Juni

7

Wie immer gab’s ein gutes Frühstück an Bord. Danach war Matthias auf Einkaufstour um unsere Küchenbestände bis Sizilien aufzufüllen.

Von Andi versorgt mit einem aktuellen Gribfile für die Wettervorhersage sind wir dann am Mittag wieder los mit direktem Kurs von 118 Grad Richtung „Marettimo“, einer kleiner Insel an der Nordwestseite von Sizilien. Bis dorthin haben wir ca. 160m sm – werden also morgen pünktlich zum Abendessen ankommen.

Marettimo

Marettimo

Unser Koch Matthias hat schon im Vorfeld recherchiert, dass es auf Marettimo eine Fischtaverne „ La Scaletta“ gibt, die auch schon von dem englischen Fernsehkoch Jamie Oliver in seiner Kochsendung vor ein paar Jahren portraitiert wurde. Es soll auch noch eine unverheiratete Tochter des Fischers, dem die Taverne gehört,  geben. An der ist unser Koch „interessiert“ 😉

Knödel

Knödel

Doch heute kocht er erst mal wieder für uns.
Zum Abendessen gibt es ganz deftig ein „Eibauer Schwarzbierfleisch“ mit selbstgemachten Böhmischen Knödeln. Zur Verdauung hatten wir vorher auf Sardinien nach Andis Empfehlung extra noch einen Mirto besorgt, welcher alles hervorragend hinunter spülte.

Eibauer Schwarzbierfleisch

Eibauer Schwarzbierfleisch

Lecker war‘s wie immer!

POS um 24.00 UTC: 38°31.902’N, 010°47.246’E, noch 70 sm bis Marettimo

Juni

7

Unser Törn mit blukat begann am Freitag den 21. Mai im „Rocks and Herbs“, einer ausgezeichneten Cocktailbar in München. Dort beschlossen meine Frau und ich spontan, einen Flug nach Malaga zu buchen und blu:kat nach seiner ersten Atlantiküberquerung Richtung Europa willkommen zu heißen. Nachdem ich seit dem letzten Kontakt mit Martin bei den Azoren mitgekoppelt hatte, würde er am 25. Mai gegen 22 Uhr in Benalmadena einlaufen. Er hat sich dann nur 6 Stunden verspätet, wie wir 4 Tage später feststellen sollten.

Der einzige verfügbare Direktflug ging von Zürich, also Kinder einpacken und ab ins Auto. Nach einem gemütlichen Grillabend bei Freunden in Zurich ging es dann mit der Swiss nach Malaga.

Anruf auf Martins Mobiltelefon – kein Empfang, aber arabische Ansage: also ist er kurz vor Gibraltar und sein Handy hatte sich schonmal kurz in Marokko eingebucht. Nichts wie los: Mietwagen genommen und ab Richtung Gibraltar.

Gibraltar
Man ist ja nichts mehr gewohnt als Schengen-Europäer. Ich fahr also auf eine Grenze im Stil Zonengrenze DDR zu. Der Spanier will alle Pässe sehen. S-Kurve, danach wieder ein Grenzhäuschen, also Gas und dorthin. Von rechts schreit ein Brite durchs Seitenfenster. Hä? Erstmal bremsen und anhalten. Der Bobby guckt mich nicht sonderlich glücklich an, als er unser Auto eingeholt hat. Er stand direkt neben dem Spanier. Sorry.

Vom Felsen oben haben wir einen fantastischen Blick auf die Strasse von Gibraltar, das Atlas Gebirge in Marokko, auf unzählige Frachter und ein Segelboot. blu:kat. Ziemlich cool. Martin und ich telefonieren und verabreden uns für den 26. Mai 3 Uhr 30 in Benalmadena. Ein gepflegtes englisches Abendessen mit lecker Gibraltar-Bier später sind wir wieder an der Zonengrenze. Aussteigen, Kofferraum- und Taschenkontrolle machen wir jetzt schon locker mit und sind dann mit dem Auto 4 Stunden vor Martin in der Marina.

Martin
Es ist inzwischen 10:30 und ich stehe mit Martin – wo wohl? – genau, jeder, der ihn kennt weiß es schon längst, im Baumarkt. Im „Bauhaus“ genaugenommen, denn die Märkte dieser Kette hat er besonders gern. Auch in Malaga. Danach noch einen Abstecher zu Lidl und dann ab auf’s Boot. Deutschland ist irgendwie überall.

Algier
Nach dem neuen Geschwindigkeitsrekord von blukat fahren wir in den Hafen von Algier ein und melden uns vorschriftsmässig bei „Port Algier“ per Funk auf Kanal 16 an. Dort lauscht die Küstenwache und fragt uns nach Wechsel auf Kanal 24 nach unserem Begehr. Ok, wir sind ein Segelschiff, kommen aus Spanien und wollen zwei Tage bleiben; dafür bräuchten wir einen Liegeplatz. Coast Guard: ist ja schön, aber was genau wollt ihr von mir, meldet Euch auf 16 beim Hafenkapitän. Wir: danke Sir, machen Wir. Hafenkapitän meldet sich auf 16, Wechsel auf 10, wir spulen unsere Story ab. Ah, sagt der Hafenkapitän, meldet Euch erstmal bei „Port Algier“, der Küstenwache auf 16. Da müsst ihr dann in der Hafeneinfahrt rechts festmachen bei dem Wachhäuschen der CoastGuard. Ah so. 16-24 CoastGuard wir kommen. Das Wachhäuschen bietet Platz für zwei Menschen im Stehen. Uns erwarten ein Militärtyp mit Kalaschnikow im Anschlag und ein CoastGuard-Mitarbeiter im Jeansoverall, der dann an Board kommt. Sehr nett alles, er kontrolliert die  Pässe, heisst Mohammed, gibt und seine Handynummer, stört sich nur marginal daran, dass wir für eine Person nur einen Personalausweis dabei haben. Es folgt ein längeres Gespräch über die Fussball-WM. Dann zählt er noch die Rettungswesten und Inseln, funkt mit dem Hafenkapitän und erzählt uns: fahrt da rüber an die Mole 10 und macht Euch irgendwo fest. „Da“ liegt bislang nur eine Motoryacht mit englischer Flagge (Red Ensign). Sonst überall nur Handelsschiffe und Fähren.

Wir machen fest, ein sympathisch Typ kommt angetrabt, er ist der
Hafenkapitän, sagt er, wenn wir was bräuchten, dann auf 16 anrufen, hier noch zwei Zettel, bitte ausfüllen und Salut. 60 Sekunden und weg.
Das war ja einfach.

Abendessen machen, Weisswein eingiessen. Essen, Trinken, an der Mole biegt ein Auto Typ Landrover um die Ecke, schaltet die Scheinwerfer aus und fährt die letzten Meter im Finsteren; stoppt neben unserem Schiff. Der Zoll. Vier Leute kommen an Board, einer bleibt im Auto, drei kommen in den Salon, einer bleibt in der Tür. Die Weinflasche hatten wir noch schnell weggepackt und jetzt bieten wir Limo an. Einer spricht, der Chef schaut grimmig, der andere ist einfach dabei. Was wir dabei haben, was wir wollen, ob wir Waffen haben oder Narkotika, oder Geld; wieviel Geld? Und ob wir Waffen haben oder Waffen.
Noch kurzes Geplänkel, dann traben sie ab und wir haben unsere Ruhe. Schnell gießen wir uns ein Glas Whiskey ein. Die Polizei klopft. Whiskey wegräumen. Man bekommt Übung. Unser Schiff riecht mittlerweile wie eine Distillery. Nun gut. Die Polizisten kommen an Bord wir bieten Limo oder Wasser an, sie nehmen Wasser. Wieder die gleichen Fragen wie von der CoastGuard. Was wir wollen und warum wir keine Visa haben. Dann Fussball-WM. Sie versichern uns nochmal, dass hier alles sicher ist und wir werden feststellen dass das stimmt. Aus dem Freihafen kommt keiner rein oder raus ohne die richtigen Dokumente und ständig patrouillieren Polizei und Zoll. Und nach einem halben Tag sind wir bekannt wie bunte Hunde, ah, les allemandes, Polizeipatroullien halten mit quietschenden Reifen und fragen mich aus. Über die WM. Am nächsten Tag kreuzen alle nochmals auf, alle freundlich gestimmt und bringen uns die abgestempelten Dokumente, lassen sich von uns noch ein paar Sachen kopieren und die Polizei erzählt uns, in zwei Stunden bekämen wir unsere Shorepässe bzw. permits d’escaler, mit denen man auch ohne Visum algerischen Boden betreten könnte. Diese zwei Stunden dauern noch an. Ich Sitze mittlerweile im Flugzeug von München nach Dortmund und das Ende der zwei Stunden lässt auf sich warten.

An unserer Pier, der Mole de France liegt noch ein weiteres Boot, der Engländer, der in Wirklichkeit ein Algerier ist und die Yacht von einem Engländer gekauft hat. Er lädt uns auf sein Schiff ein und erzählt, daß auch er, als Algerier nicht einfach nach Algerien durfte. Auch er brauchte eine spezielle Genehmigung mit Stempel, daß er reindarf. Außerdem habe er einen Liegeplatz im alten Hafen, direkt an der Stadt, da darf er aber auch nicht hin. Wir nehmen unser Schicksal gleich wesentlich gelassener.

Am nächsten Morgen wollen wir Algier verlassen und beginnen gleich um 7 Uhr in der früh mit den Formalitäten: Hafenkapitän, auf Zoll warten, auf Polizei warten. Ich tigere über die Hafenanlagen und versuche Baguettes aufzutreiben. Am Hafenausgang sagt mir ein Zöllner, es gebe da eine Boulangerie 7 Minuten von hier, aber da dürfe ich ja nicht hin mangels Shorepass. Aber ich solle doch jemandem Geld geben, der raus darf und der holt mir das Brot. Danke für den Tip. Ich entferne mich und werde zurückgerufen. Ob ich den Geld habe, also Dinar? Nö. Er kramt in seiner Hemdtasche, gibt mir 50 Dinar, das reiche exakt für Baguettes, bläut er mir ein. Danke. Sehr nett. Ich gehe wieder, er ruft mich zurück, las ich schon 100m weiter bin. Also zurück. Ich solle doch bei der Polizeiwache fragen, da ist sicher einer. Nochmals bedanken, wieder gehe ich. Diesmal schaffe ich die 120m in die Polizeiwache. Der Polizist signalisiert mir mitzukommen zu einem Zaun und auf die Zufahrt zum Hafen zu starren. Besser hätte ich es alleine auch nicht gekonnt, aber jetzt sind wir ja zu zweit. Dann biegt der Polizeichef um die Ecke und mein Polizist erklärt ihm mein Anliegen. Der macht kehrt und geht für uns Brot kaufen. In 15 Minuten soll ich wieder zur Polizeiwache kommen. Wohlweislich komme ich nach 40 Minuten und ab da sind es nur noch 15 Minuten, bis der Polizeichef mit 6 sehr leckeren Baguettes aufkreuzt. Ihm Geld geben hat natürlich keinen Sinn. Also danke. Er kann seinen Dienst antreten, wir unser Frühstück.

Danach ist Uniformenbesuch: Alle kommen und sagen tschüss, nicht ohne nochmal ein kurzes Gespräch über die WM anzufangen. Sonst machen sie eigentlich nichts weiter, aber das Warten auf die Jungs ist Vorschrift. Ein Polizist ist noch so nett, die Küstenwache anzufunken, damit wir da nicht auch nochmal anlegen müssen. Küstenwacheposten und Küstenwachechef funken ein Weilchen, dann ist die Genehmigung da und wird unserem Polizisten durchgegeben. Der gibt sie uns durch und wir legen ab. Natürlich werden wir beim Passieren der Hafeneinfahrt an die Küstenwache-Pier gerufen, als hätte die letzte halbe Stunde nicht existiert. Festmachen und Fragen beantworten. Da der Typ die Genehmigung uns fahren zu lassen ja schon hat, macht er nur auf dicke Hose gegenüber seinem Militärkumpel mit der MP. Wir spielen mit und sind dann um 14 Uhr schon unterwegs.

Tips für Algier

  • Visum haben
  • Kopierer an Bord (haben wir dreimal gebraucht für die Uniformierten)
  • Schiffsstempel (da stehen sie drauf), wir hatten keinen
  • Viel Zeit mitbringen.
  • Resümee
    Alle sind sehr freundlich, insbesondere uns Deutschen gegenüber. Diese Erfahrung habe ich im arabischen Sprachraum schon öfter gemacht.

    Mallorca
    Mallorca ist wie es ist. Das Landesinnere gefällt mir gut, vor einem halben Jahr habe ich im Rahmen des ersten blu:kat-Törns noch auf die Küste der Insel geschimpft, als wir uns mit blukat von Osten näherten, diesmal war es schöner: wir lagen in einer netten Bucht vor Anker. Ausgesprochen positiv überrascht hat mich Palma de Mallorca mit einer wirklich sehenswerten Altstadt.

    Juni

    6

    In der Bucht von Cagliari bekommen wir in den Morgenstunden Besuch von der „Guardia di Finanza“. Sie wollen die Schiffspapiere und Pässe sehen und verschwinden mit einem freundlichen Lächeln nach 5 Minuten wieder.

    Wir machen erst mal wieder Frühstück und backen Brot.

    10:30: Mani ruft uns an und teilt uns mit, dass die Marina in Villasimius knapp 200 € /Nacht kosten soll. Daher entschließen wir uns direkt vor dem Hotel am Strand zu ankern.

    Ankunft in Capo Boi auf POS 39° 07,43‘ N, 009° 27,54’W um 12.30 MESZ nach bisher 336 sm.

    Capo Boi

    Nachmittags und zum Abendessen am Strand mit karibischem Flair haben wir uns mit Mani und seiner Frau Sabine getroffen.

    Abendessen_1

    Abendessen_1

    Abendessen_2

    Abendessen_2

    Morgen starten wir dann nach dem Einkauf, der unsere Küche wieder komplettieren soll, in Richtung Sizilien.

    Bis dahin

    Grüße von Skipper Martin und Crew

    Juni

    6

    Am 06.06.2010 12:39 UTC erreicht blu:kat Sardinien.

    Juni

    5

    Auch heute haben wir oder besser Koch Matthias, uns mangels Wind mehr auf die Küche besonnen.

    Heraus kommen immer wieder leckere Spezialitäten die mit passenden Weinen den Weg in unsere „hungrigen“ Mägen finden.

    Angefangen haben wir mit einem kräftigen Frühstück nach der „arbeitsreichen Segelnacht“

    Seemannsfrühstück

    Seemannsfrühstück

    Mittags mussten wir uns schon wieder mit Nudelauflauf stärken. Abends dann wie immer pünktlich zum feuerroten Sonnenuntergang bei spiegelglatter See, Gurkenkaltschale und danach Lammkottelets mit Kuskussalat, Kräuterbutter und Minzsauce.

    Nudelauflauf

    Nudelauflauf

    Kus-Kus

    Kus-Kus

    Und dann kam doch noch Wind aus 330 mit 13 Knoten und sofort haben wir die Segel ausgepackt. Mit knapp 6 Kn ging’s dahin –leider nur für eine kurze Zeit denn der Wind legte sich wieder schlafen als wir die sardinische Küste erreichten.

    Tageszusammenfassung: Etmal 120 sm Wind für kurze Zeit 13 Kn, FÜG max. 6Kn,
    POS um 24.00 38° 51,4‘ N, 008° 35,3’W noch 46 sm bis Villasimius – dort werden wir wohl pünktlich zum Frühstück ankommen.