Juli

9

Spüli

Morgens um 4 Uhr beginnt es stark zu Regnen und füllt das Dinghy bis nach dem Frühstück fast zum Überlaufen an. Nach dem Auslenzen setzen wir zur MangoBar  über und erkundigen uns im Tropicana Café bezüglich Infos und Touren. Der australische Besitzer erklärt uns auch den Feiertag am 4.7., Geburtstag des Königs, dieses Datum steht seit Jahrzehnten fest und wird nicht verändert. Auch andere Feiertage werden am 4.ten eines Monats gefeiert, ein ungeschriebenes Gesetz. In einer Taxizentrale vereinbaren wir 13 Uhr für eine Inseltour, der Fahrer will uns am Mango abholen.

Mango Bar/Restaurant

Dort bestellen wir 3 x spanisches Omelett und einmal Fisch und Chips, alles sehr lecker und Riesenportionen, die Kaffeemaschine ist leider defekt. Ferner gibt es hier kostenloses WLAN, was auch noch fix funktioniert, nachdem wir zu viert saugen wie die Verrückten. Pünktlich um eins erscheint der Taxifahrer, ich entscheide mich nicht mitzufahren und so starten Jutta, Hannah und Martin zur Inselrunde. Ich probiere die lokalen Biersorten durch und arbeite meine Tagesberichte auf, wo ich stark hinten dran bin.

Jutta

Unser Taxifahrer hat seine Frau und seinen zweieinhalb jährigen Sohn mit dabei. Seine Frau spricht sehr gutes Englisch und wird uns auf der Fahrt alles erklären. Unser erstes Ziel ist der Botanische Garten. Auf dem Weg dorthin erfahren wir alles über die Flora und Fauna und über die Pflanzen, welche auf den umliegenden Feldern angebaut werden bzw. von selbst dort wachsen. Vor allem ist dies die Kava Pflanze und Yams. Als wir uns nach dem Vanille-Anbau erkundigen, halten wir an einem Resort an. Voll Stolz zeigt uns der dortige Chef einen Plastiksack voller Vanilleschoten. Die neue Ernte – fertig vorbereitet und gebündelt für den Export nach Neuseeland. Es sind vier Kilogramm Vanilleschoten.

Der Botanische Garten ist wegen des schlechten Wetters leider geschlossen. Wir erfahren außerdem, dass man sich vorher anmelden muss, um eine Führung zu bekommen. So amüsieren wir uns mit zwei Welpen, die dort herumtollen, schwatzen etwas mit der Angestellten im Souvenir-Shop, die gebürtig aus Fiji kommt und machen ein paar Fotos vom Strand. Dann setzen wir unsere Fahrt fort und passieren Dörfer mit ihren Kirchen und Schulen, kommen am Gefängnis sowie am Flughafen vorbei und stoppen kurz am Krankenhaus. Weiter besichtigen wir die königliche Plantage, eine Höhle in Strandnähe und genießen den Blick über die Inselwelt von einem Aussichtspunkt aus. Zum Abschluss schauen wir uns noch ein schickes Beach-Resort an, das „Tongan Beach Resort“. Was wir auf der Fahrt immer wieder sehen sind zahlreiche freilaufende Schweine in allen Größen und Farbschattierungen, die bestens mit dem Straßenverkehr vertraut sind und immer schön zur Seite gehen, wenn ein Auto in ihre Nähe kommt. Nach vier Stunden Rundtour sind wir angefüllt mit zahlreichen neuen Eindrücken.

 

Zurück auf der VAVA-U genehmigen wir uns dann erst einmal einen Sundowner bzw. Cappuccino und Kekse, um uns anschließend über die Reste des Vortags (Kartoffel-Bohnen-Auflauf) herzumachen. Fürs abendliche Freilichtkino wählen wir heute: Fluch der Karibik, den wir mangels genug Akkuladung jedoch nicht ganz bis zum Ende sehen können.

Juli

8

Jutta:

Morgens um 9 Uhr läuft die VAVA-U in die Gewässer ein, deren Inselgruppe sie ihren Namen verdankt. Vava’u, auch die „Kronjuwelen Tongas“ genannt, ist ein einzigartiges Labyrinth aus über 50 Inseln, Inselchen und Atollen, getrennt durch fjordähnliche Wasserstraßen.

Auf den letzten Seemeilen schlängeln wir uns auf unserem Weg zur Bucht von Neiafu, der Hauptinsel, zwischen den versprengten Inseln entlang. Im Hafen „Puerto del Refugio“ machen wir an einer der Mooring-Bojen fest. Mit uns liegen hier etwa 50 weitere Yachten, die sich in der großen Bucht gut verteilen.

Wir fahren mit dem Dinghy hinüber ans Ufer, um die Formalitäten zu erledigen und um uns etwas umzusehen. Da die Insel bei Seglern als beliebtes Ziel gilt, hat sich die Tourismusbranche dem angepasst und es gibt entlang der Hauptstraße mehrere Geschäfte, Bars, Cafés, Banken und auch eine Tourist-Office. Alles wirkt trotzdem sehr ursprünglich, der koloniale Charakter hat sich erhalten, und entlang der Hauptstraße laufen sogar ein paar Schweine frei vor den Häusern herum und manchmal auch über die Straße. Viele der Einheimischen (Frauen wie Männer) tragen den traditionellen „Rock“ aus Bastgeflecht.

Nach den Zollformalitäten relaxen wir in einem der Cafés, dem „Tropicana“, und lassen uns zum Cappuccino ein Stück Lemoncake bzw. Brownie schmecken. Sehr lecker! Danach geht’s einmal über den Markt, um Obst zu besorgen und anschließend wieder hinüber auf die VAVA-U. Nach kleiner Pause – in der Martin schnell mal den Teig für ein paar seiner köstlichen Brote fertig macht – geht es dann noch auf Erkundungstour mit dem Dinghy. Vom Boot aus lassen wir uns in den Bann dieser Inselwelt ziehen. Und es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass die Vava’u Inselgruppe zumindest meiner Vorstellung vom Paradies sehr nahe kommt.

Hungrig kommen wir von unserem Ausflug zurück und bereiten flugs einen Kartoffel-Bohnen-Auflauf zu, den es gleich zum Abendbrot geben wird. Als Vorspeise, und um den größten Hunger zu zähmen, essen wir den Rest der gestrigen Kürbissuppe. Gut gesättigt sind wir nun bereit für eine Runde Freiluftkino an Deck der VAVA-U. „Julie und Julia“ mit Meryl Streep steht auf dem Programm.

Juli

7

Spüli

Gegen halb Sieben tuckern wir durch den Pass von Niuatoputapu los, die sehr ursprüngliche Insel und ihre herzlichen Bewohner verabschieden uns mit einem sonnigen Lächeln. Mit Groß- und Focksegel in einem Bogen in westlicher Richtung zwischen den kleinen Inseln durch, legt Martin unseren Kurs nach Süden auf Vava’u an. Der Seegang von 4 bis maximal 7 Meter hohen Wellen fühlt sich sehr ruppig an, das Ruckeln und Schwanken entsteht durch Wellen, die aus unterschiedlichen Richtungen kommen. Das Auftreffen von zwei Wellen gleichzeitig verursacht Deckduschen und/oder Erschütterungen und Verwindungen der VAVA’U, die einen trocken bis feucht aufschrecken. Dank der Pillen gegen Seekrankheit geht es der ganzen Besatzung bestens, zwischen den Ruderwachen schläft jeder schon mal für die Nachtwachen vor. Auf der gesamten Überfahrt sehen wir kein einziges anderes Schiff, nur vereinzelt fliegende Fische und Wellen, Wellen, Wellen in allen Variationen. Tagsüber kommen wir mit 7 bis 8 Knoten sehr flott vorwärts. Zum Abendessen gibt es eine von innen wärmende Kürbissuppe mit Kochbananen und Wursteinlage. Martin stört der Seegang nicht mal beim Kochen, sehr bemerkenswert. Gegen Abend und in der Nacht wird der Wind immer zahmer, da sind wir unserem Ziel aber bereits ein gutes Stück nähergekommen.

Bilder noch von Niuatoputapu

Juli

7

07.07.2019 18:45 MOZ
Schon über die Hälfte der Strecke nach Vava’u haben wir seit heute früh um 07.00 geschafft.
Der Wind hat zwar jetzt schon wie vorhergesagt etwas nachgelassen. Trotzdem sind wir immer noch flott unterwegs.
Mit 6-7 Knoten Fahrt auf Amwind Kurs mit gerefftem Groß und der Fock schiebt sich VAVA-U durch die recht hohe Dünung von bis zu 4-5 Metern. Aber die Wellen sind lang und daher bleibt auch der Topf mit der Kürbissuppe brav auf dem Herd stehen.
Vielleicht bekommen wir morgen dann schon eine W-LAN connection und können die Bilder der letzten Tage hoch laden.
Gute Nacht nach Europa und guten Morgen.
POS 07.07.2019 05:45 UTC 17 21.567 S und 173 58.431 W

Juli

6

06.07.2019
Jutta
Man steht morgens auf, geht an Deck und das erste, was einen blendet sind diese intensiven Farben: das Türkisblau des Wassers, das Grün des tropischen Inselbewuchses. Die Südsee ist ein Ort an dem kitschige Farben Realität werden und nicht mehr kitschig sind, sondern wunderschön.
Nach dem Frühstück wollen wir heute mit dem Dinghy hinaus zur angrenzenden kleinen Nebeninsel, was wir aber angesichts zu geringer Wassertiefe abbrechen und stattdessen die Robinson-Insel, gegenüber unseres Ankerplatzes, ansteuern. Das Aussteigen aus dem Dinghy werde ich noch ein bisschen perfektionieren, um beim nächsten Mal dann trocken an Land zu kommen ?? Zum Glück ist mein Handy im wasserdichten Beutel sicher verstaut. Die Mini-Insel macht den Eindruck, als würden öfters mal Partys hier gefeiert. Spuren eines Lagerfeuers und liegen gebliebener Müll deuten darauf hin.


Zurück auf der VAVA-U machen Hannah und ich ausgiebig Mittagspause und genießen das angenehme Lüftchen an Bord während Martin und Spüli sich auf die Hauptinsel begeben, um dort noch ein paar Eindrücke fotografisch und filmisch festzuhalten. Mittig auf der Insel lässt Martin hierfür seine Drohne steigen. Hannah und Martin brechen später noch zu einer Schnorchel-Runde auf und Spüli begibt sich auf eine Kanu-Tour.


Zum Abendessen soll es heute Kochbananen-Kokos Puffer geben und Martin bereitet alles nach einem improvisierten Rezept vor. Eine letzte Fahrt noch rüber zur Insel, um Sia die versprochenen leeren Plastikflaschen und eine Nähnadel – um die sie uns gebeten hatte – vorbeizubringen.


Zurück bereitet Martin die „Tonga-Puffer“ (Kochbananen, Kokosraspel, Haferflocken, Eier) zu, die wir uns mit abwechselnd süßem und salzigem Belag schmecken lassen.