Juli

30

Jutta

Heute wollen wir auf Entdeckungsfahrt gehen. Von 2010 bis 2011 hat ein deutsches Paar auf einer einsamen tonganischen Insel (innerhalb der Ha’apai Gruppe, wo wir uns gerade befinden) verbracht und ein Buch darüber geschrieben. Der Titel lautet „Eine Insel nur für uns“. Den Namen der Insel verraten sie jedoch nicht, doch es gibt einige Hinweise, die Martin ausgewertet hat. So ist eine Insel „in der engeren Auswahl“, die auf unserer heutigen Wegstrecke liegt und die wir in Augenschein nehmen wollen.

Es ist ein Segeltag wie aus dem Bilderbuch mit Blick auf den Kao-Vulkan. Die leichte Brise reicht für den Einsatz des Großsegels und der Genua aus und wir gleiten mit etwa fünf Knoten auf dem von den Sonnenstrahlen glitzernden Wasser dahin. Beim Ablegen von Ha’afeva zeigt sich nur ein paar Meter hinter der VAVA-U ein Wal. Unterwegs sehen wir noch einige mehr, die in der weite des Meeres zwischen den paradiesischen Inselatollen wie aus dem Nichts auftauchen und wieder verschwinden. Schließlich erreichen wir die „mögliche“ Aussteigerinsel und setzen mit dem Dinghy über zu einem kleinen Bilderbuch-Atoll.

Schnell stellen wir jedoch fest, dass dies nicht die Insel sein kann, die wir suchen. Trotzdem ein lohnenswerter Ausflug. Zurück auf der VAVA-U stürzt sich Nick noch zu einem Schnorchelgang in das glasklare, türkisblaue Wasser beim Ankerriff. Als er allerdings einem Hai begegnet, ist er doch etwas erschrocken und kommt flugs zurück aufs Schiff.

Bis wir Uoleva erreichen, sehen wir noch ein paar Wale. Martin und Nick fahren nach dem Ankern gleich hinüber ins Resort, um ein kühles Bier an der Bar zu trinken und sich fürs Wale-Watching anzumelden. Mit einer reichhaltigen Mahlzeit (Restepfanne) an Bord und anschließendem Bordkino geht der Tag zu Ende.

Juli

28

Jutta

Zum Glück behält meine Wetter-App nicht recht und es erwartet uns ein strahlender Sonnenaufgang. Nach einem gemütlichen Frühstück macht Martin das Dinghy bereit und wir fahren zum Anlegesteg hinüber nach Ha’afeva. Von dem dort liegenden großen Fischerboot winkt uns ein Mann zu und deutet uns an, bei ihm festzumachen. Viel Unterhaltung ist leider nicht möglich, da er und auch der zweite Mann an Bord kaum Englisch sprechen. Aber mit Händen und Füssen klappt die Verständigung dann doch ganz gut. Der Steg mündet in eine Straße (es ist eher ein Weg). Um zum Dorf zu kommen, müssen wir quer über die Insel, da es auf der anderen Seite liegt. Der Weg führt durch einen dichten, grünen Dschungel aus Palmen, Mango-, Brotfrucht- und Drachenbäumen.

Wir passieren eine kleine Bananenplantage und immer wieder entdecken wir ein Spinnennetz mit der dort heimischen und sehr großen Spinnenart. Ein Picup mit ein paar jungen Männern und Säcken voller Kokosnüssen auf der Ladefläche kommt vorbei, hält kurz an. Wir erfahren, dass die Fähre heute hier anlegt. An einer Stelle ist der Weg komplett mit dem Regenwasser der letzten Tage überschwemmt und wir müssen uns durch das Gestrüpp schlagen. Ein großes Schwein mit vielen Ferkeln kreuzt ebenfalls unseren Weg und bis wir uns versehen, haben wir das kleine Dorf auch schon erreicht. Die Einwohner sind recht zurückhaltend, einige grüßen und winken und von den Kids hört man ein „by by“. Zwei, drei Kirchen, eine Schule, vielleicht dreißig Wohnhäuser. Der langgezogene Strand ist übersäht mit Korallen- und Muschelresten.

Zurück auf der VAVA-U halten wir Ausschau nach der Fähre, die gegen 15 Uhr in der Ferne dann endlich auszumachen ist und sich schnell nähert. Von allen Seiten kommen kleine Boote angefahren und halten auf die Fähre zu, die inzwischen vor Ha’afeva geankert hat. Ein emsiges Aus- und Einladen beginnt.

Martin und Nick sehen sich das Spektakel aus der Nähe an, als sie mit dem Dinghy hinaus zu einem an der Riffkante liegenden Schiffswrack fahren, um dort zu schnorcheln. Eine Fülle von Korallen gibt es dort außer dem Wrack, welches knapp unter der Wasseroberfläche liegt, zu sehen und die Unterwasseraufnahmen machen das Ausmaß deutlich. Die beiden kommen sichtlich begeistert von ihrem Ausflug zurück.

Zur Feier des Tages hat Martin Steaks aufgetaut, die es mit Bohnengemüse und Kartoffelbrei zum Dinner gibt. Danach ist noch eine Runde Bordkino angesagt.

Juli

27

27.7.2019 19:00 MOZ
Jutta
Nachdem uns ab Samstag Nacht 24 Stunden Dauerregen beschert war und der Tag sich somit lediglich zum Abhängen bzw. einer weiteren Bordkino-Vorstellung eignete, waren wir am Sonntag Morgen dann doch froh, dass sich die Sonne wieder zeigte. So konnten wir endlich unseren Ausflug hinüber nach Nomuka Iki starten. In den frühen Morgenstunden gab es allerdings noch einen Schreckmoment. Der Anker hatte sich durch den drehenden Wind gelöst. Zum Glück ist Martin jedoch mit einem siebten Sinn ausgestattet, der ihn selbst im Schlaf nicht im Stich lässt und so wachte er auf und konnte die Lage schnell und souverän in den Griff bringen.
Bei unserem Ausflug nach Nomuka Iki wurden wir freudig vom Inselhund empfangen und nach einigem Rufen erschien auch Mathew (der junge Typ der uns vor zwei Tagen von seinem Kajak aus begrüßt und eingeladen hatte). Wir sind erstaunt, wie ordentlich hier alles aussieht. Es gibt ein paar liebevoll angelegte Beete sowie zwei Häuser und ein größeres zeltartiges Gebäude, in dem sich die Küche befindet.

Mathew berichtet uns vom Nomuka Iki Insel-Projekt, das 2015 (vom Royal Nomuka Yacht Club) ins Leben gerufen wurde und mit Unterstützung von Kronprinz Tupouto’a’Ulukalala seitdem am Aufbau arbeitet. Neben einer Segelschule für Kinder ist u.a. ein Meeresforschungszentrum geplant und ein Erholungsort für Touristen, der sich dem Erhalt der umgebenden Meeresumwelt zum Ziel gesetzt hat. Mathew empfiehlt uns, den kleinen Bush-Trail entlangzuwandern, um die Insel zu erkunden, was wir dann auch machen. Ein wirklich schönes, friedliches Flecken! Da wir heute noch weiter nach Ha‘afeva segeln wollen, beenden wir die Inseltour und machen die VAVA-U startklar zum Ablegen.


Das gute Wetter bleibt uns treu und wir haben sogar ein wenig Wind. Allerdings reicht er zum Segeln nicht aus und wir müssen den Motor mitlaufen lassen. Gut vier Stunden brauchen wir für unsere Wegstrecke. Auf den letzten Meilen bekommen wir sogar noch einen Fisch an die Angel. Allerdings ist es ‚nur‘ ein Barracuda, der laut Martin nicht so gut schmeckt.

So schenken wir ihm die Freiheit wieder… und Martin bereitet statt der fast-Fischmahlzeit ein schmackhaftes Abendessen mit Brotfrucht-Pommes und Hühnerschenkel aus dem Backofen.
Das obligatorische Backgammon-Abend-Duell – zwischen Martin und Nick – darf dann natürlich nicht fehlen.
POS 27.7.2019 06:00 UTC: 19 56.456 S und 174 42.943 W

Juli

25

26.07.2019 12:30 MOZ
Jutta
Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt und kurz nachdem wir den Anker eingeholt haben, tuckern wir geradewegs einem sagenhaften Sonnenaufgang entgegen. Die ersten Meilen in Richtung der Ha’apai Inselgruppe müssen wir aufgrund des fehlenden Windes motoren. Kurz nach unserem Start sehen wir in der Ferne bereits den ersten Wal. Das Glück ist uns wohlgesonnen und es soll nicht der einzige bleiben. Dank des inzwischen auffrischenden Windes kommen dann doch noch Groß und Genua zum Einsatz. Das Tempo bleibt mit vier bis fünf Knoten zunächst gemütlich und die See zeigt sich heute von ihrer sanften Seite. Wie ich so sitze und das Meer betrachte, werde ich plötzlich von diesem typischen „Blase-Geräusch“ eines Wals aufgeschreckt. Ich sehe seinen großen Körper nur wenige Meter von der VAVA-U entfernt und rufe Martin und Nick herbei. So nah ist uns bisher noch keiner gekommen und wir schauen ihm lange nach, bis er in der Ferne nicht mehr zu sehen ist. Wenig später ist dann noch ein Buckelwal ebenfalls fast neben uns und dann sichtet Nick in einiger Entfernung nochmals eine Fontäne. Durch das Fernglas machen wir eine riesengroße Schwanzflosse aus, dahinter eine kleinere, die sich aus dem Wasser hebt und senkt. Offenbar eine Walmutter mit ihrem Nachwuchs und zwar ein riesiges Exemplar, der Schwanzflosse nach zu urteilen.

Unser anvisiertes Ziel, Kelefisia, ist bald erreicht. Leider ist jedoch die Brandung rund um die Insel zu stark, um dort zu ankern, so dass wir unsere Pläne ändern und weiter segeln. Nomuka Iki Island heißt das neue Ziel, das wir dann zwei Stunden später und in sehr gemächlichem Tempo erreichen. Auf den letzten Meilen werden wir noch kurz von einer Schule Delfinen begleitet.


Martin und Nick stürzen sich nach dem Ankern vor einem wieder paradiesischen Eiland gleich ins Wasser, um das Riff zu erkunden. Später taucht wie aus dem Nichts ein Kanu auf, das Kurs auf die VAVA-U nimmt. Ein junger Mann grüßt herüber und stellt sich als Bewohner – der EINZIGE Bewohner – von Nomuka Iki vor. Er lädt uns ein, ihn morgen drüben zu besuchen. Um das Tagesprogramm abzurunden, zaubert Martin pünktlich zum Sonnenuntergang, der sich einmal mehr in seiner vollen Pracht zeigt, einen Sundowner und anschließend noch ein leckeres Abendessen mit Scampi in Kokosnuss/Currysoße mit Erbsen-Reis.


Bilder ´, auch zum letzten Blogeintrag folgen wenn wir wieder Netz haben 😉
POS 25.07.2019 23:30 UTC: 20 16.647 S und 174 48.275 W

Juli

24

Jutta

Nachdem wir gestern noch die restlichen Einkäufe auf dem Markt in Nuku’alofa erledigt und das Mietauto zurückgegeben haben, war für den restlichen Tag Entspannung bzw. Wassersport (Paddeln und Schwimmen) angesagt. Zumindest für mich und Nick. Martin muss noch etwas am Schiff reparieren und nimmt auch die Zubereitung des Abendessens später noch in die Hand: den Gemüse-Hackfleisch-Auflauf mit Brotfrucht. Den lassen wir uns zum Dinner schmecken und beenden den Abend mit dem Tom-Hanks-Movie „Terminal“.

Bevor wir Tongatapu den Rücken kehren, müssen noch ein paar Formalitäten erledigt und Geld gewechselt werden. Dann holen wir nach einem entspannten zweiten Frühstück den Anker ein, um die sagenhaften vier Meilen Tagesetappe zur Insel Fafá hinüber zu motoren.

Dort befindet sich ein kleines Luxusresort, das von Deutschen geleitet wird. Von unserem ersten Ankerplatz werden wir wieder „vertrieben“. Anker also nochmal hoch und eine halbe Runde weiter das Inselriff, dort Anker wieder runter. Der Tag lädt zum Sonnenbad ein und auch das Paddelboot kommt wieder zum Einsatz. Martin erkundet die „Umgebung“ schnorchelnd. Später geht es mit dem Dinghy auf die Insel. Wir sprechen mit der deutschen Geschäftsführerin und unterhalten uns mit ein paar Deutschen, die als Tagesgäste auf die Insel gekommen sind. Wir sind überrascht, wie viele Gäste auf der Insel sind. Das kleine Paradies ist schnell umrundet und auch der Bush-Trail quer durch die Insel in maximal 10 Minuten durchwandert. Alles ist sehr hübsch angelegt. In den Bäumen entdecken wir drei farbenprächtige Papageien, die zu einer sehr seltenen Gattung gehören.

Da die Tageszeit gerade günstig ist – die Sonne beginnt sich zu verabschieden und der Himmel hat sich schon gelb-orange eingefärbt – bietet sich ein Sundowner vor Ort an. Zumal die Karte hier auf der Insel reichlich Auswahl bietet. Die farbenprächtigen Drinks mit exotischer Deko sind dann zusätzlich noch ein Augenschmaus.

Zurück auf der VAVA-U brauchen wir dann nur die Reste vom Vortag aufzuwärmen und können unsere knurrenden Mägen mit dem restlichen Auflauf von gestern zufrieden stellen, bevor wir den Abend gemütlich ausklingen lassen.