste gelegene Insel ist Barbados, mit der Hauptstadt Bridgetown, wo sich unsere Bucht, die Carlisle Bay befindet, die wir zunächst ansteuern. Nach Berechnungen des Windes und der Wetterdaten die wir täglich herunterladen, könnten wir am 11. Dezember dort nach 21 Tagen Seereise den Anker werfen. Wie dort ein Sundowner aus Zuckerrohr mit Blick auf die Bucht schmeckt?

Passatsegel

Passatsegel

 

Michael an den Schoten

Michael an den Schoten

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 24:00

Heute raste die Zeit, jeder hat sein Buch entdeckt und schmökert bis zum einschlafen. Danach weiterlesen und wieder ein Nickerchen. Ich bin mit Wolfgang Hauser und seiner TABOO III einmal um die Welt. Wie unwichtig sind eigentlich so viele Dinge unserer Zivilisation. Da segelt ein Österreicher mehrmals um die Welt und hat noch nicht mal ein Funkgerät an Bord. Und wir, wir glauben in der Masse nicht mehr ohne I-Phone oder I-Pad auszukommen. Dabei geben wir uns nur der Reizüberflutung und des Informationsterrors hin. Lassen uns von jährlichen Mode- und „Must Have“ Wellen beeinflussen. Am Ende können wir nur die Erinnerung an die Unendlichkeit des Meeres mitnehmen und nicht die Rolex oder was auch immer.

Blicke

Blicke

Also schaue ich aufs Meer, unsere vergehende Heckwelle, die Sterne und den versinkenden Mond und sammle. Sammle Ruhe, Schönheit von Mutter Erde und Erinnerungen. Das einzige , welches mir keiner nehmen kann. Morgen ist ein neuer wunderschöner Tag, das ist sicher!
Ende Logbucheintrag Erdenzeit UTC 00:15

POS 12:00 UTC: 18 23,690N und 032 48,425W
Wind 080, 20 Kn, KÜG 255, FÜG 6Kn Passatbesegelung (Ge, Fo + St-Fo) Etmal 121 sm

Nov

30

By Stefan
Tag 12 – Mi, 30.11.11
POS 00:00 UTC: 18 09,588N und 033 50,936W
Wind 080 12Kn, KÜG 255, FÜG 5 Kn Passatbesegelung (Ge, Fo + St-Fo)
Etmal: 126sm

In den Tagen unseres Törns auf blu:kat gehört Zähneputzen und Schlafen dazu wie das Blog schreiben. Ein Blog ist keine Einbahnstraße, allerdings müssen wir es jetzt so hinnehmen. Die philosophischen und geistigen Interpretationen, emotionalen Irrfahrten muten vielleicht seltsam an. Erst bei Ankunft in Carlisle Bay können wir Kommentare lesen, ebenso die schönen Bilder dann sichtbar werden.
In der schnellen flüchtigen Welt der virtuellen Kommunikation, (Virtuell=nicht wirklich) gehen Emotionen und Inhalte verloren. Leicht ist ein Verb vergessen, ein Wort unglücklich oder per Mausklick etwas
gesendet, was den Leser unweigerlich in eigene Interpretationen führt.
„Das einzig konstante im Leben, ist das sich gegenseitige Missverstehen“ (Oscar Wilde)
Kommunikation ist ein komplexes Thema, dominiert durch den reaktiven Verstand. Lesen oder hören und die Fähigkeit zu verstehen, was der Inhalt wirklich mitteilt, braucht Empathie und Aufmerksamkeit. Sich ganz auf das gesagte oder geschriebene einzustellen erfordert das hören und lesen „für“. Was ist das?
Es liegt in unserer Natur zu hören „über“ anstatt zu hören „für“. Die meisten Menschen sind mit sich beschäftigt, dass sie keine Kraft oder Zeit haben sich für das gegenüber zu interessieren. Begegnungen dienen nur dem Austausch von Informationen, anstatt unsere verschütteten empathischen Anlagen zu nutzen. Achtsamkeit verkümmert ebenso, wie der Muskel den man nicht trainiert. Eine gute Übung es bewusst wieder zu reanimieren.

Unser Verstand spielt uns täglich dieselben Streiche, er will hören und verstehen was er kennt, und gleicht mit eigenen Vorstellungen was erlebt ist ab. „Darauf schließt er Messerscharf, was nicht sein kann auch nicht sein darf“
So wünschen wir euch weiter viel Freude an unseren schwankenden geistigen Ausstülpungen inspiriert durch blu:kat inmitten dieses wundervollen Ozeans, und freuen uns auf heiteres Feedback. Ahoi.

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 00:53

Was mache ich eigentlich später wieder an Land oder in einem Hotelbett ohne die Schwankungen? Es wird mir fehlen das Wiegen des Meeres. Zugegeben, wir haben kein Sturmwetter und keine Flaute, wir haben keinen Ärger wie bei Moby Dick sondern heute wieder Wäsche gewaschen auf hoher See und ich habe eine Flaschenpost in alter Manier dem Meer übergeben

Flaschenpost-1

Flaschenpost-1

 

Flaschenpost-2

Flaschenpost-2

Aber trotzdem ist das hier keine Kaffeefahrt, da ich Seemannschaft lebe, unsere Wachen mittlerweile liebe, es keine Qual ist um 02:00 an Deck zu kommen und das Sternenbild des Orion zu suchen, finden und zu grüßen. Für mich besteht Leistung auch darin aus dem Alltäglichen auszusteigen, Abhängigkeiten aufzugeben und sich auf ein völlig anderes Lebensumfeld einzustellen. Wir diskutierten heute darüber, dass wir noch keine Konflikte hatten. Wie verrückt ist eigentlich unser Normalleben, dass wir schon erwarten Konflikten zu begegnen? Sollte das Gegenteil sein. So, jetzt habe ich keine Lust mehr zu schreiben. Es sind 25 Grad, 15 Knoten Wind von achtern, die Sterne leuchten und da verbringe ich den Rest meiner Wache bis 02:00 lieber draußen am Steuerstand. Aber zum Glück habe ich die nächste Wache von 08:00 bis 10:00 :
Ende Logbucheintrag Erdenzeit UTC 01:05

POS 12:00 UTC: 17 59,422N und 034 53,997W
Wind 070, 20Kn, KÜG 260, FÜG 6Kn Passatbesegelung (Ge, Fo + St-Fo)
Etmal 122 sm

By Martin
Uns ist der Zucker ausgegangen, aber das haben wir glaube ich schon mal geschrieben – Franz hat leichte „Entzugserscheinungen“ und tut sich jetzt kleine bunte Smarties in den Tee

Zucker ist alle

Zucker ist alle

Dez

1

By Stefan
Tag 13 – Do 01.12.11
POS 00:00 UTC: 17 42,213N und 036 03,039W
Wind 080 18Kn, KÜG 255, FÜG 6-7Kn Passatbesegelung (Ge, Fo+St-Fo)
Etmal: 129sm

Wieder ist Murmeltier Tag auf blu:kat. Beginnend mit dem Sonnenaufgang, fliegende Fische, Brett hart von Deck beseitigen, Tee vor dem Frühstück genießen. Heute liege ich mit Bettzeug achtern.

 

Nachtwache

Nachtwache

Blick 130 Grad. 08:45 UTC blinzelt die Sonne aus den Wolken, langsam schält sich die Crew aus den Kojen, ich Dusche und streife ein neues Shirt über. Müsli. Bei unserem Frühstücks Ritual gegen 10:30 h UTC kommen Gespräche. Was hat mich beschäftigt in der Nacht? Vom Stöckchen zum Hölzchen, von der Ernährung zum Flugzeugträger über politisches Desaster in Europa, schmutziges ausbeuterisches England, und den prosperierenden Wirtschaften in Ostasien und Brasilien sowie persönliches.
Es ist 12:15 h UTC Skipper sitzt am Computer, Smutje Franz zieht sich aufs Sonnendeck zurück, wir reden. Die Mischung unserer Lebenserfahrungen, und Einstellungen haben ein breites Spektrum. Ich kann es genießen und finde es spannend wenn wir uns gegenseitig öffnen, und von uns erzählen. Jeder hat die eigenen Schuhe an, und geht damit durch sein Leben. Jeden Tag ein bisschen mehr Kontakt, auch die Ruhigeren zurückhaltenden Vertreter kommen auf blu:kat aus der Reserve. Wenn auch der Tagesablauf mit den Wachen verschwimmt, und bisweilen Gedanken im Gehirn käsen, so erfrischen die heiteren Dialoge unter uns. Reduziert auf zwei Malzeiten segeln wir surreal durch die Zeitzonen unserer Destination Barbados entgegen.

By Michael
Heute um 01:22 UTC hat die blu:kat mit Position 17 41,230N und 036 12.430W den Point-of Return überschritten. Damit haben wir die erste Hälfte der Meilendistanz (1.387 sm) dieser Reise geschafft und es kann für uns nur noch Richtung Westen gehen. Wir segeln weiterhin mit Passatbesegelung unter sternenklarem Himmel, machen FÜG 6-7Kn in Spitzen bis zu 8Kn und haben Wind bis zu 25Kn. Die Außentemperatur beträgt 26 Grad und wir sind dazu übergegangen, für die Nachtwachen die Shorts anzubehalten. Der Wetterbericht sagt eine stabile Wetterlage voraus, so dass wir auch die nächsten 48 Stunden mit gutem Wind rechnen können. Das erfreut das Segler Herz, wenn es mit ordentlichem Wind bei guten Wetterbedingen gut vorangeht.
Um 02:00 UTC ist meine Nachtwache beendet. Heute Vormittag kommt dann noch das Kommando „Besanschot an“. Wir wollen Rasmus um weiterhin guten Wind bitten, unserem Skipper für die bis dahin gute Schiffsführung danken und uns weiterhin eine gute Reise wünschen.

Halbzeit

Halbzeit

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 03:27
Welch nächtliche positive Überraschung als ich in der Navigationszentrale feststelle, wir haben einen neuen Blogautor. Dies ist mein Kabinenpartner Michael. Wir sehen uns selten. Sein Rütteln an meinen Schultern erinnert mich nur zu jeder Nachtzeit an meine Pflicht der Crew gegenüber: Aufstehen, es ist wieder so weit. Wache.
Da ich mich durch täglich sich langsam von 40 Minuten an steigernde Sonnenbäder auf die Hautfarbe der Karibikeinwohner vorbereite, ist mir die Hitze hier auf See bewusst geworden. Und nach dem Lesen eines Artikels aus der Bordbibliothek über Sklavenschiffe und die Art und Weise wie die Fracht verpackt wurde, ist mir richtig schlecht geworden. Worauf ist Europas Wohlstand eigentlich aufgebaut? Stopp! Ein Blog sollte kurz sein und nicht in philosophische Abhandlungen ausarten. Und da jeder hier individuell seine Aufgabe hat, überlasse ich das mit dem philosophieren gerne meinem Freund Stefan : Käsestulle essen und Apfelsaftschorle trinken bevorzuge ich jetzt.
Ende Logbucheintrag Erdenzeit UTC 03:46

POS 12:00 UTC: 17 27,055N und 037 17,639W
Wind 080, 18Kn, KÜG 260, FÜG 6 Kn Passatbesegelung (Ge, Fo + St-Fo)
Etmal: 141sm

Dez

2

By Stefan
Tag 14 – Fr 02.12.11
POS 00:00 UTC: 17 10,261N und 038 22,366W
Wind 080 18Kn, KÜG 255, FÜG 6Kn Passatbesegelung (Ge, Fo+St-Fo)
Etmal: 137sm

An Lektüre, Büchern und Reiseführern über die Ägäis, Karibik und den Segelrevieren der Welt sowie der Typologie der Ozeane mangelt es auf blu:kat nicht. Vor mir rutscht Marco Polo „Karibik“ auf dem Tisch hin und her. Zunächst lese ich ein mitgebrachtes Buch über die „Weisheit der Gefühle und die Kraft der Intuition“ von Gerd Gigerenzer. Humorvoll und mit einem Augenzwinkern schreibt der Autor über Bauchentscheidungen.
Heute beende ich mein zweites Buch, „Verschollen im Atlantik“. Die wahre Geschichte eines Schiffbrüchigen, der 76 Tage ums Überleben kämpft, schlussendlich vor Guadeloupe gerettet wird. Eine Geschichte von grauenvoller Einsamkeit und Angst, aber auch von der Großartigkeit des Meeres und der scheinbaren Unendlichkeit des Himmels. Es liest sich auf See sicher anders als an Land, mit ausreichend Abstand zu den Naturgewalten. Danke Alex, es ist bereits durch drei Hände gegangen an Bord der blu:kat.
Nun brauche ich Pause, widme mich wieder meinen Gedanken, tippe diese in das MacBook. Dann liegt da noch David Roberts „Shantaram“ was mich mit 1085 Seiten abschreckt, werde es aber in Angriff nehmen. Kein Buch ist wohl so interessant wie das Leben, man muss nur genau hinsehen, dennoch bereichert es das Spektrum, schult Wort und Schrift und regt bisweilen an.

By Michael
Gestern war so viel auf dem Programm, das wir gar keinen weiteren Blogeintrag geschrieben haben. Das will ich kurz nachholen:
Seglerisch keine besonderen Vorkommnisse. Bei Tagesanbruch schlief der Wind etwas ein und blies den Tag über mit 12-18Kn. Damit schaffen wir eine durchschnittliche FÜG von 5-6Kn.
Am Vormittag hatten wir bei Skipper Martin eine Unterrichtsstunde „Knotenkunde“. Selbst für mich, der lange Jahre aktiv gesegelt ist, gab es die eine oder andere Wissensauffrischung. Oder könnte jemand von Euch Bloglesern aus dem Stand die drei Grundlagen eines seemännischen Knotens benennen? Die Segellehrer unter Euch werden es schon wissen, aber wer sonst noch? Und ich weiß jetzt, wie in einem Rutsch ein Palstek gemacht werden kann. Wie ich am Anfang der Reise das erste Mal bei Martin gesehen habe, wie schnell er einen Palstek im Tampen hatte, war ich überrascht. Aber, alles kein Hexenwerk. Kann man alles lernen. Und, Übung macht den Meister.

Knoten üben

Knoten üben

Beim Kochen haben wir bis jetzt uns alle versucht. Über meine Kochkünste decken wir mal den Mantel des Schweigens. Stefan hat gestern Spagetti et Olio gemacht, hätte kein Italiener besser machen können. Salat wurde von Martin beigesteuert, schon war unsere Mittagsmahlzeit komplett. Anlässlich unserer Halbseemeilendistanz haben wir einen spanischen Sekt für Besanschot an verwendet und den Rest zum Mittagessen getrunken.

Besanschot an

Besanschot an

Abends hatten wir dann Kino. Aus der ausreichend bestückten Videothek des Skippers haben wir uns den Film „Der Schakal“ ausgesucht. Die Filmkenner unter Euch werden nun fragen: Welchen von beiden? Es war die amerikanische Version. Wir sind jetzt seit fast 14 Tagen von der Informationsflut der Medien abgeschnitten, da haben wir es richtig genossen, einmal einen unterhaltsamen Film zu sehen.
So, liebe Leute. Meine 02-04 Wache geht dem Ende entgegen. Gerade habe ich Rainer geweckt, und wenn er die Wache übernommen hat, werde ich meinen unterbrochenen Schlaf weiterführen. Mal sehen, was der neue Tag so bringt.

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 04:53

Kaum Sterne es ist diesig. Tropisch fast feucht. Die Beständigkeit mit der der Passatwind weht seit Tagen, seit Jahrtausenden ist faszinierend. Darauf ist Verlass auf dieser Mutter Erde. Und wie Surreal es ist mitten auf dem Atlantik einen Thriller auf dem Bordscreen zu sehen. Auf diesem läuft sonst der Kurs auf der Weltkarte und die Spannung der Bordbatterie kann unteranderem abgerufen werden. Ich habe einen derart weiten Abstand zum Nonsens des alltäglichen Lebens, dass ich die Spannung des Films körperlich wahrgenommen habe. Das äußerte sich in kalten Füssen, Achselschweiß und Anspannung der Bauchdecke. Dabei war es nur ein Film .Wie einfach und doch gnadenlos mein eigener Lebensfilm dagegen ist. Haben wir Flaute? Haben wir Süßwasser? Haben wir ne neue Wetterkarte?

Wetterfax

Wetterfax

Sind wir gesund an Bord in Körper und Geist? Etc. Ich nehme mir vor die Einfachheit auch noch mehr in meinen Alltag in Europa einfließen zu lassen. Wir, die Gattung Mensch macht sich zu wichtig auf diesem Planeten! By the way Lebensfilm, der Stefan weiß noch nicht, dass wenn er „Shantaram“ anfängt zu lesen, er erstens in einen wirklichen spannenden Lebensfilm einsteigt und zweitens nicht mehr an Deck auftauchen wird : Es ist Zeit ne Banane von Deck zu pflücken und den obligatorischen Fernglashorizontrundblick zu tätigen.
PS Gratuliere zum Geburtstag Hardy!

Ende Logbucheintrag Erdenzeit UTC 05:16

Dez

3

Tag 15 – Sa 03.12.11
POS 00:00 UTC: 17 04,750N und 040 30,800W
Wind 090 13Kn, KÜG 265, FÜG 4Kn Passatbesegelung (Ge, Fo+St-Fo)
Etmal: 123sm

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 23:37

Wo ist der Tag geblieben? Die Zeit geht irgendwo schnell vorbei und doch bleibt sie auch stehen. Gedanken kommen und gehen und die Geräuschkulisse des Rauschens durch das Meer, der Wellen die sich brechen unter dem Deck, wobei Schläge wie mit einem Vorschlaghammer dabei sein können , dies alles ist ein Grundton geworden der die Zeit verschwinden lässt. Welch Genuss ! Also heute gibt es nichts zu berichten und das ist schon das sehr Positive. Außer den täglichen Dingen des Lebens wie Essen, Schlafen, Lesen, Duschen, Sonnen und darüber austauschen wie der Globe entstanden ist. Dank an Mr. Schätzing. Ach ja doch etwas Neues. Ich habe die erste Partie Backgammon mit Martin gespielt. Ein eindrückliches Zeichen für eine Tiefenentspannung bei mir. Ich freue mich auf Morgen!
Ende Logbucheintrag Erdenzeit UTC 23:47

Kurs West

Kurs West

By Stefan
Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, in einer surrealen Reise umspült von Elementen, und dem Horizont der Gefühle.
In meinem Traum sitze ich in einem Zug und blicke aus dem Fenster. Wiesen, Weiden und Ackerflächen ziehen an mir vorüber, Bäume wiegen sich im Wind. Wach auf mein Freund, du träumst, so ist es nicht, wir fahren durch die Landschaft! Zeit vergeht, sagen wir, und sprechen über unsere Empfindungen. „An den Kindern sieht man wie die Zeit vergeht“, sagt man. „Wenn die Zeit gekommen ist, dann…erklären sie. „Kommt Zeit kommt Rat“ hört man von den Leuten. Das alles ist subjektiv gesehen richtig und falsch zugleich.
Suche nach gemeinsamer Orientierung, das ist es was wir brauchen und meinen.
Zeit vergeht nicht, Zeit kommt nicht, Zeit ist eine Illusion.
Zeit ist eine Aneinanderreihung von „Jetzt“ auf der Perlenkette des Lebens. Was vergeht sind wir. Alles kommt und geht. Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Schlafen, der kleine Tod, wo gehen wir dann hin? Wachen, da sind wir wieder. Wir sind zu Besuch, haben uns verkrochen in einem Körper, der angekommen ist, und je nachdem wie wir damit umgehen, dann wieder geht. Bis wir uns lösen können aus diesem Körper der Erinnerung der Gefühle. Wann möchten wir dass es aufhört? Welche Vorstellung haben wir davon? Wie lange noch, wann hört es auf zu dauern? Dann sind wir erlöst, vielleicht ist es dann anders, wenn die „Zeit“ gekommen ist. Ich möchte nicht aufwachen…irgendwann muss ich.

POS 12:00 UTC: 17 04,358N und 041 38,165W
Wind 090, 15Kn, KÜG 270, FÜG 5 Kn Passatbesegelung (Ge, Fo + St-Fo)
Etmal 124sm

By Michael
Endlich, nach sechs Tagen unter Passatbesegelung haben wir etwas zu tun gehabt außer Essen, Schlafen und Wache gehen. Der Wind hat gedreht auf 110 Grad und wir haben die Sturmfock und die Fock runtergenommen, das Groß gesetzt und segeln jetzt auf Steuerbordbug mit einem KÜG 260 Grad. Bei 27 Grad war das eine schweißtreibende Angelegenheit, zumal wir körperliche Arbeit gar nicht mehr so gewohnt sind. Zum Glück hatten wir uns vorab gestärkt mit Kässpatzen, die Skipper Martin zubereitet hat.

Kasspatzen a la Skipper

Kasspatzen a la Skipper

Und man glaubt es nicht, auf diesem weiten Atlantik haben wir eine Segelyacht getroffen: SY Halo. Eine Hallberg Rassy unter englischer Flagge segelnd mit Kurs St. Lucia. Wir haben deren Kurs mit einem Abstand von 200 Metern gekreuzt und der Funkkontakt hat ergeben, dass sie mit der ARC segeln.

Treffen im Atlantik SY HALO

Treffen im Atlantik SY HALO

Dez

4

Tag 16 – So 04.12.11
POS 00:00 UTC: 17 05,470N und 042 32,966W Wind 090 12Kn, KÜG 265, FÜG 4Kn (Gr + Ge) Etmal 122sm

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 00:26
Nur der halbe Mond erleuchtet den Himmel wie nen 10.000 Watt Strahler. Ich freue mich auf die Zeit des Vollmonds. Auch freue ich mich heute besonders über die modernen Kommunikationsmittel. Die, wenn gezielt und passend eingesetzt, durchaus ein Bereicherung des Lebens darstellen. Wir sitzen hier Tag und Nacht mit runter geklapptem Gefühlsvisier unserer Eindrücke auf dem großen blauen Wasser mit 5 km Tiefe und schreiben Blogeinträge. Da wir selbst nur über Kurzwelle Nachrichten senden oder empfangen, hat uns heute die Zusammenfassung der Blogkommentare seit 22.11. erreicht.
(Danke an Michi, nicht nur dafür- Martin) Einen dicken Knutscher für alle die einen Eintrag geleistet haben: Mareike, Alexander, Danny, Ursel, Uschi und Laura :-). Es gab eine öffentliche Lesestunde mit Lachen und Freude. Wir fordern ALLE Leser auf, mal das Fensterchen zu öffnen und nen Kommentar abzugeben. Kann ja nicht schwer sein, oder? Ich bin einsam, alleine und muss ein schweres Los mit viel Schlaf, Essen, Sonne und Arbeit ertragen. Das schwere Los ergibt sich dadurch, dass ich durch den Ozean fahre und nicht einfach mal rein springen kann. Geschwindigkeit im Durchschnitt 5 Knoten sind gleich 8 km/h damit würde blu:kat verschwinden, und den Schwimmer zurücklassen. Jetzt wieder raus an den Steuerstand und den Halbmond genießen.
Ende Logbucheintrag Erdenzeit UTC 00:54

zweiter Advent

zweiter Advent

By Stefan
Lieber Rainer, wer nicht übertreibt kann nicht anschaulich schildern. Kennst du die Geschichte mit dem Skorpion und dem Frosch?
Der Skorpion fragt den Frosch, ober er Ihn über den Fluss bringen könne. Daraufhin antwortet der Frosch, ja gerne, aber nur wenn du mir versprichst, dass du mich nicht stichst. Der Skorpion versprach es. Daraufhin bringt der Frosch den Skorpion über den Fluss. Mitten auf dem Fluss sticht der Skorpion den Frosch. Dem Uuntergehen nahe fragt der Frosch, warum hast du das getan ? Ich bin ein Skorpion, ich kann nicht anders.
Und die Moral von der Geschicht`…

… Franz ist immer noch auf der Suche nach Zuckerersatz:

Zuckerersatz

Zuckerersatz

By Michael
Es war eine ruhige Nachtwache (064-08 UTC). Der Wind bläst mit 12-14 kn, nur die Beständigkeit der Windrichtung läßt zu wünschen übrig. Von Zeit zu Zeit schlägt die Genua back und die Rudermaschine ist wie wild am arbeiten, um das Schiff auf dem richtigen Kurs zum Wind zu halten. Der Autopilot leistet dabei hervoragende Arbeit. Die verbleibende Distanz bis nach Barbados ist inzwischen auf unter 1.000 sm gesunken. Und das heißt wiederum, unser angekündigtes ETA in Bridgetown ist nach wie vor 11.12.2011. Das hört sich doch gut an, oder?

POS 12:00 UTC: 16 41,937N und 043 46,969W Wind 085, 14Kn, KÜG 255, FÜG 6-7 Kn Passatbesegelung (Gr + Ge) Etmal 132sm

Dez

5

Tag 17 – Mo 05.12.11
POS 00:00 UTC: 16 27,924N und 045 01,769W
Wind 120 20Kn, KÜG 255, FÜG 7-8Kn (GrII + Fo)
Etmal 149sm

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 02.23
Es sieht zwar aus, als ob ich heute Nacht als erster schreibe, aber ich schreibe als dritter. Daher ist schon alles gesagt. So verwirrend kann das mit Reihenfolge und Zeit sein. Zeit ist das Stichwort, da mein Körper und Geist zurzeit zeitlos sind. Wir leben in der UTC oder auch Universal Time Coordinated genannt. Das ist die Zeit, die auf dem Nullten Längengrad, also in Greenwich, UK gilt. Einfach ausgedrückt, wir sind immer von der Zeit her in Großbritannien. Das versteht aber mein Körper nicht, da draußen 28 Grad herrschen und ich nur noch in Badehose rumlaufe. Aller 15 Grad Länge laufen wir ein Zeitstunde hinterher. Wir haben gerade den 45. Längengrad übersegelt. Das wiederum heißt, dass Ortszeit nicht 02.29 UTC ist sondern 23.29. Das folgert wieder, dass ich das Datum meines Blogeintrages ändern müsste auf weiter Sonntag den 04.12.2011. Aber ich lebe in UTC und das wichtigste ist, ich LEBE pur und rein und spüre es. Damit ist mir die Zeit vollkommen egal und auch ob mein Blogeintrag der erste ist, aber meine Crewfreunde in den folgenden schon das beschrieben haben, was vor meiner Zeit passiert ist. Ein Glück habe ich meinen Gingertee mit Limone neben mir zu stehen :
Ende Logbucheintrag Erdenzeit UTC 02.37

Uhrzeiten

Uhrzeiten

By Stefan
Täglich laden wir Wetterdaten aus Boston vom Hydrographischen Institut, USA auf Kurzwelle mit schredderndem Ton herunter. Nach 14 Tagen sind wir auf klarem West Kurs inmitten dieses endlosen Ozeans und dieselbe Route bedienten die unmenschlichen Europäischen Sklavenhändler vom 16. bis 19. Jahrhundert, um versklavte afrikanische Arbeiter die unmenschlich harte Arbeit auf den Karibischen Zuckerrohr Plantagen verrichten zu lassen. Viele kamen schon beim Transport ums Leben, ihre Knochen übersäten den atlantischen Meeresgrund. Ein düsteres Kapitel in der Geschichte der Karibik.
Mit jeder Seemeile die wir den Subtropischen Inseln näher kommen, in denen es keine Jahreszeiten durch Temperaturunterschiede gibt, steigen die bisherigen trockenen Temperaturen langsam auf konstante 25 – 28 Grad C an. Die Luftfeuchtigkeit hat zugenommen. Ich kann nur noch bei offener Türe und ohne T-Shirt schlafen. Alles verschwimmt zu einer klebrigen Masse, Bett, Gehirn, Himmel, Wasser, Küchengerüche.

Abends legt sich ein feuchtes Tuch über das Schiff, wie abgedeckte Möbel in einem alten Schloss. Bei Sonnenaufgang hängen die dunklen Passat Wolkenfetzen schwer über blu:kat. Der rotorange (bei mir ist der immer gelb morgens. Rainer) Feuerball taucht aus dem Ozean, ein neuer Tag beginnt und entfernt langsam die feuchten Tücher. Mittags erscheinen die Stratos Kumulus Wolken wie leichte, weiße Tupfer die uns auf unserem West Kurs weiter begleiten. Cabora Bassa, bald.

dicke Regenwolken

dicke Regenwolken

By Michael
Da hat es uns heute Nacht aber richtig erwischt. Schon tagsüber konnten wir bei gutem Wind (14-16 kn) zwei Regenfronten ausmachen, die aber an uns vorübergezogen sind. Die Außenpolster waren bereits sicher verstaut, die Angel eingeholt (immer noch kein Fisch gefangen!) und die Luken geschlossen. Gegen 22.30 UTC frischte der Wind merklich auf. Schon bald hatten wir 26 – 28 kn Wind, der in Böen bis auf 34 kn zunahm. All hands an Deck. Wetterjacken an, Lifebelt angelegt und dann haben wir zu zweit die Genua geborgen und auf dem Vorschiff verzurrt. Schoten umgesteckt und die Fock aufgezogen. Danach gleich 2. Reff in das Großsegel. Der Rest der Crew bediente die Winschen, gab lose auf Schoten und Fallen und setzte dann alles wieder durch. Der Regen und die überkommende Gischt hat uns bis auf die Haut durchgenäßt. Das Wasser stand uns in den Schuhen, aber bei 25 Grad Außentemperatur können wir das aushalten. Mit verkleinerter Segelfläche ritten wir die Regenfront ab. Inzwischen (0200 UTC) hat sich alles wieder beruhigt. Der Nachthimmel ist immer noch wolkenverhangen, und die eine oder andere Böe mit Wind um die 20 kn geht durch. Mal sehen, wie das Wetter heute bei Sonnenaufgang aussehen wird. Vielleicht können wir das Reff wieder ausstecken und die Genua setzen. Wir wollen ja vorwärts kommen gen Westen.

2-Reff im Gross und Fock

2-Reff im Gross und Fock

POS 12:00 UTC: 15 57,012N und 045 58,104W
Wind 100 20Kn, KÜG 245, FÜG 6-7 Kn (GrII + Fo)
Etmal 139sm

Dez

6

Tag 18 – Di 06.12.11
POS 00:00 UTC: 15 33,52N und 047 10,821W
Wind 100 21Kn, KÜG 255, FÜG 7-8Kn (GrII + Fo)
Etmal 138sm

By Michael
Das Wetter der vergangenen Nacht hat sich am gestrigen Tage gehalten. Es war kaum die Sonne zu sehen, die eine oder andere Regenfront zog an uns vorbei und brachte böigen Wind. Daher ist auch unsere Besegelung unverändert mit Fock und 2. Reff im Großsegel.
Die See da draußen ist heute Nacht ziemlich bewegt. Wir haben einen konstanten Wind von 18-20Kn, und regelmäßig bauen sich Wellenhöhen von 2,5-3 Meter Höhe auf. Der Wind kommt schräg von achtern und schickt die blu:kat mit rauschender Fahrt von bis zu 9Kn in die Wellentäler, um danach den Wellenkamm unter dem Schiff durchlaufen zu lassen. Deutlich hört man das rauschende Kielwasser und zusammen mit den Windgeräuschen aus der Takelage ist das eine nicht zu überhörende Geräuschkulisse. Aber, wie ich finde schön anzuhören.
So, meine Nachtwache ist gleich zu Ende (0400 UTC), mal sehen, was der heutige Tag so bringt. Wir hoffen ja immer noch auf frischen Fisch …

nasse Schuhe

nasse Schuhe

By Stefan
Unsere Lebensmittelvorräte für den Atlantik Törn haben ausreichend Müll zur Folge. Selbstredend können wir die anfallenden Reste nicht in das Meer werfen. Wir trennen den Müll in Verpackungsmittel, die organischen und nicht organischen Ursprungs sind. Für den organischen Müll steht eine große Schüssel in der Küche bereit, in der wir die Gemüsereste und andere schnell im Meer wandelbare Dinge (Bierdosen etc.) geben. Diese wird regelmäßig geleert und dem Meer übergeben. Dosen beispielsweise gehen unter, und Taschenkrebse erfreuen sich einer Übergangs-Behausung. Das Meer ist stark salzhaltig, so zersetzt sich das dünne Blech in kürzester Zeit.
Für die nicht organischen (Tetra Pack, Plastik etc.) Verpackungsmittel steht ein großer Mülleimer unter der Spüle. Anfallende Verpackungen werden klein gedrückt und dort hineingegeben. Wenn die Tonne gefüllt ist, schließen wir den Sack, und stellen ihn in den Tender von blu:kat. Bei Ankunft im Hafen übergeben wir die Säcke der örtlichen Müllabfuhr.

Müllsammlung

Müllsammlung

Hierzu gehören auch die griechischen Plastikstühle, die Ihr Innenleben preisgegeben haben. Bei starkem Wellengang sind Michael und Rainer in Zeitlupe während des Essens synchron zusammengebrochen. Alle anderen beweglichen Güter an Bord sind solide, diese Bestuhlung gehörte nicht dazu.

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 04:32
Wie lange schwimme ich mit blu:kat eigentlich schon auf dem Meer?? Es ist wie in einer Zwischendimension der Zeit. Ein tolles Gefühl! In den ersten Wachen schaute ich aller 15 Minuten auf die Uhr und fragte mich wann ist es Over? Heute bin ich beschäftigt das Nächten. Blogschreiben und Fernglasblick zum Beispiel. Doch auch in solch Zwischendimensionen werden nachts Geschirrspüler ausgeräumt und wieder befüllt, manchmal wird Obst geschnitten für das Frühstückmüsli, Gedanken in das Tagebuch geschrieben und Pläne für ne Bibliothek zu Hause gemacht.

Geschirrspüler

Geschirrspüler

Natürlich wird es einen Bereich für Nautische Literatur geben. Ich denke da an Bücher wie“ Meuterei auf der Bounty“, „Klaus Störtebeker“, “ Sir Francis Drake“, Wolfgang Hausner und „TABOO III“, Segellehrbuch Küste etc. Mann o Mann, heute rollt die blu:kat mächtig mit Wind von Backbordachteraus. Da bleibt mir nur übrig „Kapitän Hornblower“ weiterzulesen. Doch vorher raus an den Steuerstand und der Pflicht nachgehen.
Ende Logbucheintrag Erdenzeit UTC 04:46

POS 12:00 UTC: 15 57,012N und 045 58,104W
Wind 110 18Kn, KÜG 255, FÜG 6Kn  (GrII + Fo)
Etmal 154sm

Dez

7

Tag 19 – Mi 07.12.11
POS 00:00 UTC: 14 49,024N und 049 35,872W
Wind 075 11Kn, KÜG 260, FÜG 5,5Kn (Gr + Ge)
Etmal 147sm

By Michael
Gestern Nachmittag haben wir das Groß ausgerefft und segeln jetzt wieder mit voller Beseglung unter Schmetterlingsformation. Wir ihr oben in der Positionsmeldung lesen könnt, haben wir auch ein anständiges Etmal gemacht. Das Durchschnittsetmal dieser Reise liegt bei ca. 120 sm, so dass wir gestern gut Strecke gemacht haben. 27 sm mehr bedeuten eine um 1 kn erhöhte Durchschnittsgeschwindigkeit. Oder anders ausgedrückt sind wir heute 5 Stunden schneller Richtung Barbados gesegelt. Unter den gegebenen Windverhältnissen können wir damit zufrieden sein.

By Stefan
Zufall fällt einem zu, wenn es „fällig“ ist. Das Leben segelt und wandert, es hält an zum ankern und forschen. Es fällt und richtet sich wieder auf und klopft den Staub ab. Die Wahrheit ist eine Provokation und dazu angelegt, den süß dumpfen Schlaf des Unterbewussten zu stören. Was ist also die Wahrheit? Wenn wir anfangen wahr zu nehmen, dass der einzige Unterschied zwischen uns in unseren Überzeugungen besteht, und diese mit Leichtigkeit kreiert oder dekretiert werden können, dann wird das Spiel um Recht und Unrecht ein Ende haben. Alle Bedürfnisse finden in uns selbst Erfüllung, und wir treffen stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort genau die Leute, die es eben zu treffen gilt, auch auf blu:kat.

Crewbild2

Crewbild2

Dieser Zufall, richtig interpretiert, fällt einem zu, weil man es zu seiner Entwicklung braucht. Wir bekommen nicht was wir wollen, sondern was wir brauchen, und darin liegt die Chance zum Wachstum. Von den gemeinsamen Tagen verbleiben uns noch elf mit Barbados, Tobago Cays und St. Lucia.

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 06:59
Fast 07:00 heißt nicht, dass die Sonne scheint , sondern ist 04:00 Ortszeit mit viel Dunkelheit. Irgendwie alles Zeitlos. Zeitlos sind auch Delphine, ohne das ich weiß wie lange es sie schon gibt. Um vieles älter als wir sind sie auf alle Fälle. Ihre Intelligenz reicht an den Menschen heran, sie sprechen unterschiedliche Sprachen, können diese auch erlernen, rufen sich beim Namen, jagen abgestimmt mit Strategie und Witz , halten zusammen im Kampf gegen Große und haben ein friedlicheres Sozialverhalten als wir.

Delphine2

Delphine2

Wir der konfliktsuchende, machtgeile, materialhungrige und nimmersatte Mensch. Heute war es soweit, dass uns eine kleine Delphinschule ein wenig (ca. eine Stunde) umkreiste. Für mich ein Grund diese Reise zu machen. Daher habe ich mir auch nach dem entdecken, beim zusehen und verfolgen erst mal nen kleinen Sonnenbrand geholt. Aber ihre Bewegungen, diese Mühelosigkeit im Wasser sind zu schön. Ein paar kleine Sprünge, nen bisschen Formationsschwimmen, ein elegantes Fluke zeigen und ne Drehung im Sprung um ihren weißen Bauch zu präsentieren vor tiefblauen Meeresuntergrund sind genial. Lasst sie uns beschützen! Damit war der Tag wieder ein guter.
Ende Logbucheintrag Erdenzeit UTC 07:26

POS 12:00 UTC: 14 41,420N und 050 45,120W
Wind 075 13Kn, KÜG 265, FÜG 6Kn (Gr + Ge – Schmetterling)
Etmal 137sm

By Michael
Heute Morgen zeigt sich der Atlantik von seiner ruhigen Seite. Platt wie ein Ententeich liegt er da, wenn wir einmal von einer leichten Dünung absehen. Stefan hat berichtet, dass er nach zwei unruhigen Nächten wieder einmal durchgeschlafen hat in einer Freiwache. Wir suchen uns die Schlafzeiten immer zusammen, überwiegend 2 Stunden Schlaf vor der Wache, dann 2 Stunden Ausguck auf dem Achterdeck, dann wieder 5 Stunden Schlaf. Macht auch zusammen 7 Stunden Schlaf. Aber keine Angst, wir haben keine Müdigkeitsringe unter den Augen, wir sehen alle ganz munter aus.

Dez

8

Tag 20 – Do, 08.12.11
POS 00:00 UTC: 14 31,992N und 051 53,951W
Wind 125 12Kn, KÜG 255, FÜG 5,5Kn (Gr + Fo – Schmetterling)
Etmal 136sm

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 01:14
Fast ganz ruhig ist die See. Wir machen trotzdem 5 Knoten. Es ist 28 Grad warm und das Wasser hat 29 Grad. Mit der dezenten Brise als Ventilation erreiche ich meine Betriebstemperatur. Ich sage nur danke zum Universum, diese Fahrt auf dem Mikrokosmos Schiff blu:kat machen zu können. Es fällt mir kaum etwas ein, was fehlt. Wir verbrauchen ein wenig Diesel (ca. 25 Liter pro Tag , mit einem 3000 Liter Tank), aber nicht für die Maschine sondern für das erzeugen von Elektrizität durch zwei Generatoren.

Maschinenraum

Maschinenraum

Damit betreiben wir die zwei Schiffselektromotoren, den Wassererzeuger, Gefriertruhen für Lebensmittel, eine Geschirrspülmaschine! auf See, eine komplette PC Ausstattung einschließlich Farbdrucker ! auf See, Funkgerät, Radar und Echolot. Last not least, einen Warmwasserboiler, der den schon beschriebenen Luxus der Deckswarmdusche offeriert. Die Effizienz des Dieseleinsatzes lässt sich nicht steigern! Einfach super durchdacht, Martin! Wann immer ich will lade ich Akkus für Fotoapparate, Notebooks und i Pods. Ein eigener unabhängiger Kosmos dessen Größe sicherlich alle befahrbaren Meeresgewässer der Welt umfasst. Den Panamakanal, die Südsee und …? Stopp, ich segle in die Karibik, thats it. Und jetzt gehe ich an Deck meine Wache zu vollenden. Ziehe mir Paul Kalkbrenner und Paul van Dyk von meinem voll aufgeladenen i Pod rein und tanze im Mondlicht wie auf der love parade 1998 in Berlin. Leben pur!

Musik unterwegs

Musik unterwegs

Für Insider: PS „Aicha“ night fever : UTC 03:38
Ende Logbucheintrag Erdenzeit UTC 01:37

By Michael
Bei Beginn der Reise in Las Palmas ist eine Stunde vor uns die ARC-Flotte mit über 200 Schiffen gestartet. Nun hatten wir die letzten 14 Tage das Gefühl, dass alle die vor uns segelnden Schiffe Schleppangeln ausgelegt haben und den Atlantik leergefischt hatten. Zu mindestens hatte sich bei uns an die Angel kein Fisch verirrt (mit Ausnahme des Tunfisches drei Tage nach Las Palmas). Bis gestern Nachmittag. Nach kurzem, aber heftigem Kampf war uns das Anglerglück hold und wir haben eine Goldmakrele an Bord geholt. Gewicht haben wir mit drei Kilo geschätzt, die Größe könnt Ihr auf dem Foto ersehen. Martin hat den Fisch gleich auf dem Achterdeck filetiert und wir können aus heute auf eine leckere Fischmahlzeit freuen.

Goldmakrele1

Goldmakrele1

Goldmakrele2

Goldmakrele2

POS 12:00 UTC: 14 22,728N und 052 42,218W
Wind 150 10Kn, KÜG 265, FÜG 4Kn (Gr + Ge)
Etmal 116sm

Dez

9

Tag 21 – Fr, 09.12.11
POS 00:00 UTC: 14 10,099N und 053 30,220W
Wind 060 3Kn, KÜG 250, FÜG 4,5Kn (unter Motor)
Etmal 97sm

By Michael
Man kann nicht Alles haben im Leben. Schlauer Spruch, trifft aber unsere Situation ganz gut. Nachdem uns das Anglerglück nach vielen Anläufen endlich hold war, haben wir die gestrige Mittgasmahlzeit so richtig genossen. Die Filets der Goldmakrele haben wir in einer schmackhaften Marinade eingelegt, gebraten und mit einem Spinatrissotto auf den Tisch gebracht. Uns fünfen hat es ausgezeichnet gemundet.

Goldmakrele frisch auf dem Tisch

Goldmakrele frisch auf dem Tisch

Die Kehrseite hat sich versteckt in der Positionsmeldung von 00:00 UTC. Da steht in Klammen „unter Motor“. Es ist kaum zu glauben, aber der Wind ist uns mitten auf dem Atlantik abhanden gekommen. Die Segel hingen nur noch schlaff an den Fallen und brachten keinen Vortrieb mehr in das Schiff. Konsequenterweise haben wir Genua und Groß geborgen und „tuckern“ nun mit besagten 4,5Kn in Richtung Barbados. Die Windvorhersage sagt für heute Nacht wieder östlichen Wind voraus, aber mehr als 5Kn Wind kommen da nicht heraus. Und das langt nicht, um die Segel zum stehen zu bekommen. Also müssen wir abwarten, was der heutige Tag so bringt.

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 03:12
Jede Medaille hat zwei Seiten. Ich tendiere eindeutig dazu mich der positiven hinzugeben. Kein Wind und motoren heißt, dass wir mitten im Atlantik alles ausschalten können, ohne Fahrt in einer unendlichen Wasserfläche liegen und mit einem Kopfsprung vom Bugtrapez ins salzige Nass uns stürzen. Ich liebe diese Bäder. Hier habe ich keine Angst mich beim Kopfsprung zu verletzten, da der „Pool“ eine Tiefe von ca. 4000 Meter hat. Das Ganze dann auch noch mit Sonnenuntergang : Ein wenig Unterwasserfotografie der Ruderanlage und der plantschenden Crew erhöhen das Vergnügen.

Baden1

Baden1

Baden2

Baden2

Die Bugstrahlruder werden von Martin aktiviert und offerieren ein Whirlpoolgefühl beim schwimmen zwischen den beiden gigantischen Aluminiumrümpfen. Überhaupt das Schiff macht von der Wasseroberfläche gesehen einen sehr eindrucksvollen, stabilen und aerodynamischen Eindruck. Kaum ist die Sonne weg steht der fast Vollmond mit seinem Licht am Himmel. Mutter Erde ist sehr schön!
Ende Logbucheintrag Erdenzeit UTC 03:29

By Stefan
Dreizehn Schritte mache ich von Back- nach Steuerbord auf dem Achterdeck von blu:kat, wenden wieder dreizehn. Auf dem kleinen Kran hängt das Schlauboot wie ein Gemälde von Salvador Dali, erschlafft Luft los, zeitlos.

Schlauchbootreparatur

Schlauchbootreparatur

Es ist heiß heute, über dreißig Grad, wenig Wind. Wir motoren ohne Fock in den drei Stunden während die Batterien laden und die Waschmaschine läuft.
Der Himmel Wolkenlos, in der Ferne einige Kumulus wie in den Tropen üblich. Nach dem fetten Guss hat sich das Schiff mit Feuchtigkeit aufgeladen wie ein Schwamm, trocknet nun wie ein Feudel in der Sonne. Im Schatten des Großsegels finde ich Platz zu lesen, behalte das T-Shirt an. Kissen, Buch, Brille, Foto. Eine Lumix begleitet mich, ein gutes Investment die wunderbare Bilder macht. Die Crew liest, matt und zufrieden im Schatten des Achterdecks. Der Ozean, so weit, Minuten verschmelzen mit Stunden inmitten der endlos erscheinenden Zeit. Einige Delphine am Bug, zu schnell und verspielt für uns. Goldmakrelen in grüngoldenem Gewand hüpfen in der abendlichen Dünung. Ein Bad zum Schluss, wunderbar 29 Grad C ca. 400 Seemeilen vor Barbados 21:30 h UTC brummeln wir dem Wind entgegen.

By Michael
Es ist jetzt 08:30 UTC, also 05:30 lokaler Zeit. Ich stehe auf dem Steuerstand der blu:kat, wir motoren mit Kurs 250 Grad, mit Ausnahme der Generators ist es ruhig im Schiff. Recht voraus in Richtung 270 Grad geht langsam der Mond unter. Jetzt, zwei Tage vor Vollmond, leuchtet er schon fast in seiner ganzen Strahlkraft. Innerhalb kurzer Zeit verschwindet er hinter den Wolkenbänken am Horizont und beleuchtet noch für einen kurzen Moment die Szenerie aus dem Hintergrund. Dann ist es dunkel. Das kommende Schauspiel findet nun links achteraus statt. In Richtung 90 Grad sehe ich einen beleuchteten Streifen am Horizont. Wieder werden die Wolkenbänke im Hintergrund angestrahlt. Jedoch sieht es diesmal ganz anders aus, die Sonne mit ihrer Kraft zeichnet ganz andere Farben an den Horizont. Mit jeder Minute nimmt die Helligkeit zu und es sind mehr und mehr Wolken am Himmel erkennbar. Nach 1 œ Stunden erscheint die Sonne hinter einer Wolke, und ein neuer Tag beginnt.

Sonnenaufgang

Sonnenaufgang

So ein Schauspiel kannst Du nur auf dem Meer erleben. Weder im Land zwischen den Meeren noch in den Bergen am anderen Ende der Republik ist das möglich. Es fehlt die unbegrenzte Weite zum Horizont, dieser 360 Grad Rundumblick, der es Dir ermöglicht, das in Einem wahrzunehmen. Ich bin froh, dass die Besatzung noch schläft und ich mit mir allein bin auf dem Steuerstand der blu:kat. Ich bin dankbar, hier und heute (auf 13° 51N und 54° 16W) sein zu dürfen. Das ist einer der Momente, für die es sich gelohnt hat, diese Reise zu machen.

POS 12:00 UTC: 13 48,723N und 054 24,018W
Wind 115 7Kn, KÜG 260, FÜG 4,5Kn (Maschine)
Etmal 105sm

Dez

10

Tag 22 – Sa, 10.12.11

POS 00:00 UTC: 13 36,893N und 055 16,872W
Wind 150 2Kn, KÜG 250, FÜG 5Kn (unter Motor)
Etmal 109sm

By Michael
Wir suchen den Wind. Und wenn wir auf die See hinausschauen, glauben wir es nicht, dass das der Atlantik sein soll. Sieht eher aus wie Tonteichbad in Wohltorf. Die Wetterfaxe, die der Skipper zweimal am Tag empfängt, zeigen für unser Gebiet nur eine schwach bis mäßige Brise. Bei Euch in der Nordsee tobt z.Zt. ein Sturm mit Orkanstärke. Wir nehmen Euch gerne etwas Wind ab.

WetterkarteA

WetterkarteA

Auf jeden Fall haben wir gestern versucht, zu segeln. Nach dem Frühstück wurden bei 10Kn Wind Genua und Groß gesetzt. Im Laufe des Tages wurde der Wind aber immer weniger, so dass am frühen Nachmittag erst die Genua wieder runterkam und zwei Stunden später auch das Groß eingeholt wurde. Aber… die Stimmung an Bord ist gut. Proviant und Getränke sind noch ausreichend vorhanden (mit Ausnahme der Butter), also wir können es noch eine Weile aushalten.

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 05:03
Im Vorfeld der Reise habe ich mich gedanklich immer nur mit Stürmen beschäftigt. Nun, bewegtere See hatten wir ja auch schon. Doch die Herausforderungen einer Flaute sind eine neue Erfahrung. Fast 35 Grad Höchsttemperatur hatten wir am Freitag. Die Suche und Überlegung nach einem Platz im Schatten mit eventuellem Lufthauch bestimmt den Tag. Morgens im Trapez bevor es zu heiß wird über den iPod noch einen MBSR Body Scan. Doch dann, lang lebe der Kühlschrank und der Vorrat am besten isotonischen Getränk der Welt: Apfelsaft mit Selters. Gegenüber dem Landaufenthalt bietet die Hitze auf See den großen Vorteil der Sauberkeit. Wir kennen keine Mosquito, keine Fliegen, keine Müll- und Pommes Frites Buden Gerüche. Allerdings auch keinen angenehmen Anblick von eingeölten Damen wie an der Copacabana : Der Motor schnurrt. Was für ein schönes Geräusch. Wir werden ankommen und Palmen sehen.

Palmenstrand

Palmenstrand

Meine Wache im gleißenden Mondlicht ist kühl und surreal. T- Shirt? Ich weiß zu Tages- und Nachtzeit nicht mehr was das ist. Wozu auch? Es sind 28 Grad draußen auf Deck jetzt. Durst habe ich. Herrlich den kann ich besänftigen.
Ende Logbucheintrag Erdenzeit UTC 05:20

By Stefan
Ein heiteres Momentum vermittelt uns unser heiterer Mitsegler aus Frohnau, bevorstehendes bestmöglich planbar und strukturierbar zu machen. Bestimmt durch die innere Uhr sie mit den Wachplänen UTC in Einklang zu bringen, genügend Schlaf zu organisieren, dabei sich auf die bevorstehende Barbados Zeit einzustellen diesen Umstand fortwährend mit der Real Time in Deutschland ab zu gleichen, um verwirrt bei der Feststellung zu enden, dass er nur eine Uhr am Arm trägt. Irgendwie ist was dran, und wir sind schon alle etwas Bluna in der Birne. Vielleicht ist es nur die Hitze, die bei jedem von uns seltsame Blasen aufsteigen lässt. Alles wird gut, kommt Zeit kommt Bridgetown.

POS 12:00 UTC: 13 24,726N und 056 17,138W
Wind 080 5Kn, KÜG 260, FÜG 2,5Kn (Motor)
Etmal 103sm