Apr

26

Arne
Begleitet von unserem Agenten bekommen wir gegen 15:30 h bei der „Imigracion“ unsere Ausreisestempel.
Zurück auf dem Schiff bleiben nur wenige Arbeiten bis zur Abfahrt. Der Proviant ist bereits verstaut, die Wachen sind eingeteilt und die Crew mit dem Schiff vertraut gemacht worden.

Das Dinghi wird hochgeholt und verzurrt. Die Abgänge zu den beiden kleinen Heckplattformen, auf denen sich in den letzten Tagen die Seelöwen gerne zum Schlafen niedergelegt haben, werden mit Gurten abgesperrt.

Luken dicht, Anker hoch – völlig unspektakulär motoren wir gegen 16:30 h aus dem Hafen von Porto Ayora.
Wir nehmen Kurs auf die Insel Isabela und essen abends zum ersten Mal an Bord, nachdem wir an den vorherigen Tagen immer im Restaurant gegessen haben.

Die letzte ‚Herausforderung‘ ist, in der Nacht zwischen dem Felsen Rocca Burra und der Isla Tortuga durchzufahren.
Danach erwarten uns ca. 3000 sm offene See.

Leider ist immer noch kein Wind uns es muß weiter motort werden. Die ganze Nacht über bleibt es bewölkt und es regnet leicht.

Apr

27

Arne
Der Wind lässt in der Nacht weiter auf sich warten…
Aber Gegen 8:00 h jedoch werden die Wolken weniger und es frischt etwas auf.

Beim Früstück stellen fest, dass wir statt der geplanten 150, nur 135 Eier mit an Bord haben und rationieren die Anzahl auf 0,9 Eier /Tag/Person anstatt einem!
Sonst scheint alles in ausreichender Menge vorhanden zu sein, soweit man das hinter den Bierpaletten erkennen kann…..

Nach dem Frühstück bläst der Wind konstant mit ca. 10-12 kn und wir können endlich Segel setzen. Mit Kurs 255 Grad und ca. 7 kn Fahrt nehmen wir
ziemlich direkten Kurs auf die Marquesas. Die See ist ruhig und der Tag vergeht ohne weitere Ereignisse.

Zum Abendessen schließen wir Wetten ab, wann wir auf den Marquesas ankommen werden.
Die Prognosen liegen zwischen 17 und 20 Tagen nicht wirklich weit auseinander.

Man wird sehen, ob uns der Wind weiterhin in ausreichender Stärke und der richtigen Richtung, voranbringt.

Ansonsten haben wir, außer ein paar Seevögeln den ganzen Tag über weder ein Schiff, noch irgendwelche Fische gesehen, geschweige denn, einen geangelt.
Bei den Unmengen Fischen, die wir beim Schnorcheln um Galapagos gesehen haben, fragen wir uns wieso noch keiner gebissen hat, möglicherweise sind die doch nicht so blöd…..

Apr

28

Arne
Dritter Tag auf See. In der Nacht ist alles ruhig geblieben. Nichts zu sehen außer Wasser.

Wir kommen mit einem Schnitt von 6,5 sm gut voran. Um 11:30h setzen wir den Spinnaker. Die Vergrößerung der Segelfläche bringt
noch einmal einen ordentlichen Geschwindigkeitszuwachs auf 8,5 – 9 Knoten.

Am Nachmittag sichten wir dann das erste Schiff.
Eine 87m Segelyacht von den Cayman-Inseln überholt uns. Über AIS sehen wir, dass sie auf Kurs Papeete / Tahiti, und mit knapp 14kn deutlich
schneller als wir, unterwegs ist, wahrscheinlich unter Zuhilfenahme des Motors, da an Segeln nur die Genua auszumachen ist.
Wir hatten sie bereits in Porto Ayora vor Anker liegen sehen – ein Traum von einem Schiff.

Weiterhin meiden die Fische unsere Angel, so dass wir uns am Abend aus dem Tiefkühlfach und nicht frisch versorgen müssen.
Vorher holen wir den Spinnaker wieder ein, da wir unserern Kurs verlassen mussten um den Spi ordentlich im Wind zu halten.
So segeln wir wieder mit Genua und Groß in die Nacht hinein.

Apr

29

Es gibt eine neue Seite auf der VAVA-U Position-Reports postet.
Dort kann man auch die bisherige Route mitverfolgen.
Allerdings erst seit den Galapagos Inseln.
Der bisherige Position-Report von Yotreps ist leider eingestellt worden.

Hier der Link zur aktuellen Position von VAVA-U
https://www.sailblogs.com/member/vava-u/

Ihr könnt aber auch obern rechts unter LINKS klicken

Viel Spaß beim Verfolgen von VAVA-U wünscht Skipper
Martin

Apr

29

Arne
Die Nachtwachen hatten nichts zu tun, keine Änderung an Wind, Welle und Speed. Eingeteilt sind die Wachen jeweils für 2 Stunden,
wobei die 12h – Mittagswache eine Doppelte ist. So ist sichergestellt, dass sich die Wachzeiten für jeden Einzelnen, mit jedem Tag um 2 Stunden
nach hinten verschieben und am Ende der Reise gerecht verteit sind.

An Bord sind neben dem Skipper Martin, vier weitere Mitsegler:
Felix, Robert (schon seit 6 Wochen an Bord!), Markus und Arne.

Wieder setzten wir gegen 10:00h den Spinnaker, danach packt Martin den Sextanten aus um uns beizubringen, wie unsere Mittagsbreite zu ermitteln ist.
Das ist gar nicht so einfach, wenn man sich zuvor bei der Navigation auschließlich auf das GPS verlassen hat und Physik- und Matheuntericht doch schon
einige Zeit her sind. Aber wir haben ja Zeit und in den nächsten 2 Wochen wird hoffentlich etwas hängen bleinben.

Gegen 17h kommt Regen auf, wir holen den Spinnaker wieder ein und haben eine kurzen Moment der Hoffnung auf einen Biß, als die Angel zu laufen anfängt.
Leider hat sich der Fisch nicht genug festgebissen.
So gibt es zum Abendessen Spaghetti mit Tomatensoße und Salat – kein Grund zur Klage!

Apr

30

Arne

Windstärke und – richtung haben sich nicht geändert.
Es ist bewölkt aber warm und die Wellen sind nicht besonders hoch.

So geht es weiter zügig voran, wir werden, wenn es so weiter geht nur 17 Tage für die Überfahrt benötigen.
Im Moment befinden wir uns ca. 700 sm von den Galapagos-Inseln entfernt
mitten im Pazifik.

Gegen Mittag fangen wir eine Mahi-Mahi (Goldmakrele) für das Abendessen.
Später beißt uch noch ein Weiterer, der sich aber losreißen kann kurz bevor wir ihn an Bord holen können.

Mit Kokossoße und Gemüse kommt der Fisch am Abend auf den Teller. Der Wind frischt etwas auf und wir werden noch schneller.
Noch gibt es keinen Grund etwas an der Segelfläche zu verändern und so bleibt es auch während der Nachtwachen.

Mai

1

Arne

In der Nacht ist der Seegang etwas stärker geworden und bis Mittag legt der Wind noch einmal zu. Wir verkleinern die Genua und setzen das Groß auf Reff 1.
Die Gechwindigkeit ändert sich kaum.

Es bläst mittlerweile konstant mit ca. 20 kn aus Südost.
Der Seegang beträgt etwa 3-4m, es sind jedoch nur wenige Schaumkronen zu sehen, da die Wellen relativ lang sind und sich nicht brechen.

Ein weiterer Fisch beißt, leider aber reißt auch die Angelleine und er ist dem Kochtopf noch einmal entgangen.
Die Crew döst, liest oder sonnt sich bei mittlerweile strahlend blauem Himmel.

Wieder rasselt die Angelleine und wir ziehen eine weitere Goldmakrele an Bord.
Sie ist deutlich größer als die Gestrige.

Der Speiseplan wird von Spaghetti Bolognese auf Fisch mit Reis und Salat geändert, frischer kann man einen Fisch wohl nicht auf den Teller bekommen.

 

Mai

2

Arne

Wind und Welle haben etwas nachgelassen.
Wir kommen mit durchschnittlich 7,5kn seit unserer Abreise voran, das ist deutlich schneller als gedacht und bringt uns, wenn es so weiter geht, ein paar zusätzliche Tage auf den Marqueseas.

An den letzten beiden Tagen haber wir Etmale über 200sm geschafft.

Da momentan keine Änderung des Wetters, bzw. des Windes in Sicht ist werden wir am Freitag abend die Hälfte der Strecke hinter uns gebracht haben.

Zum Frühstück haben wir schon einmal eine Flasche Prosecco geköpft und feiern die 1000sm-Marke.

Die Angel bleibt heute unbenutzt, wir kochen die gestern bereits geplanten Spaghetti Bolognese und freuen uns, auch nach einer Woche auf See noch einen frischen Salat machen zu können – dank des großen Kühlschranks an Bord!

Mai

3

Arne

Der Tag beginnt mit einer deutlichen Zunahme des Windes. Auch die Wellenhöhe steigt und ab und zu rumpelt es heftig, wenn das Wasser von unten gegen das Brückendeck schlägt.
Wir schätzen die Wellenhöhe auf ca. 4m. Die Geschwindigkeit steigt auf über 10kn!

Am Mittag bestimmen Martin und Arne die Position mittels des Sextanten.
Die Mittagsbreite bekommen wir ziemlich genau hin, bei der Länge fehlt es etwas, aber nicht so viel, dass wir an den Marquesas vorbeifahren würden.

In Martins Bordbibilothek findet sich, pssend zum Thema, das Buch „Sextant – Die Vermessung der Meere“ von David Barrie.
Hier beschreibt der Autor seine eigenen ersten Erfahrungen mit der Sextantennavigation bei einer Atlantiküberquerung.
An Beispielen aus der Seefahrtsgeschichte erzählt er die Entwicklung der Navigationsgeräte über die Jahrhunderte.

Unvorstellbar wie „blind“ einige Seefahrer sich in die Weiten der Meere gewagt haben und unter welchen Schwierigkeiten die Küsten kartographiert wurden.
Viele der im Buch geschilderten Geschichten fanden im Pazifik statt, wie beispielsweise die Fahrt des Bounty-Kapitäns William Bligh mit einem offenen Boot über tausende von Kilometer ins heutige Jakarta, nachdem er und ein Teil der Mannschaft von den Meuterern ausgesetzt worden waren.

Das ganze Buch ist voll mit Geschichten von Nahrungsmangel, Schiffbruch, Krankheiten und sonstigen Widrigkeiten. Die hygienischen Verhältnisse damals möchte man sich gar nicht ausmalen…

Selbst David Barrie schreibt noch, bei seiner Atlantiküberquwerung in den 70ger Jahren, dass er sich furchtbar „versifft“ fühle, da Wasser zum Duschen nicht zur Verfügung stehe.
Da haben wie es an Bord der VAVA-U sehr viel bequemer. Wassermacher, Dusche, Riesenkühlschrank, Gefrierschrank, Waschmaschine – alles wie zu Hause, was für ein Luxus.

Heute um 16:30 sind wir genau eine Woche unterwegs. Wir nähern uns der Halbzeit. In die Nacht geht es bei wieder etwa 18kn Wind und 8-9 kn Fahrt.
Es ist sternenklar und solange der Mond noch nicht aufgegangen ist, bietet sich ein Himmel wie man ihn in der Stadt nie zu sehen bekommt.

Venus und Jupiter, sogar zwei seiner Monde sind mit dem Fernglas klar zu erkennen, bei den restlichen Sternbildern tut sich der Schreiber schwer, hier ist deutlicher Nachholbedarf erkennbar.

Mai

4

Arne

Heute erwarten wir die Hälfte der Strecke hinter uns zu bringen.
Das Tempo ändert sich nur geringfügig. Weiterhin sind wir schneller unterwegs als gedacht.

Wieder wird die Position nach Sextant bestimmt. Diesmal ist die Länge genauer als die Breite.
Hier muss wohl noch geübt werden.

Mittlerweile sind wir über eine Woche auf See und haben seit Tagen nichts anderes mehr gesehen als blaues Meer und blauen Himmel, fliegende Fische und ein paar Delfine – kein einziges Schiff weit und breit.

Gegen 20.00 MOZ haben wir dann die Hälfte der Strecke zu den Marquesas geschafft.

Mai

5

Arne

9. Tag auf See.
Der Wind ist etwas schwächer geworden, wir können aber den Spinnaker setzten, ohne den Kurs ändern zu müssen.
So bleibt das Tempo in etwa gleich.

Am Mittag stellen wir die Uhr wieder eine Stunde zurück.
Gegenüber Deutschland haben wir jetzt eine Zeitveschiebung von 10 Stunden.
Bis zu den Marquesas müssen wir sie noch zweimal korrigieren.
Dort ist die Zeitverschiebung 11 1/2 Stunden.

Fische gehen uns derzeit nicht an die Angel. Leider ist der Köder mit dem wir zweimal erfolgreich waren abgerissen und der Neue schaut wohl für die Thunfische und Goldmakrelen die wir angeln wollen, nicht so appetitlich aus.

Aber wir probieren weiter – ansonsten müssen die Reserven aus dem Tiefkühlschrank ran.

Mai

6

Arne

Wind, Welle, Kurs – alles bleibt, wie es die ganze Zeit vorher auch schon war. Weil Sonntag ist gibt es, von Martin gebackenen, Bananen-Apfelkuchen zu dem wir uns – etwas verspätet – den „Halbe-Strecke-Schampus“ gönnen. Wir fangen langsam an uns auf die Marqueseas einzustimmen.
Wenn uns jetzt nicht noch eine massive Flaute erwischt, sind wir am Sonntag da.
Es bleiben dann noch 2 Wochen um die diversen Inseln zu erkunden.

Unsere Abende sehen mittlerweile so aus:
Kochen, Essen, einen kleinen Absacker trinken und dann verziehen sich, bis auf die Wache, alle in die Kojen.

Mai

7

Arne

Die Nächte sind jetzt spektakulär.
Der Mond geht erst sehr spät auf und der südliche Sternenhimmel breitet sich in voller Breite vor uns aus.
Leider bewegt sich das Boot im Seegang, so dass man mit dem Fernglas nicht so gut beobachten kann.

Mittlerweile haben wir auch die 2000sm-Marke geschafft und der Wind und somit auch unser Tempo, haben wieder etwas zugenommen.
Unsere Prognosen von der Abfahrt scheinen alle unterboten zu werden, am optimistischsten war Robert, mit 17 Tagen.

Momentan sieht es nach 16 aus… Egal, der Sieger (am nächsten an der benötigten Zeit) bekommt ein Original Südsee-Tattoo, das weiß er bloß noch keiner 🙂

Mai

8

Arne

Wieder ist die Nacht über alles ruhig geblieben.
Der Wind kommt aus Ostsüdosten und treibt uns konstant voran. Irgendwann, wenn wir auf gleicher Breite wie Nuku Hiva, der ersten Marquesas-Insel die wir anlaufen werden, sind, müssen wir noch etwas auf Westkurs abfallen.

Ein Fisch hat seit Tagen nicht mehr gebissen. Im Wechsel gibt es Nudeln, Kartoffeln oder Reis mit Fleisch aus der Tiefkühltruhe oder enfach nur Gemüse.
Ansonsten läuft alles nach dem üblichen Trott.
Wache gehen, dösen/schlafen/lesen und als Highlights des Tage Frühstücken/Essen.

.

Mai

9

Arne

Nachdem wir die Nacht über mit mäßigem Wind gesegelt sind, kommt am Morgen ein kleiner Regenguß auf. Der Wind dreht etwas und wird wieder stärker.
Vor uns spannt sich ein wunderschöner Regenbogen und bleibt etw 15 Minuten sichtbar.

Nach dem Frühstück setzen wir das Groß auf Reff 2, holen die Genua ein und setzen den Spinnaker.
Auf Kurs 260° machen wir jetzt zwischen 9 und 10kn Fahrt, direkt auf unser Ziel zu. Da wir kurz beigedreht hatten, hat sich die Angelschnur unter dem Boot verheddert.
Da muß wohl vor dem nächsten Motoren einer ins Wasser…. Um den Köder ist es nicht wirklich schade, der wurde ohnehin tagelang von sämtlichen Fischen ignoriert.

Den ganzen Tag begleitet uns ein Vogel, der wohl froh ist, soweit draußen notfalls landen zu können. Oder wartet er nur auf ein paar Essensreste?
Immer wieder fliegt er knapp über die Wasseroberfläche, greift mit den Krallen hinein, bringt aber nichts für uns sichtbares heraus. Mangels ornithologischer Kenntnisse wissen wir auch nicht, was es für eine Vogelart ist, aber ihn zu beobachten vertreibt die Zeit. Unglaublich, dass sich dieses Tier über 1000 km vom nächsten Land entfernt aufhält.

In der Dämmerung freuen wir uns über ein paar vor dem Bug schwimmende und springende Delfine, von denen wir bis jetzt leider nur wenige gesehen haben, essen zu abend und lassen die Nachtwachen beginnen.

Mai

10

Arne

Der Morgen bringt wieder ein paar neugierige Delfine die das Schiff ein paar Minuten begleiten.
Wir frühstücken, nehmen dann das Groß herunter und segeln nur noch mit dem Spinnaker bei achterlichem Wind.
Da dieser etwas nachgelassen hat sind wir nicht mehr so flott unterwegs wie zuvor, was wir an der immer weiter sinkenden Durchschnittsgeschwindigkeit sehen.
Der Rest des Tages verläuft im gewohnten Trott und wir zählen die Seemeilen bis nach Nuku Hiva herunter.
520 – 510 – 500 …

Mai

11

Arne

Außer einen paar kleinen Winddrehern und daraus resultierenden Kursänderungen – um den Spinnaker im Wind zu halten – passiert auch in dieser Nacht gar nichts.

Wir sind mit etwa 7kn unterwgs und haben am Morgen noch etwa 380sm nach Taiohae unseren ersten Zielort.
Davor liegt noch die Insel Ua Huka, wir werden also vorher schon Land sehen.
Da wir aber dort nicht einklarieren können, werden wir sie erst einmal passieren.

Der Seegang ist, wie der Wind, ebenfalls geringer geworden, so kann man sich jetzt ohne Wasser abzubekommen vorn auf dem Netz aufhalten. Man liegt oder sitzt dort und schaut
in die Wellen, denkt an irgendetwas oder auch nicht und lässt die Zeit vergehen.

Es ist so wie am Lagerfeuer, in das man auch stundenlag hineinstarren kann, ohne dass einem langweilig wird.
So eine lange Überfahrt ist eine wunderbare Erfahrung und jedem zu empfehlen der dem Alltagstress einmal komplett entfliehen will.

Niemanden interessiert, welcher Tag es heute ist, die Uhrzeit sehen wir nur für die Wachwechsel nach,
und – tatsächlich – es geht auch ohne Spiegel-Online, Facebook und sogar Fußball.

Mai

12

Arne

Langsam steigt die Spannung.
Am Morgen sind wir noch knapp 300sm von unserem Zeil entfernt. Da der Wind keine Anstalten macht einzuschlafen,
sondern uns weithin zügig Richtung Marquesas schiebt, rechnen wir mit der Ankunft am Sonntag gegen 14h.

Den Tag über lassen wir den Spinnaker noch oben, holen Ihn dann aber gegen 19:00h ein und segeln nur mit der Genua weiter.
Die Nachtwachen halten nach Land kräftig Auschau, da der Mond aber in dieser Nacht erst gegen 5:00h aufgeht ist es stockfinster und demnach nichts zu erkennen.

Mai

13

Arne

Es wird hell und vor uns zeigt sich Land!
Die erste Abwechslung beim Blick auf den Horizont seit über 2 Wochen! Wir passieren die Insel Ua-Hoku.
Direkt vor uns läuft das Versorgungsschiff ARANUI 5, das die Inseln regelmäßig anläuft und auf dem man sich auch als Passagier einbuchen kann, in den kleinen Hafen Vaipaee der Insel ein.
Ein komisches Schiff, vorne Frachter, hinten Kreuzfahrtschiff.

Bis zum Ziel sind es noch etwa 30sm. Für die benötigen wir knapp 6 Stunden und lassen um 13:15h Ortszeit den Anker fallen.
Geschafft! 16 Tage und 23 Stunden haben wir für knapp 3070 sm benötigt und sind glücklich, endlich angekommen zu sein.

Wir köpfen eine Flasche Prosecco und trinken auf die völlig problemlose Überfahrt. Die ganze Zeit blies uns der Wind aus dem Rücken gleichmäßig voran. Nicht mal ein Gewitter mussten wir über uns ergehen lassen, geschweige denn einen Sturm! Glück gehabt.

Wir springen endlich mal wieder ins Meer, machen uns landfein und lassen das Dinghi ins Wasser.
Die Bucht von Taiohae ist wunderschön, von steilen Vulkanwänden eingerahmt und üppig grün. Auch der Ort macht einen sehr netten Eindruck und wir freuen uns auf morgen, die Gegend zu erkunden.

Weil Sonntag ist, hat alles geschlossen, außer der Hafen“bar“.
Wir laufen etwas über die „Strandpromenade“, stehen auch bei der Gendarmerie vor verschlossenen Türen und verschieben alles auf morgen.
Also setzen wir uns in die Bar mit WLAN, daddeln mit unseren Handys herum und essen zu Abend.

Um 19:30 ist Zapfenstreich!
Alle anderen Segler sind schon zurück auf ihren Booten und so machen wir es auch.

Mai

14

Arne

Der Tag beginnt mit einem Bad im Meer und einer Dusche aus dem Himmel.
Es gießt wie aus Eimern. Gott sei Dank legt sich der Regen aber schnell wieder.
Wir frühstücken und setzen mit dem Dinghi an Land über. An er Mole hängen schon 20 weitere Dingis.

Alle Segler haben sich schon wieder in der Hafenbar vesammelt und strapazieren das WLAN.

Wir machen uns zur Gendarmerie auf den Weg, wo schon einige andere Ankömmlinge des Wochenendes warten.
Als wir an der Reihe sind, werden wir von einem überaus freundlichen ‚Flic‘ bedient, der äußerst gut gelaunt seine Stempelchen setzt und Formulare ausfüllt.
Wenn man als Polizist aus Frankreich hierher versetzt wird, was soll man sonst sein, als bester Laune?

Danach macht jeder was er will. Treffen dann natürlich wieder in der Hafenbar zum Austauschen von Geschichten mit anderen Seglern sowie Kommunikation mit dem Rest der Welt.
Abendessen gibt es in der Pizzeria (!) und gegen 22:00h fahren wir zurück aufs Boot und gehen schlafen.
Im Ort ist schon lange nichts mehr los.

Mai

15

Arne

In der Früh geht es zum zum Einkaufen auf´s Land. Frisches Baguette, Käse etc., wir sind immerhin in Frankreich!
An der Mole stehen ein paar Fischer und zerlegen den Fang der Nacht, mehrere große Thunfische. Die Reste werfen sie ins Meer das, sobald ein Stück geflogen kommt, heftig in Bewegung gerät.
Einige ausgewachsene Schwarzspitzenhaie prügeln sich um jedes Stück.

Als wir alle Erledigungen beendet, lecker gefrühstuckt, und auch sonst alles weitere erledigt haben, geht der Anker auf und wir starten zu unserem nächsten Ziel, der Bucht Anaho, etwa 25sm von Taiohae entfernt.

Wir haben beschlossen dort schon heute hinzufahren, da für Dienstag kein Leihwagen verfügbar war.
In den nächsten Tagen wollen wir die Insel komplett umrunden und am Freitag dann das Landesinnere mit dem Auto abklappern.

Die Fahrt nach Anaho dauert knapp 4 Stunden.
Wenn das Paradies nicht hier ist, dann kann es nicht weit weg sein! Eine solche Bucht, mit steil aufragenden Vulkanfelsen, weißem Sandstrand und üppiger Pflanzenwelt, findet man sicher auch in der Südsee selten.

Leider ist das Wasser etwas aufgewühlt. Beim Schnorcheln ist also nicht allzuviel zu sehen.

Zu Abendessen köpfen wir die letzte Flasche Sekt (Arne hat heute Geburtstag) und grillen Hühnchen im Backrohr.
Wir liegen äußerst geschützt, das Wasser ist glatt und es wird eine Nacht ohne Geschaukel.

Mai

16

Arne

Als erstes ins Meer! Dann Frühstück und dann mit dem Dinghi an Land und zu einem in der nächsten Bucht gelegenen Bauernhof wandern – das ist der Plan für heute Vormittag.

Wir bekommen dort Pampelmusen, Gurken, Tomaten Auberginen etc., alles frisch geerntet und für hiesige Verhältnisse sehr günstig.

Der Strand, der sich dann vor uns ausbreitet ist wieder einmal atembraubend. Keine Menschenseele ist dort, nur einige Vögel und jede Menge Krabben. Außerdem dümpeln in der Brandung Hunderte kleine Portugisische Galeeren, eine Quallenart die äußerst giftige Tentakeln hinter sich her zieht, die bei Kontakt (mit ausgewachsenen Exemplaren) durchaus einen Menschen ernsthaft schaden können.
Vor diesen hatten uns gestern abend auch schon Einheimische gewarnt, wir wollten aber hier sowieso nicht schwimmen.

Zurück auf dem Schiff springen alle noch einmal ins Wasser und putzen etwas die Bordwände, die auf, und seit Galapagos ziemlichen Bewuchs von Muscheln und Algen erhaten haben.
Mit wieder weißen Bordwänden und glattem unterwasser Schiff heben wir den Anker und machen uns auf den Weg nach Hakatea.
Hier wartet morgen eine 4-stündige Wanderung zu einem der höchsten Wasserfälle der Welt!

Wir erreichen die Bucht nach etwa 5 Stunden und ankern wieder einmal vor spektakulärer Kulisse.
Aus den frisch erworbenen Lebensmitteln wird das Abendessen zubereitet – dass es uns schlecht gehen könnte, kann niemand behaupten.
Sogar Bier, Wein und Rum ist noch genug da!

Mai

17

Arne

Um halb acht am Morgen fahren mit dem Dinghi an Land um bei der Wanderung zu den Wasserfällen nicht in die größte Hitze zu kommen. Wir bezahlen den „Eintritt“ für das Tal beim zuständigen

Bauern und verabreden mit den Nachbarbauern auch gleich noch ein Mittagessen nach unserer Rückkehr.

Das ist wahrscheinlich auch besser so, denn ein mit Macheten „bewaffneten“ und wild tätowierten „Krieger“, dessen Hof es ist, nicht zu provozieren.

Dann marschieren wir los.

Zunächst geht es flach durch die Gärten der dort lebenden Bewohner. Es schaut alles sehr gepflegt und ordentlich aus, frische Früchte findet man überall in Hülle und Fülle.

Später steigt der Weg an und wird zu einem Trampelpfad durch den Dschungel.

Ab und zu muss ein Fluss oder Bach überquert werden. Es ist aber gerade wohl nicht Regenzeit, sie führen nicht viel Wasser.

Das sehen wir dann auch am Wasserfall – da fällt nicht viel!

Trotzdem ist es ein beeindruckender Ort. Am Ende einer Schlucht mit 350 Meter hoch, steil aufragenden Felswänden können wir schwimmen und uns unter einem kleineren Wasserfall duschen.

Das Wasser ist angenehm kühl. Nicht alle von uns wollen das erleben, sie haben angeblich im Teich eine Muräne (im Süßwasser?) gesichtet und verzichten aus Angst um ihre Zehen;-))

Martin filmt die Umgebung mit der Drohne und nach ca. einer Stunde machen wir uns auf den Rückweg.

Am Dorf angekommen wartet auf uns bereits das Mittagessen. Es gibt gegrillte Schweinestücke mit Reis und Gemüse.

Das absolute Highlight ist der frisch gemachte und eisgekühlte Mango Saft. Dickflüssig wie ein Smoothie und so lecker das wir gar nicht genug davon bekommen können.

Wir kehren aufs Boot zurück und fahren noch die wenigen Seemeilen nach Taioahe, wo wir für morgen ja ein Auto reserviert haben.

Mai

18

Arne

Um 8:00h holen wir das vorbestellte Auto und begeben uns auf die Inseltour.

Erstes Ziel ist das östlich gelegene Taipivai. Dort besichtigen wir ein riesiges Kultgelände der Insulaner, das aber nicht wirklich antik ist, und den Strand.

Wir durchqueren den Ostteil der Insel und landen in Hatiheu, einem kleinen Ort in der Nähe der Bucht Anaho, die wir bereits vor zwei Tagen mit dem Bot besucht hatten.

Kurz vor dem Ort liegen im Wald versteckt die Überreste einer alten antiken Siedlung. Teilweise sind die Gebäude rekonstruiert, die meisten aber überwuchert. Es erinnert etwas an das Dschungelbuch…

Nach einem Kaffee in der einzigen Kneipe von Hatiheu, beuchen wir das kleine Museum des Ortes. Die Wirtin, gleichzeitig Bürgermeisterin, muss es extra für uns aufsperren!

Viel zu sehen gibt es nicht – trotzdem ist es liebevoll hergerichtet. Die meisten archäologischen Funde der Inseln sind in Völkerkundemuseen in der ganzen Welt zu sehen. Hier haben die Finder leider wenig zurückgelassen.

Kurz nach dem Ort beginnt eine abenteuerliche 30 km lange Schotterpiste an der Nordküste entlang, die unseren Bandscheiben und dem Auto einiges abverlangt.

Dafür sind die Aussichten phänomenal! Das Geschaukel dauert etwa 2 Stunden, dann kommen wir wieder auf die befestigte Straße.

Wir fahren noch zum Flughafen, den wir annähernd menschenleer vorfinden.

Außer einem französischen Rucksacktouristen, der auf das morgige Flugzeug wartet und zwei Flughafenmitarbeiter, die mit Aufräumen beschäftigt sind ist niemand da.

Wir fahren weiter und kommen von der äußerst karg bewachsenen Nord-West-Ecke der Insel durch alle Vegetationszonen der Insel. Die Straße geht hinauf bis auf 1200m, dort oben fahren

wir durch dichte Kiefernwälder und stoppen immer wieder um die atemberaubende Aussicht zu genießen. 20km vor Taiohae gabeln wir einen einsamen deutschen Wanderer auf der eigentlich die

Wasserfälle finden wollte, jedoch den falschen Weg genommen hatte und froh ist auf unserer Ladefläche nach Hause zu kommen.

So endet ein wunderschöner und erlebnisreicher Tag, der seinen Abschluss in der Pizzeria findet.

NukuHiva_Ausflug

NukuHiva_Ausflug

Mai

19

Arne

Diesmal schon früh am Morgen, nachdem ein Teil der Mannschaft an Land frisches Baguette, Bananen und Käse besorgt hat,
heben wir den Anker uns setzen die 25sm nachUa Pou über.

 

In der Bucht von Hakahetau liegen wir nach knapp 3 Stunden schon vor Anker und genießen den Blick auf die spitzen Vulkanreste, die der Insel eine einzigartige Silhouette geben.

Später marschieren wir ein paar Schritte durch den Ort und reservieren im einzigen „Restaurant“ für den nächsten Tag einen Tisch und stellen fest, dass der Supermarkt wegen Ausverkauf geschlossen hat – also kochen abends an Bord.