Jan.

28

PET

Ausschlafen und lang frühstücken. Das können wir hier genauso wie daheim praktizieren.
Danach unterscheidet sich der Sonntag allerdings von den heimischen Gefilden.
Anker lichten, Segel setzen und fast im „Stoppschild-Kurs“ um eine große Insel mit flachen Stellen herum. Da werden Segel ständig angepasst, um Kurs genau zu halten und den guten Wind optimal auszunutzen.

Am Spätnachmittag erreichen wir dann Cayo del Rosario. Wir ankern auf der windabgewandten Seite, wie alle Fischer in der Umgebung auch. Kaum dass der Anker im Grund festsitzt, paddeln schon die ersten Fischer zu uns rüber. Ein bekanntes Bild hier.
Bezahlung ist allerdings immer sonderlich. Wir geben gerne Bierbüchsen, obwohl als erstes Wort immer erstmal „Ron“ ertönt, und verteilen unsere aussortierte Kleidung, Sonnenbrillen, Caps, alte Ölkleidung, Jacken usw. Sie freuen sich immer sehr über alles und wollen tatsächlich NIE Geld. Obwohl wir auch einheimische Pesos haben. Das verstehen wir nie so richtig. Dürfen sie nicht? Genug haben werden sie ja wohl nicht. Aber auch nach mehrmaligem netten Nachfragen – sie wollen es nicht. Na gut, dann kosten eben die 6 Langustenschwänze 4 Bierdosen. Daran sollte man mal denken, wenn man welche irgendwo mal auf der Speisekarte sieht $$$$$ ?

Zur Altkleidersammlung gibt es noch eine nette Anekdote. Das meiste sind Sachen von Martin, die ihm nicht mehr passen (wegen zu starker Oberarme natürlich nur), oder von ehemaligen Mitseglern. Teilweise richtig gute Stücke und da ich „meine“ Männer hier nun ein wenig kenne, teile ich einige Sachen den jeweiligen Crewmitgliedern zu. Und siehe da, Kleider machen Leute. Und sogar Kaki sieht am Ende wie ein Millionärssöhnchen aus.

Auf den südlichen Inseln gibt es kaum Zivilisation, kaum Segler, da bietet es sich natürlich an, jedem der mal herkommt seinen frischen Fang anzubieten, obwohl wir natürlich gern selbst das Fangerlebnis hätte.
Haben wir auch oft, nur bei Barracuda schütteln schon alle den Kopf, die dürfen weiterschwimmen. Man ist halt verwöhnt.
Vahoo, MahiMahi und Tuna sind auf unseren Wunschlisten. Sonst nichts mehr. Auch die Fischer, die von ihren teils wirklich alten verrosteten Fischerbooten, mit kleinen Nußschalen zu uns mühsam rüberrudern, bieten uns herrlichste Fische an. Gelangweilt verneinen wir. Nur bei den Langusten heben noch 2 – 3 von uns die Augenbrauen. Na gut, dann halt nochmal Langusten.

Aber dann düsen wir erst mal mit dem großen Speedboot noch zum Strand und nehmen optimistisch die Schnorchelsachen mit, obwohl sich am Riff weiter draußen die Wellen noch stark brechen. Andreas paddelt tapfer durch die Gras- und Sandlagune Richtung Riff, aber nicht sehr erfolgreich.
Wir laufen ein wenig am Strand entlang, lassen uns den warmen Wind um die Nase wehen, den Pelikanen wurden die Fische geklaut (sie flogen zu schnell weg und Fischer brauchen immer kleine Fische als Köder) und wir amüsieren uns über ein riesiges grünes Zelt, dass bei näherem Betrachten eine Fahrwassertonne ist, die nun bei der Ausfahrt fehlt.
Was muss das für ein Sturm gewesen sein (Hurrikane vom Herbst?), der diese Tonne abreißt und über das flache Riff samt Lagune an den Strand trägt.
Die Natur – das sind einfach Kräfte – unglaublich.
Das merkt man auch immer wieder beim Segeln, wenn man ständig von Wind und Wellen abhängig ist und die alles beeinflussen. Wie klein und unscheinbar man dabei immer wird und merkt, wie unwichtig und schwach man eigentlich ist.

Abends wird der Grill entflammt. Die Sonne kommt raus und wir sind gut gelaunt, weil wir Surf & Turf grillen können. Haben ja noch lecker Steaks und eben wieder frische Langusten. Doch erst gibt es Fleisch, dann Langusten. Also eigentlich somit Turf & Surf und ehrlich gesagt, keiner wollte mehr am Ende die Langustenschwänze essen. Vollgefressen und übersättigt von feinstem Essen saßen wir dekadent vor den Tellern, vor denen sich andere die Finger abschlecken würden. So ist es doch mit allem. Was man im Überfluss hat, schätzt man nicht mehr.

Andreas weiht und ins chinesische „Wong“ Kartenspiel ein.
Ok, es floss auch viel Alkohol, aber auch so war uns schnell klar, unser No 1 Kartenspiel. Wir hatten einen lustigen Abend und Kaki war unser Mr. Wong.
Matze hat verloren und wurde Misses Wong und hatte somit am darauffolgenden Tag Spülmaschinendienst.
Da hat es mal den richtigen erwischt, hehe. Haste aber (relativ) gut gemacht, Matze !

Jan.

29

PET

Der Wind ist heut fast weg, die Sonne scheint. Wir motoren weiter östlich nach Cayo Largo.
25 sm unter Motor, leichter Dünung und einige Barracuda-Fänge, die wir aber auch nicht mehr schätzen und wieder schwimmen lassen.

Später erreichen wir bei Megahitze die nette kleine Marina hier.


Herrliche Strände und Lagunen sehen wir bei der Einfahrt, aber im Hafen heißt es Schwimmverbot, da es Krokodile gibt.
Kaum einklariert, es ist immer derselbe Papierkram mit Listen ausfüllen und Reisepässe angucken, war uns klar.
ABER: es gibt noch einen Gott, wir haben WIFI!!!
Andächtig rubbeln wir die Karten (eine Stunde 2 CUC/ 1,80 Euro) frei und gelangen ins Paradies.
Dann herrschte erstmal schweigen und die Smartphones wurden gequält.

Dann ging es aber raus. Sonnenschein, viele Palmen, Bar, kleine Läden und eine Schildkrötenaufzuchtstation locken.
Wir genossen wirklich sehr die Zivilisation und einfach andere Menschen zu beobachten, andere Seglercrews zu treffen und abends saßen wir auf der Terrasse und ließen uns einen Broiler (jaja, ich sag bewusst nicht halbes Händl dazu) schmecken.
Riesige Tarpunfische und sogar ein Krokodil (!) am Uferrand ließen sich dann die Reste des Broilers schmecken. Auch die Kellner wischen einfach die Teller über dem Wasser ab. Fertig. Somit hat sich gleich der halbe Abwasch erledigt und das Croc fraß andächtig das Fleisch.
Matze bestellte gleich noch ein frisches Hähnchen für das Croc, das schmeckte dann gleich noch besser. Ein Schmatzer und weg war das ganze Tierchen. So schnell geht es und ich glaube jeder von uns guckte da runter und sah da seine Hand im Maul verschwinden …
Wir gehen sicher NICHT hier schwimmen.

Jan.

30

PET

Heute kriechen alle zu unterschiedlichster Zeit aus den Kojen.
Abhängig vom Alkoholkonsum und Partyfreudigkeit des Vorabends.

Aber spätestens zu Mittag gehen oder radeln alle über die Insel, außer Matze, der geht nach dem Frühstück gleich wieder zum wohlverdienten Mittagsschlaf über.

Da wir nicht schon wieder Broiler heute mögen und die Menükarte der Bar nicht viel mehr hergibt kochen wir heute lecker Pasta an Bord.

Muss mich revidieren, da gibt es schon etwas außer Broiler, nämlich Langusten für 20 $.
Aber a) die können wir nicht mehr sehen und b) über den Preis müssen wir nach den letzten Einkäufen, die ja eigentlich nichts kosten, schon schmunzeln und belächeln auch die anderen Segler, die gerade von Jamaica oder den Caymans herkamen und meinen, das sei billig. Wenn die erstmal weitersegeln und merken, dass die nicht mehr als 1 Büchse Bier kosten……

FORTSETZUNG FOLGT

Jan.

31

Hallo an alle zu Hause:

wir haben hier auf Cayo Largo tatsächlich mal eine recht flotte INternetverbindung und konnten jetzt die Bilder der letzten TAge hochladen.

Also im Moment solten wir hochaktuell sein.

 

Viel Spaß beim zweiten Lesen und den Bildern.

Wir freuen uns auf Eure Kommentare.

 

Bis demnächst

Skipper Martin VAVA-U und Crew

Jan.

31

PET

Noch kurz zurück zum gestrigen Abend.
Die Quadfahrer kamen abends verstaubt und etwas müde zurück. Gut, dass der Skipper Spaghetti gekocht hat. Wie hungrige Wölfe machten sich alle über die Teller her und erzählten aufgeregt vom Driften und Gas geben. Zeigten lustige Videos und schliefen dann mit vollen Bäuchen alle spätestens um 21 Uhr tief und fest ein und träumten selig von schnellen Quads und Sanddünen.

Heute verließen wir die Marina am Spätvormittag.
Hatten vorher aber noch Hafenkino vom Feinsten, als Segler (Deutsche) den halben Bootssteg mitrissen, weil sie beim Ablegen ein Stromkabel vergaßen. Bei uns lief (natürlich) alles top ab und wir fuhren ein paar Seemeilen raus. Ankerten vor kleinen Inselchen mit herrlichen Sandbänken, Traumfarben und genossen die Sonne. Ein paar gingen schnorcheln und Andreas auch mal endlich richtig tauchen.

Aber am Nachmittag dann endlich das Tagesziel. Die 3 sm entferne Beachbar auf Cayo Rico.
Gut gelaunt starteten wir alle los. Gleich mit 2 Dinghys! Wir haben ja wieder zwei, seit Nemo eingefangen wurde.
Sonnenbrille auf die Nase und ab geht`s. Türkise Lagunen und beim Anlegen dann die Ernüchterung. Die Bar hat wohl nur für die Ausflugsboote geöffnet?!
Wir schreien wie verrückt HOOOOOLAAAA, irgendjemand MUSS und doch Mojitos machen. Aber wir mussten der Realität ins Auge blicken. Keiner mehr da. Und wir hätten so gerne Geld an diesem paradiesischen Fleckchen gelassen.
Nur Iguanas lassen sich blicken. Nichtsdestotrotz, wir sind ja flexibel. Musikbox und Handys lassen herrliche Musik erklingen und wir chillen entspannt ab.

Wir wollen einen Sundowner auf der Sandbank genießen und brechen irgendwann mal auf. Vom großen Speedboot wollte der Motor nicht anspringen und nach einigen MacGyver-Versuche vom Skipper wird entschlossen: Dinghy-1, alias Nemo, schleppt uns (nach harten Verhandlungen mit K&J) ab. Gut, dass wir zufällig mit zwei Booten dort waren.
Was, wenn wir nur mit einem gewesen wären? Alle anderen Boote ewig weit weg…Ohjeh! Oder wäre das DAS wahre Paradies gewesen, so mit sechs Männern auf einer einsamen Insel, hihi??? Ich glaub, unsere größte Sorge war ständig: keinen Alk dabei und Hunger.

Mit der Abendsonne langsam über`s Meer tuckern, Musik lief und der Abschleppservice war excellent. War am Ende dann doch eine richtig nette Fahrt! Ok, wir brauchten etwas länger als auf dem Hinweg, aber ein wenig Abenteuer muss wohl bei uns fast jeden Tag sein.

Zurück auf dem Cat ploppten sofort diverse Colas, für den Jim, und Bierdosen. Aaaah, wie der erste Schluck immer gut schmeckt.
Martin und Jürgen checkten gleich den Motor, Andreas assistierte, und fanden auch bald den Übeltäter (Kabel war kaputt und wurde gleich ersetzt, problem solved!).

Währenddessen wurde nebenbei eine Chipstüte vertilgt, der Aufgang des Vollmondes bewundert, und die Kochtöpfe für Reis-, Gemüse-, Garnelenpfanne rausgeholt. Wir genießen einen ruhigen Abend und lassen den Törn immer mal wieder Revue passieren. Irgendwie nagt wehmütig das Ende des Törns an uns. Morgen ist schon der letzte Schlag hoch nach Cienfuegos. Wir werden früh ablegen und dann die restlichen circa 100 sm nordöstlich zurück auf die Hauptinsel machen.

Schon immer ein komisches Gefühl. Soviel erlebt zusammen und so viel Spaß zusammen gehabt. Man wächst irgendwie zusammen und meint, man kennt sich schon ewig. Aber eines kann ich nach ein paar Wochen mit Männern wieder klipp und klar vorab abschließend sagen:
was nicht auf Augenhöhe vorne im Kühlschrank steht, ist auf dem Cat für Männer nicht vorhanden ??

Feb.

1

PET

Wie macht man aus 80 sm 130? Man fährt zicke-zacke!
So geschehen, denn bei der gestrigen Fahrt brauchte man keinen Kompass, man musste nur dem Wind folgen, der leider genau aus Cienfuegos kam.
Wende können wir nun richtig gut….. Und nach der gestrigen wilden Fahrt wuerd ich sagen, wir sind offiziell Seemänner.

Bei der Abfahrt in der früh sah man verschlafene Gesichter aus Schlafsäcken gucken.
Nach einer langen feuchten Nacht verbrachten einige die helle Vollmondnacht (zumindest die restlichen Stunden) vorne im Netz.
Der Tisch war voller Gläser und Essensreste – diese Party musste der ein oder andere aber etwas büßen bei der Schaukelei von 20 Stunden.
Aber: „das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“, und so machte jeder ordentlich seine Wachen, jeder half bei den Wenden in denen ordentlich Pfeffer auf den Segeln war, und jeder war dann froh sich am Ende wieder hinlegen zu können ??
VAVA-U rauschte tapfer durch die Wellenberge, der Skipper berechnete immer den optimalsten Kurs und die beste Welle und wir schliefen dann beruhigt und träumten doch ein wenig von der Ankunft.

Wittenberger, Ihr wart super!!!

Feb.

2

PET

Wir sehen die ersten Lichter vom Land. Dahinter hohe Gebirgsketten. Nach der letzten Wende flitzen wir mit fast 10 kn und ohne Welle Richtung Ankerplatz.
Segeln geht eben auch so.
Um 5 Uhr früh rasselt dann die Ankerkette und wir ankern noch bis mittags in Ruhe. Schlafen aus, frühstücken, regenerieren und dann geht der Packwahnsinn los.
Vier Wittenberger verlassen uns nämlich heute Abend. Wladi bleibt noch einen Törn. Wenigstens einer von der Truppe.
Nun geht´s aber in die Marina von Cienfuegos und wir stürmen die Stadt.

Im wahrsten Sinne des Wortes. Die vier Wittenberger wollten nur einen Transfer für abends organisieren und wurden erst wieder gegen 1900 Uhr gesichtet.
Die Jungs hatten ein phänomenales Ende in Cuba mit lustigen Erlebnissen und natürlich einem laaaangen Barbesuch.
Den Erzählungen, Fotos und Videos nach zu urteilen – wir haben nichts anderes erwartet…..
Abholung war erst um 2100 Uhr, d.h. wir konnten noch gebührend Kaki´s Geburtstag (zumindest nach deutscher Zeit feiern) und es wurde (weiter) getrunken, gesungen und getanzt, dass die VAVA-U wackelte. Herrlich war´s!!!

Hoffe, Ihr seid alle gut in Havanna angekommen und habt alle Flieger erwischt.
Hat riesen Spaß mit Euch gemacht und Wittenberg bleibt hier in ewiger Erinnerung, auch Dank einer gespendeten Regenjacke mit Wittenberg-Aufdruck!

Wir verbliebenen Drei genossen einen ruhigen restlichen Abend und vor allem den gefangenen Fisch von Wladi. Köstlich!

Feb.

3

Törn Zusammenfassung

Angelaufene Häfen/Buchten:

USA
Key West, A&B Marina
KUBA
Hemingway Marina, Havanna
Maria La Gorda
Cayo San Felipe
Hafen Nueva Gerona, Isla Juventos
Magroven-Ankerplatz
Cayos Campos
Mangroven Ankerplatz
Cayos Rosario
Marina Cayos Lagos mit Cayos Rico
Cienfuegos

 

Gesegelte Strecke:  687 sm, davon unter Segeln: 565 und 122 unter Maschine
Max. Boot-Speed 12,1 Kn
Max Wind 25 Kn aus NW – im Golfstrom

Bemerkungen:
Kabbelige See im Golfstrom und Kuba Süd

Wetter:
viel Bewölkung und kurzem Regen, auch Sonnige Abschnitte
Temperaturen um die 23-28 Grad, tags und nachts
Wasser um die 22-27 Grad

Feb.

3

Irene.

Am Donnerstag in der Frühe geht es endlich los,
der Münchner und Berliner Crewteil startet mehr oder weniger zur gleichen Zeit und das Treffen am Flughafen Madrid klappt problemlos. Drei von uns kennen sich schon von der Atlantiküberquerung und die Wiedersehensfreude ist groß. Der Flug nach Havanna dauert für uns Ungeduldige viel zu lange; aber dann ist doch die Einreisekontrolle und der Einreisezoll ziemlich schnell – und vor allem problemlos – erledigt.

Am Flughafen findet uns Helmut aus Köln, der auch schon unseren Taxifahrer im Schlepptau hat.

Unsere Unterkunft ist wirklich schön, eine Pension mit zwei Schlafzimmern und einem überdachten Patio und einem sehr netten Vermieterpaar.
Ein bisschen mulmig war dem ein oder anderen schon beim Anblick der Häuser auf der Fahrt ??
Am nächsten Morgen gibt es ein First-Class-Frühstück: frische Früchte, Omelett und Smoothies.
Unsere Zimmerwirtin stattet uns noch mit wichtigen Tipps aus, dann geht es los zur Stadtbesichtigung.

Wir wohnen in Havannas Altstadt, zum Zentrum laufen wir zu Fuß. Erst einmal wird Geld gewechselt, dann finden wir gleich einen Rum- und Zigarrenladen, den wir natürlich nicht links liegen lassen. Außer ein paar Postkarten kommen wir sehr günstig wieder raus. Es wird immer wärmer, die Sonne scheint und die unglaublichen Gegensätze, die diese Stadt ausmachen, faszinieren uns. Es gibt völlig verfallene Häuser, die trotzdem noch bewohnt zu sein scheinen, dann wunderbar renovierte Bauten; Jugendstilelemente an bröckelnden Fassaden und Renovierungsarbeiten in vielen Gebäuden.

Irgendwann sind wir des Schauens müde und suchen uns ein schönes Plätzchen – direkt gegenüber der Empress of the Seas, einem Kreuzfahrtriesen – für den ersten standesgemäßen Mojito. So schön.

Direkt vor unserem Terrassencafé stehen die Oldtimer, wir suchen uns einen mintgrünen Cadillac mit durchgehender Vordersitzbank, in den wir alle fünf passen. Unser Fahrer sieht aus wie der kubanische Richard Gere, er weist uns auch extra darauf hin ?? Er spricht kaum Englisch, wir kaum Spanisch – was ihn aber nicht davon abhält, uns alles genau zu erklären. Irgendwie verstehen wir es sogar! Zwei Stunden geht es durch und um Havanna herum, Genuss pur.

Unsere Zimmerwirtin hat uns einen Fahrer mit einem Großraumtaxi für den nächsten Tag bestellt (dieses Mal mit heilem Auspuff) wir packen und essen zu Abend und verschwinden schnell in den Betten.

Feb.

3

Irene

Am nächsten Tag – Abschiedsfrühstück mit noch mehr Früchten – geht es pünktlich um 8 Uhr los nach Cienfuegos.
Unser Fahrer versteht kein Englisch, aber das Gaspedal ist sein bester Freund. Er scheint jedes Schlagloch auf der Autobahn nach Cienfuegos zu kennen – und davon gibt es wirklich viele…
Außer von Autos wird die Autobahn auch von Eselskarren und Pferdegespannen benutzt und auf der Gegenfahrbahn sehen wir ein Profirennradteam in kubanischen Trikots, begleitet von einem Motorrad mit Trainer.

Es dauert trotz Kaffeepause keine drei Stunden, bis wir in der Marina in Cienfuegos ankommen.

Sofort wird nach der VAVA-U Ausschau gehalten, die vor Anker liegt – wir trinken noch etwas und lassen Martin werkeln, bis er uns dann mit dem Dinghi abholen kommt.
Der Uniformträger vom Zoll an der Marina ist ein bisschen zickig, er kontrolliert alle Taschen. Glaubt er denn, dass wir etwas einschleppen können, was nicht schon dreimal am Flughafen aufgefallen wäre? Wie auch immer, irgendwann ist auch das abgehakt und endlich dürfen wir an Bord.
Wir lernen unsere anderen beiden Mitsegler kennen, Wladi und Pet, dann geht es auf zum Einkaufen.
Wir müssen schnell sein, es sind etliche Deutsche vor Ort, die ihre Charterboote beziehen und natürlich auch Verpflegung wollen. Die Versorgungslage ist, man glaubt es kaum in so einem grünen Land, ziemlich bescheiden.
Grundnahrungsmittel und Wasser sind kein Problem, aber schon bei Butter wird man im Supermarkt nicht fündig, Gemüse oder gar Obst gibt es erst recht nicht. Ein paar von uns gehen gleich noch nach Cienfuegos, um dort auf dem Markt etwas zu bekommen. Schnittlauch und Petersilie, vier Stauden Salat (echt Bio mit Erde dran) und sechs kleine Ananas sind die gesamte Ausbeute.
Die Pantry ist zum Glück noch von den Einkäufen aus den USA proppenvoll, wir werden sicher nicht hungern.
Irgendwann sind alle in den Kojen eingerichtet, die Einkäufe verstaut und wir machen Lagebesprechung.
Ziemlich schnell ist klar, dass wir unsere Reisepläne ändern und Jamaika daraus streichen. Die Sicherheitslage ist dort miserabel und die Kriminalität sehr hoch – es soll jede Woche Tote geben.
So wollen wir uns unseren Urlaub nicht vorstellen, also segeln wir stattdessen von Kuba aus auf die Caymaninseln.
Blöd nur, dass keiner von uns sein Sparschwein dabei hat!

Feb.

4

Irene

Die erste Nacht an Bord ist wunderbar erholsam, wir haben alle das sanfte Schaukeln vermisst.
Nach dem Frühstück geht ein Trupp nochmal „Hamstern“ und kommt mit ein paar Kartoffeln, Tomaten und Gurken zurück.
Wladi ist ein bisschen später dran, hat aber Minze für den Mojito ergattert.

Kurz nach Mittag legen wir endlich ab – kaum sind wir aus der Bucht von Cienfuegos raus, haben wir Wind.
Wir müssen kreuzen, kommen aber rechtzeitig für unser abendliches Bad (das Erste!) in einer schönen Bucht, in Guajimico an.
Sogar einen Nachmittagssnack gab es, Wladi macht Bruschette.

Sehr schnell haben wir einen Gast an Bord – ein neugieriger Pelikan, der sich auf der Reling niederlässt. Er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, Fisch haben wir nicht, also bieten wir ihm ein paar Stückchen Schinken an. Diese werden verschmäht, offensichtlich ist er satt und will nur Aufmerksamkeit und hören, was für ein schöner Vogel er sei. Er fliegt zwischendrin ein paar Runden, kommt aber immer mal wieder. Die VAVA-U scheint ihm zu gefallen!

Mehr und mehr von uns treiben sich in Richtung Küche herum, ein sicheres Anzeichen, dass die Bande hungrig ist.
Es gibt feines Kartoffelgratin mit Salat, Helmut ist der Chefkoch.
Wladi schlachtet in der Zwischenzeit zwei Kokosnüsse, wir trinken Kokoswasser und kubanischen Rotwein, der nach Sherry schmeckt.

 

Lange dauert es nicht, dann sind alle in ihren Betten – Seeluft macht müde!

 

Feb.

5

Irene

Der Tag beginnt standesgemäß mit einem Bad im Meer, bevor wir die VAVA-U an der Reling entlang mit unseren Badetüchern „dekorieren“ -schließlich soll alles vor dem Ablegen trocken werden.
Unser Pelikan beobachtet das Treiben interessiert vom Wasser aus, da wir aber nichts Vernünftiges zu Fressen haben, belässt er es dabei.
Wir frühstücken, dann macht sich ein kleiner Trupp auf an den Strand, die anderen faulenzen auf dem Boot.

Danach geht es los, wir machen uns auf den Weg nach Casilda.
Der Wind ist uns nicht wirklich gewogen, wir brauchen ein bisschen Motorunterstützung. Nach rund vier Stunden erreichen wir unseren Ankerplatz, eine weitläufige Bucht zwischen Mangroven mit einem all-inclusive-Hotelpalast in Sichtweite.

Mit dem Dinghi setzen wir über, um uns in der Marina anzumelden.
Wir brauchen an sich nur die Stempel, bekommen aber die Papiere erst am Abreisetag zurück. Da wir morgen nach Trinidad und am Folgetag ganz früh los zu unserem nächsten Ziel wollen, der junge Mann in Uniform dann aber noch schläft, einigen wir uns nach viel hin und her auf die Dokumentenübergabe heute. Mal schauen, ob das klappt!

 

Wir schauen noch im Hotel vorbei und holen ein paar Ausflugstipps ab, Wladi ist fest entschlossen, denn Trail im Naturschutzgebiet zu den Wasserfällen zu machen.
Der Rest entscheidet sich, Trinidad mehr Zeit einzuräumen, schließlich gehört es zum Weltkulturerbe!

Auf den Rückweg kämpfen wir mit den Moskitos und es riecht schnell nach allem, was die Industrie an Abwehrmitteln gegen diese Blutsauger herzugeben hat.
Helmut hat das Hähnchen schon im Ofen und, kaum zu glauben nach Isabels Apfelkuchen heute zur Kaffeepause, wir sind alle schon wieder hungrig.
Es gibt zwei verschiedene Reissorten dazu und die Teller sind schnell leergeputzt.

Hatten wir schon erwähnt, dass Seeluft müde macht?
Es ist kaum 21 Uhr, da sind die ersten schon auf dem Weg in die Koje.
Der Rest probiert den Rum und schaut in die Sterne.

Feb.

6

IRENE

Das Boot erwacht nach Sonnenaufgang ganz langsam, eine kühle Dusche und Kaffee sind die sichersten Wachmacher.
Auch stadtfein machen steht auf dem Programm.

Nach einem gemütlichen Frühstück schwingen wir uns ins Dinghi und setzen zur Marina über.
Plan heute: Papiere klarmachen und dann mit zwei Taxen – schließlich sind wir acht Personen – die sieben Kilometer nach Trinidad.
Die Sache mit den Papieren hat sich schnell erledigt, der zuständige Officer war nicht da. Sein Arbeitstag ist von 8 – 17 Uhr, 10 Uhr war offensichtlich außerhalb dieses Zeitfensters…

Trinidad begrüßt uns mit der Mischung aus Hitze, Staub und Lärmkulisse und fühlt sich wunderbar lebendig an. Wir tauschen noch schnell Euros, machen ein Foto vom Treffpunkt zum Wiederfinden und teilen uns dann auf. In verschiedenen Grüppchen erkunden wir die Stadt und gehen auf Mitbringseljagd, beim Treffpunkt wird die „Beute“ von allen begutachtet. Wladi hat seine Tour nicht wie geplant absolviert, dafür aber Gemüse ergattert. Summa summarum: Wir waren sehr erfolgreich!

Über holperige Straßen, die im Grunde aus glattgeschliffenen großen Steinen bestehen und entlang von buntgestrichenen Häusern machen wir uns auf an den oberen Rand von Trinidad. Immer wieder erhaschen wir einen Blick in die Hinterhöfe – das Zimmer zur Straße hinaus wird von fast allen für irgendeine Art Geschäft genutzt, dahinter beginnt dann die eigentliche Wohnung. Die Hinterhöfe sind begrünt und sehen kühl und einladend aus. Immer wieder spielen kleine Bands an einer Ecke. Buena Vista lässt grüßen!

Es ist ziemlich warm geworden, wir sind froh, als wie über etliche enge Treppen endlich die Dachterrasse unseres Restaurants erreichen. Die Aussicht ist wunderbar, im Hintergrund sehen wir die Berge, vorne glitzert das Meer und Trinidad liegt uns zu Füßen. Eine Band spielt auch für uns, natürlich mit Verstärker, sollen doch auch alle in der näheren Umgebung noch was davon haben ??

Gestärkt und guten Mutes machen wir uns auf den Rückweg, wie immer in solchen Orten werden wir von Taxifahrern angesprochen, vereinbaren einen Preis und treten die Rückfahrt an. Vielleicht hätten wir vorher die Fahrzeuge in Augenschein nehmen sollen… vier Passagiere, die alle nicht unterernährt sind, in einem Peugeot 206 aus dem letzten Jahrtausend ist ziemlich kuschelig. Immerhin funktioniert das Gaspedal, die erlaubten 80 km/h überbieten wir locker mit 30.

In der Marina warten wir dann auch nur eine knappe Stunde, um endlich unsere begehrten Papiere wiederzubekommen. Unserer Abreise morgen steht nichts mehr im Wege!

Niemand ist so richtig hungrig, unser Skipper und Markus machen aus dem Reis von gestern trotzdem einen leckeren Salat.
Wie immer, wenn niemand hungrig ist, bleibt nichts übrig ??

Unsere Pläne für morgen haben wir geändert- wir legen am frühen Vormittag ab und segeln nur rund zwei Stundenin zur 10 sm südlich gelegenen Cayo Blanco.
Dort soll es einen schönen Sandstrand geben und ein Riff zum Schnorcheln.
Badetag, ist die Devise!

Feb.

7

Irene

Die Sonnenaufgänge hier sind wunderschön, als praktisch erweisen sich in diesem Zusammenhang die vorderen Kajüten:
Man erhebt sich zur Hälfte aus dem Bett, schnappt sich die Kamera, krabbelt zur Luke, schaut kurz, macht ein Bild, legt sich hin und schläft wieder weiter.

Irgendwann sind wir aber alle zum Frühstück versammelt, es gibt Obstsalat aus Papaya, Ananas und Minibananen, getoastetes Brot und das übliche Sortiment.

Gleich danach heißt es Leinen los und wir machen uns auf den Weg nach Cayo Blanco.
Die Fahrt dauert rund zwei Stunden, die wir entweder dösend oder vorne auf dem Trapez verbringen – dort wird man nämlich schön regelmäßig nassgespritzt, es schaukelt, ist angenehm frisch und man hat einen Heidenspaß. Unser Grandseigneur Markus sitzt vorne im Bugkorb und hält nach Delfinen, unserem Ziel und anderen Wasserfahrzeugen Ausschau.

Das Inselchen ist hübsch, hat einen Sandstrand, eine Bar, Palmen, einen Leuchtturm und gleichzeitig mit uns Besuch von einem Hotelausflugsboot.
Macht nichts, wir erkunden zu dritt erst einmal die Insel und kaum sind wir zurück, sind die Ausflügler auch schon wieder weg. Am Strand krabbeln hunderte Einsiedlerkrbse in allen Größen entlang, ganz emsig sind sie unterwegs.

Wir bewegen uns erst einmal nicht mehr, sondern genießen im Schatten ein kühles Bier. Unser Skipper kommt mit dem Dinghi dazu, Wladi und Pet nehmen Sup und Kajak zum Transport. Gemächlich geht es zurück, man kann sogar sehr gut zur VAVA-U zurückschwimmen.
Wir schauen uns die Reste des auf halber Strecke gesunkenen Bootes an und entdecken viele Fische und sogar noch die Teller der ehemaligen Pantry im Sand.
Helmut war nicht mit auf der Insel, stattdessen umkreist er, eher liegend als tatsächlich schwimmend, mehr als zwei Stunden die VAVA-U. Sauber ist er danach!

Zum Abendessen gibt es Pasta Bolognese, allerdings mit Kürbis anstelle von Mohrrüben, da letztere nicht zu bekommen waren.
Schmeckt trotzdem hervorragend, Isabel könnte problemlos als Sterneköchin anheuern.

Hinterher spielen wir eine Runde Karten WONG heisst das neue Spiel, dazu gibt es einen Mojito von Wladi.
Danach geht es in die Kojen, wir wollen um 2 Uhr früh ablegen!

Feb.

8

Irene

Pünktlich um 2 Uhr in der Früh ist die VAVA-U startklar, Werner und Markus haben die erste Nachtschicht, dürfen aber um 3 Uhr schon wieder ins Bett.
Der Rhythmus der Nachtwachen pendelt sich schnell ein, Isabel und Irene haben Glück und die Sonnenaufgangsschicht.

Der Wind ist nicht so stark wie vorhergesagt, weshalb noch vor dem Frühstück der Spinnaker gehisst wird und wir dann trotzdem gute Fahrt machen.

Das Motto der Kubawoche ist: „Besser wie nix“. In diesem Sinne gibt es zum Frühstück wieder Obstsalat aus den bekannten drei Zutaten, das erste Glas von Isabels Marmelade wird geköpft, wir haben selbstgebackenes, getoastetes Brot, Joghurt und sonst alles Nötige.
Nach der gestrigen Pasta und bei der Hitze heute hält sich der Hunger (noch) in Grenzen.

Fortsetzung:

Tagsüber ist es richtig heiß, wir denken an unsere Lieben daheim, die wahrscheinlich gerade Schnee schaufeln.
Tauschen wollen wir nicht!

Wir liegen auf den Schattenplätzchen und schlafen, keiner bewegt sich mehr als unbedingt nötig.

Die Wettervorhersagen stimmen hier so wenig wie daheim, der angekündigte Wind schläft fast völlig ein, wir müssen motoren.

Isabel zaubert einen Kirschkuchen mit Kirschen aus Miami-Beständen, die Kaffeepause wird allerdings jäh durch ein surrendes Geräusch unterbrochen:
Es hängt etwas an der Angel!
Wladi und Martin kämpfen mit unserem Abendessen, alles lauert gespannt, was wir gefangen haben:
Es ist ein richtig großer, dicker Zackenbarsch, der nicht damit einverstanden ist, auf unserem Teller zu landen. Mit vereinten Kräften wird er an Bord geholt, bekommt einen Schluck Rum und wird zerlegt.

Danach allerdings setzen Überlegungen ein – kann man ihn überhaupt essen? Es soll vorkommen, dass Riffjäger, und dazu gehört unser Fang, durch das Leben mit giftigen Korallen selber für den Menschen giftig werden. Das Fleisch ist fest, weiß und schaut lecker aus, aber sollen wir wirklich? Das Gift bewirkt Muskelschwäche, nicht so optimal.

Schließlich finden sich fünf Freiwillige, die auf jeden Fall Fisch zum Abendessen wollen:
Wladi (er hat ihn ja auch gefangen), Isabel (was mich nicht umbringt, macht mich härter), Markus (no risk, no fun) und Werner (lieber tot als nur Grünzeug) und
Skipper Martin (ohne Motto zum Fischessen).

Der Rest bleibt bei einer großen Schüssel Salat und achtet auf Anzeichen plötzlich einsetzender Schwächezustände bei den Mitseglern.

Unser Skipper spendiert ein Stamperl des schwesterlichen Johannesbeerlikörs, danach verschwinden wir nach und nach in die Kojen. Buenas noches!

Feb.

9

Irene

Nachdem wir gestern erst bei völliger Dunkelheit angekommen sind, erhaschen wir heute den ersten Blick auf Cayo Largo und die Halbinseln und Mangroven drumherum.

Türkisfarbenes Wasser und Sandstrände, ein Traum!

 

Nach unserem üblichen Frühstück suchen wir uns ein neues Ankerplätzchen und starten von dort aus zu viert zu einer Erkundungstour – der Rest faulenzt an Bord.
Ein kleiner Strand in der Nähe des sog. „Pools“, einer sandigen, sehr flachen Wasserstelle, ist unser erstes Ziel. Sobald wir aus dem Dinghi steigen, stehen wir wadentief im weißen Schlamm. Es riecht ein bisschen nach Schwefel, trotzdem kämpfen wir uns vor und gehen, der Schmodder drückt sich so schön durch die Zehen, ein gutes Stück am Strand entlang. Wir entdecken ein Termitennest an einem Baum, Krabbenschalen (hier ist also das Esszimmer der Möwen) und einen Seestern im Wasser.

 

 

Wieder zurück im Dinghi werden vor dem Einsteigen erst einmal die Füße gewaschen, ein ziemlich schwieriges Unterfangen.
Danach fahren wir ein kurzes Stück, steigen aus – dieses Mal im weißen Sand – und schieben das Dinghi über die Flachstellen. Danach geht es in die Fahrstraßen durch die Mangroven, wir sind auf der Suche nach einem Weg um die Insel herum. Immer wieder wird es sehr flach, raus geht es nicht, wir treten den Rückweg an und versuchen Wasserstraße Nummer 2.
Hier sieht es besser aus. Die Landschaft ist unglaublich, in der Ferne sehen wir Reiher, kleine, neu wachsende Mangroven, das Wasser wechselt zwischen türkis und hellem grün in allen Schattierungen. Vor uns schießt eine Wasserschlange heraus und flüchtet sehr schnell in Richtung Unterschlupf. Wir sehen einen Rochen, dann zwei ziemlich große Ammenhaie, die auf dem Grund vor uns liegen und, in der üblichen Ruhe gestört, sehr schnell die Flossen in die Hand nehmen und das Weite suchen.

Leider ist auch bei diesem Weg kein weiteres Durchkommen, wir fahren zurück, schieben unser Dinghi wieder über die Flachstellen (Training für Fortgeschrittene) und fahren zur VAVA-U zurück – gegen den Wind – und kommen komplett nassgespritzt dort an.

Die „Daheimbleiber“ haben unter der Federführung von Helmut und Wladi mittlerweile das Abendessen in Angriff genommen, unser Barsch ist, da er sich als ungefährlich erwiesen hat, bereits eingelegt.

Wir faulenzen noch ein bisschen in der Sonne, dann melden wir uns in der Marina an und motoren die paar Minuten dorthin. Nachdem wir einen komfortablen Liegeplatz haben und die Marina mit Guardia Frontera im Schlepptau uns für ungefährlich befunden hat, erkunden wir die kleine Anlage.

Wieder zurück am Boot, werden wir von einem ganz anderen Meeresbewohner passiert:
Das marinaeigene Krokodil schwimmt zwischen den Rümpfen der VAVA-U durch, wir liegen nämlich auf dem Weg zu seinem Restaurant. Dort kehrt es allabendlich ein und wird mit Hühnchen gefüttert. Im Schlepptau hat es eine Menge kleinere und einige sehr große Fische, die sich ebenfalls eine Mahlzeit abholen.

Auch wir bekommen Hunger und es gibt Barsch, Kürbisgemüse a là Isabel und Reis. Es ist unglaublich lecker.
Begleitet werden wir von Live-Musik aus dem Restaurant.
Viva la vida!

Feb.

10

Irene

Heute haben wir Ausflugstag:
Wir wollen uns Quads mieten und damit die Pisten rund um unsere Marina erkunden. Wladi nimmt die Reservierung in Angriff, wir machen Kassensturz und tauschen noch ein bisschen Geld. Martin repariert in der Zwischenzeit das Groß, dann endlich sind wir abfahrtsbereit. Lediglich Markus bleibt auf der VAVA-U, er will viel lieber das ruhige Boot genießen. Ruhig ist es sonst ja eher nicht ??

Mit dem Taxi fahren wir zur Vermietstation, erledigen den Papierkram, schnappen uns die Helme, bekommen eine sehr kurze Einweisung und los geht’s!
Erst ist es wirklich ungewohnt und wir sind auf dem ersten Straßenabschnitt sehr vorsichtig, dann, nach dem Abbiegen auf die „Piste“, geben wir schon mehr Gas.
Unsere erste Station ist ein Hotelstrand mit Delfinarium.
Wir steigen ab und gehen durch den puderzuckerweißen, ganz feinen Sand zum Strand und genießen den Blick. Das Wasser ist türkisfarben, einfach wunderschön.
Das Delfinarium existiert nicht mehr, vielleicht seit dem letzten Hurrikan.

Danach düsen wir zu einer kleinen Bar und genehmigen uns die erste Stärkung. Wladi hat sein Quad schon „kaputtgefahren“, er tauscht schnell, dann wollen wir in die Dünen. Über Stock und Stein geht es im wahrsten Sinne des Worte offroad übers Gelände. Jeder bleibt einmal im Sand stecken, wir lernen, auf die Bremse weitgehend zu verzichten und einfach Gas zu geben. An einigen schönen Aussichtspunkten mit Blick aufs Meer bleiben wir stehen und genießen einfach. So schee scho!

Ein kurzer Abstecher in die Marina wird für einen Imbiss genutzt, dann fahren wir in der Abendsonne durch wildes Gelände, bevor wir die Quads zurückgeben.
Wir sind von oben bis unten mit Staub überzogen, sandig und uns einig, dass es ein wirklich toller Tag war.

Zum Abendessen gehen wir ins Restaurant der Marina, schließlich ist das Kroko auch mit der dortigen Verpflegung zufrieden, schlecht kann es nicht sein.

Feb.

11

Irene

Wir lassen den Morgen ruhig angehen, frühstücken gemütlich und machen uns dann abreisefertig. Heute geht es auf die Caymans, wir haben, je nach Wind, rund 24 Stunden Fahrt vor uns. Da wir immer noch kein offizielles Bild von uns allen haben, wird schnell eine andere deutsche Seglerin zur Fotografin umfunktioniert und voilà, schon erledigt. Danach warten wir noch auf die Ausreisepapiere – nach dem Motto wenn es mal wieder länger dauert… Schließlich ist auch das erledigt, um 11 Uhr legen wir ab, lassen die Kulisse aus Sandstrand und Mangroven an uns vorbeiziehen und schicken Kuba noch ein „Adios“.

Bei hervorragendem Wind aus der richtigen Richtung machen wir sehr gute Fahrt, rund sieben bis zehn Knoten! Die Wellen, die gar nicht so niedrig sind, erfassen die VAVA-U allerdings seitlich, lange dauert es nicht, bis einige ein bisschen Fische füttern gehen. Wir lassen Mittagessen oder Nachmittagssnack ausfallen und halten uns an die „Papperdeckelkekse“, trockene, leicht salzige Kekse aus dem USA-Bestand. Der Wachplan spielt sich ziemlich reibungslos ein, der Sitz auf der Luv-Seite ist am beliebtesten – Lee besteht die Gefahr einer jederzeitigen Dusche.

Niemand hat wirklich Hunger auf Abendessen, Helmut aber trotzdem Mitleid, stellt sich in die Küche und zaubert uns eine wirklich feine Kuba-Cayman-Suppe aus Kürbis und Süßkartoffeln. Unser Skipper wird mit seinem Suppenanteil kreativ und gibt, der Vitamine wegen, noch Spinat dazu. Über das Aussehen decken wir den Mantel des Schweigens, zum Glück hatten wir gedimmtes Rotlicht…

Der gute Wind bleibt uns erhalten, in gerade einmal 21 Stunden sind wir im Hafen! Neben uns liegen drei Kreuzfahrtriesen und wir beobachten fasziniert, wie militärisch präzise die Passagiere über Lautsprecher auf die Shuttleboote kommandiert werden, die sie an Land bringen. Wir sind alle klebrig, müde und durchgeschüttelt, tauschen würden wir trotzdem niemals!

Feb.

12

Irene

Es ist noch nicht mal 8 Uhr, als wir an einer Boje festgemacht sind. Martin meldet sich über Funk bei der Marina, um die Einklarierungsformalitäten zu erledigen, wir kümmern uns um die Wäsche und das Frühstück. Die zuständigen Offiziellen kommen vorbeigefahren, bringen die Formulare zum Ausfüllen vorbei und holen Martin dann mitsamt den Unterlagen zum Einklarieren ab. So ein Service!

Pünktlich zum Frühstück bekommen wir unseren Skipper wieder zurück und dürfen ganz offiziell ins Wasser. Welche Wonne! Schnell noch werden die Einkaufslisten erstellt, schließlich hat die sozialistische Mangelwirtschaft hier ein Ende. Wir freuen uns schon auf das hoffentlich üppige Supermarktangebot ? Da es auf den St. Blas Inseln mit Einkaufen nicht so optimal ausschauen wird, planen wir auch schon im Voraus.

Sobald wir alle „stadtfein“ sind, geht es los – erst die Pflicht, dann das Vergnügen. Sprich, erst wird eingekauft, dann dürfen wir in die Stadt. Mit ein bisschen Glück sind die paar tausend Kreuzfahrer dann schon wieder weg und wir haben Georgetown für uns! Bis dahin lassen wir uns von der Hafenmusik mit Steelbandmusik und Reggae unterhalten.

Mit dem Dinghi und bewaffnet mit Einkaufslisten – für jeden Bereich gibt es ein Einkaufsteam – geht es an Land und dann zum Einkaufen. Der Supermarkt ist, nach dem kargen Angebot in Kuba, überwältigend, allerdings auch ziemlich teuer. Wir haben am Ende vier volle Einkaufswägen und Wladi, der die Bordkasse verwaltet, hat sofort das Gutscheinsystem durchschaut. Schnell werden unsere Wägen entsprechend sortiert und wir nutzen den Einkaufsrabatt so gut wie irgend möglich. Mehrmals müssen die Sachen mit dem Dinghi auf die VAVA-U gebracht werden. Irgendwann kommt auch der Bierkauftrupp, den begehrten Gerstensaft bekommt man nur in separaten Läden, zurück. Wir hatten schon befürchtet, dass die Ladung während des Transportes dezimiert wird ?

Zu fünft setzen wir dann nochmal zu einem Bummel mit Einkauf in das Städtchen über, wild entschlossen, jede Menge Dollars umzusetzen. Die Enttäuschung folgt schnell, außer fragwürdig bedruckten T-Shirts gibt es neben Schmuck und Uhren (zollfrei, versteht sich) nur Ramsch und nochmal Ramsch. Liebe Familien daheim, es sieht nicht gut aus mit Mitbringseln, dafür schonen wir die Reisekasse!

Es geht also schnell zurück an Bord, um die VAVA-U umzusetzen, wir wollen von der Kreuzfahrteinfahrtschneise weg und viel ruhiger am 7-Miles-Sandstrand übernachten. Schnell hüpfen wir noch ins Wasser – abendliche 30,1 ° sind ein Genuss! Morgen geht es dann in den nördlichen Teil zu einem superschönen Sandstrand, wo wir schnorcheln können.

Sobald wir sicher an einer Boje festgemacht sind, wirft Martin den Grill an, es gibt Steaks und feine, ganz zarte Schweinekoteletts mit Salat. So lecker!

Feb.

13

Irene

Kurz vor Sonnenaufgang kommt Bewegung ins Schiff – hektisch werden alle Luken geschlossen, es regnet für ein paar Minuten ziemlich heftig, dann ist es, typisch für die Karibik, schon wieder vorbei. Also Luken wieder auf, damit wir bei unserem Restschlaf frische Luft haben.

Dank unseres Einkaufs gestern fällt das Frühstück sehr üppig aus: Es gibt Obstsalat mit Melone, Banane, Ananas, Apfel und Pfirsich; wir haben wieder Butter für unser selbstgebackenes Brot und alle fallen über den Käse her; die Salami bleibt ebenfalls nicht unbeachtet.

Ein Bad im Meer macht uns endgültig wach, danach fahren wir mit dem Dinghi an den 7-Miles-Beach. Lediglich Markus bleibt an Bord, vorgeblich um auf die VAVA-U aufzupassen – wir vermuten sehr viel eher, dass er die Stille dort genießen will ?

Die Truppe teilt sich, Martin schaut sich die Marina an, Wladi hält Ausschau nach Vollkornmehl und Toast, die gestern vergessen wurden; der Rest entscheidet sich für einen Strandspaziergang und macht sich in unterschiedliche Richtungen auf. Der Strand ist wirklich wunderschön, feinsanding und es herrscht, je weiter man in Richtung Georgetown kommt, einigermaßen Betrieb. Kein Wunder, liegen doch heute vier riesige Kreuzfahrtschiffe im Hafen!

Die Marina ist, so berichtet Martin, schön, sauber und sehr britisch, aber doch abgelegen; die Restaurants sehr teuer. Wir entscheiden uns, die paar Seemeilen zum Northsound zu düsen. Dort gibt es eine schöne und windgeschützte Ankermöglichkeit, ein paar Restaurants in Dinghinähe und am nächsten Morgen können wir die Stingrays – Rochen – gucken fahren und raus zum Riff. Die Fahrt ist ein bisschen wie Achterbahn am Oktoberfest und macht richtig Spaß. Schon während der Fahrt nimmt ein Pfirsichkäsekuchen Form an, auf den sich alle freuen. Die Jungs lungern, sobald er aus dem Ofen ist, um die Form herum und überlegen laut, wie das begehrte Naschwerk möglichst schnell gekühlt genug auf den Tisch kommen kann.

Wir schlagen uns mit Kuchen und Eis die Bäuche voll und begeben uns dann auf Erkundungstour mit dem Dinghi. Der Rum Point ist unser erklärtes Ziel, wir wollen abchecken, wie es mit dem Essen dort aussieht. Ein kleiner Laden wird geentert, er hat schließlich ein „Sale“-Schild im Fenster stehen.

Wir trinken noch etwas, um eine Bucht weiter zu fahren. Auch dort checken wir das Restaurant. Die Entscheidung wird, da dieses Mal Helmut als Ruhesuchender auf der VAVA-U bleibt, auf Morgen vertagt. Den letzten Abend auf den Caymans wollen wir uns verwöhnen lassen!

Stattdessen gibt es eine „Brotzeit à la Karibik“: Guacamole, Nachos und alles, was uns sonst noch einfällt.

Die Blogscheiberin wird mit Merlot versorgt, der Kreativität wegen ? Hicks!

Feb.

13

Wir sind wieder in der „Zivilisation“ auf den Cayman gelandet und haben Inetrnet satt….

daher gibts jetzt die Bilder der letzten Tage zum Nachvollziehen und ansehen.

Wie immer viel Spaß damit

 

VAVA-U und Crew

Feb.

14

Irene
Wieder werden wir irgendwann im Morgengrauen von Regen geweckt, die Luken klappern, dann fällt die VAVA-U erneut in Tiefschlaf.
Gegen 8 Uhr morgens sind schließlich alle wach, wir frühstücken, baden im Meer und ruhen uns aus, während Martin erfolglos versucht, den Spülmittelspender zu reparieren. Werner spleißt eine gebrochene Leine ein, dann geht es raus zu den Rochen.

Fünf Passagiere mit Schnorchelausrüstung werden verladen, bevor Martin los düst.
Wir haben ziemlich Wind und Seegang, im Nu sind wir pitschnass und werden kräftig durchgerüttelt. Kein Grund für Martin, weniger Gas zu geben!
In Stingray City, so heißt der Platz, an dem sich die Rochen tummeln sollen, ist von selbigen keine Spur.
Wir schnorcheln ein bisschen bei Korallen herum und sehen bunte Fische, bevor wir die nicht weniger wilde Rückfahrt antreten.

Nach so viel Aktivität macht die Bootsbesatzung, was sie am besten kann: Dösen und schlafen!
Martin hingegen repariert die Ansaugpumpe des Wassermachers, auch bekannt als Höllenmaschine.
Danach bringt er vier von uns an die kleine Marina, wir wollen nochmals zum Rum Point und ein bisschen im Geschäft stöbern. Den Weg von der Marina dorthin laufen wir zu Fuß an vielen schönen Villen vorbei, fast alle sind zu mieten, die wenigstens stetig bewohnt. Nach erfolgreicher Mission und Rückweg ist erst einmal ein kaltes Getränk am Abholplatz fällig, bis wir Martin anrufen.

Dieser hat in der Zwischenzeit noch eine Halterung für Dinghi Nummer 2 gebaut und selbiges mit dem Restteam der VAVA-U aufs Dach montiert. So müssen wir es nicht bis zu den St. Blas nachziehen.

Langsam wird es dann Zeit, wir machen uns ausgehfein und gehen in der kleinen Marina essen.
Wunderbar idyllisch sitzen wir unter Palmen im Sand und genießen wirklich gutes Essen. Ein kleiner Nachtisch hat auch noch Platz. Schließlich sind wir noch nicht sicher, ob wir nicht ab morgen für ein paar Tage Brezenstangerl knabbern…

Wieder zurück an Bord werden letzte Postkarten geschrieben, Absacker in Form von Rum oder Isabels Johannesbeerlikör genossen und der Blog geschrieben. Wladi bekommt seinen Likör auch real und nicht im Downloadmodus, obwohl er mit seinem Handy verwachsen zu sein scheint ??

Morgen starten wir früh zum Ausklarieren nach Georgetown, danach geht es los. Bis dahin gute Nacht!

Feb.

15

Irene
Zeitiger als sonst lassen wir heute den Bettzipfel los, schon vor 8 Uhr morgens ist das Frühstück fertig und wir lassen es uns mit Obstsalat und allem anderen gut gehen. „Never sail on an empty stomach“ lautet die alte Seglerweisheit, an die wir uns selbstverständlich halten.

Dann wird alles für die große Fahrt verräumt und festgezurrt, Isabel setzt Ingwertee auf und so gerüstet lichten wir den Anker.
Problemlos manövriert uns Martin durch die Untiefen, wir haben ziemlich Seegang und die Wellen sind teilweise so hoch wie die VAVA-U.
Bei bestem Wind sind wir schön schnell in Georgetown und an einer Boje festgemacht.

Das Dinghi bringt neben Martin, der ausklarieren muss, auch einen kleinen Trupp an Land, der nochmal festen Boden unter den Füßen haben möchte und Besorgungen erledigt. Markus und Isabel wollen Vollkornmehl und Kleinigkeiten im Supermarkt kaufen, Wladi ist unterwegs, um Köder zu bekommen, Pet will unbedingt nochmal in den örtlichen Burger King und die Post wegbringen.

Der Rest beobachtet den Shuttle-Service der sechs riesigen Kreuzfahrtschiffe – es geht zu wie auf Münchens Mittlerem Ring zur Stoßzeit – und passt auf, dass der VAVA-U niemand eine Delle reinfährt.

Sobald alle wieder an Bord zurück sind, geht es los.
Zwischen den Kreuzfahrtriesen hindurch machen wir uns auf den Weg in den Süden.
Wir haben guten Wind und segeln mit knapp sieben Knoten dahin.

Ein Apfelkuchen ist dank Isabel im Ofen, Helmut macht sich pünktlich zum Abendessen an die „Cayman – Panama- Suppe“, unsere Kürbissuppe mit Süßkartoffeln.

Hatte ich erwähnt, dass Helmut jeder Dame hier an Bord einen Valentinsgruß geschickt hat? Da könnt ihr mal sehen!

Wer keine Wache hat, trollt sich langsam ins Bett, die Zeit bis zum Schichtwechsel ist nie lang genug ??

Feb.

16

Irene
Zuallererst muss hier etwas richtig gestellt werden: Es wurde behauptet, unser Skipper hätte vergeblich versucht, den Spülmittelspender zu reparieren, aber so leicht hat Martin nicht aufgegeben. Den Kampf Mann gegen Equipment konnte er nach hartem Einsatz zu seinen Gunsten entscheiden und wir sind sehr stolz auf ihn!

Der Tag heute wird vom Rhythmus der Wachschichten und Freizeiten bestimmt.
Wir haben, bis auf eine kurze Zeit am frühen Morgen, richtig guten Wind; in der Nacht fast neun Knoten.


Mit untergehender Sonne haben wir schon fast ein Drittel unserer Strecke geschafft. Hoffentlich bleibt das so, damit wir möglichst früh in Guna Yala ankommen.

Dieser ursprüngliche Name der St. Blas Inseln wird auch eingeübt, die Indianer, die das Gebiet eigenständig verwalten, mögen den ihnen von den Spaniern gegebenen neuen Namen nämlich nicht so besonders.

Der Tag startet mit einer Besonderheit, es gibt kein gemeinsames Frühstück. Bei ein paar von uns ist es ein wenig flau im Magen, der andere Teil stürzt sich gleich auf den Apfelkuchen von gestern oder macht sich einen Strammen Max, der auf vier (!) Scheiben Toastbrot ruht. Ansonsten wird der Kühlschrank auffällig gering frequentiert.

Je weiter wir südlich kommen, desto wärmer wird es, da es in den Kabinen sehr heiß ist – wir können die Luken wegen Seegang nicht öffnen – schlafen und dösen wir tagsüber im Freien.

Wladi versucht, diverse Köderwechsel inbegriffen, einen Fisch zu fangen, bis jetzt ohne Erfolg. Eine einsame Seemöwe betrachtet das Schauspiel von oben, bis es ihr langweilig wird.

Ansonsten sind wir mutterseelenalleine auf dem Teich, zwei Frachter in der Nacht sind alles, was wir seit unserer Abreise zu Gesicht bekommen haben.
Mal schauen, was die nächste Nacht bringt!

POS 16.2.18 23:59 UTC
16 18,7 N – 080 51,3 W
COG 170, SOG 6-7 Kn
Wind ENE 28-30 Kn

Feb.

17

Irene

Die Nacht stellt sich als ziemlich nass und wild heraus.
Es bläst ordentlich, wir haben teilweise sogar 30 Knoten Wind und reffen die Genua.
Die VAVA-U kämpft sich durch die Wellen, in den Kojen hören wir jeden Schlag und manchmal hebt es uns gefühlt aus den jeweiligen Nachtlagern.
Draußen müssen wir schnell alle Polster in Sicherheit bringen, rechts und links schlägt des Öfteren das Wasser über den Bug und setzt unser Deck unter Wasser.
Auch auf den Fahrstandsitzen gibt es immer wieder eine Dusche. Eine Nachtwache wird fast vom Stühlchen gespült und ist, trotz wasserdichter Jacke, bis auf den letzten Faden nass. Das kommt davon, wenn man den Verschluss nicht bis oben zumacht und Luftzug haben will ?? Immerhin ist das Wasser mit 29,4 °nicht kalt!
Irgendwann in der Nacht regnet es kräftig, der kühle Luftzug im Schiff ist sehr willkommen.

So ungemütlich die Nachtwachen heute auch sind, der unglaubliche Sternenhimmel und die spürbare Weite, das ganz nah bei den Elementen sein, macht es immer wieder wett.
Wir segeln direkt auf das Kreuz des Südens zu während Orion über uns steht und werden nicht müde, uns darüber zu freuen und zu staunen.

Der Morgen beginnt sehr langsam, erneut ohne gemeinsames Frühstück, weil die einen noch nicht essen können, die anderen endlich eingeschlafen sind und sich so halt jeder aus der wohlgefüllten Pantry bedient.
Das Couscous, das Martin und Pet gestern zum Abendessen kredenzt haben, schmeckt kalt fast noch besser.

Im Lauf des Vormittags berechnet Martin unsere Ankunftszeit neu und entscheidet sich, die Genua einzuholen und durch die kleinere Fock zu ersetzen.
So machen wir etwas weniger, aber ruhigere Fahrt, werden weniger durchgerüttelt und wollen ziemlich genau am Morgen des 19.2.18 mit Sonnenaufgang an unserem Ziel ankommen.

Ansonsten herrscht das übliche Tagestreiben.
Wir holen Nachtschlaf nach, die Tagwachen machen ihre wechselnden Dienste.
Wladi versucht erneut, einen Fisch zu bekommen, nachdem er gestern einen kleinen Thunfisch, der nicht mal die Hälfte von uns sattgemacht hätte, wieder ins Wasser zurückgeschickt hat.
Sollte er nicht erfolgreich sein, gibt es Spaghetti und wir sind genauso zufrieden!

Die zusammengewürfelte, total unterschiedliche Gruppe versteht sich gut, trotz der Enge und des wenigen Schlafs gibt es keine Streitereien, auch wenn wir uns nicht immer einig sind.

Das Motto des Tages übrigens lautet: Der Atlantik ist nichts für Flachwasserpaddler – nur die Harten kommen nach Panama!

POS 17.2.18 23:59
13 29,5 N – 080 15,3 W
COG 168, SOG 6 Kn
Wind ENE 18-20 Kn