Jun

3

By ANNETTE

Mit unglaublich viel Vorfreude kamen wir (Chris & Annette) auf der VAVA-U in Atuona´s Hafen auf der Insel Hiva Oa an. Wir konnten kaum fassen, dass der abenteuerlichste Abschnitt unserer Weltreise nun beginnen sollte.
Mit dem Weltumsegler Martin und seinen beiden Mitreisenden, welche sich schon seit den Galápagos-Inseln mit an Bord waren, wollten wir in den kommenden 21 Tagen von Hiva Oa nach Tahiti selben und dabei die Tuamotus passieren. Während dieser Tour sollten wir mehrere Tage kein Land sehen, für uns beide eine völlig neue Erfahrung! Daher spürten wir schon ein wenig Adrenalin durch unsere Adern fließen als wir den schicken weiß-grünen Katamaran vom Ufer aussahen.
Da lag sie: die VAVA-U! Unser Zuhause für die nächsten3 Wochen.

 

Als Martin uns entdeckt hatte, holte er uns sofort mit seinem großen Dinghy (motorisiertes Beiboot) vom Ufer aus ab, welches ebenfalls in grün-weiß zu seinem super schicken Boot passte. Wahnsinn! Alles hatte tatsächlich geklappt: sowohl Martin als auch wir waren bei unseren Weltreisen am vereinbarten Treffpunkt ohne Zwischenfälle angekommen!

Außerdem spürten wir beide sofort, dass wir uns bei ihm in guten Händen wussten. Auf dem Hinterdeck, dem Cockpit angekommen, lernten wir dann auch unsere beiden Mitreisenden Felix und Markus kennen, die bereits ordentlich Segel-Erfahrung in den vergangenen Wochen hatten sammeln dürfen. Da wir durch unseren Flug quasi pünktlich zum Aufbruch angereist waren, hatten die Beiden uns auch den Großeinkauf für die Seetage am Morgen abgenommen. Danke Felix & Markus. Überhaupt wurden wir herzlich aufgenommen und fühlten schon in den ersten Minuten beim gemeinsamen Frühstück, dass das Alles gut passen würde.

Nachdem wir in die Schiffstoilette, die Außendusche und sonstige Abläufe an Bord eingewiesen wurden, ging es für uns auch schon los. Schnell stellten wir unser Gepäck in unsere super geräumige Kabine, damit wir beim Auslegen aus der Baie Taaoa jede Sekunde aufsaugen konnten. Das erste Verlassen eines Hafens hatte schon etwas Besonderes, es war mehr als nur ein Auslaufen – es war für uns der Beginn des größten Abenteuers unserer Weltreise! Bei Sonnenschein motorte Martin uns an den hohen Bergen vulkanischen Ursprungs entlang und mit riesiger Freude stellte ich fest, dass das Meer hier dieselbe grandiose blaue Farbe wie um Tahiti hatte. Denn das leuchtende Blau wurde auch hier von vielen türkisen Schlieren durchzogen. Allen war die Aufbruchsfreude anzusehen, denn jeder von uns blickte auf die Küste und die vorgelagerte Insel Tahuata, deren Bucht Iva Iva für diesen Tag unser Ziel war.

Ob man unsere Freude auch einige Meter unter uns spürte? Jedenfalls waren wir kaum auf See als ich unsere Willkommensboten im Meer entdeckte. In etwa drei Delphine sprangen seitlich am Boot vorbei. „Delphine!“, rief ich voller Begeisterung aus und lockte damit auch die Anderen heran. Felix wusste, dass sie vor allem dem Boot voraus mitschwammen und so entdeckten wir ca. 10 Delphine, die uns für eine ganze Weile auf unserer Fahrt begleiteten. Wenn das nicht mal ein perfekter Einstieg in diesen Törn war ??

Wenig später setzte Martin dann das erste Mal das Segel, was uns nur noch Wellen und Wind wahrnehmen ließ und wir damit mit einem „Schönwetter-Segeln“ genussvoll in den Törn starteten. Die Felsküste von Tahuata rückte immer näher, so dass wir deren wundervolle mit Palmen geschmückte Buchten einsehen konnten.

Martin steuerte die Baie Iva Iva an, die den breitesten Sandstrand zu haben schien und außerdem eine ruhige Lage für die Nacht versprach.
Ab 15 Uhr genossen wir gemeinsam den Nachmittag indem wir um das Boot herum schnorchelten, Standup-Paddeling ausprobierten, auf den Trampolinen in der Sonne badeten und als die Drohne einmal steigen ließen um auch wirklich jeden Blickwinkel der schönen Bucht festzuhalten. Wir fühlten uns wundervoll leicht, waren angekommen auf der VAVA-U und genossen nach einem zauberhaften Sonnenuntergang mit Blick auf den pazifischen Ozean die selbstgemachten Thunfisch-Spaghetti à la Martin.

Jun

4

ANNETTE

Morgens vom Wind geweckt zu werden, der durch die Luke über dem Nachtlager hereinwehte, war sagenhaft schön. Es ließ mich schon ein wenig schmunzeln vom Bett aus nach oben blickend die Deutschland- und Bayern-Flagge am Mast im morgendlichen Wind wehen zu sehen. Es war eine tolle erste Nacht gewesen, da die VAVA-U uns langsam in den Schlaf gewankt hatte.
Begeistert nun an der gemütlichen großzügigen Sitzecke im Cockpit frühstücken zu dürfen und dabei auf die Bucht Tahuatas zu sehen, lockte uns schnell aus unserer Kabine heraus. Aufgrund der eingekauften Leckereien speisten wir fürstlich und waren somit fit für unseren Ausflug in die Baie de Vaitahu.

Für unseren großen Trip fehlten uns noch ausreichend Obst-Vorräte für die kommenden Tage. Da wir diese in einer der Nachbarbuchten im Ort Vaitahu zu glauben fanden, fuhren wir zu fünft mit dem Dinghy übers Wasser. Während Martin dort seinen organisatorischen Arbeiten in einem Wifi-Lokal nachging, versuchten wir auf der Insel Obst zu organisieren. Schnell wurde klar, dass nur ganz wenige Menschen auf der Insel Englisch sprachen. Somit musste ich mit meinen wenigen Brocken Französisch versuchen ein paar Kontakte zu knüpfen, denn einen „Einkaufsladen“, wie wir ihn hierfür kannten, gab es dort nicht.

Am Dorfplatz hatten sich ein paar Einheimische versammelt, auf die wir nun hilfesuchend zugingen. Wir erklärten, dass wir für die kommenden Tage auf See Bananen, Mangos, Papayas, Sternenfrüchte und Limonen suchten. Dies führte schließlich dazu, dass wir zu viert in den Pick-up eines Inselbewohners einstiegen, der uns weiterhelfen sollte. Gemeinsam fuhren wir ein paar Serpentinen des Dorfes hinauf bis zu seinem einfachen Häuschen, welches von Obstbäumen umgeben war. Etwas irritiert schauten wir jedoch allesamt, als der „Farmer“ uns seine Pflückhilfen an Holzstäben gebunden in die Hand drückte anstatt uns das Obst einfach in den Pick-up zu packen. Er wiederum schien sich zu wundern warum wir uns nicht einfach holten was wir wollten. Irgendwie versuchte ich ihm zu erklären, dass wir weder das Aussehen der Bäume noch den Reifegrad der Früchte erkannten und uns damit schwer zu würden selbst zu wählen. Die Botschaft kam jedoch nicht an. Somit mussten wir uns selbst durch seine Farm wühlen bis wir das ein oder andere Essbare für uns erkannten. Das aufwändigste waren seltsamerweise die Bananenstauten, denn vieles war bereits abgeerntet.

 

Auf mehreren umliegenden Grundstücken gingen wir auf Suche und wurden dabei sogar gefragt ob wir Whiskey auf unserem Boot als Tauschmittel dabeihätten. Auch stolperten wir bei unserer Ernte auch über zwei Schweine, die zwischen den Obstbäumen ihren Freilauf hatten. Irgendwann gelang es uns Bananen reif und grün, Papayas, Limonen und einen ganzen Sack voller Pampelmuse zusammenzutragen. Das stellte uns schon einmal zufrieden. Dennoch waren wir überglücklich, dass wir an einem entfernteren Baum auch noch einige Sternenfrüchte entdeckten. Mit dieser Ernte machten wir uns zurück an den Hafen, wo Martin auf uns wartete und wir dem Lokalbesitzer auch noch eine Tüte voller Orangen abkauften. Alle miteinander nutzten wir noch eine letzte Möglichkeit um Wifi zu bekommen, bevor wir uns zurück zur VAVA-U aufmachten. Das Reisefieber hatte uns gepackt, wir wollten so schnell wie möglich los.

Um 12 Uhr waren wir wieder in unserer Bucht, verstauten die Einkäufe, machten alles abreisefertig, was auch bedeutete, dass letzte Säuberungen am Katamaran unter Wasser vorgenommen werden mussten. Als Alles seetauglich und die Luken verschlossen waren, liefen wir um 13:37 Uhr aus.
Erst wollten die Winde um die Insel herum uns nicht so richtig in Fahrt kommen lassen, doch als wir weit genug vom Land entfernt waren, erreichten wir im Schnitt ca. 8-9 Kn.

Als Neuhinzugekommene erhielten Chris und ich unsere Sicherheitsunterweisung und wurden wie Felix und Markus auch in den Schichtplan eingeteilt, der uns helfen sollte in den nächsten vier Tagen sicher in den Tuamotus anzukommen. Alle zwei Stunden wollten wir uns ablösen um Wache zu halten.

Gegen Abend hin bekamen wir dann richtig Schub: mit Windstärken bis zu 22 Kn, was in etwa Windstärke 5 zu entsprechen schien, wurde die VAVA-U auf bis zu 10 bis 11 Kn beschleunigt. Gerade für uns, als Neuzugestiegene, war dies wie von Null auf Hundert! Somit konnte auch der eindrucksvollste Sonnenuntergang nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir mit aufkommender Übelkeit im Dunklen zu kämpfen hatten. Dazu klatschten und donnerten die Wellen mit von mir nie gehörter Lautstärke an den Katamaran.

Aber auch der Rest an Bord entschied sich in dieser Nacht nicht in der Kabine zu bleiben. Jeder suchte sich einen gemütlichen Platz im Cockpit oder im Salon, um zwischen den Wachen in eine Art Dämmerungszustand zu fallen. Da der Mond sich erst gegen Mitternacht zeigte, fuhren wir von 20 Uhr ab in die absolute Finsternis hinein. Dies war dann auch der Beginn meiner Schicht: von 20 bis 22 Uhr ließ ich mich abwechselnd auf der Steuerbord- und Backbord-Seite auf den weißen Sitzen nieder und hielt Ausschau ob sich an der Kim Lichter zeigten.

Martin hatte uns zu Beginn viel erklärt, wir lernten das der Horizont Kim hieß, dass man Sterne erst eine handbreit über der Kim wahrnahm und wir uns daher vor allem auf diesen Streifen konzentrieren sollten. Andere Boote würden wir in diesem dunklen Streifen an ihren rot, weiß oder grünen Leuchten erkennen. Die erste Nacht war aufregend! Keiner schlief wirklich tief, sondern war auf abenteuerliche Art und Weise mit sich selbst beschäftigt. Entschädigt wurden wir von einem sagenhaft detailreichen Sternenhimmel und einem leuchtenden hellen Mond zur Mitternachtszeit, der das dunkle Meer zum Glitzern brachte.

Jun

4

Seit gestern ist die Crew der VAVA-U wieder komplett.

Mit Anette und Chris als neue Mitsegler und Markus und Felix vom Pazifiktörn starten wir durch die Marquesas zu den Tuamotus-Atollen und weiter dann bis Papeete auf Tahiti.

Weil wir gestern beim Einkauf auf Hiva Oa zwar fast alles für unsere nächsten drei Wochen bekommen haben, aber leider keinerlei Früchte, versuchen wir es heute hier auf Tahuata.

Also dann, später wieder mehr und schaut doch gelegentlich auch mal auf meinem anderen Blog vorbei, den wir wieder täglich mit Positionsmeldungen und kurzen Statesments per Funkmail „füttern“.

Hier der LINK dazu: https://www.sailblogs.com/member/vava-u/

Jun

5

ANNETTE

Um 4 Uhr in der früh löste ich Chris von der Wache ab und übernahm zur Sonnenaufgangsschicht bis um 6 Uhr. Es war mein erster Tagesbeginn auf See, eine absolute Premiere!

Schon ab 5 Uhr sah ich am Horizont hinter mir, dass die Dunkelheit mehr und mehr verschwand und sich die Sonne zu uns auf den Weg zu machen schien. Während um mich herum alle endlich Schlaf gefunden hatten, durfte ich ein Farbenspiel beobachten, dass den Himmel in zartes gelb, grün und hellblau tauchte. Die zarten Wölkchen am Himmel wurden dabei in ein rosa Licht versetzt, dass ich schon gar nicht mehr genau wusste wo ich zuerst hinschauen konnte. Ringsum das Wasser, kein Land in Sicht und das stete Wiegen der Wellen. Ziemlich zeitgleich hierzu sprangen rechts von mir zwei fliegende Fische weit über das Meer. Genau für solche Momente waren wir alle hier! Mehr als nur zufrieden gab ich die Wache an Markus ab, um nun ebenfalls meine Augen wieder schließen zu können.

So verlief dann unser erster richtiger Tag auf See. Jeder schlief wann er konnte um fit für die Schicht zu sein und genoss währenddessen den Blick aufs Meer. Konstant trieb uns der Wind mit 7-10 Kn voran, so dass wir um 14 Uhr, als unsere ersten 24 Stunden vorüber waren, bereits 190 sm zurückgelegt hatten. Normalerweise schien man das „Etmal“, also die Anzahl der Seemeilen innerhalb von 24 Stunden, von 12 bis 12 Uhr zu berechnen, wir zählten jedoch ab unserer Abfahrtszeit in Tahuata, also von 14 bis 14 Uhr.

Ein absolut sonniger Nachmittag suchte sein Finale in einem grandiosen Sonnenuntergang, den Chris und ich Seite an Seite auf der weichen weißen Liegematte an Steuerbord genossen.

Derart viele friedliche Momente reihten sich im Wippen der Wellen aneinander, so dass wir sehr entspannt in unsere zweite Nacht auf See gingen, welche sich ebenfalls so ruhig und konstant fortsetzte wie der Tag. Diesmal hielt ich Wache zur Mondaufgangsschicht und sah mit unglaublich viel Ehrfurcht dem halbroten Feuerball zu, der wie eine riesige im Himmel hängende Schale in Erscheinung trat, wie er begann die Nacht zu erhellen. Aber auch die See strotzte in Dunklen nur so vor Schönheit!
Das von uns verwirbelte Wasser perlte immer wieder in neonblauen Farbtönen, denn die Reibung brachte den fluoreszierenden Plankton zum Leuchten.

Jun

6

ANETTE

Unser zweiter Tag auf See war ein absoluter „Genuss-Segeltag“ bei einem angenehmen Sonnen-Wolken-Mix!

Zwischendurch glitten wir mit durchschnittlich 5 Kn übers Meer, so dass jeder ganz entspannt schlafen, lesen, Musik hören, die frischen Früchte essen oder ganz einfach, die Stille genießend, auf die Wellen schauen konnte.

Gemeinsam träumten wir uns mit den Südsee-Reiseführern in die Tuamotus hinein und bekamen dabei von Felix den Schwäbisch-Intensivkurs.

Nur all zu gerne nahmen wir „dahanne“, „hanoi“ und „haja“ in unseren Wortschatz auf.

Am frühen Abend versammelten wir uns zum Wolkenbilder-Raten nach einem bilderbuchmäßigen Sonnenuntergang. Neben Pferdeköpfen, Elefanten und Simpson-Figuren taten sich noch viele weitere vergängliche Gebilde vor uns auf.

 

Wir bestaunten die Venus, die hinzukommenden Sternenbilder und gingen hoffnungsvoll in unsere vermutlich letzte Nacht auf See, denn wir wollten am kommenden Morgen am Atoll von Takaroa eintreffen.

Jun

7

ANETTE

In der Nacht legte der Wind noch einmal an Stärke zu, so dass Martin um Mitternacht das Segel verkleinerte. Alle zwei Stunden weckten wir ihn zum Schichtwechsel auf, damit er unseren Kurs und die Segelstellung kontrollieren konnte.

Um 5 Uhr morgens war es dann soweit: wir sahen Land! Am Kim war ein Licht zu sehen, das vermutlich vom Flughafen der Insel her leuchtete und man konnte das Brechen der Wellen am Riff des Atolls erkennen. So aufregend war das! Nach so vielen Stunden auf See wieder Land zu sehen, noch dazu im Sonnenaufgangslicht, ist mehr als nur eindrucksvoll gewesen. Wie ein Magnet zog es unsere Blicke an und so ging Martins Fernglas reihum, damit wir das flache lange Land, welches von der Ferne nur aus Sandstrand und Grünstreifen zu bestehen schien, bestaunen konnten. Aber auch ein großes Schiffswrack am Strand begeisterte uns durch seine Größe.

Als uns das Atoll seine Einlauf-Öffnung mit einem befestigten Inselabschnitt und einer kleinen sich dort erhebenden Kirche zeigte, holten wir um 7:15 Uhr das Segel ein. Nichts Schöneres hätte es an diesem Morgen geben können, als mit der Aussicht auf einen sommerlichen Atoll-Tag auf dem Deck des Katamarans zu stehen und die Vorbereitungen für einen Landgang zu treffen. Vorerst ankerten wir vor der Einfahrt, richteten dabei das kleine Dinghy, in das Martin und Markus den Motor einhängten und stärkten uns mit einem ausgiebigen Frühstück im Schatten des Cockpits.

Im Anschluss daran erwies sich unser Kapitän Martin als hervorragender Katamaran-Arzt! Denn mit äußerster Perfektion entfernte er Chris seine 15 Fäden vom Nähen, die er sich bei einer Verletzung auf Moorea an seiner linken Hand eingefangen hatte. Martin bewies eine extrem ruhige Hand, so dass wir uns auch medizinischer-seits in absolut zuverlässiger Hand wussten.

Direkt danach winkten wir einen Einheimischen herbei, der gerade mit seinem kleinen Boot an unserem Katamaran vorbeizog. Mit unserem überschaubaren französischen Wortschatz fragten wir ihn um Einlauferlaubnis bzw. auch um den besten Weg in das Atoll. Der nette Mann bat uns daraufhin einfach ihm nachzufahren! Schnell lichteten wir den Anker, so dass Martin die VAVA-U sicher zwischen den Riffen in das Atoll bringen konnte. Beim Einlaufen sahen wir die starke Strömung, die sich hier zum offenen Meer hin bildete. Begrüßt wurden wir von mehreren schnorchelnd abtauchenden Männern, die in ihrem Atoll „auf Jagd gingen“ – wir wollten uns später ansehen, was sie da taten. Vorerst waren wir an einem guten und sicheren Ankerplatz interessiert, der uns zudem eine phantastische Aussicht bot. Um 9:25 Uhr fanden wir dann in der Nähe des kleinen Dorfes an einem Riff unseren Platz.

 

Direkt danach ging es auch schon aufs Dinghy um zum kleinen Dorf der Insel zu kommen, dem Takaroa Village. Aus den Häusern der Bewohner klang Musik und überall begegneten wir wahnsinnig freundlichen Menschen, die uns als Besucher herzlich empfingen. In einem kleinen Shop bestellten wir uns Baguette für den nächsten Morgen und lernten schon wenig später die nette junge Ela kennen, die uns durch das Inseldorf führte. Ela war 20 Jahre alt und die Schreibkraft der Schule. Sie zeigte uns voller Stolz den Lieblingsort der Dorfbewohner: ein überdachtes offenes Gebäude, das über und über kunstvoll mit Muscheln geschmückt war, welche Gemälde an die Wand zauberten. Dort würden sich jeden Tag die Menschen versammeln. Ein paar Ecken weiter kamen wir dann auf die Idee die heimische Schule aufzusuchen, denn mit Ela war die Verständigung etwas holprig und wir waren auf der Suche nach mehr Informationen zur Insel. Der Lehrer der Insel sollte jedoch Englisch sprechen können. „Le Prof“ konnte uns dann von seinem Klassenzimmer aus hervorragend weiterhelfen. Von ihm erhielten wir Tipps zu Schnorchel-Spots, der Grünen Lagune und eventuellen Perlen-Züchtern.

Aber auch die Schule an sich war ein Erlebnis: die kleinen Schüler stellten uns sich vor und zeigten all ihre kindliche Begeisterung zu unserem Besuch! Auf dem Weg durch das Dorf kamen wir auch bei Frauen vorbei, die in ihrem Haus Souvenirs herstellten. Sie bastelten mit Muscheln Schmuck, nähten Roben und vieles mehr. Vorbei an den zwei hübschen Kirchen des Dorfes, nahmen wir wahr, dass einige Häuser leer standen. Die Menschen waren weggezogen.

Am Nachmittag folgten wir den Informationen des Dorflehrers indem wir mit unserem Dinghy zum Schnorchelplatz fuhren, der mitten im Atoll lag. An einer flacheren Sandbank mit Korallenfelsen ankerten wir um vom Boot aus ins Wasser zu hüpfen und die Unterwasserwelt zu entdecken. Vor allem Fähnchen-Falterfische umzingelten die Korallen, doch auch andere bunte Gesellen waren zu sehen. Allerdings waren sie schrecklich schreckhaft. Vielleicht lag dies daran, dass nur wenige Meter vorher die Insulaner mit Harpune auf Jagd gingen. Wir hatten auf dem Weg halt gemacht bei den Tauchern, die uns schon bei der Einfahrt zugewunken hatten. Gingen wir noch davon aus, dass es sich um Perlentaucher handelte, stellten wir bald fest, dass sie mit neuen großen Harpunen große hübsche Fische erbeutet hatten. Vielleicht hauten deshalb die Fische schneller vor uns ab als wir dies von anderen Tauch-Spots gewohnt waren.

 

Als wir alle wieder aufs Boot geklettert waren, ging es für uns weiter zur „Grünen Lagune“ des Atolls. Dieses lag atemberaubend still von einer riesigen Palmenbucht umgeben, die, wie wir beim Aussteigen aus dem Boot merkten, eine Badewanne hervorbrachte. Das Wasser war nicht nur warm, sondern heiß, was den unzähligen Seegurken zu gefallen schien. Martin brachte uns noch auf die Idee an diesem Sandstrand ein paar Kokosnüsse ins Boot zu werfen ?? Gesagt, getan! Und schon ging es mit der Ausbeute weiter.

 

Auf der anderen Atoll-Seite erhofften wir eine Perlen-Zucht besuchen zu können. So hielt Martin am ersten Häuschen, welches auf Stelzen ins Wasser gebaut war an, da wir dort einen Mann gesehen hatten von dem wir uns Auskunft wünschten. Als der nette Kerl auf meine Nachfrage hin uns völlig unerwartet auf sein Häuschen einlud um das Bearbeiten von Perlen zu sehen, konnten wir seine Aussage kaum glauben. Dieses Anlegen am ersten Häuschen des Atolls schien mehr als ein Zufall gewesen zu sein: es war ein Jackpot!

Zügig kletterten wir auf den Holzsteg, denn wir waren mit unserer Nachfrage auf die VAIMA River Pearl Farm gestoßen.
Drei Männer bearbeiteten die Austern, einer davon hieß „Rick“. Rick war mit einer Australierin verheiratet und konnte uns daher eine perfekte englischsprachige Führung geben. Wir sahen dabei zu wie die Austern in einem ersten Schritt mit einem Spachtel von Muschelbewüchsen befreit wurden und kurz danach ein wenig geöffnet wurden, um deren Eignung zur Aufzucht festzustellen. Geeignete wurden an den nächsten Mitarbeiter weitergereicht, die anderen ausgeschabt und für den Weiterverkauf an Chinesen hergerichtet. Die Chinesen waren scharf auf diese Art von Potenzmittel.

Im nächsten Zimmerchen der Hütte saß ein wahres Perlenbefruchtungs-Genie: wie in einem kleinen OP wurden die Austern von ihm nur einen Spalt weit geöffnet und mit ganz feinen Instrumenten eine kleine gelbe Perle aus dem Mississippi River in einen schleimigen Beutel injiziert. Diese kleine Perle würde in den folgenden eineinhalb Jahren zu einer prachtvollen schwarzen Perle umschlossen werden.
Um im Meer fest angebracht werden zu können, wurde die „befruchtete“ Auster mit einer Bohrmaschine am Rand durchlöchert und mit einem Faden an ein Gestell gehangen. Hochinteressiert stellten wir Frage um Frage und erfuhren damit das der Auster-Befruchter ca. 400 Stück pro Tag schaffte. Rick berichtete uns aber auch von einem rückläufigen Geschäft.
Die Verschmutzung der Meere hatte auch vor dem Atoll nicht Halt gemacht, so dass nur noch ein kleinerer Teil der Bucht klar genug war um hier einwandfreie Ware zu liefern. Dies hatte auch dazu geführt, das Menschen die Insel verlassen mussten um woanders Arbeit zu finden. Nun hatten wir auch die Erklärung weshalb so viele Häuser leer standen.

Anstatt um die 600 Menschen lebten nun nur noch ca. 500 im Dorf von Takaroa. Zum Abschied schenkte uns Rick noch zwei Hälften, die eigentlich für die Chinesen gedacht waren. Sie sollten nun das Boot schmücken.

Mit Kirchengeläut im Atoll gingen wir auf den Tuamotus zum Sonnenuntergang über. Wir waren uns alle einig: es war ein wundervoller Tag gewesen!

Jun

8

ANNETTE

Mit Rührei und frischem Baguette aus dem Dorf begann ein heißer Atoll-Tag für uns!

Bereits morgens hatten wir rundum strahlenden Sonnenschein, welcher unser Katamaran-Thermometer im Lauf des Tages auf bis zu 37° ansteigen ließ.
Ein wenig schnauften wir schon aufgrund dieser Südsee-Temperaturen. Allerdings machte das Planschen im Meer dafür nur umso mehr Spaß.

Wir schnorchelten über dem Riff vor dem Dorf und mussten dabei jedoch leider erleben, dass Rick (unser Perlen-Guide vom Vortag) Recht hatte: die Korallen waren weitestgehend abgestorben. Verwunderlich, dass überhaupt noch hübsche Fische im klaren Wasser unterwegs waren.

Nachdem wir bis zum frühen Nachmittag ausgiebig die absolute Stille von Takaroa genossen hatten, verließen wir um 16:30 Uhr das Atoll.
Martin lenkte die VAVA-U geschickt zwischen den Riffen und den Strömungsverläufen hindurch auf die ruhige See hinaus.

Wir konnten kaum glauben was wir außerhalb des Atolls vorfanden. Für unsere Nachtfahrt nach Manihi stand der pazifische Ozean schon fast still.
Kein Wind, keine Wellen! Was dazu führte, dass wir kein Segel setzen konnten und mit einer Geschwindigkeit von 4,5 Kn in den Sonnenuntergang hinein „motorten“.

Das war für mich ein absoluter Traum! Einmal wollte ich diese See ruhig erleben, sehen wie das sonst so aufgewühlte Meer stillstand.
Gemeinsam nahmen wir auf dem Trampolin sitzend Abschied von Takaroa und von einem sehr heißen Tag.

Markus, der uns noch einen phantastischen bayrischen Kartoffelsalat zu den Cordon Bleus zauberte, füllte unsere Mägen und so konnte sich jeder entspannt auf seine Schicht in der Nacht freuen. Bis auf einen Regenschauer gegen 23 Uhr verlief die Nacht so, dass wir ohne Segel Kurs auf Manihi nahmen.

Jun

9

ANNETTE

Um 4 Uhr in der Früh war der Wind endlich stabil genug um das Segel zu setzen.
Mit erstem Blick auf Manihi stellte Martin den Motor ab und durchschnittlich 4 Kn brachten uns unserem Ziel näher.

Bis zum Sonnenaufgang zählte ich 5 Sternschnuppen, die über dem Atoll herabfielen. Sie schienen uns willkommen zu heißen! Als ich um 6 Uhr die Schicht an Markus abgab, waren wir bereits kurz vor der Einfahrt ins Atoll. Doch verhinderte ein weiterer Regenschauer und die Strömungen des Meeres ein sicheres Einlaufen. Daher lenkte Martin uns zurück auf See, damit wir bei besseren Bedingungen etwas später wieder zurückkehren konnten.

Das nördlichste Atoll der Tuamotus war auch bekannt als „das Atoll am Ende der Welt“. Nun standen wir vor den Toren dieses abgelegenen Punktes und waren gespannt wie wir den Katamaran sicher durch diese Riff- und Inselwelt würden lenken können. Das Atoll sollte aus mehr als 100 Einzelinselchen bestehen, welche zusammen nur 10 km² Landfläche hatten obwohl die große ovale Lagune mehr als 150 km² zu haben schien.

Manihi war außerdem durch die Perlenzucht zu einer Art Wohlstand gelangt, so dass die Bewohner ihr Atoll mittlerweile auch liebevoll „po´e rava“ nannten. Dies war der Name einer seltenen schwarzen Perle.

Gegen 7:30 Uhr entschied sich Martin erneut auf die Einfahrt des Atolls zuzusteuern. Das Segel wurde eingeholt und schon waren wir bei geringerer Strömung in den Toren von Manihi. Unweit des Ortes der Insel machten wir fest in einer geschützten Palmenbucht, indem wir an einer Mooring-Boje festmachten.

Nach detaillierter Anleitung von Martin funktionierte das Dreiergespann Markus/Chris/Felix tadellos. Während Markus sich die Boje an einem Haken zum Boot hoch holte, zog Felix geschickt das Seil hindurch, was Markus veranlasste Chris den Haken in die Hand zu drücken, welcher binnen Millisekunden von ihm weggelegt wurde, damit Markus auf Seite springen konnte und Felix frei Bahn hatte um auf dem Trampolin sofort mit dem Befestigen durchstartete.
Zack, zack, zack, … die Jungs hatten abgeliefert! Das alles wurde mit einem gemütlichen Frühstück belohnt.

Martin hatte im Vorfeld bereits Kontakt mit einem Bewohner Manihis, da auf einer kleinen Insel des Atolls eine der 18 weltweiten Stationen der SailMail Association war.
Der dort verantwortliche Xavier hatte von Martin über Kurzwellen email erhalten, die er entsprechend weitergeleitet hatte. Dieser Service steht den Seemännern heutzutage zur Verfügung. Da uns die Abläufe sehr interessierten beschlossen wir kurzerhand Xavier auf seiner Insel zu besuchen, welchen wir auch nach wenigen Minuten erreicht hatten.

Der Franzose hieß uns herzlich willkommen! Mit 50 Jahren hatte er damals die Marine Frankreichs verlassen und sich mit seiner Frau die kleine Insel im Atoll erworben. Aufgrund seiner beruflichen Erfahrung war er in der Lage den kleinen Stützpunkt völlig autark zu betreiben. Bei einem intensiven Rundgang über seine Insel waren wir zugebenermaßen ziemlich verblüfft: nicht nur, dass wir die Kurzwellenstation mit dem gesamten Equipment in einem Bambusbungalow bestaunen durften, nein, Xavier bot uns noch eine Führung durch sein Privatreich. Er hatte sich mit seiner Frau und den Männern des Dorfes ein kleines Paradies geschaffen, indem er auch seinem Hobby als Maler nachgehen konnte. Viele seiner Gemälde schmückten sein riesiges Bambushaus, welches sich in einem gepflegten Palmengarten befand.

Eine absolute Besonderheit war seine eigens zum Meer hin gebaute Privat-Kapelle, in der die Madonna einen Ehrenplatz erhalten hatte.

Stete Begleiter auf unserem Inselrundgang waren zwei mehr als nur wohlerzogene aber noch verspielte Hundewelpen: black & white… hießen beide ganz treffend. Für die wirklich sehr interessante Zeit bedankten wir uns bei Xavier mit einem kleinen Geschenk. Er erhielt zur Erinnerung an unseren Besuch ein VAVA-U T-Shirt bevor wir uns zum nächsten Tagespunkt aufmachten.

Natürlich wollten wir auch den kleinen Ort der Insel sehen, so dass wir mit dem Dinghy im äußerst klaren Hafenwasserbecken anlegten. Begrüßt von Kinder und Frauen sahen wir uns ein wenig um. Da Samstag war, hatte leider das Post-Office als auch der Bäcker zu. Das eine hätten wir benötigt um Wifi zu haben, das andere um an Baguette zu kommen.

Doch wie sooft schon auf der Reise rollte eine riesige Hilfsbereitschaft auf uns zu: die Bäckerfamilie hatte noch zwei eingefrorene Baguettes. Als wir nachfragten was der Preis ist, winkten sie ab: die Baguettes waren ein Geschenk für uns! Wie toll! Für Begeisterung sorgte auch der Tanzunterricht der jungen Mädchen, die auf dem Vorplatz der Grundschule am Samstag Vormittag die traditionellen Tänze einübten. Zwei korpulentere Damen brachten ihnen die Rhythmen bei. Als die Mädchen nur steif mit den Hüften hin und her wippten, schritt die Lehrerin ein, winkte ab, stand auf, stellte sich in die Mitte und vollführte ein lockeres Hula, das sie dann auch von den Mädels verlangte.

Nur wenige Meter hinter uns schwammen im klaren Wasser Haie und Papageienfische vorbei, die uns lockten zum Schnorcheln aufzubrechen.
Eine Besonderheit von Manihi war, dass zu gewissen Tageszeiten ein Strömungsschnorcheln in der Atoll-Einfahrt möglich war. Da das Wasser in das Atoll hineingezogen wurde, konnte man sich im Kanal absetzen und in die Atoll-Fläche treiben lassen während man die Unterwasserwelt bestaunte. Dieses Spektakel vollzogen wir indem Martin uns mit dem Dinghy absetzte, immer dicht an uns dranblieb und uns bei Bedarf wieder zurück ins Boot zog. Das Meer war klar und blau wie niemals zuvor gesehen. Nicht nur in die Tiefe sondern auch in

die Weite konnten wir gefühlt ewig schauen. Somit genossen wir trotz der Geschwindigkeit der Strömung einen einzigartigen Rundumblick. Zweimal ging es so den Kanal entlang!

Im Anschluss daran gingen wir dem Tipp von Xavier nach, der uns einen Besuch der Blauen Lagune am anderen Ende des Atolls empfohlen hatte. Vor allem ein schönes Schnorchel-Revier versprachen wir uns hiervon. Hinwärts fuhren wir ungefähr 30 Minuten mit dem Dinghy an unzähligen Inseln des Atolls vorbei, Martin wich flachen Riffen aus und wir durchkreuzten auf der riesigen Wasserfläche auch eine Schlechtwetter-Front. Zwar bekamen wir nur wenig Regen ab, doch genug um diesen wie kleine Nadelstiche auf der Haut zu fühlen und ein wenig zu frösteln. Allerdings wurden wir auf der anderen Atoll-Seite mit Sonne, Palmen und Strand vor einer türkisen Bucht belohnt.

 

Die Ecke war sehr unberührt, so dass wir uns ein wenig wie kleine Entdecker fühlten. Dies hielten wir doch gleich mal mit einer Drohnenaufnahme fest, was vor allem Chris sehr freute! Auf dem schmalen Inselstreifen fanden wir dann zwischen den Palmen sogar einen kleinen See vor, der Markus sofort veranlasste auf die schräg wachsende Palme zu klettern.

Überall krabbelten Krebse in herrlich leuchtenden orange-roten Farbtönen und schwammen Meeresbewohner bis nah ans Ufer heran. Ein wenig schnorchelten wir auch um die Korallen der Bucht, doch war die Sicht leider nicht ganz so klar wie wir uns dies erhofft hatten. Haie, bunteste Fische und mein erster gesichteter riesiger Oktopus, der um unser Beiboot schwamm, machten den Platz zu etwas Besonderem.

Doch bevor die Wellen zu hoch wurden, traten wir den Rückweg an. Der dann all meine Kraft aufgrund des Wellenganges beanspruchte. Als leichtere Person auf dem vorderen Platz rüttelte es mich ganz schön durch! Und das nicht nur eine halbe Stunde lang wie auf dem Hinweg, sondern geschlagene 50 Minuten! Bei Ankunft an der VAVA-U waren meine beiden Arme gefühlt doppelt so lang… der Ritt übers Meer hatte uns aber alle gefordert. Dafür war jedoch der Genuss des frisch zubereitenden Salates samt Nudelauflauf nach dem Sonnenuntergang umso intensiver.

Jun

10

ANNETTE

Die Nacht im Atoll war sehr erholsam für uns gewesen. Jeder schien mehr als 9 Stunden Schlaf abbekommen zu haben, so dass wir fit genug waren um in unsere nächste Entdeckungsreise zu starten.

Um 8:30 Uhr liefen wir bei Sonnenschein aus Manihi aus um zur Nachbarinsel Ahe zu segeln. Glücklicherweise hatten wir genug Wind um direkt nach dem Auslaufen das Segel zu setzen und mit gemütlichen 5 bis 6 Kn Kurs auf Ahe zu halten.

Unser erstes Ziel war die Begehung eines sehr alten Waldes, der noch Baumbestand zeigen sollte, wie es ihn wohl vor der Ansiedlung der Palmen überall auf den Atollen gegeben hatte.
Da das Einlaufen in Ahe aufgrund der Strömungen erst ab 15 Uhr empfohlen wurde, wollten wir vor dem Atoll in der Nähe des Waldes ankern und mit dem Dinghy an Land gehen. Bereits von der Ferne sahen wir durch das Fernglas den dunkelgrünen Hügel des Waldes, der sich hinter dem palmengesäumten Strand erhob. Ganze Heeresscharen an Vögeln schienen über den Bäumen zu kreisen. Zuversichtlich holten wir das Segel herunter und tuckerten mit dem Motor auf den Palmenstrand zu. Doch je näher wir dem Ufer kamen, mussten wir erkennen, dass ein Anlegen mit dem Dinghy völlig ausgeschlossen war. Die ans Ufer schwappenden helltürkisen Wellen suchten sich ihren Weg über Riffe und geschlossene Steinschichten. Außerdem war der Strandabschnitt an dieser Stelle recht steil. Es tat sich einfach keine einzige sichere Anlegestelle auf, aber ene kleine Sandstelle zum Ankern!

 

Doch trauerten wir dieser Idee nicht lange nach sondern stürzten uns sofort in das frische Nass, welches uns mit atemberaubender Klarheit in einen Korallengarten einlud. Meine Vorfreude stieg rasant an als ich mit Flossen, Schwimmbrille und Schnorchel in das türkisblaue Wasser eintauchte. Unter uns eröffnete sich eine brillante Unterwasserwelt, die in mir Erinnerungen an die Korallengärten der Philippinen weckte, außer dass das Wasser hier viel leuchtender zu sein schien. Eine Weile dauerte es bis sich unsere Augen nicht mehr vom Ozeanblau ablenken ließen und sich ganz auf die zauberhafte Welt in pastellrosa, – lila und -grün einstellten. Das riesige Außenriff, von dem wir sicherlich nur einen Bruchteil gesehen hatten, zeigte sich gesund und vielfältig. Zwar schwammen nicht Scharen an Fischen an uns vorbei, doch die wenigen Größeren waren nicht so schreckhaft als anderswo. Mehr als eine Stunde ankerten wir an diesem Riff bevor wir uns zur Einfahrt ins Atoll aufmachten.

Der Wind hatte sich zum Aufbruch komplett verabschiedet, so dass wir kein Segel mehr setzen konnten. Wie ein Ausflugsdampfer tuckerten wir daher an den endlos scheinenden Sandstränden von Ahe entlang, bevor wir um 15 Uhr in das Atoll einfuhren und uns einen hübschen Ankerplatz suchten. Den Ersten, den wir wählten, mussten wir wieder verlassen, da wir zu nahe an einer Perlenzucht waren. Drei junge Männer hatten uns mit einem kleinen Motorboot aufgesucht, um uns zu bitten 100 m weiter entfernt den Anker zu setzen. Beim zweiten Versuch klappte es dann, wir waren im nächsten Atoll angekommen.

Wir entschieden uns mit dem kleinen Ausflugsboot zu einer türkis schimmernden Bucht innerhalb Ahes zu fahren. Wie wir feststellen mussten, war es gar nicht so leicht auf direktem Weg an den Strand zu kommen. Überall blockierten Riffe und Korallenbänke unsere Fahrspur, so dass wir Schlangen-Linien fahrend etwas länger brauchten. Zwar fanden wir keinen hervorragenden Schnorchel-Spot vor, doch landeten unsere Füße direkt bei Verlassen des Dinghys in weichem orange gefärbten Sand. Terracotta-Farben, wie Chris feststellte. Als ich ins Wasser abtauchte, während die Männer die Drohe über Ahe steigen ließen, sah ich auch den Grund für die Färbung. Am gesamten Boden der flachen Bucht verteilten sich kleine hübsche orange-rote Korallen.
Uns besuchte dann noch ein Octopus im seichteren Wasser und eventuell auch ein kleiner Baby-Manta, wie wir dem Schlagen der Flügel auf der Wasseroberfläche nach urteilten.

Auf dem Weg zurück zur VAVA-U saßen wir mit unserem kleinen Ausflugsboot fast auf den Korallenbänken auf, was wir Dank dem Anheben des Motors und den beiden Paddeln an Bord geschickt zu verhindern wussten.
Unser 8. Abend an Bord lief sehr entspannt an: wir hörten Musik im Cockpit, bereiteten unsere Hähnchenschenkelchen zu und genossen die Zeit. Vielleicht lag es auch am absolut perfekten Übergang in die Nacht, denn hinter der Palmenreihe, auf die wir sahen, ging in atemberaubender Schönheit die Sonne unter. Sogar ein leuchtendes Lila hatte sich mit eingemischt.

Jun

11

ANNETTE

Wenn es an Bord der VAVA-U etwas Besonderes gibt, dann ist es das frisch gebackene Brot von Martin!
Vor allem Chris und ich, die mit diesem Morgen den 306. Tag auf unserer Weltreise einläuteten, genossen dies sehr. In wie vielen Ländern gab es schließlich schon ein richtiges Krustenbrot? Doch unser Kapitän hatte am Vortag mehrere Laibe in seinem Katamaran-Backofen gezaubert, was wir uns nun zum Frühstücksei schmecken lassen durften.

Für diesen Morgen hatten wir uns die Erkundung des Waldes vorgenommen, den wir bereits am Vortag entdecken wollten. Daher machten wir uns um viertel vor 9 mit dem Dinghy auf zur anderen Atollseite. Etwa 20 Minuten später legten wir am palmenreichen Strand der türkisfarbenen Bucht an und stolperten dabei fast über eine auf dem Rücken liegende große Krabbe, die gerade ihre letzten Atemzüge zu machen schien. Trotz Umdrehen, Wasser und Schutz unter den Palmenwurzeln schien sie jedoch nicht weiter lebensfähig.
Einige viel lebhaftere Exemplare fanden wir dagegen vor, als wir uns weiter in den Wald aufmachten. Schon auf der Fahrt über die Lagune sahen wir riesige Vogelschwärme doch war dies im Vergleich Nichts hierzu, was wir in diesem Dschungel vorfanden. Als wir einige Meter Palmenufer hinter uns gelassen hatten, bogen wir durch hohes violett blühendes Gestrüpp in Richtung altem Baumbestand ab. Kaum waren wir unter den ersten hohen knorrigen Urwaldriesen angekommen, hörten wir das grandiose Konzert der fliegenden Geschöpfe.
Die Vögel hatten in den Baumkronen ein Paradies auf Erden, das sie in Massen zu bewohnen schienen. Hohe, singende Töne erreichten uns ebenso wie tiefere Akkorde, die eher an den Klang von Wildschweinen erinnerten. Doch es waren alles Vögel, die mit ihrer weißen Vogelkacke jeden Quadratzentimeter des Waldes bis auf den Boden hinab markierten.

Quer durch den Wald sahen wir die riesigen Krabben laufen, die im knorrigen Wurzelwerk ihre Heimat hatten. Für uns war der kleine Trampelpfad, der über Waldboden und angeschwemmte Korallen führte, wie eine kleine Durchschlagübung.
Wir von der VAVA-U waren auf Expedition!
Ein erhebendes Gefühl sich wie ein kleiner Entdecker zu fühlen. Martin, der seine Flipflops auf dem Boot vergessen hatte, konnte sich noch ein wenig ursprünglicher fühlen als wir, da er jede Erhebung des Atoll-Bodens verinnerlichen konnte.

Als wir aus den dichten dunkelgrünen Baumkronen hinaustraten, erstreckte sich nochmals ein schmaler Streifen Palmen und niederes Gestrüpp, bis wir auf der Außenseite des Atolls an einem beeindruckenden Korallenstrand ankamen. Am Vortag hatten wir genau an dieser Stelle geankert, doch nun konnten wir jedes Detail in Ruhe aus der Nähe bestaunen. Die helltürkise Gischt prallte an orange Felsformationen, die teils durchlöchert dem Meer unterschiedliche Wege an Land bot.
In der Ferne sahen wir Manihi während unsere Füße auf die riesigen Korallenbänke in weiß-orange-rot liefen. Jeder genoss auf seine Weise: am Strand entlanglaufen, lila Muscheln sammeln, hinsetzen und der Brandung zusehen oder auch träumend in die Ferne blicken. Ganz besonders wertvolle lila marmorierte Stifte, die wir ursprünglich als Muschelteile interpretierten, stellten sich später als dicke, stumpfe Primärstacheln des Griffel-Seeigels heraus. Einige dieser Stifte landeten ebenfalls als Erinnerung in unserem Gepäck.
Leider machte jedoch auch vor diesem paradiesischen Platz die Realität nicht Halt: auf der gesamten Strandlänge verteilt mussten wir die Rückstände des zivilisierten Lebens ertragen. Plastik in allen Variationen! Alte Zahnbürsten, schon von Korallen bewachsen, Flaschen, Schraubverschlüsse, Kanister usw. Es war traurig! Schon so oft hatte ich dies überall auf der Welt mit ansehen müssen, aber es tat immer wieder weh! Markus, der uns hiervon Erinnerungsfotos schoss, fand sein persönliches Andenken: den Korpus einer Barbie. Doch auch ich konnte mit einem ausgefallenen Exemplar dienen, denn auf der Suche nach lila- und rosafarbenen Muscheln, hob ich eine besonders hübsche pastellrosa Muschel auf, die mich völlig aus der Fassung brachte. Was war das denn? Das war doch gerade Fred Feuerstein! All meine Kindheitserinnerungen ließen sofort die Krawatte am Hals als eindeutiges Identifizierungsmerkmal erkennen. Fred Feuerstein war wohl einige Jahre im Meer unterwegs gewesen, hatte seine Farbe verloren und war von rosa Korallenbatzen umzogen. Barbie und Fred kamen somit als Erinnerung und Symbol unserer Müllproblematik mit an Bord!

Zum Abschluss stieg Martins Drohne empor und sorgte damit noch für die Luftperspektive eines wirklich besonderen Platzes. An Spinnen, Krabben und Vogelkacke vorbei (oder Martin direkt darüber) ging unsere Expedition zurück zum an die Palme gebundenen Dinghy. Dieser Besuch hatte sich mehr als nur gelohnt.

Als nächstes steuerten wir den Einfahrtskanal des Atolls an, denn dort sollte es ein ganz besonders schönes Riff geben, das uns zum Schnorcheln einlud. Mittlerweile nahm ich als die Leichteste in der Runde schon hinten im Dinghy Platz, damit ich nicht ganz so von den Wellen durchgerüttelt wurde, wenn unser Beiboot in die Wellen ging. Dennoch war ich nicht ganz so erfreut, als der Wind die Wellen etwas geformt hatte und ich mich erneut mit Kraft am Dinghy festhalten musste. Der einzige Vorteil schien mir, dass ich meine Muskeln so wieder etwas aufweckte. Doch wie so oft lohnte sich auch dieser „Ritt“ wieder.

Martin fuhr ans Ende des Einfahrtkanals und ließ die schnorchelwilligen von dort aus ins Meer, damit sie sich ins Atoll treiben lassen konnten. Felix und Chris waren sofort im Wasser, während Markus und ich mit Martin im Boot blieben. Irgendwie fühlte ich mich nach dem Ritt nicht stark genug um die Flossen zu schwingen. Martin hatte für mich jedoch die absolut gewinnbringende Idee: einfach mit Maske und Schnorchel den Kopf vom Boot aus ins Meer tauchen.
Klasse!
So beugte ich meinen gesamten Körper über den Rand, hielt mich rechts und links an den Griffen fest, während mein Kopf so halb unter Wasser war. Damit musste ich auf Nichts verzichten! Alle Details des Korallengartens und jeden einzigartigen Fisch konnte ich aufgrund des klaren Wassers erkennen. Riesige bunte Unterwassergeschöpfe zogen an uns vorbei (bzw. wir eher an ihnen) und wir vermuteten, dass es große Papageienfische waren, die uns am meisten begeistert hatten.

Nach einer kurzen Pause auf der VAVA-U besuchten wir noch das ca. 20 Minuten entfernte Dorf von Ahe, diesmal bei jedoch absolut ruhiger See! Wie wandlungsfähig das Meer sich uns binnen weniger Minuten immer zeigte… – dafür mussten wir um zur Ortschaft zu gelangen eine Regenfront kreuzen. Es war ein sanfter warmer feiner Nieselregen, der uns auserwählt hatte. Das Sommerregen-Konzert, das ich über die Kapuze meiner Regenjacke vernahm, zauberte mir ein Lächeln aufs Gesicht. Tiefe Zufriedenheit aufgrund all dieser besonderen Momente machte sich breit! Im Ort wurden wir unseren Müll los, durchstöberten einen kleinen Einkaufsladen und erwarben uns ein Passwort für den Hotspot-Platz des Ortes.
Ein wenig bedauerlich war, dass wir auch hier keinerlei frische Lebensmittel fanden. Über Gemüse hätten wir uns wirklich sehr gefreut – wir mussten es im nächsten Atoll erneut probieren.

Der internetfähige Platz umrahmte das Postamt und hatte glücklicherweise eine lange Holzbank mit Überdachung, so dass wir wie Hühner auf der Stange vor dem Regen geschützt Wifi hatten. Naja, zumindest fast! Während die Männer sich mit ihren Smartphones prima einloggen konnten, streikte mein Handy, was mich zugegebenermaßen echt frustrierte. Je länger man reiste, desto wichtiger wurden einem manchmal Kontakte zur Heimat, wichtigen Familienmitgliedern auch persönlich zu sagen, dass es einem gut ging. Ich schluckte meine Schwermut in den nächsten Minuten hinunter und versuchte den sich breit machenden Kloß im Hals nicht gewinnen zu lassen. Chris konnte immerhin allen schreiben, dass wir die Zeit an Bord genossen! Ein wenig tröstete mich der Gedanke, dass wir alle die uns wichtig waren immerhin mit unseren Geschichten im Blog auf dem Laufenden hielten.

Beim Weg zurück zum Dinghy konnten wir dann noch trockenen Fußes durch die Straßen und Gassen des kleinen Ortes gehen und spitzten in den ein oder anderen Hof hinein. Schweine waren mit Leinen an Palmen gebunden, Hühner liefen frei umher (Hunde natürlich sowieso!), Krabben verkrochen sich in ihre Erdlöcher und die Einheimischen fuhren mit ihren dreirädrigen Fahrrädern an uns vorbei. Eben ein typisches polynesisches Dorf!

Um 16:30 Uhr lichteten wir den Anker und starteten bei Wolken und aufkommendem Wind in eine aufregende Nacht…zumindest für mich. Denn ich hatte Martin gefragt ob wir aufgrund der Windstärke eine Nachtfahrt zu erwarten hätten, die der ersten unseres Törns entsprach. Ich erntete ein klares und ehrliches „Ja!“, was mich aufhorchen ließ. Zuerst freute ich mich als uns beim Auslaufen das Schwanken begrüßte und wir bis zu 10 kn nach dem Segel setzen erreichten. Meine anfänglichen Glücksgefühle musste ich jedoch bei Einsetzen der Dunkelheit in ein mulmigeres Empfinden eintauschen. Die Wolken über uns verhinderten einen Sternenhimmel, Mond war eh keiner mehr da und somit war ringsum alles schwarz! Eine völlig neue Erfahrung, noch dazu bei aufkommenden Böen bis zu 20 Kn (also wieder Windstärke 5) und einem Wellengang, den wir so noch nicht empfunden hatten.

Um 20 Uhr löste ich Chris von der Wache ab. Gekocht hatten wir nicht, niemandem war so recht nach warmen Essen gewesen. Daher nahm Chris als erstes den Weg in die Küche um sich ein Brot zu schmieren. Von meinem Beobachtungsposten sah ich ihm ein wenig zu, die anderen schliefen. Das Nutella-Brot in der rechten Hand haltend versuchte Chris wieder ins Cockpit zu gelangen. Just in diesem Moment erwischte uns mal wieder eine größere Welle, die Chris aus der Bahn warf. Zu meiner Belustigung durfte ich dies wie in Zeitlupe betrachtend mit ansehen! Um Balance zu halten stützte sich Chris mit dem Körper an der Küchentheke ab, was dazu führte, dass die Wucht des Aufkommens ihm das Brot aus der rechten Hand katapultierte. Mehrfach drehte sich dieses dann im hohen Bogen in der Luft bis Chris es in Sportlehrermanier äußerst geschickt auf seiner linken Hand wieder landen ließ. Natürlich mit der Nutella-Seite auf der Handfläche klebend!

Obwohl Markus und Felix im Cockpit schliefen, ich konnte einfach nicht anders, lachte ich lauthals los. Chris suchte meinen Blick: „Hast du das gesehen?“ Ich hatte! Und wie! Situationskomik auf See – unbeschreiblich für Außenstehende!
Doch rettete es mir so manche Stunde dieser Nacht, die für Martin übrigens mehr als im dunkelgrünen Bereich war.
Wenig später verkleinerte Martin dann die Segelfläche um langsamer zu werden, so dass wir weniger stramm mit dem Wind fuhren.
Was mir dann eine Wohltat war, kam Markus „arschlangsam“ vor, so unterschiedlich waren in diesen Stunden die Wahrnehmungen.
Jedenfalls fand ich Dank der Lautstärke und dem Heben und Senken des Bootes immerhin 2 Stunden Schlaf.

Jun

12

ANNETTE

Dank dem Wind der Nacht waren wir zügig auf „Rangi“ zu gesegelt, wie die Bewohner das Atoll Rangiroa liebevoll nennen.
Da wir erst bei Helligkeit einlaufen wollten, änderte Martin gegen 4 Uhr nochmals unseren Kurs. Wir schindeten quasi Zeit indem wir vor der Küste Rangis entlangfuhren.

Mit aufgegangener Sonne holten wir sofort das Segel ein, wieder einer dieser Momente, die ich sehr genoss. Für dieses Vorhaben war die Müdigkeit wie weggeflogen. Mit den Segelschuhen morgens auf dem Katamaran stehen und das weiße Segel in seine grüne Hülle zu verpacken war ein sehr zufriedenstellendes Gefühl. Gemeinsam sahen wir danach auf den Einfuhrkanal von Rangiroa, in dem ordentlich Strömung zu sehen war. Martin lenkte uns um 6:30 Uhr geschickt hindurch und wurde auf seiner Kapitänsseite mit zwei Delphinen belohnt, die neben ihm in die Höhe hüpften.

In der Nähe eines bekannten Resorts fanden wir einen wirklich hübschen Ankerplatz, der zudem nicht weit vom Land entfernt lag.
Doch bevor wir in den Ort aufbrachen, befriedigten wir erst ein paar Grundbedürfnisse: Essen und Schlafen! Bis 10:15 Uhr gönnten wir uns eine sehr kraftspendende Pause und hüpften dann ins kleine Dinghy, um über das dunkeltürkise Wasser zu düsen.

Im Ort landeten wir bei einer Tauchschule, die uns weiterhalf für den Folgetag einen Ausflug zur Blauen Lagune zu buchen. Wir hatten uns entschieden einen weiteren Tag zu bleiben um in den Genuss dieses Platzes kommen zu können. Nachdem wir dies geregelt hatten, kauften wir in einem kleinen Supermarkt noch ein paar „Grundnahrungsmittel“ ein: Erdnussbutter und Schokolade! Zwei sehr bedeutsame Begleiter unserer Reise. Aber auch über Salat und einen Kürbis durften wir uns freuen, was auf den Tuamotus nicht selbstverständlich war. Wir hatten gehört, dass die Einheimischen wochenlang auf Gemüse- und Obst-Nachschub warteten, denn auf den Inseln konnten sie sich nichts anbauen. Nur das Versorgungsschiff Aranui 5 lieferte ihnen in regelmäßigen Abständen vitaminreichere Kost. Wifi war ebenfalls Mangelware, so dass wir ohne Kontaktmöglichkeit nach Hause wieder aufs Boot zurück gingen.

Am frühen Nachmittag folgten wir einer Empfehlung der Tauchschule indem wir hinter einer kleinen Insel am Einfuhrkanal schnorchelten. Dort war von der Strömung nur wenig zu spüren, so dass wir den großen Fischreichtum über den Korallen bewunderten. All die vielen einzigartigen Südsee-Wesen: Trompetenfische, Hornspechte, Papageienfische, Masken-Nasendoktoren, Falterfische in allen Farben und zwei große Haie.
Ein lustigeres Exemplar mit langer Nase, einer der an ein menschliches Gesicht erinnerte usw. Alle miteinander kletterten wir beflügelt in unser Dinghy zurück. Dabei entdeckten wir unter unserem Boot zahlreiche gelbe Falterfische, die sich einen Spaß mit uns zu machen schienen. Einige von ihnen standen tatsächlich auf dem Kopf oder lagen quer im Wasser. Zu witzig was man mit dem richtigen Blick unter Wasser so alles entdecken konnte.

Zur späteren Stunde entschieden sich Markus und Felix noch zu einem Besuch im nahe gelegenen Resort wohingegen Chris und Martin die Drohne frei ließen und ich für das Abspeichern unserer Erinnerungen sorgte.

Der 10.Tag des Törns hatte sich von „gerädert“ in „erstaunlich glücklich“ gewandelt!
Beseelt von den Erlebnissen des Tages starteten wir in einen ruhigen Abend in Rangi.

Jun

13

ANNETTE

Um pünktlich zu unserem Tagesausflug Pick-up am Pier zu kommen, stiegen wir schon um 7:45 Uhr ins kleine Dinghy für den Landgang.
Dort erwartete uns ein Jeep, der uns auf der Ladefläche zum zweiten Kanal des Atolls führte. Damit kamen wir gleichzeitig noch in den Genuss einer mehr als 15 km langen Inselrundfahrt.
Als an der Sammelstelle alle Gäste eingetroffen waren, ging es um 9 Uhr hinaus ins Atoll.
Zuvor hatte uns der verantwortliche Guide aber noch übermittelt, dass auf der einstündigen Fahrt zur Blauen Lagune an diesem Tag zwei Kapitäne mit an Bord sein würden, denn es würde eine raue See erwartet werden.

Das war dann auch so!
Unser Steuermann überzeugte uns durch sein, soweit eben möglich, vorausschauendes und sicheres Fahren. Zudem war er ein total lustiger Geselle. Seine Fröhlichkeit wurde noch dadurch unterstrichen, dass sich bei seinem Lachen nur zwei helle Zähne rechts und links zeigten. Keinerlei Scheu wegen der riesigen Zahnlücke, sondern ganz im Gegenteil richtig viel Herzlichkeit.

Glücklicherweise hatte ich die Seite des Bootes gewählt, an welcher der Spritzschutz herabgelassen war. Die Anderen wurden fast bei jeder Welle getauft. Nach einer Stunde kamen wir bei der Blauen Lagune von Rangiroa an. Sie lag wie ein friedliches Paradies in der wilden See. Geschützt von Riffen hatte sich um zwei Inseln eine sehr flache türkis gefärbte Bucht gebildet. Schon der Ausstieg vom Boot ins Meer und das Durchwaten des hüfthohen Wassers hatte Chris und mich an unseren Trip mit Tao Philippines erinnert. Auch dort waren wir auf unbewohnten Inseln angekommen, welche schwerer zugänglich waren. Doch auch der Rest schien vergleichbar, denn auf dem paradiesischen Fleckchen im Atoll waren Bambushütten und Sitzbänke aufgebaut, die uns zum Mittagsbuffet einen hübschen Platz boten.

Während wir durch das warme seichte Wasser wateten und die ersten Haie bestaunten, begannen unsere Kapitäne sofort mit unserer Verpflegung. Auf geflochtenen Blättern servierten sie Kokosnuss-Stückchen, Chips und Ananas bis das Mittagessen soweit war. Gleich zu Beginn wurde Feuer gemacht, damit Hähnchen und vor allem der richtig leckere Fisch serviert werden konnte. Alles in allem eine köstliche Verpflegung, denn auch das geliebte Kokosbrot stand mit auf dem Buffet.

Vor und nach dem Mittagessen genossen wir die Umgebung der Insel, wobei es uns vor allem die Black-tipped Sharks angetan hatten. Im seichten Wasser über der langen Sandbank der Lagune schien ein ganzes Aufzuchtbecken dieser hübschen Haie zu sein. Denn kaum hatte ich mich in das flache Wasser gesetzt, sah ich auch schon ringsum kleine schwarze Dreiecke aus der Oberfläche spitzen, welche um mich kreisten. Die Männer hielten alles mit den Gopros fest, aber auch die Drohne kam an so einem Spitzenplatz natürlich wieder zum Einsatz.

Als Nachspeise erhielten wir neben exotischen Früchten auch noch ein Ukulele-Konzert unserer Kapitäne, die sich spätestens damit als Allrounder bewiesen. Gemeinsam stellten wir fest: „Mehr Südsee geht aber ned!“

Vermutlich hatten diese Begeisterung auch die Chinesen empfunden, was sie dazu veranlasst hatte für ein Foto auf ein klapperiges Gestell im Meer zu klettern, was eigentlich nur als Tresen zum Gläserabstellen gedacht war. Schon vom Winkel der knorrigen, schmalen Pfähle erkannten wir: „Das wird nix!“ Die junge Chinesin sah dies jedoch anders und kletterte zuversichtlich hinauf während sich ihr Liebster mit seiner Kamera in Stellung begab. Wie in Zeitlupe sahen wir das Gestell samt der Lady, wie von uns prognostiziert, in eine sanfte Abwärtsbewegung starten. Immerhin rettete sie sich noch mit einem flotten Sprung in die Lagune bevor Schlimmeres passierte.

Wenig später hieß es auch schon wieder, alle zurück aufs Boot, denn wir machten noch einen kurzen Halt am Außenriff bevor wir von der Blauen Lagune Abschied nehmen mussten. Am Riff hatten sich schätzungsweise 80 Haie versammelt, welche auf die Fütterung der Fischreste unseres Mittagsessens warteten. Zuvor bot sich die einzigartige Möglichkeit mit ihnen eine Runde zu schwimmen, was Felix und Markus auch mit Begeisterung taten. Rechtzeitig zur Fütterung waren sie wieder sicher an Bord, so dass wir das Gemetzel von oben betrachten konnten.

Von 14 bis 15 Uhr zeigte unser Kapitän dann wieder sein Können in den Wellen. Es war ein ganz schöner Ritt gewesen, den Markus mit „mega!“ betitelte. Ich für meinen Teil, hatte hingegen weitestgehend versucht die Schläge in die Wellen gedanklich weg zu summen… aber was tat man nicht alles um an einen spektakulären Platz zu kommen! Und das war die Blaue Lagune definitiv!

Sicher am Pier angekommen, ließen wir uns wieder zu unserem Dinghy zurückbringen und kamen gerade noch rechtzeitig an, denn wir wollten um spätestens 17 Uhr in See stechen.

Das klappte auch tadellos und wir bekamen mit Anker lichten, Segel setzen und Atoll verlassen eine Punktlandung vor dem Sonnenuntergang hin. Überraschenderweise erwartete uns eine total gemütliche Fahrt, also das absolute Gegenteil unseres Tagesausflugs, allerdings dafür mit ordentlich Nieselregen.

Für uns war die Blaue Lagune von Rangiroa ein gelungener Abschluss der Tuamotus-Atolle gewesen! Wir alle freuten uns nun Kurs auf die Gesellschaftsinseln zu nehmen und hofften genug zeitlichen Puffer zu haben, um sich den ein oder anderen Wunsch eines Traumzieles vor Ort erfüllen zu können.

Jun

14

ANNETTE

Mit Wind zwischen 17 und 27 Kn nahmen wir an diesem Tag Kurs auf die Gesellschaftsinseln. Unser absolutes Traumziel war die Insel Bora-Bora, der Inbegriff des Südsee-Feelings, welche wir nach ca. 1 ½ Tagen erreichen sollten. Der Tag auf See begann mit einem grandiosen Regenbogen, der sich vor uns über den gesamten pazifischen Ozean erstreckte. Ein Wechselspiel von Regen, Sonne und Wolken sorgte noch für weitere spannende Ausblicke in den Himmel. Wie auch schon die anderen Tage auf See fand jeder außerhalb seiner Wache einen gemütlichen Platz auf der VAVA-U, ging seinen Gedanken nach oder ließ sich in den Schlaf wanken. Und es schwankte ganz schön! Bei Wellen zwischen 5 und 6 Metern Höhe schwappte auch die ein oder andere einmal zu uns herein und weckte uns schlagartig wieder auf. Dann nahmen wir Abwischer und Putzlappen in die Hand und hatten im Anschluss immerhin wieder einen sauberen Cockpit-Boden. Gegen 23 Uhr nahm die Wellenhöhe ab während uns der Wind weiterhin gut voranbrachte. Am frühen Morgen des 15.Junis sahen wir dann gegen 5 Uhr Land und waren uns sicher, dass wir am kommenden Tag viele tolle Erlebnisse auf Bora Bora haben würden.

Jun

15

ANNETTE

Morgens um 6:30 Uhr gab Martin das Kommando zum Segel einholen, so dass wir mit Sicht auf Bora Bora auf den Katamaran kletterten.

Markus war unser Mann an Bord! Er hatte schon am meisten von Martin gelernt und daher immer den verantwortlichsten Posten inne. Geschickt kletterte er den Mast empor um das Segel sicher zu verpacken, wir halfen ihm dabei. Mit Motor ging es dann hinein in den Hafen unserer ersten Gesellschaftsinsel, wo wir um 7 Uhr an einer Boje festmachten. Jeder genoss erst einmal die Ruhe des Hafens, atmete durch, gönnte sich eine heiße Dusche an Bord und ließ sich im Anschluss daran ein gemütliches Frühstück mit Blick auf den Mont Otemanu schmecken. Der Berg erhob sich vor uns in beeindruckender Schönheit! Genau so hatten wir ihn auf unzähligen Postkarten in Erinnerung!

Begeistert hiervon brachen wir recht zügig mit unserem kleinen Ausflugsboot ans Ufer der Insel auf. Zum einen brauchten wir Sprit und frisches Obst, zum anderen waren wir aber auch neugierig auf den kleinen Ort in der Nähe des Hafens. Bis zur Mittagszeit blieben wir, kauften Passionsfrüchte, Pampelmuse und frische Mangos, welche auf kleinen Holztischen vor den Wohnhäusern angeboten wurden, schlenderten durch den Ort Vaitape und nutzten das Wifi im Café um endlich Nachrichten an die Familie zu schicken. Herrlich wie sehr wir uns freuten den Lieben zuhause von der Ankunft in Bora Bora zu berichten. Es war einfach wie ein Riesen-Geschenk! Der Ort zeigte sich in typischer Südsee-Manier: Männer spielten mit Blütenkränzen auf dem Kopf in der Dorfmitte Ukulele, Souvenirshops voller Perlen/ Tikis und Pareos, bunte Kirchen umrahmt von Vulkanbergen, usw. Somit verging die Zeit wie im Flug bis wir mit dem Dinghy wieder zur VAVA-U ablegten.

 

Am Schiff angekommen beschlossen wir kurzerhand uns einen „schöneren“ Ankerplatz zu suchen.

Der Hafen bot zwar eine gute Aussicht auf den hohen Berg, doch war er eben nicht von den unendlich weiten Türkisflächen des Meeres umgeben. Dies wussten wir auf der anderen Inselseite zu finden. Martin steuerte uns daher mit seinem Schiff in knapp zwei Stunden in Richtung des Point Faarone und bescherte uns damit eine der herrlichsten Rundfahrten, die wir je hatten. In einer Traumkulisse ging es zwischen Bora Bora und den umliegenden Motus hindurch, über Wasseroberflächen, die in hunderten Nuancen zu schimmern schienen. An uns zogen alle erdenklichen Luxus-Resorts mit ihren Überwasserbungalows vorüber, eines pompöser als das andere.

Wir fuhren soweit wir nur konnten mit dem Katamaran voran und ankerten schließlich am hübschesten Platz, den Bora Bora vermutlich bieten konnte. Ringsum nur Superlative! Niemals zuvor hatten wir auf derartig riesige helle türkise Flächen geblickt. Eigentlich hätten wir gar nichts unternehmen müssen außer auf Deck zu sitzen und sich jeden Quadratzentimeter zu Herzen gehen zu lassen. Doch waren wir schon auch neugierig wie es auf Bora Bora um die Unterwasserwelt bestellt war.

Daher richteten wir uns für einen Schnorchel-Ausflug in der Nähe eines Motu. Als wir um die erste vorgelagerte kleine Insel fuhren und auf das Außenriff blickten, entfaltete Bora Bora in meinen Augen erst seine vollständige Schönheit. Denn hinter dem Motu Piti Aau schien das Meer noch klarer, noch blauer und voller allem noch viel weitläufiger in allen Tönen zu leuchten. Unseren Platz zum Erkunden der Unterwasserwelt fanden wir am Coral Garden in der Nähe des Sofitel hinter dem kleinen Inselchen Motu Piti Uu Uta, wo wir das Dinghy an einer Boje festmachten und direkt ins Meer hüpfen konnten.

Schon vom Dinghy aus hatten wir beobachten können wie es unter uns nur so wimmelte. Beim ersten Abtauchen war man schon inmitten von Fischschwärmen und unsere Augen wurden von der Vielfalt der Südseefische fast ein wenig erschlagen. Im Gegensatz zu den anderen Schnorchelspots konnte von Scheu der Fische keine Rede sein! Ganz in Ruhe konnten wir jeden einzelnen von ihnen beobachten. Da das Wasser so klar war, sah man jede Einzelheit am Grund. So musste ich schon zweimal hinsehen, als sich am hellen Sandboden ein ganzer Schwarm von ebenso hellen Fischen liegend befand. Waren sie tot? – fragte ich mich erst. Doch das passte nicht, sie lagen ja auf dem Meeresgrund. Völlig bewegungslos schienen sie am Meeresgrund auf der Seite zu liegen und zu schlafen. Ich muss das wohl zeitgleich mit Martin gesehen haben, denn gerade als ich die anderen rufen wollte, sah ich das Martin Chris und Felix in diese Richtung lenkte. Weit tauchten sie mit ihren Kameras hinab um die Sache zu erkunden und kamen dabei tief genug um den Schwarm in Bewegung zu setzen. Verrückt! Für uns alle eine Premiere!

Doch der Platz bot noch viel mehr: blaue leuchtende Muscheln, Fische in allen Farben und Größen und einen Meeresgrund, der Martin zu einem Kunstwerk einlud. Er legte „VAVA-U“ in (selbstverständlich abgestorbenen) Korallenstückchen auf den Sand. Mit „I love Bora“ hatte sich schon ein anderer Taucher verewigt. Wundervolle Fotomotive waren dies für die Männer unter Wasser.

Um 17:30 Uhr holten wir mit einer tiefen inneren Zufriedenheit Markus von seinem Landausflug hinter dem Pointe Matira ab indem wir am Local-Strand vom Boot gingen. Eine Weile blickten wir auch hier auf die schöne Bucht bevor wir mit Dinghy über die türkisen Wellen Richtung VAVA-U ritten. Tag 13 des Törns hatte uns richtig viel Glück gebracht, so dass wir uns die Kürbiscremesuppe und den Kürbisauflauf aus der VAVA-U Küche schmecken lassen konnten.

Jun

16

ANNETTE

Der Wecker für die Männer klingelte an Bord schon sehr früh, denn mit Sonnenaufgang wollten sie auf Manta-Jagd gehen. Auch ich krabbelte so bald aus der Koje, zwar war ich nicht gestimmt darauf mit zum Schnorcheln zu fahren, doch wollte ich keine Sekunde dieses wundervollen Tagesbeginns in dieser Bucht verpassen. Mit einem phantastischen Farbenspiel ging hinter dem Motu die Sonne auf und zauberte sowohl oranges Licht auf den Berg Bora Boras als auch ein zartes heller werden des türkisen Wassers. Die Männer stiegen schon bald ins Dinghy und fuhren mit ihren Schnorchel-Sachen zum ca. 15 Minuten entfernten Spot, der angeblich eine hohe Wahrscheinlichkeit zum Sichten der Meeresriesen hatte. Wohingegen ich mit einem warmen Milchkaffee auf Deck aufs Wasser kuckte und für sie die Daumen drückte, dass sie mit Mantas belohnt werden würden. Als sie gegen 8 Uhr zu mir an Bord zurückkehrten, berichteten sie zwar von einem wundervollen Korallengarten und einer prächtigen Anzahl an Fischen, doch hatte all mein Daumendrücken nichts genutzt: wir würden weiterhin auf Manta-Jagd gehen müssen!

 

Ein wenig durchgefroren nahmen sie noch eine heiße Dusche vor dem Frühstück, bevor Martin und Chris erneut auf Drohnen-Rundflug gingen. Die Zeit, bis beide wieder von ihrem Landgang zurück waren, erlebte ich als das absolute Highlight des Tages! Es war still in der morgendlichen Bucht und erneut hatte ich das Gefühl vom Meer magisch angezogen zu werden. So krabbelte ich in das an den Katamaran festgebundene kleine Beiboot, setzte mich auf den Schlauchbootrand und ließ meine nackten Füße in das türkise Wasser baumeln. Vermutlich saß ich mehr als eine Stunde einfach nur da! Nur ich und das herrliche Wasser! Mein Blick wanderte zwischendurch auch mal zum Berg oder auf den Palmenstrand, doch die meiste Zeit klebte er an Wasser und Füßen. Irgendwann bemerkte ich, dass ich vor lauter Ruhe und Freude wie automatisch begonnen hatte vor mich hinzusummen… was mir ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert hatte! Bis Martin und Chris wieder zurück kamen, war dies mein Südsee-Moment gewesen!

Um 10 Uhr fuhr Martin uns mit dem Katamaran zu einem anderen Ankerplatz auf die gegenüberliegende Inselseite, denn wir wollten am kommenden Morgen zügig am Kanal sein um die Nachbarinsel anzusteuern. Wie auch am Vortag erlebten wir eine herrliche Inselrundfahrt. Alle vier fanden wir einen Platz quer vorne auf dem Katamaran, die Beine frei über dem Wasser baumelnd. Lieder wie „somewhere over the rainbow…“ stimmten wir an und fühlten uns dabei megaglücklich und frei. Momente, die einem keiner mehr nehmen konnte! Gerade noch rechtzeitig beim verträumten Singen erhaschte ich einen Blick auf einen riesigen Kerl, der blitzschnell vor unserem Boot kreuzte. Felix und Chris waren flink genug meinem Hinweis zu folgen und so erkannten wir alle noch rechtzeitig vor seinem Abtauchen den ca. 2m langen Barrakuda. Es war verrückt, welche Überraschung das Meer uns immer wieder bot! Zur Mittagszeit hatten wir dann das Motu Toopua erreicht, welches uns einen schönen Ankerplatz bot. In der Nähe des Bora Bora Nui Resort & Spa fanden wir unsere ideale Stelle für die zweite Nacht im Südsee-Paradies.

Auch hier fuhren wir zu einem nahe gelegenen Schnorchelplatz, der uns eine weitere Chance bot einen Manta zu entdecken. Also hatten wir schnell das Dinghy an der Boje fest gemacht und gingen ab ins Wasser. Umzingelt von unzähligen leuchtenden gelben Falterfischen starteten wir in den Korallengarten, der uns von der Artenvielfalt Bora Boras überzeugte. Markus und Felix machten dann doch auch gleich mal nähere Bekanntschaft mit dem Chef dieser Korallenwelt: eine ca. 1,50mm lange braune Moräne schwamm direkt auf die Kamera von Felix zu. Doch nicht nur das! Immer wieder versuchte sie nahe an beide heranzukommen, was Chris und mich mal sicherheitshalber auf Abstand gehen ließ. Nach einigen Sekunden schwamm sie jedoch wieder in den Untergrund hinab und hatte Felix und Markus unversehrt gelassen. Auch Martin durfte feststellen, dass die Fische hier total neugierig waren als ein hübscher großer Südseefisch auf ihn zu schwamm. Wir kehrten alle sehr begeistert auf das Dinghy zurück, auch wenn wir keinen Manta gesehen hatten.

Pünktlich zur nachmittäglichen Kaffeepause auf dem Cockpit trafen wir wieder an der VAVA-U ein und sortierten erst einmal unser Datenmaterial. Jeder zeigte stolz seine besten Aufnahmen vor, die dann Chris zum Videoschnitt zur Verfügung gestellt wurden. Dabei stellte Martin ganz aufgeregt fest, dass wir doch Mantas gesehen hatten! Allerdings nur durch die Augen der Drohne. Am Vormittag hatte die Kamera aus der Luft einen ganzen Schwarm an Mantas im türkisen Wasser festgehalten. Somit war unsere Jagd auf die Mantas Bora Boras dann doch irgendwie erfolgreich verlaufen.

Den Abend verbrachten wir dann auf unterschiedliche Art und Weise. Während Chris und mir eher nach Ruhe am Ankerplatz war, wollten die beiden Jüngeren zur Szene-Bar der Insel fahren. Martin spielte daraufhin Chauffeur und brachte Felix und Markus ins „Bloody-Mary´s“, wo auch schon unzählige Promis verköstigt wurden. Ganz spontan entschieden sich beide im Luxus-Restaurant zu essen und sich per Taxi-Shuttle zur VAVA-U zurück bringen zu lassen. Martin hingegen kehrte an Bord zurück und leistete uns Gesellschaft, so dass die Crew an diesem Abend auf völlig unterschiedliche Art und Weise genoss.

Jun

17

ANNETTE

Partymusik die ganze Nacht! Da denkt man, man ankert vor einer ruhigen Bucht…und dann das! Von 20 Uhr bis morgens um 6 Uhr waren wir quasi Teil einer riesigen Strandparty, was nicht jeden von uns so guten Schlaf finden ließ. Es wurde erst ruhig als unsere Wecker zur Weiterfahrt angingen und der Regen einsetzte.

Da wir uns für den 15. Tag unseres Südseetörns vorgenommen hatten nach Raiatea zu segeln, wollten wir um 7 Uhr Bora Bora verlassen. Noch bevor wir richtig wach wurden, bescherte uns eine nasse Kabine wegen offener Lucke von Markus reichlich Turbulenzen. Eine halbe Stunde Tumult und alle Sachen von Markus waren zur Trocknung im Cockpit verteilt. Puh!

Danach lichteten wir den Anker wie geplant und nahmen, glücklicherweise mit Sonnenschein, Abschied von Bora Bora.

 

Für uns alle ging es mehr als nur gemütlich voran, denn mittlerweile hatten wir den zweiten Tag Windstille und somit eine absolut flache See. Dies sorgte natürlich auch dafür, dass wir kein Segel setzen konnten, sondern mit Motor Raiatea ansteuerten. Auf halber Strecke hatten wir Dank der Schönwetterfront einen absolut phantastischen Rundumblick: hinter uns wurde Bora Bora immer kleiner und vor uns erstreckten sich die Umrisse der Bergkulissen von Raiatea und der Nachbarinsel Taha ´a.

Zur Mittagszeit waren wir so nah herangekommen, dass wir die dunkelgrünen Wälder auf den schroffen Vulkanbergen erkennen konnten. Wunderschöne alte Urwaldriesen hatten sich die Insel als ihr Zuhause ausgesucht. Auf dem Trampolin sitzend genossen wir das Vorbeiziehen der neuen Landschaft und konnten auch hier kaum glauben, wie dunkeltürkis das Wasser entlang des Außenriffs war.


Martin hatte uns im Vorfeld einen atemberaubend schönen Ankerplatz ausgesucht, der sich in der Nähe der Privatinsel Naonao befand. Das Wasser zeigte sich rings um die Insel in allen erdenklichen Nuancen: vom tiefen Ozeanblau, über grün zu helltürkis. Felix hielt fortan nichts mehr auf der VAVA-U, sofort schnorchelte er einmal um die Insel herum, Kurs auf das Außenriff nehmend. Wir hingegen folgten ihm einige Minuten später mit dem kleinen Dinghy.

Nachdem wir geankert hatten, nahm nur kurz danach ein Boot von der Privatinsel Kurs auf uns. Es war ein Angestellter des Inselinhabers! Dieser informierte uns über Versorgungsleitungen, welche sich in der Nähe des Ankerplatzes befanden, die sich von Raiatea bis nach Naonao erstreckten. Da dies auf keiner Karte bekannt gegeben worden war, hatten wir also unglaublich viel Glück beim Ankern gehabt. Wir hatten nichts zerstört! Direkt im Anschluss stiegen Martin, Chris und ich ins Dinghy und steuerten den Strand der Privatinsel an. Auf einem 3m breiten Abschnitt war es erlaubt einem Strandspaziergang nachzugehen. Darauf hatte ich unglaublich viel Lust und überließ daher das Schnorcheln im vorgelagerten Riff den Männern.

Feiner Sand mit Korallen geschmückt lud mich am türkisen Wasser entlang ein und zauberte mich in eine andere Welt. Niemand außer mir! Diese Einsamkeit genoss ich sehr, denn ich wurde nur von einem kleinen Baby-Hai und einem Kofferfischchen im seichten Wasser besucht. Die Männer waren schwer begeistert vom Außenriff, gerade auch weil Felix das aller erste Mal Anemonenfische gesehen hatte. Ich erinnerte mich, wie das für mich in Thailand ein ganz besonderer Moment gewesen war, als die kleinen „Nemos“ aus ihrer Anemone kamen und so freute ich mich mit ihm.

Total zufrieden kehrten wir mit dem Dinghy zur VAVA-U zurück. Gerade noch rechtzeitig bevor der große Regen über uns hinwegrollte. Zwar hatten wir ursprünglich noch einen Landgang auf Raiatea vorgehabt, doch tauschten wir diesen kurzerhand gegen eine ausgiebige Kaffeepause im geschützten Cockpit ein. Markus Sachen waren glücklicherweise wieder trocken, so dass wir alle genug Platz fanden.

Martin nutzte die Pause um uns über die neueste Windvorhersage zu informieren und schlug im Zuge dessen vor besser schon am selben Tag Kurs auf Moorea zu nehmen. Eigentlich wollten wir vor Naonao eine Nacht verweilen, doch war die Wahrscheinlichkeit höher bei sofortigem Aufbruch weniger Gegenwind zu bekommen, der die Fahrt ungemütlicher machen würde. Da wir alle an einer ruhigeren Überfahrt interessiert waren, stimmten wir mit Martin überein spätestens um 17 Uhr Kurs auf Moorea zu nehmen.

Um das kleine Dinghy zu schützen, hoben wir es mittels Seilzug auf das Dach des Katamarans und zurrten es ordentlich fest. Nun konnte die Fahrt beginnen. Um 16:45 Uhr verließen wir Raiatea und stellten uns auf unsere letzte Nachtfahrt an Bord der VAVA-U ein.

Für das unkomplizierte Abendessen bei Seegang planten wir Chicken Nuggets, Kartoffelbrei und den grünen Salat á la Martin ein. So brachte ich in der Abendsonne unsere Erinnerung in Schriftform, blickte auf Raiatea und sah Markus und Felix beim Kartoffelschälen zu.

Es folgte noch eine Wette zum Thema Seekrankheit in dieser Nacht… dann ging es hinaus in den pazifischen Ozean!

Jun

18

ANNETTE

Martin hatte mit seinen Planungen für die perfekte Abschlussfahrt in der Nacht gesorgt!
Zwar hatten wir ein wenig Seegang, doch aufgrund des sehr gering bleibenden Windes fuhren wir die gesamte Nacht mit Motor und gondelten somit mit 5 Kn durch eine wahnsinnig romantische Nacht. In meinen Augen hatte ich die beste Zeit für die Wache erwischt, denn ich durfte um viertel nach zehn den Untergang des Mondes hinter mir bewundern. Die orange Halbsichel verschwand mehr und mehr hinter der Kimm, so dass schon bald absolute Finsternis um mich herum herrschte. Doch Dank des wolkenfreien Himmels leuchtete der Sternenhimmel mit derartig vielen Details, dass ich froh war keine störende Lichtquelle um mich herum zu haben.

Von Steuerbord bis Backbord spannte sich die Milchstraße über die VAVA-U und damit über mich hinweg! Ein strahlender Lichterkranz, der so hell war, dass er sich auf der dunklen See wiederspiegelte. Diese Fahrt empfand ich wie ein riesiges Geschenk! Was hatte sich die Crew im Vorfeld Gedanken über diese Überfahrt gemacht. Von „Gegenkreuzen“ und anstrengenden Stunden gegen die Wellen war gesprochen worden! Voller Dankbarkeit saß ich hingegen auf meinem Wachposten und genoss diese Stunden mehr als jede Nachtwache zuvor.

So glücklich wie jeder von uns den Tag begrüßte, schienen wir alle mehr als nur zufrieden mit dieser Überfahrt gewesen zu sein.
Ab 5 Uhr hieß es wieder „Land in Sicht!“. Wir sollten schon bald Moorea erreichen.

Für Chris und mich würde sich damit der Kreis schließen, denn hier hatten wir unser Südseeabenteuer begonnen. Da wir die schönsten Ecken schon ausgekundschaftet hatten, empfahlen wir Martin auch eine Stelle für den ersten Ankerplatz. Für die letzten Seemeilen setzten wir mit dem aufkommenden Wind um 7:15 Uhr die Segel. Da Markus und Felix noch schliefen, erledigten Chris und ich dies erstmals gemeinsam mit Martin.

Hinter uns lag ein perfekter Sonnenaufgang auf der Backbordseite, so dass wir im morgendlichen Sonnenschein mit den Bergen Mooreas eine perfekte Szenerie hatten. Chris kletterte nach Anweisung auf den Mast hinauf und übernahm damit „den Markus-Part“ während ich mit dem geöffneten Reißverschluss das Segel auspackte. Wir zogen noch an ein paar Seilen und folgten Martins Anweisungen, danach hieß es: Motor aus und die Ruhe auf See genießen.

Schön, dass wir dies auch noch einmal zusammen machen durften! Auf den letzten Meilen war es dann so gemütlich, dass wir mit frischem Früchte-Müsli und selbst gebackenem Martin-Brot im Cockpit frühstücken konnten. Genuss-Segeln, nannte ich das immer so schön! Mit strahlendem Sonnenschein rückte Moorea immer näher und die faltigen Berge kamen richtig gut zur Geltung.

Pünktlich zur Mittagszeit ankerten wir auf Höhe von Apo´ota´ata in kristallklarem grünen Wasser, der westlichsten zugelassenen Ankerstelle für Segelschiffe und brachen nach einer kurzen Verschnaufpause zur Erkundungstour mit dem Dinghy auf.
Alle Grün- und Blautöne taten sich abwechselnd neben uns auf als wir Kurs auf den Schnorchelplatz nahmen, welcher für seine Rochen und Haie bekannt war. Da Chris und ich so begeistert von diesem Schnorchel-Erlebnis waren, wollten wir dies den Anderen unbedingt zeigen.

 

Langsam steuerte Martin das Dinghy an die seichte Stelle heran und schon sahen wir die ersten schwebenden Rochen und kreisenden Haie unter uns. Da wir vorerst jedoch andere Pläne hatten, beschlossen wir am folgenden Morgen mit Schnorchel-Ausrüstung zu diesem Platz zurück zu kehren. Ein kurzer Halt an Land verhalf Chris zur Organisation seines Tauchganges am folgenden Morgen, verschaffte uns ein kühles Getränk in der Strandbar, doch leider wie bereits schon so oft in Französisch-Polynesien: kein Wifi!

Unverrichteter Dinge ging unsere Erkundungstour daher erst einmal weiter zur kleinen vorgelagerten Insel Fare One. Die Meeresoberfläche zwischen den Inseln glich einem See, so dass wir auch vom Boot aus wundervolle Korallen und Fische beobachten konnten. An Land stieg, für uns zur Erinnerung, die Drohne empor! Martin und Chris, als die Luftaufnahmen-Beauftragten, sorgten damit für unvergleichliche Eindrücke. Begleitet wurden wir bei unserem Landgang von unzähligen Hühnern, die auf dem bewaldeten Sand herum pickten und fast ein wenig Farmland-Atmosphäre auf dieser idyllischen Insel verbreiteten.

Das türkise Wasser lud uns ein noch mehr von dieser Küstenecke zu erforschen, außerdem hatten wir ja noch kein Wifi gefunden. Daher ging es für uns weiter westlich! Wir fanden herrliche Ausblicke auf die grünen Berge Mooreas und tief türkise Farbverläufe der Buchten, doch ein Internetanschluss schien in weiter Ferne.

Als wir den Weg zurück zur VAVA-U ansteuerten und Martin sich kurzerhand entschied in einen kleinen Wasserkanal abzubiegen, kam uns der Zufall zu Hilfe! Ein sehr exklusiv aussehendes kleines Hotel am Eingang der Wasserstraße zog unsere Blicke auf sich, denn die bequeme Lounge mit Blick auf das Riff war sehr geschmackvoll im polynesischen Stil dekoriert. Spontan entschieden wir uns die nett aussehende Dame des Hauses zu fragen wo wir in der Umgebung Wifi nutzen könnten. Ich weiß nicht ob es an meinem liebevollen Fragen lag oder an der Hilflosigkeit, die sie unseren Augen ablesen konnte, jedenfalls lud uns diese Dame doch tatsächlich ein an diesem Steg anzulegen und das Wifi des Hotels kostenlos zu nutzen. Das konnte ich erst gar nicht so recht glauben, geizten die meisten Luxus-Unterkünfte doch mit ihren Online-Zugängen. Doch als die Dame mit dem Passwort in der Hand zum Boot zurückkehrte und uns wirklich bat an Land zu kommen, bedankten wir uns sehr herzlich.

Jeder von uns fand einen Platz auf der dunklen Terrasse und nutzte die Highspeed-Verbindung! So freute ich mich beispielsweise riesig von meiner Arbeitskollegin zuhause zu hören und einer kleinen lieben Dame daheim ein Dankeschön zu schreiben, denn sie hatte uns für den Segeltörn ein Reisetagebuch geschenkt, welches ich jeden Tag füllte. Die Anderen hatten noch ein paar Reiseorganisationen zu erledigen und schon ging es für uns zurück zur VAVA-U.

In diesen Tagen brauchte es nicht viel uns zu erfreuen: der Kontakt zur Heimat, eine perfekte Nachtfahrt und verschiedene Blautöne genügten um eine tiefe Zufriedenheit herzustellen! Die Crew der VAVA-U ist bereit in den kommenden Tagen den Törn auf Moorea ausklingen zu lassen.

Jun

19

ANNETTE

Am Morgen vor Chris Tauchgang hingen dichte Regenwolken in den Bergen Mooreas. Irgendwie schafften sie es jedoch nahe an den Gipfeln zu bleiben und unseren Ankerplatz weitestgehend zu verschonen. So konnten wir dennoch mit Blick auf das sonnige Meer frühstücken und dann in unseren ersten richtigen Moorea-Tag auf der VAVA-U starten. Martin fuhr Chris um viertel nach sieben zur Tauchbasis, denn um 8 Uhr sollte sein Tauchgang am Außenriff stattfinden.

Markus und Felix war in den frühen Morgenstunden noch nicht nach schnorcheln, so dass sie mit mir an Bord blieben. Da ich meine magischen Momente am Schnorchel-Platz der Rochen und Hai ja schon drei Wochen früher mit Chris gemeinsam erlebt hatte, ging Martin somit alleine zur besagten Stelle, welche wir am Vortag gezeigt hatten. Die Ruhe an unserem Ankerplatz genoss ich an diesem Morgen sehr! Ich hoffte dies für einige Stunden erleben zu dürfen: so hatte ich nur Ohren für das sanfte Schwappen des Wassers an den Katamaran, das luftige Wehen des Windes und den Nieselregen, der ab und an auf uns fiel.

Kein Komponist hätte sich das wundervoller ausdenken können! Leider hielt die Ruhe nicht sehr lange! Denn plötzlich schrie der nette Schweizer vom Ankerplatz nebenan Alarm! Soeben noch gemütlich auf der Cockpit-Eckbank sitzend, war ich im nächsten Moment blitzschnell nach oben geschnellt. Es war wahr geworden was sich beim Frühstück bereits angekündigt hatte. Der ebenfalls weiß-grüne Katamaran hatte uns informiert seine Ankerkette verändern zu wollen, da sich die Boote scheinbar nähergekommen waren.

Martin brachte Chris wie geplant zu seinem Tauchgang und überließ die Veränderung den Schweizern. Nachdem unser Kapitän von Bord gegangen war, hatte sich scheinbar irgendetwas an der Situation verändert, was zur Folge hatte, dass die Ankerkette vom Nachbar-Martin (so hieß er wirklich) nun unter unserem Boot verlief. Jedenfalls steuerte sein Katamaran nun mit Wind im Rücken direkt auf die Steuerbord-Seite der VAVA-U zu. „Felix!“ schrie ich nur noch, der sofort mit mir am Heck des Katamarans stand und mit beiden Armen und voller Kraft begann das Boot des Schweizers auf Abstand zu bringen. Als wir binnen der nächsten Sekunden realisierten, dass es sich hier um eine größere Aktion handeln würde, rief ich lautstark Markus heran, der sofort aus seiner Koje herausgerannt kam. „Hol die Fender!“ kam mir ganz spontan von den Lippen, denn lange würden Felix und ich den Katamaran nicht mehr weit genug entfernt halten können. Markus hechtete zur Luke an Deck und holte heran was er konnte. Kaum hatte Markus uns den ersten Fender gebracht, mussten wir ihn auch schon zum Einsatz bringen. Die Steuerbord-Front des anderen Katamarans nahm mit Kraft immer wieder Kurs auf unser Heck. Ob wir das Boot bewegen könnten, fragte uns der Schweizer…nein, wir waren ja nur Gäste! Seine Frau hielt von oben den dicken runden Fender und wir schützten mit Armeskraft und Fender von der VAVA-U aus. Der andere Martin tat mit seiner Frau währenddessen einen richtigen Kraftakt. Er war mittlerweile in sein Dinghy gestiegen, um seinen Katamaran gefahren, um sich mit dem Dinghy zwischen die beiden großen Schiffe zu bringen. Dann gab er seiner Frau Kommandos das Boot zu steuern, die dabei eine Glanzleistung vollbrachte. Irgendwann hatte Martin unseren Katamaran mit seinem Dinghy soweit auf Seite gedrückt, dass die Ankerkette des Schweizer Bootes wieder neben der VAVA-U verlief. Dann wurde es für uns auf der Backbord-Seite nochmals etwas stressig! Felix, Markus und ich (jeweils mit Fender bestückt) hatten uns nun an der anderen Schiffseite in Position gebracht, denn während dem Ankerlichten vom Nachbarkatamaran kam dieser immer auf uns zu und musste auf Abstand gebracht werden. Irgendwann war es Martin gelungen seine Kette zu lösen um den Anker anzuheben und dann mit voller Fahrt die Bucht zu verlassen. Sie suchten sich wohl einen anderen Platz zum Verweilen. Da standen wir drei nun mit unseren Fendern in der Hand auf dem Deck der VAVA-U und konnten ganz schön stolz auf uns sein „unserem Martin“ ein unbeschädigtes Boot übergeben zu können, wenn er von seinem Ausflug mit Chris zurückkehren würde. Markus, der eigentlich Kaffee trinken wollte – Felix, dessen Musik noch in der Koje lief – und meine Wenigkeit, die eigentlich der Ruhe lauschen wollte.

Als eine dreiviertel Stunde später Martin und Chris zurück an Bord der VAVA-U waren, legten wir erst einmal Bericht zur „Rettungsaktion“ ab und informierten die beiden über unseren Vormittag. Chris strahlte über das ganze Gesicht und erzählte von Haien, Meeresschildkröten und eleganten schwarzen Fischen in 20m Meerestiefe. Er hatte 3 von 13 heimischen Haiarten gesichtet, wurde am Ende des Tauchgangs sogar noch von 5 Delphinen abgeholt, welche das Tauchboot bis in den Hafen begleiteten. Was für Gegensätze an diesem Morgen!

Nur wenig später brachte Martin dann Markus und Felix zu ihrem lang ersehnten Landgang-Ausflug, den sie bis 18 Uhr genießen konnten. Bevor die Dunkelheit die Bucht zurückeroberte, wollte Martin sie wieder einfangen. Was mich ganz besonders freute war, dass wir kurz vor Mittag noch Besuch von den Schweizern bekamen! Sie waren tatsächlich extra mit ihrem Dinghy gekommen, um sich bei Markus, Felix und mir für die klasse Aktion zu bedanken!

Wie sehr mich das freute!!! Iris und Martin segelten bereits seit 2013 mit ihrem Katamaran namens Kalea um die Welt und wollten uns unbedingt positives Feedback geben – das war ihnen sehr wichtig – was sie in meinen Augen gleich noch viel sympathischer machte! Ihr Dankeschön wollte ich am Abend ebenso herzlich an Markus und Felix weiterleiten wie ich es in Empfang genommen hatte. Eine Weile plauderten wir mit ihnen, tauschten unsere Reiseblog-Seiten aus und wünschten uns dann im Anschluss alle eine sichere Weiterreise! Damit hatte ich nicht nur eine erfolgreiche Bootabsicherung an diesem Morgen erlebt, sondern auch zwei sehr tolle Menschen kennengelernt! Ab 12Uhr holte ich mir dann die Ruhe ab, die ich mir für den Tag bestellt hatte! Martin entspannte in der Hängematte, Chris schnitt sein Tauchvideo und ich bastelte entspannt am Südsee-Fotoalbum und das alles im perfekten schwimmenden Outdoor-Café.

Um 15Uhr fuhren Martin, Chris und ich mit dem Dinghy auf Erkundungsfahrt in die benachbarte Bucht und vor die Küste des Hotels Hilton, da wir am kommenden Tag unseren Ankerplatz verändern wollten. Jeden Mittwoch Abend gab es in diesem Hotel eine Tanzshow, die wir uns gerne gemeinsam ansehen wollten. Das Boot ganz in der Nähe abzustellen war demnach hilfreich. Mit zwei Ideen im Gepäck kehrten wir zur VAVA-U zurück und genossen erneut die Aussicht auf das Außenriff bis Martin um 18Uhr Felix und Markus vom Landgang abholte.

Die beiden hatten einen großartigen Tag an Land! Sie hatten die Tropical Gardens besucht, Honig gekauft und verschiedenste exotische Köstlichkeiten probiert. Im Anschluss daran schienen sie einen sehr entspannten Aufenthalt im Hilton Hotel gehabt zu haben. Als sie wieder bei uns an Bord waren, richtete ich ihnen sofort die Grüße der Schweizer Segler aus, was die beiden ebenso sehr freute wie mich.

Hungrig vom Südsee-Tag legten wir einen zünftigen bayrischen Abend ein und tischten Fleischküchlie, Kraut- und Kartoffelsalat zum Panama-Bier auf. Nach 10 Monaten auf Reisen war dies für Chris und mich das allererste Mal fränkische Hausmannskost! Mahlzeit!

Jun

20

ANNETTE

Die frische Luft und der sternenklare Himmel hatten mich in dieser Nacht eingeladen auf Deck zu schlafen. Morgens mit dem Krähen der Hähne, dem Blick auf wolkenfreie Vulkanberge und einem Sonnenaufgang auf absolut flacher, klarer See aufzuwachen, das hatte schon etwas Ergreifendes! Dieser Tag in Moorea begann so vielversprechend und lud uns zum relaxen ein.

Zumindest für Chris und mich. Da Felix und Markus die Insel noch nicht erkundet hatten, brachen diese nach einem stärkenden Rührei- und Müsli-Frühstück zu einem Hike auf den Mont Rotui auf. Mehr als 900 Höhenmeter wollten sie bei diesen sommerlichen Temperaturen überwinden um den grandiosen Blick auf das Außenriff zu genießen. Nachdem wir noch ein paar wunderschöne große Fische im Wasser um das Boot herum betrachtet hatten, wurden sie um kurz nach 8Uhr von Martin mit dem Dinghy an Land gebracht.

Wir hingegen steuerten danach mit unserem Kapitän ein kleines Wifi-Eckchen an, damit wir Geburtstagswünsche überbringen konnten und einen lang ersehnten Anruf nach Hause unternehmen konnten. Dies freute uns so sehr, dass wir den Rest des Tages noch leichter genossen. So gingen wir noch in der Nähe der VAVA-U schnorcheln bevor wir den Ankerplatz auf Moorea wechselten.

An Chris und mir schwamm ein Igelfisch, viel kleine leuchtende blaue Minifische und andere Exemplare vorbei. Da es jedoch noch witere Schnorchelplätze auf Moorea geben soll, sind wir froh gewesen mit Martin nur wenig später ein wenig weiterzuziehen. Gegen 11Uhr hatten wir dann unsere neue Liegestelle vor dem öffentlichen Strand nahe des Hilton Hotels eingenommen. Von dort aus zogen wir zur Mittagszeit mit den Kajaks los. Chris und ich baten Martin uns ein ganzes Stück mit dem Dinghy mitzunehmen, dann vom Boot aus in die Kajaks zu steigen und von dort aus über das türkise Wasser bis zur VAVA-U zurück zu paddeln. Wenn man Martin eines zugute heißen konnte, dann ist es die Wunscherfüllung! Klar geäußerte Vorschläge und Ideen half er immer umzusetzen, wenn die Rahmenbedingungen seiner Meinung nach stimmten. So nahm er ohne zu zögern mit uns die Kajaks vom Deck des Katamarans und gab uns Tipps für das Anlegen beim Eintreffen an der VAVA-U. Dankbar nahmen wir dies an und freuten uns sehr, dass er uns wenig später auf dem flachen Meer absetzte.

Von da an ging es für Chris und mich immer mit der Strömung zur VAVA-U zurück. Dabei paddelten wir unter den noblen Überwasserbungalows des Hilton hindurch und sahen immer wieder rechts und links von uns schöne und intakte Korallenecken. Aber auch die grandiose faltige Bergwelt Mooreas faszinierte uns dabei erneut. Wir mussten an Felix und Markus denken, die vermutlich gerade auf dem Gipfel des vor uns liegenden Mont Rotui waren. Mit Kurs auf den Katamaran hatten Chris und ich dann ein bisschen Strömung unter uns und es war zufälligerweise an mir zuerst anzulegen. Geschwind glich ich mit kräftigen Zügen den Drift aus und kam schließlich soweit an das Steuerbord-Ende heran, dass ich mich mit der linken Hand an einem Griff festhalten konnte und auf die VAVA-U kletterte. Dann machte ich den Weg frei für Chris, der ebenfalls geschickt an Deck kam.

Mit dem 8-ter Knoten sollte ich die Kajaks festmachen. Martin hatte mir extra einen Beispielknoten in mein Tau gemacht…es war zu lustig. Zwei, drei Anläufe hatte es gebraucht bis ich schlussendlich davon überzeugt war den richtigen Knoten gebastelt zu haben. Ich war gespannt ob Martin das auch so sah! Da er noch auf Landgang im nahe gelegenen Ort war, sollten wir das später erfahren.

Der Nachmittag war für Chris und mich sehr entspannt auf der VAVA-U: Pampelmuse essen, Kaffee trinken, die Berge und das Meer anschauen. Mehr brauchten wir nicht um glücklich zu sein! Als Martin dann zurück war, stand fest, dass ich es zu gut gemeint hatte. Anstatt zweier 8er Knoten hatte ich 16er kreiert, so dass ich nochmals in die Wiederholer-Rund im Grundkurs Knoten ging. Doch das wichtigste für mich was gewesen: die Kajaks hatten gehalten, so dass wir sie wieder sicher mit Martin auf dem Katamaran verstauen konnten.

Pünktlich um 17Uhr holte Martin Markus und Felix ab, die beide ziemlich geplättet auf der VAVA-U ankamen. Die Hitze beim Aufstieg hatte ihnen ganz schön zugesetzt! Tolle Aufnahmen hatten sie von der Küste gemacht, konnten bis zu den Ananasfeldern im Inselinneren sehen und waren unterwegs auf interessante Reisende getroffen. So lernten sie auf dem Track eine junge deutsche Frau kennen, die sich vor 3 Jahren mit ihrem Lebenspartner einen Katamaran gekauft hatte und seitdem mit ihm die Welt bereiste. Ihr Landgang war also trotz den vielen Sonnenstunden ein Erfolg gewesen, auch wenn sie es nicht ganz bis zum Gipfel geschafft hatten. Das dichte Gestrüpp zwang sie umzukehren bevor sie am höchsten Punkt angekommen waren. Daher konnte sie auch das gute Essen an Bord nicht so richtig wieder auf die Beine bringen, so dass sich die beiden entschieden einen ruhigen Abend auf dem Schiff zu verbringen und uns nicht zur Abend-Show zum Hilton zu begleiten.

Martin, Chris und ich hingegen brachen wie angedacht kurz vor 19Uhr mit dem Dinghy auf. Für mich die allererste Nacht-Fahrt im Beiboot! Martin hatte jedoch eine Lampe dabei, mit der er vermutlich die ganze Bucht hätte ausleuchten können. So entging ihm trotz der Dunkelheit keine Koralle und ging mit uns sicher am öffentlichen Strand an Land. Von dort aus liefen wir ungefähr einen Kilometer an der Straße entlang zum Hilton, damit wir um 20Uhr die Show ansehen konnten. Zumindest war dies unser Plan, denn jeden Mittwoch fand das Tanzevent im Restaurant des Luxus-Schuppens statt. Gemeinsam liefen wir an den hohen Stein- und Holz-Tikis der Eingangshallen vorbei und steuerten das Zentrum des Hotels an. Mich irritierte sofort, dass das Restaurant im Dunklen lag. Kein Licht! „Da ist heute Nichts!“, rutschte es mir raus, was sich bei Nachfrage leider auch unmittelbar bestätigte. Die nette Dame vom Hotel erklärte uns das jeden Mittwoch die Show stattfand, nur heute nicht…sie war aus irgendwelchen Gründen, die wir nicht verstanden, diesmal auf den Donnerstag verschoben worden. Für Martin fanden wir das richtig schade, denn wir hatten die Aufführung ja schon vor dem Törn gesehen. Weil wir nun aber schon einen Nachtspaziergang in Kauf genommen hatten, um zum Hilton zu gelangen, blieben wir immerhin für einen Cocktail in der Bar zwischen den Überwasserbungalows. Unter uns schwammen Haie vorbei während neben uns die „Honeymooner“ dinierten. Nach dem Ausschlürfen der feinen Gläser machten wir uns auch schon wieder auf den Rückweg.

Die Tore des öffentlichen Strandes waren zu dieser Uhrzeit schon geschlossen, so dass wir kurzerhand über die Holzbalken kletterten. Kein Problem, war ja nicht hoch! Wenige Meter vor unserem Dinghy dann die Schrecksekunde: der Schlüssel vom Dinghy war weg! Oha! Martin wusste, dass er ihn vor dem Klettern noch hatte somit schränkte sich unsere Suche „nur“ auf den Strand ein. Der allerdings war breit und lang genug um eine Weile beschäftigt zu sein. Jeder mit Taschenlampe in der Hand gingen wir somit nochmals den Weg ab, den wir vermutetet hatten gegangen zu sein. Obwohl wir schon vom Zurückrudern gesprochen hatten, gaben wir die Hoffnung nicht auf, so dass Martin schlussendlich den ersehnten Schlüssel samt weißem Anhänger im Sand fand.

Die Reise konnte weiter gehen! An unserem Boot angekommen sahen wir ein weißes T-Shirt auf dem Rand liegen, doch uns gehörte es nicht. Als wir es beiseitelegen wollten, machte sich ein Einheimischer im Wasser bemerkbar. Erst sah ich ihn gar nicht, als er dann jedoch mit tiefen Atemzügen seinen in der Nacht rot leuchtenden Joint zum glühen brachte, nahm ich ihn schmunzelnd wahr. Ein paar Worte auf Französisch wechselnd, gab ich ihm zu verstehen, dass wir sein T-Shirt auf den Zaun legten und schon ging es für uns die paar Meter zur VAVA-U zurück.

Es war eine schöne, eine klare Nacht! Der Mond wurde wieder voller und leuchtete mit den Sternen friedlich in den Ankerplatz vor dem Strand hinein. Wir waren zurück. Zwar ohne Show, aber mit vielen anderen Eindrücken im Gepäck. Markus saß noch im Cockpit, so dass Chris und ich ihm noch eine Weile Gesellschaft leisteten unterdessen die beiden anderen schon schliefen. Wir philosophierten darüber wie längeres Reisen verändert und was dies für uns zuhause bedeuten würde. Ein durchaus nachdenklicher, aber sehr wertvoller Abend!

 

Jun

21

ANNETTE

Der Tag so schön friedlich. Alle schliefen länger, wir frühstückten mit frischer Ananas und Frühstücksei im Sonnenschein und schnorchelten ein wenig mit bunten ausgefallenen Fischen. Als dann der Wechsel des Ankerplatzes anstand, welcher sich auf der anderen Seite der Insel befand, freute ich mich in meiner Segel-Naivität auf eine herrlich entspannte Inselrundfahrt, wie wir sie auch in Bora-Bora erlebt hatten. Denn da saßen wir alle vorne auf dem Trampolin und sahen in Ruhe die neue Landschaft an uns vorüberziehen. Doch ich hatte mich einfach zu wenig mit den Segelrevier-Möglichkeiten um Moorea beschäftigt. Um auf die andere Seite der Insel zu kommen, mussten wir hinaus aufs Meer und damit auch in die Wellen dieses Tages. Die VAVA-U nahm Welle um Welle, von vorne herkommend und damit Schlag auf Schlag. Es war mir zu laut, zu viel hoch und runter – eben kein „Genuss-Segeln“ mehr in meinen Augen.

Nur Martin, unser Kapitän, saß entspannt auf seinem weißen Sitz und man spürte diese riesige Seemannslust!

Gegen 12Uhr holten wir das Segel wieder ein und nahmen Kurs auf den Pass in der Nähe des Lagoonariums, welchen Martin als Ankerplatz auserkoren hatte. Der Wind fegte ganz schön über die Bucht hinweg, so dass ein entspanntes Baden um den Katamaran herum ausgeschlossen war. Aber das hatten wir den anderen ja bereits angekündigt: die Strömungen auf dieser Inselseite waren so intensiv, dass das Lagoonarium Seile und Bojen ins türkise Wasser eingelassen hatte. Wunderschön anzuschauen war es allemal! Das intensive türkise Wasser bot uns einen Ankerplatz mitten im Nichts. Lediglich die Delphine begrüßten uns. Aber wir wollten dann dochin eine andere Bucht.

Dies gelang uns dann auch in Sichtweite des Sofitel Hotels, das an einem wunderschönen langen hellen Sandstrand in einer ebenfalls türkisblau eingefärbten Bucht lag. Dort kamen wir richtig an! Ich für meinen Teil schnaufte erst einmal durch und hoffte nun die letzten anstrengenden Seemeilen hinter mich gebracht zu haben. Gemeinsam machten wir dann noch einen letzten Landgang auf Moorea, denn am Folgetag sollte die VAVA-U Kurs auf Tahiti machen um diesen Törn zu beenden. Martin lenkte uns zum Abschluss nochmals souverän an den öffentlichen Strand, so dass wir direkt danach das Sofitel ansteuerten.

In der Hoffnung in diesem Luxus-Hotel freies WLAN zu erhalten, lächelte ich den netten jungen Mann der Strandbar an und erklärte ihm unsere Situation. „Normally not, but for you…!“ war seine nette Antwort und übergab mir für uns fünf ein Zettelchen mit dem Passwort. Das war doch mal richtig nett von ihm! Ich bedankte mich für seine Hilfe, denn so konnten wir uns alle entspannt mit Blick auf Tahiti unseren weiteren digitalen Reiseplanungen widmen. Ein tollerPlätze für die Reise-Organisation.

Unseren Gaumen gönnten wir währenddessen Eiskaffee, Cocktail und frische Kokosnüsse. Meiner Meinung nach war dies die schmackhafteste Kokosnuss, die ich seit dem Beginn von Chris und meiner Weltreise getrunken hatte. Daher ließ ich mir diese auch vom netten Kellner knacken, damit ich das köstliche Moorea-Kokosfleisch herauslöffeln konnte. Dies waren wiederum die schönen Freuden der Südsee!

Gegen 18Uhr waren wir wieder an Bord der VAVA-U, sammelten die frisch gewaschene Wäsche ein und man spürte regelrecht die Aufbruchstimmung!

Markus packte für Nepal, wir entschieden uns ein paar Dinge zu entsorgen und Martin begann mit der Endabrechnung. Wir hatten unsere Zeit gehabt auf der VAVA-U und während ich den Blog für uns schrieb, kochte Felix mit Martin die Pasta samt Brokkoli, die wir uns als letztes gemeinsames Essen im Cockpit schmecken ließen.

Zwar endete der Törn erst am 23.06.2018, doch morgen früh wird sich bereits Felix aufgrund seiner Anschlusspläne verabschieden. Es war somit der letzte Abend der ersten Südsee-Crew von Martin… aber sicher werden noch viele weitere folgen.

Jun

22

ANNETTE

Wir Weiterreisende hatten schon früh am Morgen Hummeln im Hintern. Selbst Markus und Felix, die sonst erst etwas später als wir aus der Koje gekrabbelt waren, sind mit uns um halb 7 im Cockpit gewesen. Das letzte mal richteten wir uns ein entspanntes Frühstück an einem schönen Ankerplatz her! Hierfür schnitt ich uns die köstlich süße Moorea Ananas in Scheiben, die Mango in Würfelchen und kochte uns die Frühstückseier während die Männer den Tisch deckten. Unsere Vorräte für die Zeit hatten genau gereicht, wie wir sehr zufrieden feststellten. Gegen halb 8 kam auch Martin zu uns hinzu, denn wir hatten Pläne die Fähre von Moorea nach Papeete zu nehmen, wofür wir ihn als Dinghy-Taxi vom Ankerplatz zum Hafen benötigten. Chris und ich schlossen uns Felix an und beschlossen die letzte Segeletappe nach Tahiti auszusetzen.

Wir wollten einen gemütlichen Stadtbummel in Papeete machen, was von der Fähr-Marina aus als Startpunkt besser und früher gelang. Felix hatte aufgrund eines geplanten Tagesausflugs am nächsten Morgen sowieso vorgehabt Moorea mit der Schnellfähre zu verlassen und in der Nähe des Stadtzentrums zu übernachten. Markus hingegen wollte jede Seemeile auskosten und mit Martin gemeinsam die VAVA-U zum HafenTaina nahe des Flughafens von Tahitit bringen.

Gegen 8 Uhr brachte uns Martin dann zum Hafen von Moorea. Nur knapp eine halbe Stunde später setzten wir dann auch schon über und sahen den Katamaran dabei noch am Ankerplatz vor Moorea liegen. Die Fahrt mit der Fähre verlief für uns schnell und tiefenentspannt, so dass wir hungrig waren Papeete zu entdecken.

Wir bummelten durch die Souvenirgeschäfte, hörten Straßenmusikern zu, die Blumenkränze in den Haaren hatten, tranken frisch gepresste Säfte und bestaunten die vielen Graffitis an den Hauswänden. Papeete war einfach eine über und über bunte Stadt. Sowohl die Gebäude als auch die vielen herrlichen Kleidungsstoffe verbreiteten eine paradiesische Stimmung. Beim Schlendern durch die Straßen kamen Chris und ich auch an der Cathédrale Notre-Dame de Papeete vorbei, die wir dann auch gerne gemeinsam besuchten um Danke zu sagen! Alles war gut gegangen auf See! Ein paar Minuten setzten wir uns auf eine der hinteren Kirchenbänke und ließen die ebenfalls bunte Kirche auf uns wirken. Wunderschöne Blumengebinde hatten die Menschen hier angebracht. Danach trafen wir Felix wieder auf Höhe des Hafens und beschlossen nochmals gemeinsam weiterzuziehen. Doch irgendwann war dann für uns der Zeitpunkt des Abschieds gekommen. Chris und ich nahmen Felix abwechselnd nochmals in den Arm und wünschten ihm für seine weitere Reisezeit und auch danach für zuhause nur das Allerbeste! Wir würden in Kontakt bleiben! Es war schön mit ihm ein Teil der VAVA-U Crew gewesen zu sein.

Am frühen Nachmittag kam ich mit Chris am Hafen an und wir erfuhren in der Capetanerie der Marina die Liegestelle der VAVA-U. Alles hatte absolut reibungslos funktioniert, was uns den letzten Nachmittagskaffee im Cockpit noch besser schmecken ließ. Hier, am äußeren Steg des Hafens, hatten wir einen herrlichen Blick auf Moorea, Rudermannschaften zogen an uns vorbei und die Berge Tahitis wurden von der tief stehenden Sonne ins rechte Licht gerückt. Kein Wunder also, dass wir sogar noch einen perfekten Sonnenuntergang hinter Moorea vom Deck aus erleben durften. Rundum zufrieden nahmen wir Abschied auf der VAVA-U, ließen die Segelzeit ausklingen, während Martin, Markus und Felix an Land waren.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit kehrte Martin auf seinem Klappfahrrad zu uns zurück. Er kam frisch geschniegelt und gestriegelt mit schicker Frisur lächelnd aus der Stadt. Da hatte es sich jemand gut gehen lassen. Aber auch er hatte die Markthalle besucht und Papeete auf sich wirken lassen.

Mit Nudeln und Pesto klang dann wirklich letzte Abend für uns auf der VAVA-U mit Martin aus. Außerdem kamen wir nochmals in den Genuss der Hafen-Atmosphäre, welche soviel lebendiger war als die stillen Ankerplätze der vergangenen Tage.

Jun

23

ANNETTE

Ein letztes Mal Aufwachen in der VAVA-U! Zwanzig unterschiedlichste Nächte hatten wir hier verbracht: in der Koje, im Cockpit, mit und ohne Wachen, still in einer Bucht oder auf wilder See.

Diese Nacht waren wir durch das sanfte Schwappen im Hafen in den Schlaf gewankt worden.
Daher wachten wir sehr früh auf und fingen sogleich an unsere sieben Sachen einzupacken.

Während Martin mit uns im Cockpit den Tag bei Sonnenschein begrüßte, sahen wir von Markus nur das Gepäck…er hatte in dieser Nacht wohl nicht mehr zur VAVA-U zurückgefunden und Papeete „unsicher“ gemacht. Da Chris und ich um 10 Uhr auf dem Schiff auschecken wollten, waren wir gespannt ob wir uns noch persönlich von ihm verabschieden konnten.

Für unsere Weiterreise bis zum 12. August 2018 fühlten wir uns gut gerüstet, so dass unserem (Chris und Annette) weiterem Vorhaben www.wirzweiumdiewelt.de nichts mehr im Wege steht.

Das Mitsegeln in Französisch-Polynesien war für uns eine großartige Erfahrung gewesen, die wir auf unserer Weltreise nicht missen wollten. Doch nun warteten neue Abenteuer auf uns!

Am Vormittag verabschiedeten wir uns nach einem gemütlichen Ausklingen im Cockpit von Martin, unserem Kapitän! Nur einen Tag später sollte er eine neue Crew erwarten! Beim von Bord gehen erinnerten wir uns wie wir uns gefühlt hatten, als wir die VAVA-U auf den Marquesas das erste Mal gesehen hatten… mit diesen schönen Gedanken gingen wir von dannen.

Mach´s gut VAVA-U!

Jun

24

Törn Zusammenfassung

Angelaufene Häfen/Buchten:

FRENCH POLYNESIEN
Marquesas:
Hiva Oa- Atuona
Tahuata- Hanamoenoa
Tuamotus:
Takaroa, Manihi, Ahe, Rangiroa
Gesellschaftsinseln:
Bora-Bora
Raithea
Moorea
Tahiti – Papeete

Gesegelte Strecke:  1200 sm, davon unter Segeln: 935 und 265 unter Maschine
Max. Boot-Speed 12,1 Kn
Max Wind 25 Kn aus ESE

Bemerkungen:
Meist SE Winde im Gebiet,
Teils starke Strömungen in den Passagen der Tuamotus (Rangiroa: 8 Kn)

Wetter:
Temperaturen um die 28 Grad, tags und nachts
Wasser um die 30 Grad
Teilweise lokale kurze heftige Regenschauer

Jun

25

VAVA-U hat wieder einen neue Crew für neue Segelabenteuer an Bord.
Mit Petra, Andrea und Richard sind wir die nächsten 3 Wochen unterwegs zu den MArquesas und werden auf dem Weg dahin Moorea und einige Atolle der Tuamotus besuchen bevor wir dann gen Marquesas weitersegeln.
Weitere Blogs gibts dann wieder die nächsten Tage inklusive Bildern.

Jun

25

Andrea

Petra, Richard und ich kamen nach einem langen Flug über Auckland abends in Tahiti an und hatten nur noch ein Ziel:
ab ins Hotel und erstmal schlafen.
Nach dem Passieren des Zolls, glücklicherweise ohne besondere Vorkommnisse (stimmt`s Petra? ??) fragten wir außerhalb des Flughafengebäudes nach dem Airport Hotel. Ein freundlicher Tahitianer wies den Berg hoch, und tatsächlich, da lag es, zum Greifen nahe. Es wurde uns gesagt, wir sollten einfach die Treppe hoch und dann rechts gehen, es sei gar nicht weit. Die Treppe bestand dann aus ca. 50 Stufen, gefolgt von einer vielbefahrenen Straße, die wir überqueren mussten und schließlich einer steilen Auffahrt zur Rezeption. Jedenfalls hatten wir uns nach dem Aufstieg mit dem ganzen Gepäck eine Dusche und unser Bett redlich verdient.

Am nächsten Morgen organisierte und das Hotel nach dem Frühstück ein Taxi zur Marina Taina, wo Martin einen Liegeplatz für die VAVA-U gefunden hatte.
Nach einer ersten kurzen Führung durch das Boot belegten wir unsere Kajüten und beschlossen gleich, zum Carrefour Supermarkt zu laufen und unseren Großeinkauf für die nächsten 3 Wochen zu tätigen, da es auf den kleineren Inseln nicht viel zu kaufen gibt.
Martin hat hierfür eine große Einkaufsliste und kennt sich natürlich mit den erforderlichen Mengen bestens aus.

Wir zogen dann los, kamen binnen 10 Minuten am Carrefour an und bewaffneten uns jeder mit einem Einkaufswagen. Ca. 2 Stunden später trafen wir uns an den Kassen und mussten feststellen, dass wir leider nicht alles bekommen hatten und wir am nächsten Tag nochmals gehen mussten. Komischerweise ist sonntags der Verkauf von alkoholischen Getränken verboten und so ganz wollten wir dann auf Bier und Wein doch nicht verzichten.

Vom Supermarkt wurde uns dann ein Taxi zur Marina bestellt, was dort offenbar aufgrund der vielen Yachten völlig üblich ist. In der Marina selbst gibt es dann Einkaufwagen mit Chip, versteht sich), mit denen man seine Einkäufe direkt zum Boot befördern kann.
Nachdem alles verstaut war (erstaunlich, wie viel Platz vorhanden ist), gingen wir abends ins Casa Bianca zum Abendessen.
Sehr lecker, Poisson cru und Thunfisch in allen Variationen.

Anschließend fielen wir nach diesem ersten anstrengenden und aufregenden Tag müde in unsere Kojen