ANNETTE
Um pünktlich zu unserem Tagesausflug Pick-up am Pier zu kommen, stiegen wir schon um 7:45 Uhr ins kleine Dinghy für den Landgang.
Dort erwartete uns ein Jeep, der uns auf der Ladefläche zum zweiten Kanal des Atolls führte. Damit kamen wir gleichzeitig noch in den Genuss einer mehr als 15 km langen Inselrundfahrt.
Als an der Sammelstelle alle Gäste eingetroffen waren, ging es um 9 Uhr hinaus ins Atoll.
Zuvor hatte uns der verantwortliche Guide aber noch übermittelt, dass auf der einstündigen Fahrt zur Blauen Lagune an diesem Tag zwei Kapitäne mit an Bord sein würden, denn es würde eine raue See erwartet werden.
Das war dann auch so!
Unser Steuermann überzeugte uns durch sein, soweit eben möglich, vorausschauendes und sicheres Fahren. Zudem war er ein total lustiger Geselle. Seine Fröhlichkeit wurde noch dadurch unterstrichen, dass sich bei seinem Lachen nur zwei helle Zähne rechts und links zeigten. Keinerlei Scheu wegen der riesigen Zahnlücke, sondern ganz im Gegenteil richtig viel Herzlichkeit.
Glücklicherweise hatte ich die Seite des Bootes gewählt, an welcher der Spritzschutz herabgelassen war. Die Anderen wurden fast bei jeder Welle getauft. Nach einer Stunde kamen wir bei der Blauen Lagune von Rangiroa an. Sie lag wie ein friedliches Paradies in der wilden See. Geschützt von Riffen hatte sich um zwei Inseln eine sehr flache türkis gefärbte Bucht gebildet. Schon der Ausstieg vom Boot ins Meer und das Durchwaten des hüfthohen Wassers hatte Chris und mich an unseren Trip mit Tao Philippines erinnert. Auch dort waren wir auf unbewohnten Inseln angekommen, welche schwerer zugänglich waren. Doch auch der Rest schien vergleichbar, denn auf dem paradiesischen Fleckchen im Atoll waren Bambushütten und Sitzbänke aufgebaut, die uns zum Mittagsbuffet einen hübschen Platz boten.
Während wir durch das warme seichte Wasser wateten und die ersten Haie bestaunten, begannen unsere Kapitäne sofort mit unserer Verpflegung. Auf geflochtenen Blättern servierten sie Kokosnuss-Stückchen, Chips und Ananas bis das Mittagessen soweit war. Gleich zu Beginn wurde Feuer gemacht, damit Hähnchen und vor allem der richtig leckere Fisch serviert werden konnte. Alles in allem eine köstliche Verpflegung, denn auch das geliebte Kokosbrot stand mit auf dem Buffet.
Vor und nach dem Mittagessen genossen wir die Umgebung der Insel, wobei es uns vor allem die Black-tipped Sharks angetan hatten. Im seichten Wasser über der langen Sandbank der Lagune schien ein ganzes Aufzuchtbecken dieser hübschen Haie zu sein. Denn kaum hatte ich mich in das flache Wasser gesetzt, sah ich auch schon ringsum kleine schwarze Dreiecke aus der Oberfläche spitzen, welche um mich kreisten. Die Männer hielten alles mit den Gopros fest, aber auch die Drohne kam an so einem Spitzenplatz natürlich wieder zum Einsatz.
Als Nachspeise erhielten wir neben exotischen Früchten auch noch ein Ukulele-Konzert unserer Kapitäne, die sich spätestens damit als Allrounder bewiesen. Gemeinsam stellten wir fest: „Mehr Südsee geht aber ned!“
Vermutlich hatten diese Begeisterung auch die Chinesen empfunden, was sie dazu veranlasst hatte für ein Foto auf ein klapperiges Gestell im Meer zu klettern, was eigentlich nur als Tresen zum Gläserabstellen gedacht war. Schon vom Winkel der knorrigen, schmalen Pfähle erkannten wir: „Das wird nix!“ Die junge Chinesin sah dies jedoch anders und kletterte zuversichtlich hinauf während sich ihr Liebster mit seiner Kamera in Stellung begab. Wie in Zeitlupe sahen wir das Gestell samt der Lady, wie von uns prognostiziert, in eine sanfte Abwärtsbewegung starten. Immerhin rettete sie sich noch mit einem flotten Sprung in die Lagune bevor Schlimmeres passierte.
Wenig später hieß es auch schon wieder, alle zurück aufs Boot, denn wir machten noch einen kurzen Halt am Außenriff bevor wir von der Blauen Lagune Abschied nehmen mussten. Am Riff hatten sich schätzungsweise 80 Haie versammelt, welche auf die Fütterung der Fischreste unseres Mittagsessens warteten. Zuvor bot sich die einzigartige Möglichkeit mit ihnen eine Runde zu schwimmen, was Felix und Markus auch mit Begeisterung taten. Rechtzeitig zur Fütterung waren sie wieder sicher an Bord, so dass wir das Gemetzel von oben betrachten konnten.
Von 14 bis 15 Uhr zeigte unser Kapitän dann wieder sein Können in den Wellen. Es war ein ganz schöner Ritt gewesen, den Markus mit „mega!“ betitelte. Ich für meinen Teil, hatte hingegen weitestgehend versucht die Schläge in die Wellen gedanklich weg zu summen… aber was tat man nicht alles um an einen spektakulären Platz zu kommen! Und das war die Blaue Lagune definitiv!
Sicher am Pier angekommen, ließen wir uns wieder zu unserem Dinghy zurückbringen und kamen gerade noch rechtzeitig an, denn wir wollten um spätestens 17 Uhr in See stechen.
Das klappte auch tadellos und wir bekamen mit Anker lichten, Segel setzen und Atoll verlassen eine Punktlandung vor dem Sonnenuntergang hin. Überraschenderweise erwartete uns eine total gemütliche Fahrt, also das absolute Gegenteil unseres Tagesausflugs, allerdings dafür mit ordentlich Nieselregen.
Für uns war die Blaue Lagune von Rangiroa ein gelungener Abschluss der Tuamotus-Atolle gewesen! Wir alle freuten uns nun Kurs auf die Gesellschaftsinseln zu nehmen und hofften genug zeitlichen Puffer zu haben, um sich den ein oder anderen Wunsch eines Traumzieles vor Ort erfüllen zu können.
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