Aug.

13

Heute Nachmittag kommt ein neuer Gast am Bahnhof in Metz an. Wir beschlossen, schon nach dem Frühstück in die Stadt zu fahren. Da soll es auch viele Sehenswürdigkeiten geben. Schon auf dem Weg machte Martin Halt in Joux aux Arches. Da stand noch ein sehr gut erhaltenes römisches Aquädukt. Es handelt sich um Überreste der römischen Aquädukt-Trasse von Gorze nach Metz. Einzigartig für römische Aquädukte ist der doppelte überdachte Kanal. Warum es 2 Kanäle gab ist nicht genau bekannt, die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass durch das starke Gefälle des Aquädukts die Wände schnell abgenutzt wurden, mit 2 Kanälen konnte man einen erneuern, ohne die Wasserversorgung zu unterbrechen.
War sehr interessant. Auch hier waren überall Tafeln mit der Geschichte vom Aquädukt.


Gegen Mittag kamen wir in Metz an. Bei 35 Grad. Es war trotzdem richtig voll. In den kleinen Bistros saßen überall Leute. Als erstes steuerten wir in der Altstadt die gotische Kathedrale von Metz an, die für ihre vielen, großteils von angesehenen Künstlern geschaffenen, Buntglasfenster bekannt ist.
Schon beeindruckend, was die Bauherren früher geplant haben.


Neben der Kathedrale war gleich die Markthalle. Die hat scheinbar täglich geöffnet. Es waren aber hauptsächlich Imbissstände und kleine Kaffeebuden , wo man eine Kleinigkeit essen konnte. Einige Stände mit frischem Fisch, Obst und Gemüse, Käse, Fleisch und Wurst waren auch noch da, aber bei den Temperaturen war wenig los.

Draußen gab’s ein Eis für den Skipper und wir gingen weiter zu der Streetart Malerei. Das war aber nur ein Gemälde an einer Wand.


Um 14.00 Uhr öffnete das deutsche Tor seine Türen . Das war unser nächstes Ziel. Also einmal quer durch die Stadt. Das Deutsche Tor ist ein beeindruckendes Zeugnis der früheren Stadtbefestigung. Die Ursprünge der Torburg gehen auf die Zeit um 1230 zurück. Wunderschön, besonders mit der Kulisse am Wasser. Auch hier ist alles auf den Tafeln dreisprachig erklärt und der Eintritt ist frei.


Nach den vielen Sehenswürdigkeiten wollten wir irgendwo einen Kaffee trinken. Vorher sahen wir überall Leute sitzen und jetzt? Das war doch hier in der Gasse oder doch nicht? An der Kathedrale fanden wir dann doch noch ein Plätzchen, nachdem wir in zwei anderen Café s weggeschickt wurden wegen Mittagspause.

Um 16.00 Uhr fuhren wir dann zum Bahnhof, um Gerd abzuholen.
Zurück an Bord gab’s noch Kaffee und Kuchen . Gerd schwang sich aufs Fahrrad und schaute sich noch ein bisschen die Gegend an. Den Abend ließen wir bei einer Brotzeit ruhig ausklingen und beobachteten die riesigen Frachter, die noch nachts durch die Schleuse fuhren.

Hier noch ein paar weiter Impressionen von Metz.

Aug.

14

Martin hatte heut nur ein kurzes Stück geplant. Also Leinen los und vor der Schleuse nochmal kurz festmachen. Auf der Brücke hatten Radler Halt gemacht, um uns beim Schleusen zuzuschauen. Es ging 5.40 m abwärts.


Als wir wieder draußen waren, übernahm Gerd das Ruder. Er machte sich gut als Steuermann und meisterte gleich seine Aufgabe, als uns ein großer Frachter passierte.


Unsere Anlegestelle war wieder mitten im Grünen vor der Ortschaft Joux aux Arches,
wo das Aquädukt stand .

Am späten Nachmittag machten sich Martin und Gerd auf, das Auto mit den Rädern zu holen. Es waren nur 11 km, aber bei 35 Grad kühlt nicht mal der Fahrtwind ab. Danach wurde einfach nur im Schatten gechillt.
Gerd und ich fuhren abends nochmal mit den Rädern in die Stadt, um in einer Bäckerei was von
„to good to go“ abzuholen. Und Gerd wollte sich das Aquädukt aus der Nöhe anschauen.
Zurück an Bord grillten wir . Dazu gab es verschiedene Salate und Kräuterbutter.
Nach dem Essen genossen wir den lauen Abend an Deck und Martin und Gerd fachsimpelten übers Segeln.

Aug.

15

Heute wollen wir los in Richtung Metz mit zwei Schleusen auf dem Weg dahin. Martin hatte gedacht, obwohl er zwar eine Absage vom Hafenmeister hatte, trotzdem mal an den Hafen anzufahren.
Das war leider nur eine schöne Sightseeingtour. Der Hafen war voll und einige Ausflugsboote von Metz lagen auch da oder kamen uns entgegen.


Dann ging es wieder retour in die nächste Schleuse.


Kurz darauf erreichten wir unser Ziel. Ein Anlegeplatz mitten im Nirgendwo. Wir hätten gar nicht mit den Rädern vom Boot gekonnt, weil die Spuntwand so hoch war. Dann entschloss sich Martin, doch noch nach Talange weiterzufahren. Gute Entscheidung. Das war ein neu angelegtes Hafenbecken in einer neuen Siedlung, wo die Häuser alle gleich ausgeschaut haben.


Nach dem Anlegen meinte Martin, ist hier ein Flugplatz in der Nähe? Flugplatz nicht, aber ein größerer Freizeitpark mit Achterbahn, die genau in unserem Blickfeld lag. Und der Geräuschepegel erinnerte an ein startendes Flugzeug.
Die beiden Männer machten sich mit den Rädern die knapp 30 km auf den Weg, um das Auto zu holen. Nach guten zwei Stunden waren sie zurück . Bei den Temperaturen duschten wir uns mit dem kalten Wasser von der Wasserstation draußen ab. Die Abkühlung tat richtig gut.

Nach dem Abendessen spielten Martin und Gerd noch zwei Runden Backgammon, die unentschieden ausging. Da muss noch eine Revanche her.

Aug.

16

Nach dem Frühstück fuhren wir mit Gerd nochmal nach Metz und machten dort einen Treffpunkt an der Kathedrale aus, an der wir uns um halb zwei wieder treffen wollten. So kann jeder für sich das anschauen, worauf er Lust hat. Wir gingen in den Hafen, Martin wollte noch nach einer Flagge für Luxemburg schauen. Wurde aber leider nicht fündig und der andere Bootszubehörladen hatte geschlossen. Na dann, auf in die Stadt. Wir schauten halt das an, was wir am Mittwoch noch nicht gesehen haben. Zum Beispiel die wunderschöne protestantische Kirche Temple neuf. Schade, dass sie geschlossen war. Die hätten wir gerne von innen gesehen. Die evangelische Stadtkirche befindet sich an der Südwest-Spitze der „Île du Petit-Saulcy“, der „Kleinen Weideninsel“, die von der Mosel umflossen wird.

Dann schlenderten wir noch durch einen schönen, schlossähnlichen Park mit uralten Eichen zu der Templerkapelle. Von den Templern zwischen 1180 und 1220 erbaut, ist diese achteckige Kapelle (die einzige in dieser Region) ein Beispiel des Übergangs von der romanischen zur gotischen Kunst. Heute ist sie ein Bestandteil der Kulturstätte Arsenal und dient punktuell als Ausstellungsraum.


Abschließend setzten wir uns in ein Café an der Kathedrale und hielten Ausschau nach Gerd. Er hatte leckere Sachen in der Markthalle eingekauft. Die Zeit war eigentlich sehr knapp für Metz, aber wir erwarteten nachmittags noch neue Gäste zum Kaffee, deswegen mussten wir wieder aufs Boot zurück.

Gerd schnappte sich ein Fahrrad und begutachtete die Gegend und fuhr sogar fast bis Metz zurück. Kurz nach drei erreichten dann Martina und Norwin den Anlegeplatz in Talange. Nachdem ihr Gepäck in der Koje verstaut war, gab’s Kaffee und frischen Käsekuchen.

Ich stieg auch aufs Radl. Hier in Talange war ein ein riesiges Outlet mit sämtlichen Premiummarken, da wollte ich mal stöbern. Ich hatte nur noch zwei Stunden Zeit bis Ladenschluss. Also auf. Es war ziemlich viel los und Menschenmassen strömten durch die Läden. Gar nicht so meins, es war trotzdem mal schön, ohne Hektik bummeln zu gehen. Für mich hab ich natürlich nichts gefunden , aber der Skipper hat ne neue Hose bekommen.
Abends haben wir ohne Hektik Brotzeit gemacht mit leckerer Melone mit Schinken und Guacamole, die Gerd zubereitete.
Den Abend ließen wir dann ganz gemütlich mit netten, interessanten Gesprächen ausklingen .

Aug.

17

Heute Nacht hat es richtig schön abgekühlt, dass wir nicht mal auf Deck frühstücken wollten. Im Steuerhaus war es aber schön kuschelig und nach dem Frühstück machten wir los in Richtung Thionville mit einer Schleuse auf dem Weg.
Gerd übernahm wieder das Steuer, so dass sich Martin auch mal vorne am Bug blicken lassen konnte. Da saßen Martina und Norwin und genossen die gemütliche Fahrt. Sie winkten den vielen Anglern zu, die am Ufer saßen. Bis auf einem, da verhedderte sich irgendwie die Angelschnur am Boot und er war not amused. Gottseidank hab ich nicht verstanden, was er alles lauthals von sich gegeben hat.


Einige Frachter begegneten uns und wir fuhren an alten Industrieanlagen vorbei, die mitten in einem Wohngebiet standen. Als wir in Thionville angekommen sind, haben Martin und Norwin die Räder auf die Böschung am Liegeplatz hochgeschoben. Für Norwin war es die erste Fahrt auf einem E-bike. Nach einer kurzen Einweisung durch Martin fuhr er schon ganz lässig ein paar Runden. Dann starteten sie ihre knapp 25 km zu den Autos zurück. Unterwegs passierten sie viele Wiesen abseits der geteerten Wege und sahen Kühe und Störche.

Martina, Gerd und ich spazierten derweil am Fluss entlang in die kleine Stadt. Wir sahen schöne alte Häuser und einen kleinen Park. Gerd ging noch ein bisschen weiter und Martina und ich beschlossen, bei der Wärme aufs Boot zurück zu gehen.

Dort chillten und lasen wir unter dem Sonnenschirm im Schatten. Bei einer leichten Brise konnten wir das gut aushalten. Martin und Norwin kamen auch wieder mit den Autos . Für Abends reservierte Martina in einem Restaurant mit dem schönen Namen „ Le Moulin Bleu“.
Gerd beschloss mit dem Radl zu fahren und wir gingen noch einmal die gleiche Strecke am Fluss entlang. Martina und ich sind nachmittags etwas zu früh abgebogen, denn ein bisschen weiter entpuppte sich der triste Weg in einen wunderschönen Altstadtkern. Viele kleine Café s und Restaurants und alles spielte sich draußen ab. Unser Restaurant war ganz versteckt in einem Innenhof und war entgegen dem Namen ein Italiener . Das Essen war ganz ok.


Danach gab’s in der Stadt noch ein Eis für Martin und wir bummelten langsam wieder zurück. Gerd wollte noch zu der Feier Location, aber die waren gerade am zumachen. Zurück an Bord haben wir endlich wieder unser Wizard gespielt. Martin hat es erklärt und alle waren gespannt, weil sie das Spiel nicht kannten. Martina hat gewonnen und Martin hat verloren. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt.
Müde gingen wir nach dem Spiel in die Kojen.

Aug.

18

Nach dem Frühstück ging’s von Thionville, heute abwechselnd mit Norwin und Martina am Steuer, weiter eigentlich nach Rettel. Der Anlegeplatz war nicht geeignet für die Vlinder. So schade, das sah nach einem richtig schönen Städtchen aus.

Aber wir wurden belohnt. Der neue Platz war zwar auch nicht optimal, weil sehr kurz. Dafür war der Ausblick auf das Chateau de Sierck der Hammer.


Natürlich wie üblich gab es nach dem Anlegen Kaffee und Kuchen, einen Zwetschgendatschi mit Sahne. Norwin, heute schon erprobter E-bike Fahrer, und Martin machten sich mit den Rädern auf den Rückweg nach Thionville, um die Autos zu holen. Gerd, Martina und ich gingen in den nächsten Carrefour, um noch ein bisschen was fürs Abendessen einzukaufen. Gerd hat sich bereit erklärt, Spaghetti mit frischer Tomatensoße zu kochen.


Norwin und Martin waren doch länger unterwegs, weil sie die Autos gleich nach Schengen weitergefahren haben.
Das Abendessen war sehr lecker.
Danach haben wir es uns alle noch draußen auf Deck gemütlich gemacht. Der Abend war so schön lau ohne Wind und die Burg leuchtete von ihrem Hügel. Die wollten wir morgen erklimmen.
Da sagte Gerd auf einmal, wie wär’s mit einem Wizard. Haben wir unsere Gäste doch ein bisschen angefixt 🙂 . Wir haben sogar zwei Runden gespielt und es war mega lustig….hätte hätte Fahrradkette….die Insider wissen genau, wie das gemeint ist.

Aug.

19

Heute Früh nach dem Frühstück spazierten wir auf das schöne Chateau de Sierck, vor deren toller Kulisse wir fest gemacht haben.
Durch enge mittelalterliche Gassen ging es steil auf den Hügel. Die Ursprünge der Burg liegen wohl in gallo-römischer Zeit, als hier ein Kastell gebaut worden sein soll, es gibt davon allerdings keine Zeugnisse.

Das Château de Sierck ist ein beeindruckendes mittelalterliches Schloss mit einer reichen Geschichte. Es ist auch bekannt als Château des Ducs de Lorraine, eine alte Festung in Sierck-les-Bains, Frankreich. Die Burg liegt auf einem Felsen oberhalb des Moseltals und bietet einen atemberaubenden Blick auf die Umgebung. Sie wurde im 11. Jahrhundert erbaut und diente den Herzögen von Lothringen als Residenz. Heute ist sie ein beliebtes Touristenziel.
Auch wir waren sehr beeindruckt.

Nach der Besichtigung gingen wir zurück aufs Boot und es hieß Leinen los Richtung Schengen Marina in Schwebsange/ Luxemburg mit einer Schleuse.
Die Fahrt ging gemütlich durch das schöne Moseltal.
An der Grenze zu Luxemburg passierten wir die Nationensäule. Vielleicht fahren wir da nochmal mit den Rädern hin.


In der Marina konnten wir vorerst nur an der Spuntwand/Kaimauer außerhalb vom Hafen anlegen. Da hatten wir nach dem Anlegen ein bisschen mit dem Schwell der kleinen Motorboote zu kämpfen. Die Boote aus dem Hafen sind hier freizeitmäßig mit Wasserski, Banane usw mit ganz schön hoher Geschwindigkeit unterwegs. Die großen Frachter machten nicht so viel Welle. Abends setzten wir uns noch auf ein Getränk in den Beachclub. Endlich wieder barfuß im Sand, ein tolles Gefühl und Livemusik.

Später grillten wir an Bord und danach spielten wir ein Abschluss Wizard, was allen Spaß machte.
Die zweite Runde spielten wir im Steuerhaus, da es schon dunkel wurde.
Danach ging es in die Kojen.

Aug.

20

Früh am Morgen waren schon die Schwäne wieder da.

Danach herrschte große Aufbruchsstimmung. Martina und Norwin reisten mit dem Auto ab . Sie hinterließen noch einen netten Eintrag im Gästebuch. Martin brachte Gerd nach Thionville zum Bahnhof. Er wollte noch einen Tag nach Straßburg. Wie das immer so ist am Abreisetag, da gibt es einiges zu tun. Nachdem Wäschewechsel in den Kabinen hab ich die ganze Wäsche ins Auto gepackt . Die Vlinder macht wieder ein paar Tage Pause während ich nach Hause fahre. Martin hat auch einiges an Bord zu tun, dann ist die Vlinder nächste Woche wieder bereit für die neuen Gäste.

Aug.

21

Martina und Norwin

Hier noch ein Nachtrag per Mail von Norwin und Martina vom 24.8.25

Hallo Martin, 
hallo Sylvia, 

wir möchten uns nochmals für die schöne Zeit auf der Vlinder bedanken. Super entspannend, eine andere Welt. Und genauso spannend, ein anderes Lebenskonzept. Wie hat Martinas Fahrlehrer beim Bootsführerschein gesagt: Es gibt zwei Tage, an denen sich ein Bootsbesitzer freut: Der erste Tag, wenn er das Boot kauft. Und der letzte Tag, wenn er es verkauft. Das ist böse, ich weiß. Aber wie anders bei euch. Wir haben uns bei euch richtig mitgenommen gefühlt, eingetaucht in eine andere und ganz eigene Welt, die ihr euch selber gestaltet und gestalten könnt. Außer, wenn die Saone wegen Niedrigwasser gesperrt ist … 😉

Aber es war noch viel mehr, die vielen nicht nur netten, sondern auch sehr anregenden und interessanten Gespräche an Bord, das sozusagen aus dem Stand heraus zwischen Menschen, die sich überhaupt nicht kennen. Sozusagen Kaltakquise, wie der Vertriebler sagt, Sylvia weiß, wie ich das meine.

Auch über das Bootsfahren haben wir viel gelernt. Wir haben ja immer umfangreich von unseren Erfahrungen erzählt, aber wenn man das auf den Punkt bringt, beschränken sich die auf nur zwei Wochen – knapp. Auch wenn wir nicht bei allem so aktiv mithelfen konnten wie Gerd, haben wir immer aufmerksam zugeguckt und alle Erklärungen gespeichert. Und dass wir selber steuern durften, auch super. Kurvenschneiden werden wir uns abgewöhnen … 😉 Und das mit dem behutsamen Fahren ist uns auch jetzt erst so richtig bewusst geworden, bisher hatten wir das immer nur blutigen Anfängern zugeordnet und gedacht, der Profi fährt schnittig schnell …

Und unglaublich, was wir sonst in so kurzer Zeit alles kennengelernt haben. Ich zum ersten Mal auf einem E-Bike. Wirklich. Und 25 Kilometer Rad gefahren bin ich auch schon seit Lichtjahren nicht mehr, wenn auch zugegebenermaßen mit sehr viel elektrischer Unterstützung.

Wizard komplett neu für uns. Ein tolles Spiel, Spielkarten sind schon geordert, genau die richtige Mischung, die auch einem Anfänger mal ein Erfolgserlebnis gönnt, aber am Schluss den richtigen Champion oben sieht … ;-).

Das Grillen war super, und überhaupt Sylvias abwechslungsreiche Küche. Und daneben natürlich der souveräne Skipper …

Euch weiterhin gute Reise, wo auch immer, ganz liebe Grüße von Martina und mir, wir hoffen, dass wir in Kontakt bleiben, bis hoffentlich zu einem nächsten Mal, 

Norwin und Martina

Aug.

27

Ich bin gestern nach einer Woche Heimaturlaub wieder zurück in die Schengen Marina aufs Boot gekommen.

Martin war richtig fleißig während der letzten Woche. Er hat die Türen versetzt, was die Laufrichtung wesentlich erleichtert, und dazu noch einige andere Arbeiten erledigt.


Mit den von daheim mitgebrachten Teilen kann er noch die Reling versetzen und dann ist wieder ein Stück geschafft.
Am Nachmittag fuhren wir mit dem Auto ein Stück voraus, um den neuen Liegeplatz anzuschauen, weil morgen geht’s wieder weiter auf der Mosel.
Abends machten wir eine einfache Brotzeit mit knusprigen Brot von daheim.

In der Marina gibt es eine Tankstelle für Boote, da wollte Martin noch die Tanks voll machen.
Also mussten wir zuerst raus aus dem Hafen auf die Mosel , dann umdrehen , vorwärts wieder in den Hafen rein und mit dem Rückwärtsgang schön langsam an der Tankstelle einparken. Martin hat die Vlinder mittlerweile super im Griff , egal ob vorwärts – rückwärts, umdrehen oder in Millimeterarbeit einparken. Die beiden sind ein Dream Team . Nachdem wir Backbord festgemacht haben, kam der Tankwart. Der Dieselpreis war 1.44€, fast 20 Cent günstiger als in D.


30 Minuten später war die Vlinder vollgetankt und für uns ging es weiter an einen 3 km weiter gelegenen Platz in Bech Kleinkammer. Die anderen Anlegestellen haben irgendwie nicht gepasst. Wir hatten Glück, zwei Motorboote hatten die gleiche Idee und wir passten gerade noch dahinter.


Nach Kaffee und Kuchen liefen wir die drei Kilometer zu Fuß zum Auto zurück.
Hier wächst überall Wein, egal ob in den Bergen oder am flachen Land in Ufernähe. Martin hat ein paar Trauben versucht, die waren ihm aber noch zu sauer.


Zurück auf dem Boot kniffelten wir mal wieder ein paar Runden.
Zum Abendessen gab es leckere Spaghetti mit Garnelen.

Aug.

30

Nach dem ich die Türen im Steuerhaus getauscht habe, also von BB nach STB, und diese nun nach hinten aufgehen und somit das Durchgehen zum Bug wesentlich erleichtern, war es erforderlich auch an der Reeling und den Ketten einige Änderungen vorzunehmen.

Es mussten die Rohrstützen veresetzt werden, das Holzlauf auf der Reeling angepasst werden und die Ketten geändert werden.

Aber nun ist alles perfekt und funktioniert super.

Sep.

1

Via Internet hatten wir bei Hornbach ein dreieckiges Sonnensegel bestellt. Das wurde inzwischen gefiefert und hat den Weg zurn VLINDER gefunden.

EIn paar Anpassungen für die Halterungen an den Ecken – und schon ist es fix über dem Bug und kann auch bei der Fahrt hängen bleiben, weil es die Sicht nicht behindert.

Sep.

2

Gestern Abend bin ich nach einem langen Wochenende zuhause wieder auf der Vlinder angekommen. Nachdem wir das voll beladene Auto ausgeladen haben , hat Martin mir seine Arbeiten gezeigt, die er erledigt hatte.
Er ist halt ein fleißiges Bienchen.

Dienstag früh gab es ein bayr. Weißwurstfrühstück mit Brezeln und süßem Senf. Gestärkt machten wir uns an die Arbeit und machten das Boot noch vom Blütenstaub und den Blättern sauber. Nachmittags gingen wir nach Remich spazieren.

Martin hatte dort eine Minigolfanlage entdeckt.
Also auf geht’s, 18 Bahnen lagen vor uns. Wir hatten beide ewig nicht gespielt. Lustig war es, da Martin fast immer besser war. Es hat mega viel Spaß gemacht, auch wenn ich verloren hab.


Zurück auf dem Boot kniffelten wir noch drei Runden, das liegt mir mehr. Spielstand 2:1 für mich.
Den Abend ließen wir gemütlich vor dem Fernseher ausklingen

Sep.

3

Gegen Mittag fuhren wir mit dem Auto nach Trier. Am Nachmittag haben sich neue Gäste angemeldet, die wollten mit dem Bus nach Trier kommen. So hatten wir ein paar Stunden Zeit für diese tolle, interessante Stadt.
Vom Parkhaus ging es über den Hauptmarkt direkt Richtung Porta Nigra. Die Porta Nigra in Trier ist das besterhaltene römische Stadttor Deutschlands und seit 1986 ein UNESCO-Welterbe. Um 170 nach Christus begannen die Römer mit dem Bau der Porta Nigra als Teil der Stadtmauer von Augusta Treverorum. 
Sie wurde aus über 7.200 Quaderblöcken aus Kordeler Sandstein gebaut, die mörtellos aufeinander gesetzt und mit Eisenklammern stabilisiert wurden. Innen haben sie für die drei Stockwerke eine tolle Wendeltreppe integriert. Es war wenig los, die meisten Besucher saßen draußen in den Cafés. So konnte ich viele schöne Fotos ohne Touris machen.


Danach machten wir mit dem Römerexpress eine Stadtrundfahrt, so konnten wir uns die vielen Sehenswürdigkeiten in einer Tour anschauen. Wir fuhren am Amphitheater vorbei, an den Kaiserthermen und dem Dom. Den schauten wir uns nach der Fahrt noch genau von innen an, genau wie die Liebfrauenkirche. Alles sehr beeindruckend. Um drei schaute Martin auf seine Uhr. Zeit für Kaffee 🙂 , wir wurden schnell am Hauptmarkt fündig.


Nach dem Kaffeetrinken spazierten wir noch ein bisschen durch die Stadt, hörten einem Handpanspieler zu. Einfach fantastisch, was der für schöne Melodien gezaubert hat.

In der Altstadt standen auch verteilt Klaviere, auf denen Leute ihr Können zur Schau stellen konnten.
Dann wurde es Zeit, zum Busbahnhof zu gehen. Dort erwarteten wir Marlene und Benno, unsere neuen Gäste.
Das witzige war, sie hatten Martin schon zwei Mal vorher beim Segeln getroffen. 2019 im Minerva Riff und das zweite Mal auf Christmas Island und Cocos Keeling auf dem Weg von Australien zu den Seychellen. Die beiden sind auch Vollblutsegler und seit über 20 Jahren mit ihrem eigenen Katamaran auf der ganzen Welt unterwegs. Na da geht der Gesprächsstoff bestimmt nicht aus.
Nach einer leckeren Brotzeit und netten Erinnerungsgesprächen ging es zeitig in die Kojen, da wir am nächsten Tag knapp 25 Kilometer vor uns haben.

Sep.

4

Heute fuhren wir nach dem Frühstück los. Wir hatten 25 km und zwei Schleusen vor uns. Zeitweise übernahm Benno das Steuer durch das schöne Moseltal.

Zwischendurch wurde viel fachgesimpelt übers Segeln und über die Boote. Vorbei an den vielen Weinbergen kam die erste Schleuse. Dort saßen massenweise diese Nilgänse, die hier schon fast eine Plage geworden sind.


Ab und zu kam uns ein großer Frachter entgegen. Unser Ziel war Grevenmacher. Martin sah schon durchs Fernglas, dass an dem kurzen öffentlichen Platz , den wir uns ein paar Tage vorher angeschaut haben, ein Boot lag. Er wendete und wir machten an dem langen Kai fest. Dort hat sich für 22.00 Uhr ein großes Passagierschiff angemeldet. Also entweder müssen wir weiterfahren oder wir fragen den netten Nachbarn von der MS Steilvol, ob wir längsseits festmachen durften.

Während Martin und Benno die 25 km mit den E-bikes zurückfuhren um das Auto zu holen, ging ich in den nahegelegenen Schmetterlingsgarten. Das war so eine Art tropisches Gewächshaus mit vielen bunten Schmetterlingen, frei fliegenden Papageien und einem kleinen Teich mit Koikarpfen.

Derweil wieder zurück, hat Martin den netten Nachbarn gefragt und er hatte nichts dagegen. Also wendeten wir erneut und legten dann längsseits an dem 30 Meter langen Boot an. Er hatte uns schon vor seinen beiden „schrecklichen“ Hunden gewarnt, aber Millie und Guinness waren zuckersüß und beobachteten das ganze Manöver an Deck. Martin unterhielt sich lange mit den amerikanischen Nachbarn und tauschte dann Visitenkarten aus.
In der Küche bereitete ich derweil ein Hühnchen Curry Cocos zu.
Nach dem Abendessen waren wir gespannt auf das Schiff, das um 22.00 Uhr kommen sollte. Der Platz war jedenfalls ewig lang.
Um die Zeit zu vertreiben, lernte Martin unseren Gästen Marlene und Benno unser Lieblingsspiel Wizard.
Kaum hatten wir angefangen, näherte sich ein wunderschön beleuchteter Koloss von Schiff, die Amadeus Brilliant. Tatsächlich 110 m lang und 11.40 m breit und hat echt den ganzen Platz beansprucht. War schon beeindruckend, wie die das Teil dort eingeparkt und angelegt hatten. Martin und der Nachbar schauten sich alles von vorne am Bug an.


Als sich alles wieder beruhigt hatte, spielten wir weiter unser Wizard. War ganz lustig, weil Benno und Marlene dachten, Martin schummelt. Er war fast wieder am gewinnen, aber ich konnte ihn doch überholen.
So gegen elf, auf der Amadeus war immer noch alles hell erleuchtet, gingen wir dann alle in die Kabinen.

Sep.

15

In der Nacht hat es heftig geregnet und es ist schon ziemlich frisch in der Früh. Eigentlich wollten wir heute nach Saarbrücken weiterfahren, aber Martin hatte noch einiges zu tun. Er brachte ein Brett bei unserem Niedergang an, dass dann quasi als zusätzliche Abstellfläche beim Essen genutzt werden kann und wenn man es n icht braucht wird es abgeklappt.

Dann spazierten wir zum Kaufland und machten ein paar Besorgungen. Martin schaute sich noch den Anliegeplatz auf der gegenüberliegenden Seite an.
Falls im nächsten Jahr an unserem jetzigen Platz kein Platz ist, haben wir zumindest schon eine Ausweichmöglichkeit. Zurück an Bord lackierte Martin noch das Brett, bevor für ihn Feierabend war.
Für mich steht für den Abend ein Wäscheberg zum Bügeln bereit, der wird dann nebenbei beim Fernseh schauen erledigt.

Sep.

21

Dienstag Nacht war es ganz schön stürmisch, aber es regnet zum Glück nicht. Ich hab in der Früh noch passend zum kommenden Herbst einen Zwetschgendatschi gebacken und Martin hat das Brett nochmal lackiert.

Gegen elf machten wir los in Richtung Saarbrücken, dh. ca. 3 Stunden und eine Schleuse.
So langsam verschwindet die grüne Landschaft und wir passierten einige größere Industrieanlagen. Vor der einzigen Schleuse mussten wir kurz festmachen, obwohl das Wasser draußen war. Naja, die Schleusenwärter machen wahrscheinlich Kaffeepause. Dann schaltete die Ampel endlich auf grün und wir durften reinfahren. Die Schleuse war geteilt in zwei Kammern, damit für die kleineren Boote nicht immer das ganze Wasser rausgelassen werden muss, was sehr sinnvoll ist.
Danach sahen wir schon von weitem die ersten Stadtteile von Saarbrücken. Die Universitätsstadt entstand im Jahr 1909 aus dem Zusammenschluss der drei bis dahin selbständigen Städte Saarbrücken , St. Johann an der Saar und Malstatt-Burbach. Sie ist die einzige deutsche Landeshauptstadt mit direkter Grenzlage.
Martin fand schnell einen Anlegeplatz, musste aber drehen, damit wir steuerbord festmachen konnten.

Der Platz ist mitten in der Stadt an einem schönen Park gelegen und kurzem Fußweg in die Stadt. Weniger schön ist die Stadtautobahn auf der gegenüberliegenden Seite.
Aber nachts war so gut wie kein Verkehr und die Rushhour haben wir schon gar nicht mehr gehört.
Martin wartet immer noch auf Nachricht von der Autowerkstatt, damit er endlich sein Auto wieder holen kann. Erst dann geht es weiter.

Am Mittwoch waren wir gute 2 Stunden an der Saar entlang spazieren. Am Stadthafen vorbei über eine Brücke auf die andere Seite. Die Betonwände sind nahezu alle voll mit Graffitis und wo noch Platz ist, stehen schon Namen drin, wer sich dort verewigen darf.

Am späten Nachmittag hat Martin doch Bescheid vom Autohaus bekommen, dass sein Auto fertig ist. Aber für diesen Tag war es echt zu spät. Abends sind wir noch auf ein Eis in der Stadt gewesen.

Am Donnerstag wollte Martin schon zeitig los, um sein Auto in Trier zu holen. Es fuhr alle halbe Stunde ein Zug, also alles easy. Ich wollte mich heute mal lang aufgeschobenen Nähprojekren widmen. Eine WOB Flagge für Tinka und eine Abdeckung für unsere Kabinenluke. Die MS Steilvoll machte derweil vor uns fest.


Martin war mittags wieder daheim auf dem Boot. Jim und Jehan kamen auf einen kleinen Plausch vorbei.
Beim Kaffee trinken rief plötzlich eine Stimme „ Hallo , ist der Martin auch da?“
Das war eine Surfschülerin, die vor 27 Jahren bei Martin in seiner Wassersportstation auf Kreta war. Sie hat auf FB gesehen, dass wir in Saarbrücken sind. Witzig ist, sie leben auch auf einem Hausboot hier im Hafen. Das haben wir sogar gestern beim spazieren gehen gesehen. Die Welt ist manchmal echt ein Dorf.
Abends spielten wir Federball und liefen nochmal durch die nette Altstadt.

Freitag war wieder ein wunderschöner Herbsttag mit 30 Grad. Wir beschlossen, mit den Rädern nach Saareguimes zu fahren. Das wird unser nächster Stop und liegt wieder in Frankreich. Die 20 km am Fluss entlang waren wunderschön und bei den Temperaturen waren gefühlt alle Leute von Saarbrücken unterwegs. Die ganzen Betonwände entlang am Wasser waren wieder voll mit Graffitis. Manches ist Kunst aber vieles ist einfach nur Schmiererei
Wir kehrten in „der wilden Ente“ ein und sahen eigentlich nur Gänse.


Abends revanchierten wir uns bei Jim und Jehan mit einer Einladung. Wir konnten noch bis 20.00 Uhr mit einem Gläschen Wein und Snacks draußen sitzen bleiben.

Samstags war nochmal ein sonniger Tag mit knapp 30 Grad angesagt. Deswegen bekam Martin erstmal einen neuen Haarschnitt verpasst. Der Steuerstand wurde kurzerhand zum Friseursalon umgebaut. Mit neuer Frisur ging es dann in die Stadt.


Die Lokale rund um den Marktplatz waren schon mittags voll. Markthändler boten ihr buntes Gemüse an.
Wir suchten uns einen Platz in einem Eiscafé und ließen uns leckere Eisbecher schmecken . Dann spazierten wir über die Brücke zur Schlosskirche und auf den Schlossplatz. Das Schloss Saarbrücken ist ein barockes Schloss in der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken. Es befindet sich im Stadtteil Alt-Saarbrücken am linken Ufer der Saar hoch oben auf einen Sandsteinfelsen gebaut. Dort hat man einen tollen Blick auf die Stadt und auf die Saar, wo die Vlinder unterhalb geparkt war. Dann genossen wir die letzten Sonnenstrahlen auf Deck.

Abends gab’s leckere Tagliatelle mit Lachs und Weißwein/Zitronenmeerrettichsosse. Später bereitete ich noch Martins Geburtstagskuchen vor. Einen Blaubeerkäsekuchen mit Mohn und Eierlikör.

Mitten in der Nacht fing es plötzlich an , wie aus Eimern zu schütten. Eigentlich müssten langsam die Wasserpegel in den Kanälen wieder steigen. Der Park war zum ersten Mal seit wir hier sind menschenleer.
Wir hatten ein leckeres, ausgiebiges Geburtstagsfrühstück und am Nachmittag musste Martin seine Kerzen auf dem Kuchen ausblasen.

Dazwischen tauschte Martin irgendwas an der Elektrik aus und es kamen immer wieder Geburtstagsgrüße und Anrufe von Freunden.
Abends gingen wir dann in ein jemenitisches Restaurant. Die Auswahl hier in Saarbrücken ist ja riesig, aber das kannten wir beide noch nicht. Es war reichlich und sehr lecker.

Sep.

22

Keine Aussicht auf besseres Wetter, also machten wir im strömenden Regen am Vormittag Leinen los Richtung Sarreguemines. Gottseidank haben wir die Strecke schon bei Sonnenschein mit den Rädern gemacht. Heute waren wir immer nur kurz bei den drei Schleusen draußen, die auf der Strecke lagen. Witzig ist, dass jetzt einige Kanäle wegen Hochwasser gesperrt sind.


Nach der letzten Schleuse sahen wir schon den Schwimmsteg, an dem wir anlegen wollten. In mein Regencape eingehüllt, stand ich draußen am Bug.

Mit dem Headset verbunden sagte ich zu Martin, da stehen Leute am Steg, vielleicht kann mir der mit der roten Jacke die Leine abnehmen. Martin „Wer?“ Na die Leute, die da stehen. Plötzlich schallendes Gelächter aus dem Steuerhaus. Das waren keine Leute, sondern ein Rettungsring und ein kleiner blauer Stromkasten. Vielleicht sollte ich langsam mal die Brille aufsetzen. Das ist natürlich jetzt unser Running Gag.

Apropos Festmachen, da fällt mir gerade noch eine lustige Geschichte ein. Als wir in Pompey am Schwimmsteg anlegen wollten, stand ein älterer Mann vom Nachbarboot schon bereit, die Leinen entgegenzunehmen, aber er bewegte sich nicht als wir näher kamen. Da sagte ich zu Martin ins Headset „ Nimmt er sie jetzt oder nicht?“ Ich dachte , er versteht mich nicht. Dann sagte der Mann, ein Schweizer, ganz trocken….“ er nimmt sie“. Peinlich, aber das sind die lustigen Geschichten vom Leben auf dem Boot.
Das Wetter war immer noch so grausig, dass Martin beschloss, mit der S-Bahn zurück nach Saarbrücken zu fahren, um das Auto zu holen.

Sep.

23

Es regnete immer noch, also fuhren wir mit dem Auto in die Saarland Therme. Ein paar Stunden entspannen im warmen Wasser, das war eine schöne Abwechslung. Auf dem Heimweg haben wir uns die Majesty of the Seas angeschaut. Die Geschichte dazu: Der gelernte Elektriker und frühere Bergmann François Zanella (* 1949, † 2015), dessen Hobby bereits in seiner Jugend der Schiffsmodellbau war, hat das Schiff nach Originalplänen im Maßstab 1:8 in fast alleiniger Arbeit in elf Jahren Bauzeit, rund 30.000 Arbeitsstunden und Eigenkosten von 500.000 Euro in seinem Garten geschaffen. Dann wurde das Schiff mit einem Schwertransporter 2005 in den Hafen von Sarreguimines gebracht und zu Wasser gelassen. Das muss ein riesiges Spektakel gewesen sein. Das könnt ihr, wenn es euch interessiert, im Internet nachlesen.

Auf seinem Schiff legte der Rentner über 10.000 Kilometer zurück. Leider ist 2015 verstorben und bis heute liegt das Boot in Sarreguemines und ist in keinem guten Zustand. So schade.
Am Mittwoch beschloss Martin aufgrund des Dauerregens, noch einen Tag zu bleiben . Er machte einige Servicearbeiten und checks im Motorraum und verlegte ein neues Kabel damit jetzt dann auch die Lichtmaschine unsere Bordbatterien mitladen kann.

Sep.

25

Heute Morgen um 8.00 Uhr ging es weiter. Knapp 25 km und 8 Schleusen lagen auf dem Weg nach Sarralbe. Zwar alles grau in grau, aber es regnete nicht mehr. Wir fuhren ganz nah an der Majesty of the Sea vorbei. Wahnsinn, diese Arbeit, alles im Eigenbau und nun vergammelt es im Hafen von Sarreguimines.


Die zweite Schleuse funktionierte schon mal wieder nicht. Martin versuchte die Tore zu rütteln, half aber nichts. Er musste die VNF (Voies navigables de France = ist die staatliche Wasserstraßenverwaltung in Frankreich) anrufen, doch vorher probierte er die Methode vom letzten Jahr – einfach mal an den Toren wackeln half aber diesmal nicht.

Nach der vierten Schleuse stand britschbreit ein LeBoat Boot vor den Schleusentoren. Der musste dann nach unserm langen Signalton ein bisschen rangieren, damit wir überhaupt rausfahren konnten…tztz.


Ein bisschen später folgte uns ein Boot, wollte überholen, das ging aber in dem schmalen Abschnitt nicht.
Nach sieben Stunden erreichten wir die lange Pier von Sarralbe.

Jetzt mussten wir uns entscheiden, heute das Auto zu holen oder morgen früh. Wir warteten einen trockenen Moment ab und fuhren doch noch los. Es dauerte natürlich nicht lange und es fing wieder an zu nieseln. Eineinhalb Stunden später erreichten wir endlich durchgefroren das Auto. Auf dem Heimweg erledigten wir noch einen Einkauf, bevor wir ins kuschelig warme Boot zurück kamen.

Sep.

26

Dick eingepackt spazierten wir früh in den Ort Sarralbe, in dessen Ortsmitte die gotische Kirche St. Martin steht, auch bekannt als die Kathedrale des Saarlandes. Die Kirche ist komplett gebaut aus rosaem Sandstein der Vogesen mit zwei siebzig Meter hohen Türmen.
Innen konnten wir sie nicht besichtigen, da ein Beerdigungsgottesdienst stattgefunden hat.
Daneben steht der Turm von Alba , der erste Name von Sarralbe, der schon in der ersten Hälfte des achten Jahrhunderts erwähnt wurde.


Überall im Ort waren Skulpturen mit verschiedenen Figuren, z. Bsp. ein Flötenspieler oder ein Elf am Brunnen.


Dann haben wir ein Schild zu einer Mühle gesehen. Die Le Moulin Dubach oder die Stadtmihl. Die konnte man nur von außen besichtigen.

Heimwärts nahmen wir uns noch Croissants und ein Baguette vom Bäcker zum Frühstück mit.

Es hat aufgehört zu regnen, na immerhin. Aber es ist halt schon Herbst. Bei grauem Himmel fuhren wir nach dem Frühstück los Richtung Mittersheim.
Die Strecke war ziemlich mit Schilf bewachsen, dadurch schien der Kanal ziemlich schmal. Zwischendurch ging der Kanal als Brücke über den Fluss Albe und ganz versteckt entdeckte man ab und zu alte kleine Bunker aus dem 2. Weltkrieg, Zeitzeugen von den schrecklichen Kriegen hier.


Durch sieben Schleusen aufwärts ging es heute. An jeder Schleuse stehen noch die alten Schleusenwärterhäuschen, Zeichen von langer schwerer Handarbeit, als die Schleusenwärter noch die großen Tore per Hand aufkurbeln mussten. Manche sind verlassen und verwahrlosen so vor sich hin und manche sind bewohnt und ganz liebevoll hergerichtet.


Wir kamen ziemlich spät in Mittersheim an, deswegen holten wir die Räder nicht mehr . Martin wollte eh einen Tag länger hier bleiben. Ein ganz netter Anleger für kleinere Boote und ein langer Pier für große Schiffe.

Sep.

27

Nach dem Frühstück fuhren wir mit den Rädern los zurück zum Auto.
Da macht das Radeln gleich viel mehr Spaß, wenn es trocken ist und die Sonne vom Himmel blinzelt . Martin hat noch eine Mühle entdeckt, die auf dem Rückweg lag und die er anschauen wollte.
Als wir ankamen , hörten wir schon das Mühlrad, das sich durch die Wassermassen schaufelte.
Leider war auch in dieser Mühle kein Mensch zu sehen, obwohl alle Lichter an waren und alle Maschinen liefen. So hatte der Skipper auch hier keine Gelegenheit, sich alles von innen anzuschauen.

Zurück auf dem Boot hing ich die Wäsche auf dem Deck auf, als plötzlich ein Nymphensittich neben dem Boot landete und lauthals schrie. Als Martin sich näherte, flog er laut schimpfend davon. Der ist bestimmt irgendwo entflogen.


Gegen Abend wurde es gleich wieder frisch, deswegen gab es eine leckere wärmende Kürbissuppe . Den Abend ließen wir ganz chillig mit dem „Eberhofer-Sauerkrautkoma“ ausklingen.

Sep.

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Trotz Sonntag machten wir uns gleich um halb neun auf die Strecke. 13 Schleusen und ca 22 Kilometer lagen auf dem Saarkanal vor uns. Aber wir hatten nach Frühnebel Sonne und blauen Himmel. Hier merkt man die Vermietbootstationen in der Nähe. Naja, die einen können halt fahren und andere wiederum nicht. Uns sind heut einige der zweiten Kategorie begegnet. Nur, die bedenken nicht, dass sie mit ihren Plastikbooten im Falle eines Falle den Kürzeren ziehen. Am schlimmsten sind die, die uns noch mit einer Flasche Bier in der Hand zu prosten.


Am späten Nachmittag erreichten wir Gondrexange, ein kleiner Ort mit einem langen Liegeplatz. Den kannten wir schon vom Frühjahr. Nach dem Kaffeetrinken fuhren wir mit den Rädern die Strecke am Kanal zurück. Ein unbewohntes Schleusenhaus haben wir uns mal näher angeschaut. Bis auf den Stall, der schon langsam verfällt, war alles abgesperrt.

Kurz vorm Ziel machten wir noch Halt bei einem Pony, zwei Ziegen und einem Esel. Ein paar Streicheleinheiten mussten schon sein. Irgendwie ist einer der kleinen Böcke aus dem Zaun geschlüpft und hat sich die Äpfel, die draußen lagen, schmecken lassen. Er wird schon irgendwie wieder zurück finden.


Martin wollte das Auto gleich vor fahren an den Ort, den keiner aussprechen kann und doch in Frankreich liegt, Xuoaxange. Die Strecke sind wir schon gefahren und die eifrigen Blogleser können sich vielleicht noch an den Namen erinnern.
Es dämmerte schon, als wir ins schöne warme Boot zurück kamen.
Den langen anstrengenden Tag ließen wir dann mit dem neuen Tatort Kammerflimmern ausklingen.

Sep.

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Sep.

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Gegen Mittag machten wir los nach Xuoaxange. Die Strecke hatte keine Schleuse und dauerte nur 2 Stunden. Am Schwimmsteg machte uns ein Mietboot Platz, so dass wir gut anlegen konnten. Das Wetter war nicht ganz so toll um im Wasser zu panschen, aber das Boot brauchte dringend eine Außenreinigung. Ich schrubbte und Martin spritze mit dem Schlauch alles sauber. Nach zwei Stunden glänzte die Vlinder wieder.