Juni

18

ANNETTE

Martin hatte mit seinen Planungen für die perfekte Abschlussfahrt in der Nacht gesorgt!
Zwar hatten wir ein wenig Seegang, doch aufgrund des sehr gering bleibenden Windes fuhren wir die gesamte Nacht mit Motor und gondelten somit mit 5 Kn durch eine wahnsinnig romantische Nacht. In meinen Augen hatte ich die beste Zeit für die Wache erwischt, denn ich durfte um viertel nach zehn den Untergang des Mondes hinter mir bewundern. Die orange Halbsichel verschwand mehr und mehr hinter der Kimm, so dass schon bald absolute Finsternis um mich herum herrschte. Doch Dank des wolkenfreien Himmels leuchtete der Sternenhimmel mit derartig vielen Details, dass ich froh war keine störende Lichtquelle um mich herum zu haben.

Von Steuerbord bis Backbord spannte sich die Milchstraße über die VAVA-U und damit über mich hinweg! Ein strahlender Lichterkranz, der so hell war, dass er sich auf der dunklen See wiederspiegelte. Diese Fahrt empfand ich wie ein riesiges Geschenk! Was hatte sich die Crew im Vorfeld Gedanken über diese Überfahrt gemacht. Von „Gegenkreuzen“ und anstrengenden Stunden gegen die Wellen war gesprochen worden! Voller Dankbarkeit saß ich hingegen auf meinem Wachposten und genoss diese Stunden mehr als jede Nachtwache zuvor.

So glücklich wie jeder von uns den Tag begrüßte, schienen wir alle mehr als nur zufrieden mit dieser Überfahrt gewesen zu sein.
Ab 5 Uhr hieß es wieder „Land in Sicht!“. Wir sollten schon bald Moorea erreichen.

Für Chris und mich würde sich damit der Kreis schließen, denn hier hatten wir unser Südseeabenteuer begonnen. Da wir die schönsten Ecken schon ausgekundschaftet hatten, empfahlen wir Martin auch eine Stelle für den ersten Ankerplatz. Für die letzten Seemeilen setzten wir mit dem aufkommenden Wind um 7:15 Uhr die Segel. Da Markus und Felix noch schliefen, erledigten Chris und ich dies erstmals gemeinsam mit Martin.

Hinter uns lag ein perfekter Sonnenaufgang auf der Backbordseite, so dass wir im morgendlichen Sonnenschein mit den Bergen Mooreas eine perfekte Szenerie hatten. Chris kletterte nach Anweisung auf den Mast hinauf und übernahm damit „den Markus-Part“ während ich mit dem geöffneten Reißverschluss das Segel auspackte. Wir zogen noch an ein paar Seilen und folgten Martins Anweisungen, danach hieß es: Motor aus und die Ruhe auf See genießen.

Schön, dass wir dies auch noch einmal zusammen machen durften! Auf den letzten Meilen war es dann so gemütlich, dass wir mit frischem Früchte-Müsli und selbst gebackenem Martin-Brot im Cockpit frühstücken konnten. Genuss-Segeln, nannte ich das immer so schön! Mit strahlendem Sonnenschein rückte Moorea immer näher und die faltigen Berge kamen richtig gut zur Geltung.

Pünktlich zur Mittagszeit ankerten wir auf Höhe von Apo´ota´ata in kristallklarem grünen Wasser, der westlichsten zugelassenen Ankerstelle für Segelschiffe und brachen nach einer kurzen Verschnaufpause zur Erkundungstour mit dem Dinghy auf.
Alle Grün- und Blautöne taten sich abwechselnd neben uns auf als wir Kurs auf den Schnorchelplatz nahmen, welcher für seine Rochen und Haie bekannt war. Da Chris und ich so begeistert von diesem Schnorchel-Erlebnis waren, wollten wir dies den Anderen unbedingt zeigen.

 

Langsam steuerte Martin das Dinghy an die seichte Stelle heran und schon sahen wir die ersten schwebenden Rochen und kreisenden Haie unter uns. Da wir vorerst jedoch andere Pläne hatten, beschlossen wir am folgenden Morgen mit Schnorchel-Ausrüstung zu diesem Platz zurück zu kehren. Ein kurzer Halt an Land verhalf Chris zur Organisation seines Tauchganges am folgenden Morgen, verschaffte uns ein kühles Getränk in der Strandbar, doch leider wie bereits schon so oft in Französisch-Polynesien: kein Wifi!

Unverrichteter Dinge ging unsere Erkundungstour daher erst einmal weiter zur kleinen vorgelagerten Insel Fare One. Die Meeresoberfläche zwischen den Inseln glich einem See, so dass wir auch vom Boot aus wundervolle Korallen und Fische beobachten konnten. An Land stieg, für uns zur Erinnerung, die Drohne empor! Martin und Chris, als die Luftaufnahmen-Beauftragten, sorgten damit für unvergleichliche Eindrücke. Begleitet wurden wir bei unserem Landgang von unzähligen Hühnern, die auf dem bewaldeten Sand herum pickten und fast ein wenig Farmland-Atmosphäre auf dieser idyllischen Insel verbreiteten.

Das türkise Wasser lud uns ein noch mehr von dieser Küstenecke zu erforschen, außerdem hatten wir ja noch kein Wifi gefunden. Daher ging es für uns weiter westlich! Wir fanden herrliche Ausblicke auf die grünen Berge Mooreas und tief türkise Farbverläufe der Buchten, doch ein Internetanschluss schien in weiter Ferne.

Als wir den Weg zurück zur VAVA-U ansteuerten und Martin sich kurzerhand entschied in einen kleinen Wasserkanal abzubiegen, kam uns der Zufall zu Hilfe! Ein sehr exklusiv aussehendes kleines Hotel am Eingang der Wasserstraße zog unsere Blicke auf sich, denn die bequeme Lounge mit Blick auf das Riff war sehr geschmackvoll im polynesischen Stil dekoriert. Spontan entschieden wir uns die nett aussehende Dame des Hauses zu fragen wo wir in der Umgebung Wifi nutzen könnten. Ich weiß nicht ob es an meinem liebevollen Fragen lag oder an der Hilflosigkeit, die sie unseren Augen ablesen konnte, jedenfalls lud uns diese Dame doch tatsächlich ein an diesem Steg anzulegen und das Wifi des Hotels kostenlos zu nutzen. Das konnte ich erst gar nicht so recht glauben, geizten die meisten Luxus-Unterkünfte doch mit ihren Online-Zugängen. Doch als die Dame mit dem Passwort in der Hand zum Boot zurückkehrte und uns wirklich bat an Land zu kommen, bedankten wir uns sehr herzlich.

Jeder von uns fand einen Platz auf der dunklen Terrasse und nutzte die Highspeed-Verbindung! So freute ich mich beispielsweise riesig von meiner Arbeitskollegin zuhause zu hören und einer kleinen lieben Dame daheim ein Dankeschön zu schreiben, denn sie hatte uns für den Segeltörn ein Reisetagebuch geschenkt, welches ich jeden Tag füllte. Die Anderen hatten noch ein paar Reiseorganisationen zu erledigen und schon ging es für uns zurück zur VAVA-U.

In diesen Tagen brauchte es nicht viel uns zu erfreuen: der Kontakt zur Heimat, eine perfekte Nachtfahrt und verschiedene Blautöne genügten um eine tiefe Zufriedenheit herzustellen! Die Crew der VAVA-U ist bereit in den kommenden Tagen den Törn auf Moorea ausklingen zu lassen.

Juni

17

ANNETTE

Partymusik die ganze Nacht! Da denkt man, man ankert vor einer ruhigen Bucht…und dann das! Von 20 Uhr bis morgens um 6 Uhr waren wir quasi Teil einer riesigen Strandparty, was nicht jeden von uns so guten Schlaf finden ließ. Es wurde erst ruhig als unsere Wecker zur Weiterfahrt angingen und der Regen einsetzte.

Da wir uns für den 15. Tag unseres Südseetörns vorgenommen hatten nach Raiatea zu segeln, wollten wir um 7 Uhr Bora Bora verlassen. Noch bevor wir richtig wach wurden, bescherte uns eine nasse Kabine wegen offener Lucke von Markus reichlich Turbulenzen. Eine halbe Stunde Tumult und alle Sachen von Markus waren zur Trocknung im Cockpit verteilt. Puh!

Danach lichteten wir den Anker wie geplant und nahmen, glücklicherweise mit Sonnenschein, Abschied von Bora Bora.

 

Für uns alle ging es mehr als nur gemütlich voran, denn mittlerweile hatten wir den zweiten Tag Windstille und somit eine absolut flache See. Dies sorgte natürlich auch dafür, dass wir kein Segel setzen konnten, sondern mit Motor Raiatea ansteuerten. Auf halber Strecke hatten wir Dank der Schönwetterfront einen absolut phantastischen Rundumblick: hinter uns wurde Bora Bora immer kleiner und vor uns erstreckten sich die Umrisse der Bergkulissen von Raiatea und der Nachbarinsel Taha ´a.

Zur Mittagszeit waren wir so nah herangekommen, dass wir die dunkelgrünen Wälder auf den schroffen Vulkanbergen erkennen konnten. Wunderschöne alte Urwaldriesen hatten sich die Insel als ihr Zuhause ausgesucht. Auf dem Trampolin sitzend genossen wir das Vorbeiziehen der neuen Landschaft und konnten auch hier kaum glauben, wie dunkeltürkis das Wasser entlang des Außenriffs war.


Martin hatte uns im Vorfeld einen atemberaubend schönen Ankerplatz ausgesucht, der sich in der Nähe der Privatinsel Naonao befand. Das Wasser zeigte sich rings um die Insel in allen erdenklichen Nuancen: vom tiefen Ozeanblau, über grün zu helltürkis. Felix hielt fortan nichts mehr auf der VAVA-U, sofort schnorchelte er einmal um die Insel herum, Kurs auf das Außenriff nehmend. Wir hingegen folgten ihm einige Minuten später mit dem kleinen Dinghy.

Nachdem wir geankert hatten, nahm nur kurz danach ein Boot von der Privatinsel Kurs auf uns. Es war ein Angestellter des Inselinhabers! Dieser informierte uns über Versorgungsleitungen, welche sich in der Nähe des Ankerplatzes befanden, die sich von Raiatea bis nach Naonao erstreckten. Da dies auf keiner Karte bekannt gegeben worden war, hatten wir also unglaublich viel Glück beim Ankern gehabt. Wir hatten nichts zerstört! Direkt im Anschluss stiegen Martin, Chris und ich ins Dinghy und steuerten den Strand der Privatinsel an. Auf einem 3m breiten Abschnitt war es erlaubt einem Strandspaziergang nachzugehen. Darauf hatte ich unglaublich viel Lust und überließ daher das Schnorcheln im vorgelagerten Riff den Männern.

Feiner Sand mit Korallen geschmückt lud mich am türkisen Wasser entlang ein und zauberte mich in eine andere Welt. Niemand außer mir! Diese Einsamkeit genoss ich sehr, denn ich wurde nur von einem kleinen Baby-Hai und einem Kofferfischchen im seichten Wasser besucht. Die Männer waren schwer begeistert vom Außenriff, gerade auch weil Felix das aller erste Mal Anemonenfische gesehen hatte. Ich erinnerte mich, wie das für mich in Thailand ein ganz besonderer Moment gewesen war, als die kleinen „Nemos“ aus ihrer Anemone kamen und so freute ich mich mit ihm.

Total zufrieden kehrten wir mit dem Dinghy zur VAVA-U zurück. Gerade noch rechtzeitig bevor der große Regen über uns hinwegrollte. Zwar hatten wir ursprünglich noch einen Landgang auf Raiatea vorgehabt, doch tauschten wir diesen kurzerhand gegen eine ausgiebige Kaffeepause im geschützten Cockpit ein. Markus Sachen waren glücklicherweise wieder trocken, so dass wir alle genug Platz fanden.

Martin nutzte die Pause um uns über die neueste Windvorhersage zu informieren und schlug im Zuge dessen vor besser schon am selben Tag Kurs auf Moorea zu nehmen. Eigentlich wollten wir vor Naonao eine Nacht verweilen, doch war die Wahrscheinlichkeit höher bei sofortigem Aufbruch weniger Gegenwind zu bekommen, der die Fahrt ungemütlicher machen würde. Da wir alle an einer ruhigeren Überfahrt interessiert waren, stimmten wir mit Martin überein spätestens um 17 Uhr Kurs auf Moorea zu nehmen.

Um das kleine Dinghy zu schützen, hoben wir es mittels Seilzug auf das Dach des Katamarans und zurrten es ordentlich fest. Nun konnte die Fahrt beginnen. Um 16:45 Uhr verließen wir Raiatea und stellten uns auf unsere letzte Nachtfahrt an Bord der VAVA-U ein.

Für das unkomplizierte Abendessen bei Seegang planten wir Chicken Nuggets, Kartoffelbrei und den grünen Salat á la Martin ein. So brachte ich in der Abendsonne unsere Erinnerung in Schriftform, blickte auf Raiatea und sah Markus und Felix beim Kartoffelschälen zu.

Es folgte noch eine Wette zum Thema Seekrankheit in dieser Nacht… dann ging es hinaus in den pazifischen Ozean!

Juni

16

Hallo liebe Blogleser,

wir konnten viele Bilder der letzten TAge hochladen und sind jetzt hochaktuell.

Also viel Spass damit bis bald.

Die Crew der VAVA-U

Juni

16

ANNETTE

Der Wecker für die Männer klingelte an Bord schon sehr früh, denn mit Sonnenaufgang wollten sie auf Manta-Jagd gehen. Auch ich krabbelte so bald aus der Koje, zwar war ich nicht gestimmt darauf mit zum Schnorcheln zu fahren, doch wollte ich keine Sekunde dieses wundervollen Tagesbeginns in dieser Bucht verpassen. Mit einem phantastischen Farbenspiel ging hinter dem Motu die Sonne auf und zauberte sowohl oranges Licht auf den Berg Bora Boras als auch ein zartes heller werden des türkisen Wassers. Die Männer stiegen schon bald ins Dinghy und fuhren mit ihren Schnorchel-Sachen zum ca. 15 Minuten entfernten Spot, der angeblich eine hohe Wahrscheinlichkeit zum Sichten der Meeresriesen hatte. Wohingegen ich mit einem warmen Milchkaffee auf Deck aufs Wasser kuckte und für sie die Daumen drückte, dass sie mit Mantas belohnt werden würden. Als sie gegen 8 Uhr zu mir an Bord zurückkehrten, berichteten sie zwar von einem wundervollen Korallengarten und einer prächtigen Anzahl an Fischen, doch hatte all mein Daumendrücken nichts genutzt: wir würden weiterhin auf Manta-Jagd gehen müssen!

 

Ein wenig durchgefroren nahmen sie noch eine heiße Dusche vor dem Frühstück, bevor Martin und Chris erneut auf Drohnen-Rundflug gingen. Die Zeit, bis beide wieder von ihrem Landgang zurück waren, erlebte ich als das absolute Highlight des Tages! Es war still in der morgendlichen Bucht und erneut hatte ich das Gefühl vom Meer magisch angezogen zu werden. So krabbelte ich in das an den Katamaran festgebundene kleine Beiboot, setzte mich auf den Schlauchbootrand und ließ meine nackten Füße in das türkise Wasser baumeln. Vermutlich saß ich mehr als eine Stunde einfach nur da! Nur ich und das herrliche Wasser! Mein Blick wanderte zwischendurch auch mal zum Berg oder auf den Palmenstrand, doch die meiste Zeit klebte er an Wasser und Füßen. Irgendwann bemerkte ich, dass ich vor lauter Ruhe und Freude wie automatisch begonnen hatte vor mich hinzusummen… was mir ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert hatte! Bis Martin und Chris wieder zurück kamen, war dies mein Südsee-Moment gewesen!

Um 10 Uhr fuhr Martin uns mit dem Katamaran zu einem anderen Ankerplatz auf die gegenüberliegende Inselseite, denn wir wollten am kommenden Morgen zügig am Kanal sein um die Nachbarinsel anzusteuern. Wie auch am Vortag erlebten wir eine herrliche Inselrundfahrt. Alle vier fanden wir einen Platz quer vorne auf dem Katamaran, die Beine frei über dem Wasser baumelnd. Lieder wie „somewhere over the rainbow…“ stimmten wir an und fühlten uns dabei megaglücklich und frei. Momente, die einem keiner mehr nehmen konnte! Gerade noch rechtzeitig beim verträumten Singen erhaschte ich einen Blick auf einen riesigen Kerl, der blitzschnell vor unserem Boot kreuzte. Felix und Chris waren flink genug meinem Hinweis zu folgen und so erkannten wir alle noch rechtzeitig vor seinem Abtauchen den ca. 2m langen Barrakuda. Es war verrückt, welche Überraschung das Meer uns immer wieder bot! Zur Mittagszeit hatten wir dann das Motu Toopua erreicht, welches uns einen schönen Ankerplatz bot. In der Nähe des Bora Bora Nui Resort & Spa fanden wir unsere ideale Stelle für die zweite Nacht im Südsee-Paradies.

Auch hier fuhren wir zu einem nahe gelegenen Schnorchelplatz, der uns eine weitere Chance bot einen Manta zu entdecken. Also hatten wir schnell das Dinghy an der Boje fest gemacht und gingen ab ins Wasser. Umzingelt von unzähligen leuchtenden gelben Falterfischen starteten wir in den Korallengarten, der uns von der Artenvielfalt Bora Boras überzeugte. Markus und Felix machten dann doch auch gleich mal nähere Bekanntschaft mit dem Chef dieser Korallenwelt: eine ca. 1,50mm lange braune Moräne schwamm direkt auf die Kamera von Felix zu. Doch nicht nur das! Immer wieder versuchte sie nahe an beide heranzukommen, was Chris und mich mal sicherheitshalber auf Abstand gehen ließ. Nach einigen Sekunden schwamm sie jedoch wieder in den Untergrund hinab und hatte Felix und Markus unversehrt gelassen. Auch Martin durfte feststellen, dass die Fische hier total neugierig waren als ein hübscher großer Südseefisch auf ihn zu schwamm. Wir kehrten alle sehr begeistert auf das Dinghy zurück, auch wenn wir keinen Manta gesehen hatten.

Pünktlich zur nachmittäglichen Kaffeepause auf dem Cockpit trafen wir wieder an der VAVA-U ein und sortierten erst einmal unser Datenmaterial. Jeder zeigte stolz seine besten Aufnahmen vor, die dann Chris zum Videoschnitt zur Verfügung gestellt wurden. Dabei stellte Martin ganz aufgeregt fest, dass wir doch Mantas gesehen hatten! Allerdings nur durch die Augen der Drohne. Am Vormittag hatte die Kamera aus der Luft einen ganzen Schwarm an Mantas im türkisen Wasser festgehalten. Somit war unsere Jagd auf die Mantas Bora Boras dann doch irgendwie erfolgreich verlaufen.

Den Abend verbrachten wir dann auf unterschiedliche Art und Weise. Während Chris und mir eher nach Ruhe am Ankerplatz war, wollten die beiden Jüngeren zur Szene-Bar der Insel fahren. Martin spielte daraufhin Chauffeur und brachte Felix und Markus ins „Bloody-Mary´s“, wo auch schon unzählige Promis verköstigt wurden. Ganz spontan entschieden sich beide im Luxus-Restaurant zu essen und sich per Taxi-Shuttle zur VAVA-U zurück bringen zu lassen. Martin hingegen kehrte an Bord zurück und leistete uns Gesellschaft, so dass die Crew an diesem Abend auf völlig unterschiedliche Art und Weise genoss.

Juni

15

ANNETTE

Morgens um 6:30 Uhr gab Martin das Kommando zum Segel einholen, so dass wir mit Sicht auf Bora Bora auf den Katamaran kletterten.

Markus war unser Mann an Bord! Er hatte schon am meisten von Martin gelernt und daher immer den verantwortlichsten Posten inne. Geschickt kletterte er den Mast empor um das Segel sicher zu verpacken, wir halfen ihm dabei. Mit Motor ging es dann hinein in den Hafen unserer ersten Gesellschaftsinsel, wo wir um 7 Uhr an einer Boje festmachten. Jeder genoss erst einmal die Ruhe des Hafens, atmete durch, gönnte sich eine heiße Dusche an Bord und ließ sich im Anschluss daran ein gemütliches Frühstück mit Blick auf den Mont Otemanu schmecken. Der Berg erhob sich vor uns in beeindruckender Schönheit! Genau so hatten wir ihn auf unzähligen Postkarten in Erinnerung!

Begeistert hiervon brachen wir recht zügig mit unserem kleinen Ausflugsboot ans Ufer der Insel auf. Zum einen brauchten wir Sprit und frisches Obst, zum anderen waren wir aber auch neugierig auf den kleinen Ort in der Nähe des Hafens. Bis zur Mittagszeit blieben wir, kauften Passionsfrüchte, Pampelmuse und frische Mangos, welche auf kleinen Holztischen vor den Wohnhäusern angeboten wurden, schlenderten durch den Ort Vaitape und nutzten das Wifi im Café um endlich Nachrichten an die Familie zu schicken. Herrlich wie sehr wir uns freuten den Lieben zuhause von der Ankunft in Bora Bora zu berichten. Es war einfach wie ein Riesen-Geschenk! Der Ort zeigte sich in typischer Südsee-Manier: Männer spielten mit Blütenkränzen auf dem Kopf in der Dorfmitte Ukulele, Souvenirshops voller Perlen/ Tikis und Pareos, bunte Kirchen umrahmt von Vulkanbergen, usw. Somit verging die Zeit wie im Flug bis wir mit dem Dinghy wieder zur VAVA-U ablegten.

 

Am Schiff angekommen beschlossen wir kurzerhand uns einen „schöneren“ Ankerplatz zu suchen.

Der Hafen bot zwar eine gute Aussicht auf den hohen Berg, doch war er eben nicht von den unendlich weiten Türkisflächen des Meeres umgeben. Dies wussten wir auf der anderen Inselseite zu finden. Martin steuerte uns daher mit seinem Schiff in knapp zwei Stunden in Richtung des Point Faarone und bescherte uns damit eine der herrlichsten Rundfahrten, die wir je hatten. In einer Traumkulisse ging es zwischen Bora Bora und den umliegenden Motus hindurch, über Wasseroberflächen, die in hunderten Nuancen zu schimmern schienen. An uns zogen alle erdenklichen Luxus-Resorts mit ihren Überwasserbungalows vorüber, eines pompöser als das andere.

Wir fuhren soweit wir nur konnten mit dem Katamaran voran und ankerten schließlich am hübschesten Platz, den Bora Bora vermutlich bieten konnte. Ringsum nur Superlative! Niemals zuvor hatten wir auf derartig riesige helle türkise Flächen geblickt. Eigentlich hätten wir gar nichts unternehmen müssen außer auf Deck zu sitzen und sich jeden Quadratzentimeter zu Herzen gehen zu lassen. Doch waren wir schon auch neugierig wie es auf Bora Bora um die Unterwasserwelt bestellt war.

Daher richteten wir uns für einen Schnorchel-Ausflug in der Nähe eines Motu. Als wir um die erste vorgelagerte kleine Insel fuhren und auf das Außenriff blickten, entfaltete Bora Bora in meinen Augen erst seine vollständige Schönheit. Denn hinter dem Motu Piti Aau schien das Meer noch klarer, noch blauer und voller allem noch viel weitläufiger in allen Tönen zu leuchten. Unseren Platz zum Erkunden der Unterwasserwelt fanden wir am Coral Garden in der Nähe des Sofitel hinter dem kleinen Inselchen Motu Piti Uu Uta, wo wir das Dinghy an einer Boje festmachten und direkt ins Meer hüpfen konnten.

Schon vom Dinghy aus hatten wir beobachten können wie es unter uns nur so wimmelte. Beim ersten Abtauchen war man schon inmitten von Fischschwärmen und unsere Augen wurden von der Vielfalt der Südseefische fast ein wenig erschlagen. Im Gegensatz zu den anderen Schnorchelspots konnte von Scheu der Fische keine Rede sein! Ganz in Ruhe konnten wir jeden einzelnen von ihnen beobachten. Da das Wasser so klar war, sah man jede Einzelheit am Grund. So musste ich schon zweimal hinsehen, als sich am hellen Sandboden ein ganzer Schwarm von ebenso hellen Fischen liegend befand. Waren sie tot? – fragte ich mich erst. Doch das passte nicht, sie lagen ja auf dem Meeresgrund. Völlig bewegungslos schienen sie am Meeresgrund auf der Seite zu liegen und zu schlafen. Ich muss das wohl zeitgleich mit Martin gesehen haben, denn gerade als ich die anderen rufen wollte, sah ich das Martin Chris und Felix in diese Richtung lenkte. Weit tauchten sie mit ihren Kameras hinab um die Sache zu erkunden und kamen dabei tief genug um den Schwarm in Bewegung zu setzen. Verrückt! Für uns alle eine Premiere!

Doch der Platz bot noch viel mehr: blaue leuchtende Muscheln, Fische in allen Farben und Größen und einen Meeresgrund, der Martin zu einem Kunstwerk einlud. Er legte „VAVA-U“ in (selbstverständlich abgestorbenen) Korallenstückchen auf den Sand. Mit „I love Bora“ hatte sich schon ein anderer Taucher verewigt. Wundervolle Fotomotive waren dies für die Männer unter Wasser.

Um 17:30 Uhr holten wir mit einer tiefen inneren Zufriedenheit Markus von seinem Landausflug hinter dem Pointe Matira ab indem wir am Local-Strand vom Boot gingen. Eine Weile blickten wir auch hier auf die schöne Bucht bevor wir mit Dinghy über die türkisen Wellen Richtung VAVA-U ritten. Tag 13 des Törns hatte uns richtig viel Glück gebracht, so dass wir uns die Kürbiscremesuppe und den Kürbisauflauf aus der VAVA-U Küche schmecken lassen konnten.