Juli

18

Gästebuch 09-2019

 

Via Hand gegen Koje von Spüli

Traumhaft
  • Törn im Juli 2019, Seegebiet/Strecke: Samoa, Apia bis Tonga, Nuku’alofa

Ich bin vorher noch nie richtig gesegelt, vom Seegang her, aber dieser Törn trotz nicht immer perfektem Wetter war traumhaft oder gerade deswegen. Am Ende sahen wir jede Insel bei schönem Wetter, die Crew war perfekt zusammen gewürfelt und ergänzte sich optimal, obwohl unser Skipper eigentlich niemanden benötigt, keinen Koch, Handwerker oder Reiseleiter. Fast schon zu perfekt gestaltete er unsere drei Wochen, so daß ich definitiv wieder komme – hoffentlich lesen das nicht zu viele !!!
Gegen Seekrankheit gibt es Pillen, hatte danach erst richtig Spaß! Regenkleidung und schnell trocknende Sachen sollte man einpacken, für alles andere ist die VAVA’U perfekt ausgestattet. Vielen Dank für das krönende Highlight meiner längeren Reise.

Juli

17

Jutta

Da es gestern beim Ankern schon dunkel war, konnten wir nur erahnen, welch schönen Liegeplatz wir uns ausgesucht haben. Das Morgenpanorama zeigt dann, dass wir eine sehr gute Wahl getroffen haben. Wir sind begeistert! Das Meer zeigt sich heute spiegelglatt, glitzert in der Morgensonne und es liegt eine unendliche Stille über der Szenerie.

Nukualofa Pangaimotu

In unmittelbarer Nähe zu unserem Ankerplatz können wir die vom Rost durchlöcherte Bugspitze eines versunkenen Wracks sehen, welches offensichtlich als Werbetafel für die auf Pangaimotu befindliche Strandbar dient. „Big Mama Yachtclub 2019“ steht drauf. In der Ferne machen wir weitere fünf Schiffswracks aus und beschließen, uns diese nach dem Frühstück näher anzusehen. Mit dem Dinghy drehen wir die Runde. Auf fast allen der mehr oder weniger verrotteten Schiffsüberresten haben sich Krebse angesiedelt, die eifrig dort herumtummeln. In einem der Wracks hat sich der mit Meerwasser vollgelaufene Schiffsbauch zu einem schwimmenden Aquarium verwandelt, in dem bunte Fische schwimmen. Das Ganze wirkt etwas surreal aber wir finden, es hat was.

Wir steuern die „Big Mama“ Strandbar an, die bei genauer Betrachtung eher einer Bretterbude gleicht, die aber durchaus Charm ausströmt. Wir sind die einzigen Gäste und das Personal wirkt noch etwas verschlafen. Wenig später trifft dann ein Ausflugsboot am Steg ein und spukt eine Handvoll Besucher aus. Plötzlich ist Leben auf der Terrasse mit den bunten Lounge-Stühlen. Noch ein kurzer Strandspaziergang und wir kehren auf die VAVA-U zurück. Dort wartet der restliche Apfelkuchen darauf, verspeist zu werden.

VAVA-U Crew

Martin und Hannah machen sich nach kurzer Pause per Dinghy auf den Weg hinüber nach Nuku’alofa, um Formalitäten zu erledigen und etwas Obst einzukaufen. Spüli beschließt, mit dem Kanu eine kleine Paddeltour hinüber zur „Big Mama“-Bar zu unternehmen, um das Fischgericht dort zu kosten und noch ein Schwätzchen mit den anderen Gästen zu halten. Als er von seinem Ausflug zurückkommt, versuche ich das mit dem Paddeln auch noch und stelle fest: das macht richtig Spaß! Spüli versucht sich im Standup Paddeln.

So vergeht auch der Nachmittag wie im Fluge und schon senkt sich die Sonne und ein grandioser Sonnenuntergang kündigt sich an.

Zum Törnende haben wir uns nochmals Kaiserschmarrn gewünscht. Leider vergisst Martin aber im Eifer des Gefechtes, die Eier zu trennen und so werden es Eierkuchen. Die schmecken aber – zusammen mit dem Rhabarber-Apfelmus – mindestens genauso gut! Ein letztes Mal fordert Hannah Martin zum Backgammon Duell heraus. Es geht unentschieden aus. Zumindest ziemlich.

Juli

16

Jutta

Nach dem Frühstück lichten wir den Anker. Zuvor bäckt Martin aber noch schnell einen Apfelkuchen für später.

Wir haben heute die Insel Kelefisia zum Ziel, die 15 Seemeilen entfernt ist. Leider macht uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung und auch die Windverhältnisse meinen es nicht gut mit uns. Bereits kurz nachdem wir gestartet sind, fängt es auch noch zu nieseln an. Ich habe bis 14 Uhr Wache an Deck und kann beobachten, wie das Grau des Himmels immer dichter wird, der Niederschlag zunimmt und sich die Sicht extrem verschlechtert. Wir starten mit etwas Wind und der Genua. Später kommt auch das Groß zum Einsatz. Allerdings nicht dauerhaft, da der Wind heute ordentlich seine Spielchen mit uns treibt und schließlich total einschläft. Also hilft es nichts und wir müssen doch den Motor anwerfen. Kelefisia lassen wir links liegen und starten durch zur Hauptinsel Nuku’alofa.

Wenigstens haben sich die schlechte Sicht und die grauen Wolken am frühen Nachmittag schon verflüchtigt und der Himmel wird immer blauer. So schaukeln wir bei angenehmen Temperaturen gemütlich dahin. Später wärmt Martin die Reste vom Vortag auf und zaubert noch einen leckeren Krautsalat und ein paar kleine Häppchen. Wie immer schmeckt das Essen köstlich!

Richtig schön wird es dann noch, als die Sonne untergeht und sich direkt gegenüber der Mond hoch arbeitet. Es ist Vollmond heute und die große runde Kugel zeichnet sich scharf vom dunklen Firmament ab und wirft ihren leuchtenden Schein auf die Wasseroberfläche. Überzieht sie mit goldenem Glanz. Mit Martins Manövrierkünsten schlängeln wir uns durch die für mich verwirrenden Lichter überall und ankern schließlich neben zwei Schiffen vor einer kleinen Vorinsel Pangaimotu von Nuku’alofa.

Juli

15

15.07.2019 22:00 MOZ
Spüli
Beim gemeinsamen Frühstück um 9 Uhr besprechen wir das Tagesprogramm, die Sonne hatte sich vor einer Stunde bereits durch die Wolken gedrückt. Nach halbstündiger Dinghy-Fahrt erreichen wir Hihifo auf Lifuka, wo wir uns beim Customs-Büro an- und direkt wieder abmelden müssen. Eigentlich will Martin auf geradem Weg zum Hafen schippern, ändert allerdings die Route, weil die Wassertiefe nicht ausreichend ist. Ein kleiner Bogen um dann dem markierten Pass zur Marina zu folgen, wo wir einen Einheimischen nach dem Weg fragen. Ich frage einen Local, warum alles dekoriert ist und die einheitlich gekleideten Schulkinder an der Hauptstraße warten.

Tonga-König

Der König wird minütlich erwartet um morgen das große jährlich stattfindende Fest „Agricultural Show“ zu besuchen.
Diese Veranstaltung findet nach und nach auf allen Hauptinseln des Königreichs-Tonga statt. In diesem Rahmen werden inseltypische Kunsthandwerke, Speisen, Früchte sowie Meeresgetiere präsentiert.
Wir schlendern die Paradestrecke entlang und grüßen die Kinder mit Malol e lelei – Hallo auf Tongaisch, was diese mit einem Lächeln quittieren. Nach dem offiziellen Papierkram suchen wir in Supermärkten nach Obst und Gemüse. Als die Kinder angewiesen werden sich ordentlich aufzustellen, reihen wir uns mit ein, denn es naht die Eskorte des Königs. Zügig huscht er winkend bei geöffnetem Seitenfenster an uns vorüber. Hannah und Martin kaufen im letzten Chinesenmarkt doch noch ein paar Äpfel. Orangen und Karotten aus Australien, was anderes hatte auch vorher keiner im Angebot. Am Pier fragt uns Martin etwas überrascht „Wo ist mein Boot?“. Berechtigte Frage, nicht mehr dort wo er es vorhin festgebunden hatte. Aber genauso schnell die Auflösung, alle Boote waren weiter nach links an das nächste Pier gelegt worden. Hier erklärt uns ein Fischer, dass das ganze Obst und Gemüse für das morgige Fest samt Agrarshow gehortet ist und direkt nach dem Rundgang des Königs verkauft wird. Martin will sich nochmal Wetter und Wind anschauen, aber wir sind noch weit von Nuku’alofa entfernt.

Beim Schnorcheln um die VAVA’-U bemerken wir, dass sich die Ankerkette unter einem Felsen eingeklemmt hat. Martin löst sie durch Manövrieren des Bootes und Einholen des Ankers. Mit dem Hauptsegel Motoren wir im Bogen zuerst nach Westen, dann mit zusätzlichem Focksegel ohne Motor geht es südlich gen Insel Lalona.

Heute sehen wir drei Boote auf unserem Törn, auf allen bisherigen zusammen kein einziges. Zum späten Mittagessen gibt es die Reste von gestern aufgewärmt. Gegen 16 Uhr 30 sehen wir die erste der 4 Inseln, welche im Halbkreis liegen, die dritte ist unser Ziel. Zum Sundowner um 18 Uhr ankern wir vor Lalona und genießen den Ausblick von unserer Terrasse. Kurz nach 19 Uhr verteilt Martin das Kürbis-Mousaka à la Lalona, wiedermal eine gelungene Kreation. Nach dem Mahl suchen wir auf der Karte eine einsame Insel, auf der ein deutsches Paar ein Jahr lang wie Robinson Crusoe gelebt hatten. In ihrem Buch „Eine Insel für uns“ hatten sie mehrere Hinweise gegeben, aber irgendwie passt keine Insel hundertprozentig auf die Beschreibungen und Fotos.

Die Backgammon-Partien zwischen Hannah und Martin verlaufen nun immer ausgeglichener, Martin verfügt aber über mehr Erfahrung und Routine, wie beim Segeln. Morgen steuern wir Kelefesia an, dort in der Nähe könnte die einsame Insel liegen!
POS 15.07.2019 09:00 UTC 20 20,846 S und 174 31,534 W

Juli

14

Jutta
Um 6.30 Uhr früh stehen wir an Deck, um den Anker zu lichten. Auf geht’s zu unserem nächsten Ziel, zur Ha’apai Inselgruppe. Sie besteht aus 62 Inseln, von denen knapp die Hälfte bewohnt sind. Die Gesamteinwohnerzahl beträgt gerade mal 8300 Menschen. Interessant ist, dass ganz in der Nähe der Hauptinsel Tofua 1789 die Meuterei auf der Bounty stattfand.

Ha’apai-Groupe

Ob wir die gut 50 Seemeilen, die wir bis dorthin vor uns haben, bis zum Einbruch der Dunkelheit schaffen, ist noch fraglich. Das Wetter meint es heute gut mit uns. Zumindest beim Start… Innerhalb der nächsten Stunde sollen wir aber erleben, wie schnell sich die Wetterlage auf See ändern kann. Der Wind frischt deutlich auf und die Strecke auf dem Wasser wird zu einem Ritt auf ungestüm sich aufbäumenden Wellen. Nicht nur einmal prescht ein gehöriger Schwall Wasser quer über das Deck und manchmal auch über uns.


Trotz der wilden See sind wir alle guter Dinge. Neben einem Wal bekommen wir dann auch einen Hai zu sehen, der in der Nähe vom Schiff auftaucht. Und am Himmel erscheint immer wieder ein quietschbunter Regenbogen. Auf halber Strecke wird die See dann auch deutlich ruhiger. Der Wind peitscht uns jetzt mit zeitweise 10 Knoten voran, was ein flottes Vorwärtskommen bedeutet. Bereits um 15.30 Uhr erreichen wir bei bester Wetterlage unser Ziel: die Insel Uoleva, wo wir den Anker werfen. Dann alle Luken auf, die feuchten Sachen an die Wäscheleine und gemütlich eine Latte geschlürft. Es bleibt noch reichlich Zeit für eine Inselerkundung also machen Martin, Hannah und Spüli sich dem Dinghy los. Auf der Insel gibt es ein Resort und traumhaften, endlos langen Sandstrand. Ein weiteres Südseeparadies zeigt sich von seiner schönsten Seite!


Kurz vor Sonnenuntergang treibt der Hunger die Drei dann zurück aufs Schiff und Martin und Hannah stürzen sich sogleich in die Kombüse, um den Kürbis aufzuschneiden und ein bestimmt wieder köstliches Mahl zuzubereiten. Kürbisrisotto!