Nov.

24

By Stefan
Tag 6 – Do, 24.11.11
POS 00:00 UTC: 24 21,074N und 022 37,072W
Wind 060 10 Kn, KÜG 225, FÜG 5Kn Gr + Ge (Schmetterling)
Etmal: 140sm

Unsere Seereise erinnert an den Film „Täglich grüßt das Murmeltier“ mit Bill Murray. Der subjektiven Wahrnehmung rollierender Abläufe zur Folge wie schlafen, gemeinsames Essen, Wache halten ist die Stimmung der Crew freundlich und behutsam. Sanft hüllt die Decke für den Schlaf, Freude durchströmt wenn das Essen schmeckt, bisweilen unangenehm die Nachtwachen, tritt man preußisch und pflichtbewusst aus dem molligen Bett in die heute laue Nacht. Von einem Hauch Mystik begleitet ist es auch ein bisschen eine Reise zu uns selbst. Meditation mit Blick in die Sterne, Gedanken kommen und gehen. Der Abstand wächst und Heimat rückt in die Ferne, gibt den Geist für anderes Frei. Das Dasein, der Sinn für vieles, Fragen tauchen auf und lächelnd wieder ab wie Delfine in die Tiefe des Ozeans.

Delphine

Delphine

Das Gespräch, Interesse am anderen, zuhören, Worte dann wieder Stille. Ein Buch, etwas lesen, müde dann fallen die Augen zu. Das gluckern des Wassers umspült blu:kat, die Wanten singen ihr Lied zum Orchester der Segel gefüllt mit der Kraft des Windes. Schroff schlägt das Meer an blu:kat, reißt einen zurück und führt Vergänglichkeit jäh vors Auge. Alles kommt und geht wie die Wellen des Ozeans.

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 05:10
Wir fahren 5 Knoten und das Meer ist sehr ruhig. In der Hoffnung einen paar Landratten etwas Neues zu erzählen, heißt dass, wir fahren 1,852 km/h mal 5. Zu Ende gerechnet also 9,26 km/h. Wenn die direkte Wegstrecke nach Barbados rund 2800 Seemeilen ausmacht, bedeutet es bei 5 Knoten benötigen wir ……… ? Manch einer wird sagen, das ist ja langsam. Ich antworte darauf, lieber mit 5 Knoten sonnenbadend als bei Windstärke 10 und 22 Knoten sich erbrechend an der Reling kriechend durch den Tag bewegen. Apropos Bewegung, das ist das Schöne an diesem großen Kat. Wir können laufen. Wir laufen Treppen, wir laufen vom Cockpit in die Pantry, wir laufen um das Schiff, wir laufen in die Kajüten etc. Wenn ich darüber nachdenke, laufen wir ne ganze Menge. Das tut gut, vor allem, wenn ich sonst gewöhnt bin in der Woche zu joggen und nach Zügen, Flügen, Autos und Aufträgen zu laufen. Es wurde heute gesagt an Bord, dass auf der Queen Mary 2 irgendwo 13 Restaurants existieren. Ich denke mit unserer Nahrungsauswahl haben wir mindestens 10 Restaurants auf der blu:kat.

Koch Rainer

Koch Rainer

Auch muss ich nicht in Schlips und Kragen zum Dinner erscheinen : sehr angenehm. Und wenn ich seit vier Tagen dieselbe Shorts trage stört das auch keinen. Mann, freue ich mich wieder in meine Koje zu kommen nach der 04:00 bis 06:00 Wache.
Ende Logbucheintrag Erdenzeit 05:26

POS 12:00 UTC: 23 51,233N und 023 20,224W
Wind 055, 8 Kn, KÜG 240, FÜG 4Kn Gr + Ge (Schmetterling)

By Martin
Heute gab’s außerdem noch eine kleine Einweisung in die Handhabung des Sextanten, weil es ziemlich ruhig war.

Navigator Michael

Navigator Michael

Der Wind ist ein wenig eingeschlafen, aber wir machen auf Vorwindkurs immer noch gut 4-5 Kn Fahrt – genug um den Schnitt zu halten.

Nov.

23

Hinweis an Blogleser zu Hause:
Bilder können leider erst nach Ankunft in der Karibik online gestellt werden, die Kommentare erscheinen immer erst einen Tag später als gesendet. Danke für die Geduld besonders an Danny, Gudi und Bella.

By Stefan
Tag 5 – Mi, 23.11.11
POS 00:00 UTC: 25 29,807N und 020 22,801W
Wind 016, 13 Kn, KÜG 245, FÜG 6Kn Gr + Ge (Schmetterling)
Etmal: 147sm

Die Sonne stand zum Gruße der Planeten, bist als fort und fort gediehen, nach dem Gesetz wonach du angetreten. Ist es die Liebe stets und Sehnsucht zu dem Meer, die hinfort uns zieht in ferne Länder, zu erleben was wir sonst nicht haben. So sind wir nun, man kann sich nicht entfliehen, so sagten schon Sibyllen und Propheten, und keine Macht der Zeit gestückelt, geprägte Form die Lebend sich entwickelt. Spartanisch lebt sichs auf dem Schiff. Gewohnheit verlassen die als Macht und diebische Göttin, die Zeit uns stiehlt. Gewissen nagt hinaus zu ziehen, und lähmt wie das Wagenrad am Halse. Als dann der Tag gekommen beschwert uns wiederfindet am Grunde aller Meere, wo jedes Mannes Reise endet.

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 03:17

Es ist ziemlich mühevoll jetzt wach zu bleiben und die grenzenlose Weite des Meeres mit den Augen und dem Fernglas abzusuchen. Es gibt zwei Jachten die uns am Horizont begleiten. Der große Wagen wandert am Sternenzelt und gibt die Zeit an, wann ich wieder in die Koje falle.

Nordstern

Nordstern

Apropos Koje, da es vorhin regnete wurden alle Luken geschlossen und ich hatte das erste Mal ein Luftmangelbeklemmungsgefühl in meiner Koje. Da half nur die Tür zum Mittschiff öffnen. Ansonsten ist das Schlafen in der Koje ein Genuss. Leichtes schaukeln wie in Muttern`s Bauch. Es schlagen mal lauter Mal leiser die Wellen gegen den Aluminiumrumpf der blu:kat. Das hat etwas sehr stabiles und vertrauenserweckendes. Ein tolles Schiff ! Mit vielen kleinen Details, die sich der Erbauer (Martin) ausgedacht hat. Besonders gefallen mir die in die Treppenstufen zu den Kajüten eingebauten kleinen roten LED-Lichter. Diese weisen den Weg für das müde Auge des Nächtens auf dem Weg zur nächsten Wache. Auf, das Sternenmeer wieder ansehen gehen und den Prüfblick über den nächtlichen Horizont schweifen lassen.

Ende Logbucheintrag Erdenzeit 03:28 UTC

 

POS 12:00 UTC: 24 58,112N und 021 32,998W
Wind 050, 13 Kn, KÜG 225, FÜG 6Kn Gr + Ge (Schmetterling)

By Martin
Was ist sonst so noch heute passiert:
wir haben frisches Brot gebacken, von dem die Hälfte beim Abendessen schon wieder weg war – sooooo lecker!

 

Brot backen Vorbereitung

Brot backen Vorbereitung

Unsere Kaffeemaschine hatte gestern schon das Pflegeprogramm mit entkalken und Reinigen bekommen, das genügte aber scheinbar nicht, denn heute war eine Generalüberholung der Jura notwendig. Fast in alle Einzelteile zerlegt tut sich jetzt wieder brav ihren Dienst und der Kaffee schmeckt fast besser als vorher.

Wäsche

Wäsche

Ansonsten der gewöhnliche Ablauf mit Wäsche waschen, während der Generator die Batterien lädt. Und weil heute Mittwoch war gab’s zum Nachtisch lecker Vanilleeis mit Obstsalat und Sherry.

Nov.

22

By Stefan
Tag 4 – Di, 22.11.11
POS 00:00 UTC: 26 30,867N und 017 54,723W
Wind 016, 30 Kn, KÜG 245, FÜG 6Kn Gr + Ge (Schmetterling)
Etmal: 126sm

Nachts, bei Sternenklarem Himmel durchpflügt blu:kat den Ozean. Christopher Columbus überquerte 1492 – 1504 legendär vier Mal den Atlantik. Auf der ersten Fahrt segelte ein halbes Jahr mit seiner Bark Santa Maria. Blu:kat, der High Tech. Katamaran, etwa flotte drei Wochen. Die Crew schläft, ich tippe Interpretationen meiner Gefühle in die Tasten. Etwa 80 Seemeilen südlich des neuen, aktiven Vulkanes bei Hierro hebt blu:kat uns mit sanften 5-6 Kn über die Wogen. Drei Kilometer tiefblaues Atlantikwasser unter dem Kiel. Ein Paradies für Limnologen und Meereskundler, für Laien überwältigende Natur des Meeres. Der Passat streift angenehm auf Raumschot Kurs, in die 168 qm große Segelfläche. Dunkel der Ozean, funkelnde Sterne, Wolkenfetzen. An Steuerbord zwinkern mir fluoreszierende Plankton Teilchen (Meeresleuchten) aus den Wellen zu, nett. Blicke in die Nacht, grüne kleine Topplaternen von Mitseglern funzeln in der Ferne, es dämmert gegen 05:55 h.

Abendstimmung

Abendstimmung

POS 12:00 UTC: 26 01,300N und 019 12,978W
Wind 055, 13 Kn, KÜG 260, FÜG 6Kn Gr + Ge (Schmetterling)

By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 18:35 Die Sonne versank zum dritten Mal im Meer. Ob das Meer an dieser Stelle kocht? Ob die Sonne am nächsten Morgen im Osten wieder aufgeht? Ein wunderbares Gefühl sich mit diesen immer wiederkehrenden Grundsatzfragen zu beschäftigen. Genug Zeit ist ja bei allen Wachen die geschoben werden. Am spannendsten für weniger Erfahrene sind die Wachen, die um 02:00 oder 04:00 beginnen. Legt sich Man(n) danach wieder hin, taucht die Frage am nächsten Morgen auf, war es ein Traum? Langsam wird die Crew ruhiger. Ein entspannendes Miteinander stellt sich ein. Irgendwie ein Gefühl von wir segeln schon lange und wir werden noch lange segeln.

Segeln

Segeln

Heute war der spannendste Moment die Dusche auf dem Achterdeck mit heißem und kaltem Wasser. Das Ganze bei 7 Knoten Fahrt, 3900 Meter Wassertiefe und Sonnenschein. Welch Luxus! Wer ist da nicht gerne ein Warmduscher 😉
So, die Brotzeit entsteht hinter meinem Rücken, die Nacht senkt sich herab, die Positionsleuchten sind aktiviert und ich freue mich auf die 02:00 Wache.
Ende Logbucheintrag Erdenzeit UTC 18:47

Brotzeit

Brotzeit

Nov.

21

Tag 3 – Mo, 21.11.11
POS 00:00 UTC: 27 28,734N und 015 49,472W

Nach der weiterhin ruhigen Nacht fanden wir den ersten, recht großen fliegenden Fisch an Deck, der uns inspirierte die Angel aus zu bringen.
Bestückt mit zwei neuen Hacken hinter zwei kleinen Gummikalamaren, biss auch recht bald ein kleinerer Thunfisch an. Kampflos ergab er sich seinem Schicksal und bekam vorher noch einen kräftigen Schluck Korn zum Betäuben. Zwei Stunden später lag er dann schon frisch gebraten und lecker schmeckend auf unseren Tellern.

erster Thuna

erster Thuna

POS 12:00 UTC: 26 56,170N und 016 54,446W
Wind 020, 10 Kn, KÜG 240, FÜG 5Kn Gr + Ge (Schmetterling)

So langsam hat sich der Bordalltag etabliert und jeder hat schon seinen Rhythmus zwischen Wache gehen, Schlafen, Mahlzeiten und Relaxen gefunden.

Bordalltag-1

Bordalltag-1

 

Bordalltag-2

Bordalltag-2

 

Bordalltag-3

Bordalltag-3

Um uns herum segelt nach wie vor eine kleine Armada von ARC-Yachten, die am Sonntag etwa 2 Stunden vor uns gestartet waren.
Die letzten Wetterberichte und Gribfiles die wir eben noch per Funk erhalten haben, versprechen nicht aufregendes,
also segeln wir wie gehabt mit Vollzeug (Groß und Ge) in die Nacht hinein.

Nov.

20

by Stefan
Tag 2 – So, 20.11.11

Frühsport

Frühsport

Schwimmen ums Schiff, Außen Dusche, Frühstück Müsli heute mit Obst, Grüner Tee na wie gesund; Fock abholen, Montage. Auto abgeben, und letzter Walk zu blu:kat.

by by Las Palmas

by by Las Palmas

Letzter Check, Schiffsdurchgang und Einweisung Crew.

Einweisung

Einweisung

Anker auf 13:15, Auslaufen Gross Reiter am Mast klemmt, dann aber gefixt. 14:30 h unter segeln, Maschine aus. Atlantik was für ein blau. Am Horizont die Armada der ARC. Wir gemütlich hinterher. Michael macht „Besanschot an“ fertig, einen für Rasmus, einen für den Skipper und dann wir. Rainer schon wieder in der Küche. Wetter sonnig, vereinzelt Wolke, Wind 16 Kn.

POS 15:00 UTC 28 02,92’N und 015 18,056’W

Unsere erste Nacht noch im Schatten der Lichter von Mas Palomas auf Gran Canaria verlief ruhig.
Bei Anfangs bis zu 23 Kn Wind, der dann nachließ pflügte „blu:kat“ mit bis zu 10 Kn durch sein tiefblaues Element.
Nach Mitternacht zeigte sich noch kurz die abnehmende Mondsichel und ansonsten gab es einen fast klaren Sternenhimmel zu bestaunen.