Jun

16

ANNETTE

Der Wecker für die Männer klingelte an Bord schon sehr früh, denn mit Sonnenaufgang wollten sie auf Manta-Jagd gehen. Auch ich krabbelte so bald aus der Koje, zwar war ich nicht gestimmt darauf mit zum Schnorcheln zu fahren, doch wollte ich keine Sekunde dieses wundervollen Tagesbeginns in dieser Bucht verpassen. Mit einem phantastischen Farbenspiel ging hinter dem Motu die Sonne auf und zauberte sowohl oranges Licht auf den Berg Bora Boras als auch ein zartes heller werden des türkisen Wassers. Die Männer stiegen schon bald ins Dinghy und fuhren mit ihren Schnorchel-Sachen zum ca. 15 Minuten entfernten Spot, der angeblich eine hohe Wahrscheinlichkeit zum Sichten der Meeresriesen hatte. Wohingegen ich mit einem warmen Milchkaffee auf Deck aufs Wasser kuckte und für sie die Daumen drückte, dass sie mit Mantas belohnt werden würden. Als sie gegen 8 Uhr zu mir an Bord zurückkehrten, berichteten sie zwar von einem wundervollen Korallengarten und einer prächtigen Anzahl an Fischen, doch hatte all mein Daumendrücken nichts genutzt: wir würden weiterhin auf Manta-Jagd gehen müssen!

 

Ein wenig durchgefroren nahmen sie noch eine heiße Dusche vor dem Frühstück, bevor Martin und Chris erneut auf Drohnen-Rundflug gingen. Die Zeit, bis beide wieder von ihrem Landgang zurück waren, erlebte ich als das absolute Highlight des Tages! Es war still in der morgendlichen Bucht und erneut hatte ich das Gefühl vom Meer magisch angezogen zu werden. So krabbelte ich in das an den Katamaran festgebundene kleine Beiboot, setzte mich auf den Schlauchbootrand und ließ meine nackten Füße in das türkise Wasser baumeln. Vermutlich saß ich mehr als eine Stunde einfach nur da! Nur ich und das herrliche Wasser! Mein Blick wanderte zwischendurch auch mal zum Berg oder auf den Palmenstrand, doch die meiste Zeit klebte er an Wasser und Füßen. Irgendwann bemerkte ich, dass ich vor lauter Ruhe und Freude wie automatisch begonnen hatte vor mich hinzusummen… was mir ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert hatte! Bis Martin und Chris wieder zurück kamen, war dies mein Südsee-Moment gewesen!

Um 10 Uhr fuhr Martin uns mit dem Katamaran zu einem anderen Ankerplatz auf die gegenüberliegende Inselseite, denn wir wollten am kommenden Morgen zügig am Kanal sein um die Nachbarinsel anzusteuern. Wie auch am Vortag erlebten wir eine herrliche Inselrundfahrt. Alle vier fanden wir einen Platz quer vorne auf dem Katamaran, die Beine frei über dem Wasser baumelnd. Lieder wie „somewhere over the rainbow…“ stimmten wir an und fühlten uns dabei megaglücklich und frei. Momente, die einem keiner mehr nehmen konnte! Gerade noch rechtzeitig beim verträumten Singen erhaschte ich einen Blick auf einen riesigen Kerl, der blitzschnell vor unserem Boot kreuzte. Felix und Chris waren flink genug meinem Hinweis zu folgen und so erkannten wir alle noch rechtzeitig vor seinem Abtauchen den ca. 2m langen Barrakuda. Es war verrückt, welche Überraschung das Meer uns immer wieder bot! Zur Mittagszeit hatten wir dann das Motu Toopua erreicht, welches uns einen schönen Ankerplatz bot. In der Nähe des Bora Bora Nui Resort & Spa fanden wir unsere ideale Stelle für die zweite Nacht im Südsee-Paradies.

Auch hier fuhren wir zu einem nahe gelegenen Schnorchelplatz, der uns eine weitere Chance bot einen Manta zu entdecken. Also hatten wir schnell das Dinghy an der Boje fest gemacht und gingen ab ins Wasser. Umzingelt von unzähligen leuchtenden gelben Falterfischen starteten wir in den Korallengarten, der uns von der Artenvielfalt Bora Boras überzeugte. Markus und Felix machten dann doch auch gleich mal nähere Bekanntschaft mit dem Chef dieser Korallenwelt: eine ca. 1,50mm lange braune Moräne schwamm direkt auf die Kamera von Felix zu. Doch nicht nur das! Immer wieder versuchte sie nahe an beide heranzukommen, was Chris und mich mal sicherheitshalber auf Abstand gehen ließ. Nach einigen Sekunden schwamm sie jedoch wieder in den Untergrund hinab und hatte Felix und Markus unversehrt gelassen. Auch Martin durfte feststellen, dass die Fische hier total neugierig waren als ein hübscher großer Südseefisch auf ihn zu schwamm. Wir kehrten alle sehr begeistert auf das Dinghy zurück, auch wenn wir keinen Manta gesehen hatten.

Pünktlich zur nachmittäglichen Kaffeepause auf dem Cockpit trafen wir wieder an der VAVA-U ein und sortierten erst einmal unser Datenmaterial. Jeder zeigte stolz seine besten Aufnahmen vor, die dann Chris zum Videoschnitt zur Verfügung gestellt wurden. Dabei stellte Martin ganz aufgeregt fest, dass wir doch Mantas gesehen hatten! Allerdings nur durch die Augen der Drohne. Am Vormittag hatte die Kamera aus der Luft einen ganzen Schwarm an Mantas im türkisen Wasser festgehalten. Somit war unsere Jagd auf die Mantas Bora Boras dann doch irgendwie erfolgreich verlaufen.

Den Abend verbrachten wir dann auf unterschiedliche Art und Weise. Während Chris und mir eher nach Ruhe am Ankerplatz war, wollten die beiden Jüngeren zur Szene-Bar der Insel fahren. Martin spielte daraufhin Chauffeur und brachte Felix und Markus ins „Bloody-Mary´s“, wo auch schon unzählige Promis verköstigt wurden. Ganz spontan entschieden sich beide im Luxus-Restaurant zu essen und sich per Taxi-Shuttle zur VAVA-U zurück bringen zu lassen. Martin hingegen kehrte an Bord zurück und leistete uns Gesellschaft, so dass die Crew an diesem Abend auf völlig unterschiedliche Art und Weise genoss.