Tag 15 – Sa 03.12.11
POS 00:00 UTC: 17 04,750N und 040 30,800W
Wind 090 13Kn, KÜG 265, FÜG 4Kn Passatbesegelung (Ge, Fo+St-Fo)
Etmal: 123sm
By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 23:37
Wo ist der Tag geblieben? Die Zeit geht irgendwo schnell vorbei und doch bleibt sie auch stehen. Gedanken kommen und gehen und die Geräuschkulisse des Rauschens durch das Meer, der Wellen die sich brechen unter dem Deck, wobei Schläge wie mit einem Vorschlaghammer dabei sein können , dies alles ist ein Grundton geworden der die Zeit verschwinden lässt. Welch Genuss ! Also heute gibt es nichts zu berichten und das ist schon das sehr Positive. Außer den täglichen Dingen des Lebens wie Essen, Schlafen, Lesen, Duschen, Sonnen und darüber austauschen wie der Globe entstanden ist. Dank an Mr. Schätzing. Ach ja doch etwas Neues. Ich habe die erste Partie Backgammon mit Martin gespielt. Ein eindrückliches Zeichen für eine Tiefenentspannung bei mir. Ich freue mich auf Morgen!
Ende Logbucheintrag Erdenzeit UTC 23:47
By Stefan
Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins, in einer surrealen Reise umspült von Elementen, und dem Horizont der Gefühle.
In meinem Traum sitze ich in einem Zug und blicke aus dem Fenster. Wiesen, Weiden und Ackerflächen ziehen an mir vorüber, Bäume wiegen sich im Wind. Wach auf mein Freund, du träumst, so ist es nicht, wir fahren durch die Landschaft! Zeit vergeht, sagen wir, und sprechen über unsere Empfindungen. „An den Kindern sieht man wie die Zeit vergeht“, sagt man. „Wenn die Zeit gekommen ist, dann…erklären sie. „Kommt Zeit kommt Rat“ hört man von den Leuten. Das alles ist subjektiv gesehen richtig und falsch zugleich.
Suche nach gemeinsamer Orientierung, das ist es was wir brauchen und meinen.
Zeit vergeht nicht, Zeit kommt nicht, Zeit ist eine Illusion.
Zeit ist eine Aneinanderreihung von „Jetzt“ auf der Perlenkette des Lebens. Was vergeht sind wir. Alles kommt und geht. Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Schlafen, der kleine Tod, wo gehen wir dann hin? Wachen, da sind wir wieder. Wir sind zu Besuch, haben uns verkrochen in einem Körper, der angekommen ist, und je nachdem wie wir damit umgehen, dann wieder geht. Bis wir uns lösen können aus diesem Körper der Erinnerung der Gefühle. Wann möchten wir dass es aufhört? Welche Vorstellung haben wir davon? Wie lange noch, wann hört es auf zu dauern? Dann sind wir erlöst, vielleicht ist es dann anders, wenn die „Zeit“ gekommen ist. Ich möchte nicht aufwachen…irgendwann muss ich.
POS 12:00 UTC: 17 04,358N und 041 38,165W
Wind 090, 15Kn, KÜG 270, FÜG 5 Kn Passatbesegelung (Ge, Fo + St-Fo)
Etmal 124sm
By Michael
Endlich, nach sechs Tagen unter Passatbesegelung haben wir etwas zu tun gehabt außer Essen, Schlafen und Wache gehen. Der Wind hat gedreht auf 110 Grad und wir haben die Sturmfock und die Fock runtergenommen, das Groß gesetzt und segeln jetzt auf Steuerbordbug mit einem KÜG 260 Grad. Bei 27 Grad war das eine schweißtreibende Angelegenheit, zumal wir körperliche Arbeit gar nicht mehr so gewohnt sind. Zum Glück hatten wir uns vorab gestärkt mit Kässpatzen, die Skipper Martin zubereitet hat.
Und man glaubt es nicht, auf diesem weiten Atlantik haben wir eine Segelyacht getroffen: SY Halo. Eine Hallberg Rassy unter englischer Flagge segelnd mit Kurs St. Lucia. Wir haben deren Kurs mit einem Abstand von 200 Metern gekreuzt und der Funkkontakt hat ergeben, dass sie mit der ARC segeln.
Hallo liebe Crew, es geht mir sehr ähnlich wie Jürgen. Heut morgen war nicht wie sonst immer ein neuer Blogeintrag von Euch, schon mach ich mir Sorgen, ob alles ok ist? Meine Gedanken sind stündlich bei Euch u dank Eurer Berichte hat man das Gefühl dabei zu sein. Ihr verpasst hier garnichts, außer Stefan, Du wirst Lina nicht wieder erkennen, freu Dich drauf! Weiterhin gute Fahrt!
Hallo Team, lieber Stefan, fühle mich richtig beteiligt und lebendig anwesend. Ich genieße die Berichte eures Törn in vollen Zügen. Die Tiefe eurer Kommentare stimmt mich ebenso zum nachdenken an als auch zum handeln. Allerdings erreiche ich hier in meinem Münchner Büro nicht ganz die emotionale Tief 😉
Viel Spaß noch mit dem persönlichen Experiment – beendet es nicht, lebt es. Das Errungene bleibt.
Liebe Grüße