Feb

4

Irene

Die erste Nacht an Bord ist wunderbar erholsam, wir haben alle das sanfte Schaukeln vermisst.
Nach dem Frühstück geht ein Trupp nochmal „Hamstern“ und kommt mit ein paar Kartoffeln, Tomaten und Gurken zurück.
Wladi ist ein bisschen später dran, hat aber Minze für den Mojito ergattert.

Kurz nach Mittag legen wir endlich ab – kaum sind wir aus der Bucht von Cienfuegos raus, haben wir Wind.
Wir müssen kreuzen, kommen aber rechtzeitig für unser abendliches Bad (das Erste!) in einer schönen Bucht, in Guajimico an.
Sogar einen Nachmittagssnack gab es, Wladi macht Bruschette.

Sehr schnell haben wir einen Gast an Bord – ein neugieriger Pelikan, der sich auf der Reling niederlässt. Er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, Fisch haben wir nicht, also bieten wir ihm ein paar Stückchen Schinken an. Diese werden verschmäht, offensichtlich ist er satt und will nur Aufmerksamkeit und hören, was für ein schöner Vogel er sei. Er fliegt zwischendrin ein paar Runden, kommt aber immer mal wieder. Die VAVA-U scheint ihm zu gefallen!

Mehr und mehr von uns treiben sich in Richtung Küche herum, ein sicheres Anzeichen, dass die Bande hungrig ist.
Es gibt feines Kartoffelgratin mit Salat, Helmut ist der Chefkoch.
Wladi schlachtet in der Zwischenzeit zwei Kokosnüsse, wir trinken Kokoswasser und kubanischen Rotwein, der nach Sherry schmeckt.

 

Lange dauert es nicht, dann sind alle in ihren Betten – Seeluft macht müde!

 

Feb

3

Irene

Am nächsten Tag – Abschiedsfrühstück mit noch mehr Früchten – geht es pünktlich um 8 Uhr los nach Cienfuegos.
Unser Fahrer versteht kein Englisch, aber das Gaspedal ist sein bester Freund. Er scheint jedes Schlagloch auf der Autobahn nach Cienfuegos zu kennen – und davon gibt es wirklich viele…
Außer von Autos wird die Autobahn auch von Eselskarren und Pferdegespannen benutzt und auf der Gegenfahrbahn sehen wir ein Profirennradteam in kubanischen Trikots, begleitet von einem Motorrad mit Trainer.

Es dauert trotz Kaffeepause keine drei Stunden, bis wir in der Marina in Cienfuegos ankommen.

Sofort wird nach der VAVA-U Ausschau gehalten, die vor Anker liegt – wir trinken noch etwas und lassen Martin werkeln, bis er uns dann mit dem Dinghi abholen kommt.
Der Uniformträger vom Zoll an der Marina ist ein bisschen zickig, er kontrolliert alle Taschen. Glaubt er denn, dass wir etwas einschleppen können, was nicht schon dreimal am Flughafen aufgefallen wäre? Wie auch immer, irgendwann ist auch das abgehakt und endlich dürfen wir an Bord.
Wir lernen unsere anderen beiden Mitsegler kennen, Wladi und Pet, dann geht es auf zum Einkaufen.
Wir müssen schnell sein, es sind etliche Deutsche vor Ort, die ihre Charterboote beziehen und natürlich auch Verpflegung wollen. Die Versorgungslage ist, man glaubt es kaum in so einem grünen Land, ziemlich bescheiden.
Grundnahrungsmittel und Wasser sind kein Problem, aber schon bei Butter wird man im Supermarkt nicht fündig, Gemüse oder gar Obst gibt es erst recht nicht. Ein paar von uns gehen gleich noch nach Cienfuegos, um dort auf dem Markt etwas zu bekommen. Schnittlauch und Petersilie, vier Stauden Salat (echt Bio mit Erde dran) und sechs kleine Ananas sind die gesamte Ausbeute.
Die Pantry ist zum Glück noch von den Einkäufen aus den USA proppenvoll, wir werden sicher nicht hungern.
Irgendwann sind alle in den Kojen eingerichtet, die Einkäufe verstaut und wir machen Lagebesprechung.
Ziemlich schnell ist klar, dass wir unsere Reisepläne ändern und Jamaika daraus streichen. Die Sicherheitslage ist dort miserabel und die Kriminalität sehr hoch – es soll jede Woche Tote geben.
So wollen wir uns unseren Urlaub nicht vorstellen, also segeln wir stattdessen von Kuba aus auf die Caymaninseln.
Blöd nur, dass keiner von uns sein Sparschwein dabei hat!

Feb

3

Irene.

Am Donnerstag in der Frühe geht es endlich los,
der Münchner und Berliner Crewteil startet mehr oder weniger zur gleichen Zeit und das Treffen am Flughafen Madrid klappt problemlos. Drei von uns kennen sich schon von der Atlantiküberquerung und die Wiedersehensfreude ist groß. Der Flug nach Havanna dauert für uns Ungeduldige viel zu lange; aber dann ist doch die Einreisekontrolle und der Einreisezoll ziemlich schnell – und vor allem problemlos – erledigt.

Am Flughafen findet uns Helmut aus Köln, der auch schon unseren Taxifahrer im Schlepptau hat.

Unsere Unterkunft ist wirklich schön, eine Pension mit zwei Schlafzimmern und einem überdachten Patio und einem sehr netten Vermieterpaar.
Ein bisschen mulmig war dem ein oder anderen schon beim Anblick der Häuser auf der Fahrt ??
Am nächsten Morgen gibt es ein First-Class-Frühstück: frische Früchte, Omelett und Smoothies.
Unsere Zimmerwirtin stattet uns noch mit wichtigen Tipps aus, dann geht es los zur Stadtbesichtigung.

Wir wohnen in Havannas Altstadt, zum Zentrum laufen wir zu Fuß. Erst einmal wird Geld gewechselt, dann finden wir gleich einen Rum- und Zigarrenladen, den wir natürlich nicht links liegen lassen. Außer ein paar Postkarten kommen wir sehr günstig wieder raus. Es wird immer wärmer, die Sonne scheint und die unglaublichen Gegensätze, die diese Stadt ausmachen, faszinieren uns. Es gibt völlig verfallene Häuser, die trotzdem noch bewohnt zu sein scheinen, dann wunderbar renovierte Bauten; Jugendstilelemente an bröckelnden Fassaden und Renovierungsarbeiten in vielen Gebäuden.

Irgendwann sind wir des Schauens müde und suchen uns ein schönes Plätzchen – direkt gegenüber der Empress of the Seas, einem Kreuzfahrtriesen – für den ersten standesgemäßen Mojito. So schön.

Direkt vor unserem Terrassencafé stehen die Oldtimer, wir suchen uns einen mintgrünen Cadillac mit durchgehender Vordersitzbank, in den wir alle fünf passen. Unser Fahrer sieht aus wie der kubanische Richard Gere, er weist uns auch extra darauf hin ?? Er spricht kaum Englisch, wir kaum Spanisch – was ihn aber nicht davon abhält, uns alles genau zu erklären. Irgendwie verstehen wir es sogar! Zwei Stunden geht es durch und um Havanna herum, Genuss pur.

Unsere Zimmerwirtin hat uns einen Fahrer mit einem Großraumtaxi für den nächsten Tag bestellt (dieses Mal mit heilem Auspuff) wir packen und essen zu Abend und verschwinden schnell in den Betten.

Feb

3

Törn Zusammenfassung

Angelaufene Häfen/Buchten:

USA
Key West, A&B Marina
KUBA
Hemingway Marina, Havanna
Maria La Gorda
Cayo San Felipe
Hafen Nueva Gerona, Isla Juventos
Magroven-Ankerplatz
Cayos Campos
Mangroven Ankerplatz
Cayos Rosario
Marina Cayos Lagos mit Cayos Rico
Cienfuegos

 

Gesegelte Strecke:  687 sm, davon unter Segeln: 565 und 122 unter Maschine
Max. Boot-Speed 12,1 Kn
Max Wind 25 Kn aus NW – im Golfstrom

Bemerkungen:
Kabbelige See im Golfstrom und Kuba Süd

Wetter:
viel Bewölkung und kurzem Regen, auch Sonnige Abschnitte
Temperaturen um die 23-28 Grad, tags und nachts
Wasser um die 22-27 Grad

Feb

2

PET

Wir sehen die ersten Lichter vom Land. Dahinter hohe Gebirgsketten. Nach der letzten Wende flitzen wir mit fast 10 kn und ohne Welle Richtung Ankerplatz.
Segeln geht eben auch so.
Um 5 Uhr früh rasselt dann die Ankerkette und wir ankern noch bis mittags in Ruhe. Schlafen aus, frühstücken, regenerieren und dann geht der Packwahnsinn los.
Vier Wittenberger verlassen uns nämlich heute Abend. Wladi bleibt noch einen Törn. Wenigstens einer von der Truppe.
Nun geht´s aber in die Marina von Cienfuegos und wir stürmen die Stadt.

Im wahrsten Sinne des Wortes. Die vier Wittenberger wollten nur einen Transfer für abends organisieren und wurden erst wieder gegen 1900 Uhr gesichtet.
Die Jungs hatten ein phänomenales Ende in Cuba mit lustigen Erlebnissen und natürlich einem laaaangen Barbesuch.
Den Erzählungen, Fotos und Videos nach zu urteilen – wir haben nichts anderes erwartet…..
Abholung war erst um 2100 Uhr, d.h. wir konnten noch gebührend Kaki´s Geburtstag (zumindest nach deutscher Zeit feiern) und es wurde (weiter) getrunken, gesungen und getanzt, dass die VAVA-U wackelte. Herrlich war´s!!!

Hoffe, Ihr seid alle gut in Havanna angekommen und habt alle Flieger erwischt.
Hat riesen Spaß mit Euch gemacht und Wittenberg bleibt hier in ewiger Erinnerung, auch Dank einer gespendeten Regenjacke mit Wittenberg-Aufdruck!

Wir verbliebenen Drei genossen einen ruhigen restlichen Abend und vor allem den gefangenen Fisch von Wladi. Köstlich!

Feb

1

PET

Wie macht man aus 80 sm 130? Man fährt zicke-zacke!
So geschehen, denn bei der gestrigen Fahrt brauchte man keinen Kompass, man musste nur dem Wind folgen, der leider genau aus Cienfuegos kam.
Wende können wir nun richtig gut….. Und nach der gestrigen wilden Fahrt wuerd ich sagen, wir sind offiziell Seemänner.

Bei der Abfahrt in der früh sah man verschlafene Gesichter aus Schlafsäcken gucken.
Nach einer langen feuchten Nacht verbrachten einige die helle Vollmondnacht (zumindest die restlichen Stunden) vorne im Netz.
Der Tisch war voller Gläser und Essensreste – diese Party musste der ein oder andere aber etwas büßen bei der Schaukelei von 20 Stunden.
Aber: „das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“, und so machte jeder ordentlich seine Wachen, jeder half bei den Wenden in denen ordentlich Pfeffer auf den Segeln war, und jeder war dann froh sich am Ende wieder hinlegen zu können ??
VAVA-U rauschte tapfer durch die Wellenberge, der Skipper berechnete immer den optimalsten Kurs und die beste Welle und wir schliefen dann beruhigt und träumten doch ein wenig von der Ankunft.

Wittenberger, Ihr wart super!!!