Juli

1

Andrea

Heute waren Petra und ich schon direkt nach Sonnenaufgang mit meinen Freunden, den Schwarzspitzenriffhaien vor einer traumhaften Kulisse von lauter kleinen, mit Kokospalmen bewachsenen Inselchen, schnorcheln.

Nach dem Frühstück ging es dann mit dem Dinghi zum Tetamanu Village, bei dessen Tauchbasis wir uns am Tag zuvor zum Tauchen angemeldet hatten. Im flachen Wasser der Lagune direkt am Resort tummelten sich eine unglaubliche Anzahl von Schwarzspitzenriffhaien, immer schön in der Nähe der Stege, wohl in der Hoffnung, etwas zum Fressen abzustauben.

Sowohl unter dem Steg des Restaurants als auch der Tauchbasis halten sich Hunderte von Barschen sowie etliche große Papagaienfische auf, die reglos in der Strömung stehen.
Unsere ABC-Ausrüstung und Atemregler hatten wir dabei und mussten daher nur Jackets und Richard (weil Weichei ??) einen Shorty leihen, ich war mit Bikini und T-Shirt tauchen, das Wasser hat schließlich 28°C.

Nach einem kurzen Briefing ging es mit dem Tauchboot raus durch den Südpass ans Außenriff.
Nach dem Abtauchen kamen wir in den Kanal des Passes und schwammen Richtung Lagune. Unter uns schneeweißer Sand und rechts von uns ein traumhaftes Riff mit sehr gesund aussehenden Korallen aller Art, hauptsächlich aber Hartkorallen, bevölkert mit vielen verschiedenen Rifffischen.

Kurz darauf tauchten die ersten Grauhaie auf und je weiter und tiefer wir in den Kanal tauchten, wurden es immer mehr, es waren Hunderte von Tieren, von teilweise beachtlicher Größe, aber auch einige kleine, offenbar junge Exemplare.
Die Wall of sharks besteht aus drei Teilen, überall schwimmen die Haie in der Strömung hin und her und lassen sich gut beobachten. Es gab auch einige Weißspitzenriffhaie sowie einen schönen großen Adlerrochen.

Der Tauchgang endete dann direkt nach ca. 50 Minuten bei der Tauchbasis am Steg mit den Barschen, wo wir auch noch kurz den Sicherheitsstop machten.

In der Zwischenzeit hatte Martin die VAVA-U „umgeparkt“, da an unserem ursprünglichen Liegeplatz das Ankern angeblich verboten ist.
Sie liegt jetzt auf der anderen Seite von Tetemanu Village in etwas tieferem Wasser.

Den Rest des Tages verbrachten wir mit Relaxen und Lesen bzw. Schlafen.
Abends baute Martin dann den Grill auf und wir grillten Steaks mit Rosmarinkartoffeln und Salat.

Wie üblich, waren wir auch heute wieder ziemlich früh müde und gingen daher zeitig in die Koje.

Juni

30

Petra

Nach einem weiteren Besuch in der Crèperie für einen Café mit Internetverbindung (oder eine Internetverbindung mit Café, wie auch immer), segelten wir bei einem kräftigen Wind durch die Lagune zur Südpassage, vorbei an vielen Bojen, an denen in der Tiefe die berühmten Perlen „gezüchtet“ werden.

Martin erzählte uns, dass eine Muschel dreimal eine Perle produzieren kann, wobei die erste Perle meist die Größte ist.

Nach gut 4 Stunden lag dann die Südpassage vor uns, ein paradiesisch anmutendes Fleckchen Erde bzw. Wasser, es fehlte wirklich an nichts (außer etwas mehr Wasser unterm Kiel, aber dazu später). Alle Farben von Blau, Türkis, Grün und Goldgelb im Wasser, am Himmel und an Land, die man sich nur vorstellen kann, dazu palmenbewachsene Inselchen und auch gleich zwei Schwarzspitzenhaie, die uns begrüßten.

Es war schon recht spät, und da Andrea und Richard noch ihren Tauchgang für den nächsten Tag buchen wollten, fuhren wir mit dem Dinghi in Richtung Motu Tetamanu, oder wie auch immer man eine Ansammlung von ca. 10 sehr pittoresken Hütten nennen mag.
Der direkte Weg führte leider in seeehr flaches Wasser, und nachdem das Dinghi mehrmals mit den Korallenbänken in Kontakt kam musste Martin einen recht großen Bogen fahren, um heil anzukommen.

Das kleine Resort sah aus wie aus einem Katalog für Südseereisen, kristallklares Wasser, zwei bunt geschmückte Anlegestege und die Tauchstation, deren gut gelaunter Chef uns gleich in Empfang nahm.

Die etwas weniger gut gelaunte Bardame luchste mir gleich 500 polynesische Francs ab für eine Internetverbindung für uns Vier, leider funktionierte der Code nur beim ersten Handy und als ich nachfragte, legte sie mir weiterhin übellaunig den 500er wieder hin und zuckte die Achseln, na ja, EIGENTLICH wollte ich mich ja auch ein wenig im digitalen Fasten üben, gell?

Mit dem letzten Sonnenlicht ging es wieder zurück zum Boot, und – HandyApp NAVIONICS sei Dank – ohne weitere Bodenberührungen.

Die Nacht war sehr, sehr schwarz, die Sterne funkelten um die Wette und nach einem schnellen, aber wohlschmeckenden Spaghetti-Carbonara-Gericht fielen wir satt und außerordentlich zufrieden in unsere Kojen, wo uns leises Plätschern und sanfte Wellen beim Einschlafen begleiteten.

Juni

29

Andrea

Am Nachmittag kam dann das Fakarava-Atoll in Sicht.
Wir sind durch den Nordpass in die Lagune gesegelt und haben dann vor dem kleinen Dorf Rotoava inmitten etlicher anderer Segelyachten geankert.

Da die Batterie des einen Motors defekt war und er sich auch nach mehreren Versuchen nicht starten ließ, musste Martin eine neue Batterie besorgen.
Darüber hinaus hatte Richard an einem Zahn Schmerzen und wir wollten sicherheitshalber Antibiotika besorgen, für den Fall, dass es schlimmer wird.

Wir fuhren also mit dem Dinghi an Land und erkundigten uns nach einem Arzt. Einen solchen gibt es nicht auf der Insel (der Zahnarzt kommt nur einmal pro Jahr vorbei – und wenn man den Einwohnern so auf den Mund schaut, wohl hauptsächlich zum Zähne ziehen. Sogar ganz junge Leute haben große Zahnlücken). Dafür gibt es aber eine Nurse, die sozusagen als Allround-Fachfrau für alle kleineren und größeren medizinischen Probleme zuständig ist.

Zähne zieht sie allerdings nicht. Obwohl an diesem Tag Feiertag war (Unabhängigkeitstag) war die überaus nette Nurse bereit, zu ihrer kleinen Praxis zu kommen und gab Richard eine ausreichende Menge Antibiotika.
Kostenlos!

Das muss man sich mal vorstellen, nicht vor allem anderen die Frage nach dem Krankenkassenkärtchen. In Französisch Polynesien ist die ärztliche Versorgung auf den abgelegenen Atollen grundsätzlich kostenlos.

Martin hatte inzwischen auch eine Ersatzbatterie gefunden.

Anschließend fuhren wir zur Crèperie La Paillote direkt an der Lagune zum Essen. Dort gibt es nämlich kostenloses WLAN und wir konnten alle unsere Mails und sonstigen Nachrichten abschicken.

Die Crèperie ist sehr idyllisch, Tische und Stühle stehen direkt auf dem feinen Korallensand und man fühlt sich durch die Reggae-Musik wie in der Karibik.

Nach dem Essen fuhren wir zur VAVA-U zurück und fielen mal wieder todmüde in die Kojen.

Juni

27

Andrea

Morgens fuhr Martin nach dem Frühstück noch kurz unseren Müll an Land und dann ging es los.

Das Großsegel wurde gehisst, leider war der Wind zum Segeln nicht ausreichend und wir mussten die ersten Stunden den Motor mitlaufen lassen.
Nachmittags frischte der Wind jedoch auf, die Genua konnte gesetzt und der Motor ausgestellt werden.

Welch eine himmlische Ruhe, man hört nur das Wasser rauschen und ein paar Geräusche vom Boot selbst.
Martin hatte bereits einen Plan für die Wachen der nächsten Tage aufgestellt. Nachts ist immer nach 2 Stunden Wachwechsel, tagsüber nach 3 Stunden.

Richard und ich hatten in dieser ersten Nacht beschlossen, unsere beiden Wachen gemeinsam zu halten, also von 1 h bis 5 h. Anschließend war Petra dran.

Es ist schon sehr magisch, bei Mondlicht, das im Meer glitzert wie eine silberne Bahn und einem unglaublichen Sternenhimmel nahezu lautlos durch die Nacht zu rauschen.
Ich glaube, das werde ich nie vergessen. Die Sterne sind so nah und hell, wir haben deutlich Jupiter, Mars und später auch die Venus ausgemacht.

Am nächsten Tag und auch während der darauffolgenden Nacht musste teilweise wieder der Motor mitlaufen, da der Wind nachließ.

Juni

26

Petra

Der nächste Morgen begann mit einem spektakulären Sonnenaufgang, den Andrea, Richard und ich im Wasser erlebten – wie wunderbar, auf der einen Seite die grünen Hänge der Insel, auf der anderen Seite das erste zarte Rosa-Orange, dass sich auf den Wolken abzeichnete, und wir mittendrin!

Nach einem gemütlichen Frühstück ging es das erste Mal ins Dinghi (aufregend), und dann sausten wir der Stingray City entgegen!

Schon von Weitem leuchtete das Wasser helltürkis, es war schon recht trubelig und ich war echt gespannt, was uns da wohl erwartete.

WAS das war, erlebte ich nach dem ersten Abtauchen: ich schaute DIREKT einem Schwarzspitzenhai in die Augen, während links und rechts von mir die Stachelrochen vorbeischwebten, alles garniert mit etlichen bunten Fischen jeglicher Form, Farbe und Größe, das war ein echtes maritimes Unterwasserfeuerwerk!

Einige Einheimische verteilten Leckerbissen an die Rochen, die sich wirklich und wahrhaftig an den Menschen emporhangelten, das sah aus, als ob sie einen Mantel tragen würden, oben grau, unten weiß, der ständig in Bewegung war.

Ich stellte mich hin und schaute mir dieses Schauspiel völlig ungläubig an, und dann kam er, der Rochen, umschmeichelte mich sanft und ganz weich, es war einfach unglaublich!!!

Richard filmte und fotografierte, was das Zeug hielt, auch die beiden als erfahrene Taucher waren begeistert, vor allem von den „zutraulichen“ Haien.

Irgendwann wurde es dann aber doch zu voll (von Menschen), und wir trollten uns gen VAVA-U zu einem kleinen Snack.

Am Nachmittag hatten wir uns einen Aussichtspunkt als Wanderziel auserkoren. Es ging durch eine wunderschöne, aber seeeehr warme Landschaft bergan, und irgendwann gaben einige von uns auf, ok, Martin hat es geschafft!

Immer nach dem Motto, „der Weg ist das Ziel“ genossen wir den Spaziergang und fielen abends nach einem leckeren Abendessen wieder früh und müde in unsere Kojen.