ANNETTE
Dank dem Wind der Nacht waren wir zügig auf „Rangi“ zu gesegelt, wie die Bewohner das Atoll Rangiroa liebevoll nennen.
Da wir erst bei Helligkeit einlaufen wollten, änderte Martin gegen 4 Uhr nochmals unseren Kurs. Wir schindeten quasi Zeit indem wir vor der Küste Rangis entlangfuhren.
Mit aufgegangener Sonne holten wir sofort das Segel ein, wieder einer dieser Momente, die ich sehr genoss. Für dieses Vorhaben war die Müdigkeit wie weggeflogen. Mit den Segelschuhen morgens auf dem Katamaran stehen und das weiße Segel in seine grüne Hülle zu verpacken war ein sehr zufriedenstellendes Gefühl. Gemeinsam sahen wir danach auf den Einfuhrkanal von Rangiroa, in dem ordentlich Strömung zu sehen war. Martin lenkte uns um 6:30 Uhr geschickt hindurch und wurde auf seiner Kapitänsseite mit zwei Delphinen belohnt, die neben ihm in die Höhe hüpften.
In der Nähe eines bekannten Resorts fanden wir einen wirklich hübschen Ankerplatz, der zudem nicht weit vom Land entfernt lag.
Doch bevor wir in den Ort aufbrachen, befriedigten wir erst ein paar Grundbedürfnisse: Essen und Schlafen! Bis 10:15 Uhr gönnten wir uns eine sehr kraftspendende Pause und hüpften dann ins kleine Dinghy, um über das dunkeltürkise Wasser zu düsen.
Im Ort landeten wir bei einer Tauchschule, die uns weiterhalf für den Folgetag einen Ausflug zur Blauen Lagune zu buchen. Wir hatten uns entschieden einen weiteren Tag zu bleiben um in den Genuss dieses Platzes kommen zu können. Nachdem wir dies geregelt hatten, kauften wir in einem kleinen Supermarkt noch ein paar „Grundnahrungsmittel“ ein: Erdnussbutter und Schokolade! Zwei sehr bedeutsame Begleiter unserer Reise. Aber auch über Salat und einen Kürbis durften wir uns freuen, was auf den Tuamotus nicht selbstverständlich war. Wir hatten gehört, dass die Einheimischen wochenlang auf Gemüse- und Obst-Nachschub warteten, denn auf den Inseln konnten sie sich nichts anbauen. Nur das Versorgungsschiff Aranui 5 lieferte ihnen in regelmäßigen Abständen vitaminreichere Kost. Wifi war ebenfalls Mangelware, so dass wir ohne Kontaktmöglichkeit nach Hause wieder aufs Boot zurück gingen.
Am frühen Nachmittag folgten wir einer Empfehlung der Tauchschule indem wir hinter einer kleinen Insel am Einfuhrkanal schnorchelten. Dort war von der Strömung nur wenig zu spüren, so dass wir den großen Fischreichtum über den Korallen bewunderten. All die vielen einzigartigen Südsee-Wesen: Trompetenfische, Hornspechte, Papageienfische, Masken-Nasendoktoren, Falterfische in allen Farben und zwei große Haie.
Ein lustigeres Exemplar mit langer Nase, einer der an ein menschliches Gesicht erinnerte usw. Alle miteinander kletterten wir beflügelt in unser Dinghy zurück. Dabei entdeckten wir unter unserem Boot zahlreiche gelbe Falterfische, die sich einen Spaß mit uns zu machen schienen. Einige von ihnen standen tatsächlich auf dem Kopf oder lagen quer im Wasser. Zu witzig was man mit dem richtigen Blick unter Wasser so alles entdecken konnte.
Zur späteren Stunde entschieden sich Markus und Felix noch zu einem Besuch im nahe gelegenen Resort wohingegen Chris und Martin die Drohne frei ließen und ich für das Abspeichern unserer Erinnerungen sorgte.
Der 10.Tag des Törns hatte sich von „gerädert“ in „erstaunlich glücklich“ gewandelt!
Beseelt von den Erlebnissen des Tages starteten wir in einen ruhigen Abend in Rangi.
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