Juli

3

Heute nach dem Frühstück verabschiedeten sich Andrea und Richard und fuhren wieder nach Hause.
Martin und ich brachten das Auto zum nächsten Liegeplatz und entdeckten beim Zurückfahren noch einen kleinen Hofladen. Dort kauften wir leckeren, sehr milden Ziegenkäse in den Geschmacksrichtungen Chili, Bruschetta und Kräuter, den gab’s dann auch gleich zum Abendessen.
Wir beschlossen, nichts mehr zu unternehmen außer diem Stille hier am Liegeplatz zu genießen.

Juli

2

Heute hatten wir auch einiges vor uns . Der Schräglift, zwei Tunnels und 4 Schleusen. Nach unserem, wie üblich leckeren Frühstück ging es los.

Die erste Schleuse war gleich am Dorfende. Dann fuhren wir gemütlich durch die schöne Gegend. Irgendwann trennte sich der Kanal und der Schräglift war nicht mehr weit. Einige Boote lagen an der Kaimauer, aber in entgegengesetzte Richtung. Wir machten auch kurz fest, da die Ampel auf rot war. Martin stieg aus und fragte beim Lift-Häuschen nach. Sie warteten noch auf ein Passagierschiff, danach wären wir dran. Das Passagierschiff fuhr nach oben und zwei Mietboote kamen von oben runter.
Schon Wahnsinn, diese Technik.
Endlich durften wir reinfahren, schnell festmachen und dann einfach nur noch staunen. Das Schiffshebewerk von Arzviller ist einzigartig in Europa.

Es ersetzt 17 herkömmliche Schleusen und sorgt damit für eine erhebliche Zeitersparnis. Es besteht die Möglichkeit einer ausführlichen Besichtigung, einer Führung oder einer Rundfahrt mit einem Schiff. Das am 27. Januar 1969 in Betrieb genommene Schiffshebewerk hat Saint-Louis und Arzviller über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht. Das Bauwerk ersetzt 17 Schleusen, die über eine Strecke von 4 km verteilt waren, Dadurch ergibt sich eine enorme Zeitersparnis für die Binnenschifffahrt. Früher mußte man für die Strecke einen ganzen Tag einplanen. Die Wanne (41,50 m x 5,50 m) bewegt sich auf Schienen, auf einer Schräge mit einem Gefälle von 41 % bei einem Höhenunterschied von 44,55 Meter – und das Ganze fast ohne Energie! Das Bauwerk wird geräuschlos mit Wasser und zwei Gegengewichten betrieben und nur anfangs mit einem Motor „angeschubst“.

Dieser Schrägaufzug verkürzt die Schifffahrt zwischen Strasbourg und Paris um einen ganzen Tag.
Die ganze Fahrzeit dauerte keine ca 5 Minuten. Oben wurden wir freudig von deutschen Zuschauern begrüßt, die sich über unsere bayr. Flagge freuten. Nach unten war mehr los. In der Warteschlange standen bestimmt 10 Boote. Der neue Kanal wirkt gegen den alten richtig steril. Vielleicht muss er auch erst über 100 Jahre alt werden.
Kurz nach dem Lift kam schon das nächste Highlight . Ein 2,5 Kilometer langer beleuchteter Tunnel. Das funktioniert über ein Ampelsystem. In unsere Richtung war erst mal rot, also kurz in der Erkennungs-Zone festmachen und warten. Zwei kleinere Boote kamen raus und schon durften wir, nachdem die Ampel auf grün schaltete, losfahren. Auf der Seite sah man noch die Schienen, mit denen früher die Boote da durchgezogen wurden. Wenigstens sahen wir schonmal das Licht am Ende des Tunnels. Es war richtig schön kühl im Berg drin.

Kurz nach dem ersten Tunnel kam noch ein weiterer mit knapp 500 Meter.

Gleich danach haben wir unsere Anlegestelle erreicht. Schön ruhig an einem kleinen Hafen am Waldrand. Außer uns lag da nur ein alter verlassener Kahn. Wir bauten schnell unseren Pavillion als Schattenspender auf. Martin und Richard fuhren die Strecke am alten Kanal mit den Rädern zurück um die Autos zu holen. Richard war auch begeistert von dem schön angelegten Radweg. Andrea machte ein bisschen Siesta und ich ging derweil in Richtung Reiterhof spazieren . Selbst die Pferde drängten sich alle in den Schatten bei diesen Temperaturen.


Gegen Abend auf Deck, wir waren gerade mit dem Abendessen fertig, schlug plötzlich das Wetter um. Wie aus dem nichts stürmten heftige Windboen übers Deck, das wir Mühe hatten, den Pavillion abzubauen.
Gespannt warteten wir oben im Steuerstand auf das Gewitter, dass sich so schnell, wie es kam auch wieder verzog. Ein paar Blitze, ein bisschen Donnergrollen und 5 Tropfen Regen, vorbei war der ganze Spuk. Aber es hat zumindest etwas abgekühlt.
Dann kniffelten wir noch zwei Runden , die jeweils an unsere Gäste Richard und Andrea gingen, bevor wir schlafen gingen.

Juli

1

Rekordhitze….wir haben hier auch mindestens 35 Grad wie ihr daheim . Andrea und Richard wollten mit dem Auto die Gegend erkunden. . Martin wollte sich den nächsten Liegeplatz und den Schräglift anschauen.
Aber zuerst fuhren wir mit unseren Rädern an dem alten, stillgelegten Kanal mit den 17 Schleusen und den dazugehörigen Schleusenwärterhäuschen.

Am Haus Nr 17 kletterten Ziegen und genossen die Sonne in ihrem Revier. Optimales Gelände für sie. Man kann hier echt bestätigen, dass sich die Natur alles zurück holt. Eingewachsene Schleusentore, der leere Kanal total mit Unkraut überwuchert, verwilderte Brücken, aber auch schöne und liebevoll hergerichtete Grundstücke.

Am Radweg waren viele Tafeln aufgestellt, damit man sich ein Bild von dem damaligen Leben als Schleusenwärter oder Schiffer machen kann. Da wurde Zusammenhalt noch groß geschrieben.


Am Ende des La Vallèe des eclusiers fuhren wir zum Anlegeplatz, der von Martin als gut befunden wurde. Am Schräglift oben waren lauter Zäune , so dass wir umkehren mussten, dann aber doch noch einen Aussichtspunkt fanden.

Zurück auf dem Boot fuhren wir mit dem Auto zur Lutzelbourg hoch, die dem Ort, wo wir festgemacht haben, seinen Namen gegeben hat. Da geht auch ein anspruchsvoller Wanderweg hoch, aber bei 35 Grad haben wir nicht lange überlegt und das Auto genommen. Eine sehr imposante Burgruine mit einem fantastischen Ausblick auf den Kanal. Wenn diese Mauern erzählen könnten. Sie ist eine der bedeutendsten stauferzeitlichen Burgruinen im früher lothringischen Teil der Vogesen.


Und weil wir noch nicht genug Kultur hatten für den Tag, wollten wir noch die Felsenhäuser von Graufthal besichtigen.
Nach ca 20 Minuten Autofahrt erreichten wir Graufthal. Wenn das nicht so gut beschrieben wäre, wären wir glatt vorbeigefahren. Kleine Fensterchen in einer blauen Wand zeigten uns dann doch den Weg zu diesen versteckten Schätzen.
Der erste Anblick dieser faszinierenden Häuser ist atemberaubend. Die Häuser sind direkt in den Felsen gehauen und verschmelzen so mit der Natur. In den liebevoll restaurierten Häuschen war es bei den Temperaturen schön kühl.

Die rustikale Einrichtung spiegelte das traditionelle Elsass. Von den blumengeschmückten Fenstern hatte man einen tollen Ausblick auf die Kirche und in das grüne Tal. Nach dem interessanten Einblick in das einfache Leben der Felsenhausbewohner machten wir uns auf dem Rückweg.

Richard und Andrea waren schon an Bord. Sie besichtigten auch die Burg und den Schräglift. Begeistert erzählten sie von der Führung im Maschinenraum und von der eigentlichen einfachen Technik des Liftes. Super, wir werden ja morgen selber damit fahren und waren schon ganz gespannt.

Hier in Lutzelbourg am Liegeplatz ist eine schöne Holzbank mit Tisch unter schattigen Bäumen. Hier baute Martin den Grill auf. Andrea und Richard hatten Grillfleisch besorgt. Ich machte noch schnell einen Kartoffelsalat und eine Kräuterbutter . Teller, Besteck und Soßen waren schnell rausgebracht und so konnten wir unser Abendessen draußen direkt vom heißen Grill genießen.
Nach einer Partie Wizard und Kniffel sind wir geflasht von den vielen Erlebnissen des Tages in die Kojen gefallen.

Juni

30

Am Montagvormittag hieß es au revoir aus dem schönen Städtchen Saverne. Es ging zunächst noch vorbei am Yachthafen, dem gegenüber dem großen Schloss Rohan liegt.

Dann kam schon die erste Schleuse, die noch direkt in der Stadt liegt und in der es über fünf Meter hoch geht. Nachdem wir diese passiert hatten, ging es weiter auf der schönen Strecke entlang am Rhein Marne Kanal in Richtung Lutzelbourg. Andrea und Richard hatten vorne am Bug Platz genommen und genossen ihre erste Hausbootfahrt.

Ein Schild zeigte uns an, dass wir das Elsass verlassen und ab jetzt in Lothringen unterwegs sind. Am Nachmittag, pünktlich zum Kaffeetrinken, erreichten wir Lutzelburg.

Ein schöner Platz mitten im Ort mit Tischen und Bänken im Schatten, die wir gleich für einen Kniffel nutzen. Martin brauchte eine kurze Pause, aber Andrea, Richard und ich ließen die Würfel rollen. Irgendwie liegt mir dieses Spiel nicht 🙂 –  hab leider zweimal verloren.

Danach fuhren Richard und Martin mit den E-bikes nach Saverne zurück und holten die Autos.

Abends gab’s eine Brotzeit an Deck, bei der Hitze verzichteten wir aufs Kochen. Andrea und Richard waren neugierig auf Wizard und wir konnten endlich wieder mal unser Lieblingskartenspiel spielen. Nach einer kurzen Einweisung durch den Skipper starteten wir. Lustig war es, aber Martin hat uns alle abgezockt. Damit der Frust nicht allzu groß war haben wir noch eine Runde gekniffelt, da hat dann wie nachmittags Richard gewonnen.

Zum Schluss haben wir noch kurz den nächsten Tag besprochen und sind müde ins Bett gegangen.

Juni

29

Sonntag war in der ganzen Innenstadt ein Flohmarkt aufgebaut. Eineinhalb Stunden bummelten wir durch die Kuriositäten und schüttelten bei so manchem Stand den Kopf mit der Frage ….wer kauft sowas? Aber es war total interessant, weil es kein Chinesenmarkt war, sondern ein richtiger Flohmarkt. Zurück auf dem Boot warteten wir auf unsere Gäste.

Die Anreise aus der Pfalz dauerte nicht so lange und nach einem kurzen Anruf holte ich die beiden vom Parkplatz ab.

Bei Eiskaffee, Kuchen und Häppchen wurden gemeinsame Segeltörn Erinnerungen und Taucherlebnisse mit Martin ausgetauscht.

Abends gingen wir ins Hafenrestaurant zum Flammkuchen essen.

Unter den Bäumen war es total angenehm. Im Moment ist es ja ziemlich heiß, wir haben um die 35 Grad.

An Bord saßen wir noch ein bisschen an Deck und haben beim Sonnenuntergang noch ein bissel geratscht, bevor wir alle müde ins Bett gingen.

Juni

28

Heute früh hatte Martin einen Termin zum Reifenwechseln. Ich richtete derweil die Kabine für neue Gäste am Sonntag her. Andrea und Richard, ehemalige Mitsegler von Martin. Die beiden waren 2018 auf den Marquesas mit ihm und wollten im Juli 2021 auf den Fidschi Törn zu Martin auf die VAVA-U . Den Törn hatte ich auch gebucht und wir tauschten unsere Nummern aus. Dann kam ja leider Corona. Trotzdem hielten Andrea und ich immer Kontakt und jetzt endlich lerne ich die beiden morgen persönlich kennen.

Nachmittags war es sehr heiß, aber auf dem Deck unter dem Sonnenschirm konnte man es gut aushalten. Martin brachte die Würfel für Kniffel mit und das Backgammon.

3 Runden hintereinander verlor ich beim Kniffeln, dann sagte ich zum Spaß :-), dafür gewinne ich jetzt drei Runden beim Backgammon. Martin grinste nur.

Tja, nach den drei Spielen nicht mehr. Ich habe tatsächlich 3x gewonnen.

Jetzt waren wir quitt.

Juni

27

Nach dem Frühstück war Martin schnell im Marinaoffice und bei einem Reifenhändlerfür neue Vorderradreifen.

Ich hab mal kurz ins FB geschaut und entdeckte ein Foto von der Vlinder. Die früheren Besitzer, Ellen und Peter, waren scheinbar mit ihrem Boot vorne im Hafen gelegen und posteten das Foto in der WOB Gruppe, nachdem sie hier mit ihrem neuen Boot vorbeigefahren sind. Schade, dass wir uns so knapp verpasst haben. Sie sind auf dem Weg nach Straßburg.

Als Martin zurückkam, sind wir mit den Rädern am Kanal entlang nach Lutzelbourg gefahren um den nächsten Liegeplatz anzuschauen. Die Strecke ist richtig schön. Man hat das Gefühl, dass man durch einen Wald fährt. Bei den Temperaturen war das sehr angenehm. Auf dem Kanal war durch die vielen Mietboote in beiden Richtungen einiges los.

Von Lutzelbourg aus sind wir nach Phalsbourg in eine Metzgerei gefahren und haben seit langem wieder mal was über „to good to go“ erstanden.

Grillwürstel und Schinken in Aspik.

Dann ging’s wieder bergab zum Kanal und 13 km zurück aufs Boot.

Um die Mittagszeit war es ein wenig bewölkt, das passte, da wir noch das Chateau du Haut Barr besichtigen wollten. 
Die mittelalterliche, sehr beeindruckende Burgruine aus dem 12. Jahrhundert zeichnet sich durch ihre strategische Stellung zwischen lothringischer Hochebene und Rheinebene aus. 
Die heutige Burg wurde 1583 von Johann von Manderscheid errichtet. 
Der Gipfel der Felsen ist über Treppen erreichbar, wobei ein als “Teufelsbrücke” bezeichneter Laufsteg außerdem zwei dieser Felsen miteinander verbindet. Bei günstigem Wetter ist von der Burg aus das Straßburger Münster sichtbar, daher trägt sie auch den Beinamen Auge des Elsass.

Der Ausblick von ganz oben war fantastisch. Auf der einen Seite nur Wald soweit das Auge reicht und auf der anderen Seite kleine Dörfer und viele Felder. Der Ausflug hat sich echt gelohnt. Auf dem Boot gab’s wie üblich Kaffee und Kuchen.

Gegen Abend spazierten wir noch gemütlich durch die Stadt. Im Stadtzentrum findet man auch das legendäre Maison Katz. Dieses außergewöhnlich schöne Fachwerkhaus stammt aus dem Jahr 1605 und gehört damit zu den ältesten Fachwerkhäusern im Elsass. Besonders bemerkenswert sind die reichen Verzierungen. An jeder Ecke standen Musiker und gaben ihr Bestes. Egal ob Einzelspieler mit Saxophon oder Bands oder DJ‘s in Lokalen, da ging jedenfalls der Punk ab.

Nach einem Eis gingen wir langsam aufs Boot zurück.

Juni

26

Heute in der Früh haben wir erst einmal das Deck geschrubbt. Wie früher zur Piratenzeit auf Knien mit Bürste. Die Vlinder war übersät mit kleinen braunen Flecken von irgendeinem Blütenstaub. Da es die letzten Tage so heiß war, haben sich diese richtig übers ganze Deck schon fast eingebrannt. Aber wir haben es geschafft, sie glänzt wieder und strahlt richtig in der Sonne.
Mittags ging’s dann los Richtung Saverne. Pech schon an der ersten Schleuse. Durch unsere Pause in Ingelheim hatten uns die Leute von VNF nicht mehr auf dem Schirm. Also schnell festmachen , rausspringen , zur Schleuse rennen und anrufen.
Der hatte noch nicht mal aufgelegt, schon öffneten sich die Tore und die Ampel sprang auf Grün. Keine halbe Stunde später hat Martin beim einfahren in die Schleuse einen Fender verloren. Also wieder festmachen, raus aus dem Boot mit Bootshaken, zurückrennen und nach dem Fender angeln.

Geschafft 👍. Zurück auf der Vlinder drückte Martin die blaue Stange nach oben und schon sprudelte das Wasser ins Schleusenbecken, nach dem sich hinten die Tore geschlossen hatten.
So langsam reicht die Aufregung für den Tag. Dafür kamen wir etwas früher wie gedacht in Saverne an . Unser Platz, den wir gestern angeschaut haben, war auch noch frei. Das Anlegen klappt mittlerweile wie am Schnürchen und endlich gab’s Kaffee und Blaubeerkuchen, ein neues Rezept.

Juni

25

Die Strecke ist sehr gut von Mietbooten befahren, dass uns in beiden Richtungen immer wieder Boote begegneten. Deswegen machten wir am Mittwoch ziemlich zeitig in der Früh los, damit uns beim nächsten Platz nicht wieder ein Boot zuvor kommt.
Also hieß es wieder den Hang runter krackseln, Leinen losmachen und an den Leinen wieder hochziehen , Frühsport beendet.

Nach 4 Schleusen erreichten wir unser Ziel…Ingenheim. Ein echt toll angelegter Rastplatz mit einem Schiff als Sitzgelegenheit und einem Grill. Für „große“ und kleine Kinder gab’s noch Ankerketten, ein großes Steuerrad und eine Hütte zum Spielen. Den Platz nutzten einige Radler als Pausenstopp. Schön, dass sowas auch angenommen wird.


Mit unserer großen Gangway hoben wir die Räder von Bord und fuhren zurück zum Auto nach Waltenheim. Martin wollte das Auto gleich nach Saverne vorfahren. Dort hielten wir auf einem großen öffentlichen Parkplatz und fuhren mit den Rädern am Hafen entlang, um nach möglichen Plätzen zum Anlegen zu schauen. Im Hafen lagen viele Mietboote an einer Leihstation. Da war kein Platz, aber davor und dahinter war genug frei. Ein nettes Lokal direkt am Kai lachte uns an und wir beschlossen, noch einen Kaffee dort zu trinken. Ein schöner Platz, aber nicht sehr Kundenfreundlich.
15 Kilometer radelten wir zurück und dann noch mal 4 Km weiter nach Hochfelden zum Einkaufen, um unsere Obstvorräte wieder aufzufüllen.


Danach genossen wir eine leckere Brotzeit auf Deck und einen schönen Sonnenuntergang.

Juni

24

Nach dem schönen Liegeplatz in Souffelsweyersheim machten wir gegen Mittag los nach Waltenheim sur Zorn. Wie fast immer liegen irgendwo am Kanal alte große Frachtschiffe, die zu Hausbooten umgebaut wurden.


Gleich an unserer ersten Schleuse machte eine Schulklasse Pause oder zumindest einen Stopp mit den Fahrrädern. Die Jungs und Mädels freuten sich und winkten . Martin hupte ein paar Mal. Dann sahen sie uns interessiert beim Schleusen zu. Es ging knapp 3 Meter nach oben. Nach dem Festmachen drückte Martin die blaue Stange zum Aktivieren der Schleuse. Die hinteren Tore gingen zu und vorne an den Toren gingen die Schieber hoch. Das Wasser rauschte sprudelnd rein und schon ging es nach oben. Die Lehrer erklärten den Schülern den Vorgang. So macht Unterricht Spaß. Nach ca 5 Minuten waren wir oben und die Kids beobachteten neugierig, wie Martin aus der Schleuse raus fuhr. Nach nochmal Hupen und Aurevoir setzten wir gemütlich unsere Fahrt fort, während die Schüler wahrscheinlich zurück in die Schule mussten.


Unser nächster Halt wäre eigentlich auch ein kleiner Hafen gewesen, den Martin tags zuvor schon angeschaut hat. Nur war er da eben leer und jetzt haben hier mehrere Leihboote fest gemacht. Die einzige gute Stelle war Parkverbot für normale Boote, ausgenommen Elektro Boote. Dann fahren wir halt trotz spätnachmittags eine Station weiter. Untzer der Brücke war der Platz knapp.

Doch danach war der Kanal wieder breit genug, dass wir beschlossen, an den Bäumen steuerbord festzumachen. Vom Boot aus sah man nicht, dass die Bäume unten am Hang standen.
Also sprang ich erstmal raus und rutschte gleich auf dem Hosenboden den steilen Hang runter. Martin verlängerte die Leinen, die ich mit einem Schäkel um den Baum befestigte. Das machten wir noch mit zwei weiteren Leinen am nächsten Baum. Puuuh, Kletterprogramm beendet und durchs hohe Gras zurück aufs Boot. Ich schnitt noch ein paar Streifen von meinem Flaggenstoff ab , die wir als Signal an den am Boden liegenden Leinen festbanden.

Da wir keinen Antennenempfang für den Fernseher hatten, spielten wir endlich mal wieder ne Partie Backgammon. Endergebnis 2:1 für mich, was ich dann mit einem leckeren Abendessen wieder gutmachen musste 🙂

Juni

23

Nach 5 Tagen Straßburg und vielen tollen Erlebnissen, hieß es heute am Vormittag Leinen los. Martin hatte sich den Platz schon am Samstag mit dem Radl angeschaut. Nochmal gscheit hupen und los ging es.
Gleich nach der ersten Kurve kam uns das Passagierschiff Jeanine entgegen.

Die kannten wir schon von Dijon. Martin musste in Warteposition gehen, da direkt am Europaviertel vor dem Europäischen Parlament eine Engstelle war und die großen Boote immer Vorrang haben. So konnte ich an der großen Glasfront zwei Fensterputzer beobachten. Das ist schon eine Wahnsinnsfläche, die die beiden zu bewältigen haben.


An der Engstelle durch waren viele Kinder mit bunten Kanus und Lehrer unterwegs. Da ist scheinbar eine Schule und das ist vielleicht sogar ein Unterrichtsfach. Die Kids jubelten und alle riefen Hello, Bonjour und Hallo. Martin hupte zur Freude aller ein paar Mal.

Schnell wurde es wieder grüner und wir waren aus der Stadt draußen. Vorbei an einigen großen Frachtern, die zu Hausbooten umfunktioniert wurden und dort dauerhaft liegen.


Nach zwei Schleusen erreichten wir schon unser Ziel. Souffelweyersheim, ein kleiner Vorort nur acht Kilometer von Straßburg entfernt. Der Platz war sehr schön im Grünen mit festen Holzbänken zum gemütlichen Sitzen. Daneben auf einer Wiese standen feste Holzliegen, die wir gleich nach dem Anlegen in Beschlag nahmen.

Später holten wir noch das Auto aus der Marina und radelten nochmal die Strecke am Kanal zurück.
Martin fuhr abends das Auto noch ein Stück weiter zum nächsten Liegeplatz während ich mir auf dem Boot die Bügelwäsche vornahm.

Juni

22

Tini wollte am Sonntag früh wieder nach Hause fahren. Erstens wegen der Hitze und zweitens war ja Rückreiseverkehr. Mit einem Lunchpaket für die Reise verabschiedeten sich die drei und waren tatsächlich nach guten zweieinhalb Stunden daheim.
Die Waschmaschine rotierte auch am Sonntag und die Wäsche war durch die Wärme ruckzuck trocken.
Mittags entschlossen wir uns trotz Hitze in die Stadt zu gehen. Sonst hätten wir von Straßburg nicht viel gesehen.
Zielstrebig gingen wir zum Münster, das Wahrzeichen von Straßburg. Das Liebfrauenmünster zählt zu den bedeutendsten Kathedralen der Welt. Der Nordturm wurde bereits Ende des 11. Jahrhunderts errichtet. Mit seinen 142 Metern ist er einer der höchsten Kirchtürme überhaupt. Man sollte sich Zeit nehmen, um die prächtigen Statuen und die vielen biblischen Szenen auf der Fassade aus rosafarbenem Sandstein zu bewundern. Die Fenster sind total beeindruckend, teils noch originale Glaskunst aus dem 13. und 14. Jahrhundert .

Die astronomische Uhr von 1547 , die man innen bewundern kann, gilt als Meisterwerk des Uhrenbaus der Renaissance mit verblüffenden technischen Feinheiten. Der ewige Kalender bildet die Bewegungen der Planeten nach.

Nach oben auf die Plattform sind wir nicht. Dafür haben wir in einem kleinen Café einen Eiskaffee getrunken. Das tat richtig gut bei den Temperaturen. Dann ging es weiter ins La petite France, ein zauberhaftes Viertel mit engen Gassen, das wie aus der Zeit gefallen wirkt: Viele bunte Fachwerkhäusern aus dem 16. und 17.Jahrhundert , das war schon zur Weihnachtszeit wunderschön. Einst war es das Viertel der Gerber, die Tierhäute und Felle präparierten.


Ein Passagierschiff fuhr in die Schleuse. Martin schaute interessiert von außen zu. Danach kam eine große Gruppe Kanufahrer mit einem Guide. Wir waren gespannt, wo die hin wollten. Links ging es steil über ein Wehr, rechts war die Schleuse. Tatsächlich fuhren sie alle in die Schleuse. Normalerweise dürfen das Ruderer und Kanu Fahrer nicht , aber hier am inneren Kanal ist das scheinbar erlaubt.

Wir haben noch einige Sehenswürdigkeiten angeschaut, wie den Gutenbergplatz. Trotzdem haben wir vieles nicht gesehen. Viel beim nächsten Mal. Erschöpft spazierten wir langsam aufs Boot zurück. Eigentlich wollten wir noch kurz bei Franziska und Roli vorbeischauen, aber wir waren total platt. Wir sehen uns bestimmt auf dem Weg nach Nancy noch öfter

Juni

19

Heute war der Abreisetag von Fritz und Rudi. Nach zwei Wochen an Bord der Vlinder packten die beiden ihre Reisetaschen und haben noch ein paar liebe Worte ins Gästebuch eingetragen. Nach einem letzten Frühstück und einem gemütlichen Plausch über die gemeinsamen zwei Wochen musste zuerst Rudi zum Bahnhof. Fritz nahm den Flixbus direkt nach Zürich und Martin fuhr auch ihn mit dem Auto zum Busbahnhof. Nebenbei lief die Waschmaschine auf Hochtouren, da sich gleich zum Kaffee neuer Besuch aus Karlsruhe angekündigt hatte. Ein ehemaliger Mitsegler von Martin, Nick und Katrin, eine Freundin von ihm, haben auf der Durchreise einen Stopp gemacht. Alte Erinnerungen von gemeinsamen Törns wurden ausgetauscht. Der Nachmittag ging jedenfalls recht schnell vorbei und wir beschlossen, essen zu gehen.
Das Al Mandaloun, ein libanesisches Restaurant lachte uns an. Also machten wir uns zu Fuß auf den Weg.
Zuerst dachten wir , es ist geschlossen, aber der Wirt selber empfing uns mit fast akzentfreiem Deutsch. Er hat lange in Karlsruhe, wo unser Besuch her war, gelebt. Das war echt nett, die tauschten dann gleich Erinnerungen und Neuigkeiten aus. Sogar KSC Fan war er.
Er erklärte uns die libanesische Tradition von Mezze und empfahl uns gemischte Vorspeisen. Die waren sehr lecker, dann bestellten wir noch einen Hauptgang.so langsam füllte sich auch das Restaurant. Die Franzosen essen viel später. Satt , zufrieden und noch ein Plausch mit dem Chef, danach ging es zurück aufs Boot. Nick hatte ein neues Spiel dabei. Das ist schon fast eine Tradition. Nick hatte Martin ein Backgammon und auch unseren Bootsklassiker, das Wizard Spiel, schon mit auf die Vava U gebracht. Das spielen wir noch heute gerne.
Das Scabo ist eine Mischung zwischen Uno und Skippo.
Nach zwei Runden Scabo holten wir doch die Wizard Karten raus. Es war zwar wunderschön noch auf Deck bei einem Gläschen Wein, aber die Mücken piesackten uns gscheit.


Später Besuch kam leise an Deck geschlichen. Die Nachbarkatze schnurrte laut und forderte Streicheleinheiten. Wir blieben noch bis zum Ende des Spiels draussen, dann verabschiedeten wir uns in die Kojen, weil Nick und Katrin früh los mussten.

Nach einem üppigen Frühstück am Freitag morgen fuhren die beiden weiter.
Mittag kam dann unser nächster Besuch, meine Tochter mit den beiden Jungs. Nach einem freudigen Hallo erkundeten beide erstmal das Boot, bevor es Kaffee und den restlichen Rhabarber Kuchen gab.
Wir wollten noch bei der Hitze in den Park gegenüber von der Marina. Dort sollte eigentlich ein Wasserspielplatz sein. Spielplatz ja, aber ohne Wasser. Ein Eiswagen hatte leckeres Eis, das wir genüsslich im Schatten gegessen haben. Abends wurde an Deck gegrillt, bevor es ins Bett ging.
Am Samstag fuhren wir ganz früh los ins Rulantica, der Wasserpark vom Europa Park Rust. Leider hatten nicht nur wir die Idee. Der Park ist riesengroß, viele Rutschen und andere Spielmöglichkeiten. Und es war so viel los. Vor den Rutschen gab es lange Wartezeiten, wie es halt in den Freizeitparks üblich ist. Trotzdem war es ein toller Tag und der Spaß kam auch nicht zu kurz. An dem Park war ein Fest mit vielen Buden. Wir haben vor der Heimfahrt Burger und Pommes gegessen, dann sind wir zurück nach Straßburg aufs Boot und alle ziemlich müde gleich ins Bett.

Juni

18

Heute ging es auf unsere letzte Etappe nach Straßburg. Die letzte Strecke durch wunderschöne Alleen, bevor wir durch die bewohnten Vororte von der nicht mehr weit entfernten Großstadt tuckerten. Vier Schleusen lagen vor uns . Unsere Strippenzieher Fritz und Rudi nahmen ihre Aufgabe recht ernst und standen jedes Mal parat.


Kurz vor dem Ziel passierten wir das alte Hafenbecken, dass schon fast zu einem Naherholungsgebiet umgewandelt wurde. Und Hochhäuser in allen Variationen. Ob das schon Kunst ist? Viele Ruderer waren auch auf diesem Kanalstück unterwegs um ihre Trainingseinheiten zu absolvieren.

Dann sahen wir noch einen Unterwasserrasenmäher, der das viele Grünzeug vom Grund entfernte. Den lassen wir in Zukunft vor uns herfahren ;-).


Im Hafen waren einige Bootsbesitzer auf ihren kleineren Motorbooten. Einer rief uns zu , wo wir hinwollten, hier ist kein Platz. Martin ließ sich nicht beirren, wir hatten ja eine Reservierung. Der Yachti lief neugierig am Steg entlang und schaute tatsächlich , wo wir anlegen wollten. Der Chef vom Hafen musste erst zwei größere Frachter ein Stück wegschieben, damit Martin rückwärts einparken konnte. Gewohnt lässig drehte er die Vlinder. Am Steg schauten alle Leute …. wie jetzt? Da will der rein?
Es war echt Millimeter Arbeit und echt eine Meisterleistung, die Vlinder genau da hineinzumanövrieren. Das Festmachen war dann ein Klacks und es hagelte Lob von allen Seiten.


Den Kaffee und den Erdbeerkuchen hat sich der Skipper redlich verdient.
Fritz und Rudi gingen in den benachbarten Park spazieren und suchten sich ein schattiges Plätzchen.
Abends waren wir in einem leckeren thailändischen Imbiss.


Danach gab’s noch ein Gläschen Wein an Deck und ein letztes Kniffel, das Fritz haushoch gewann.

Juni

17

Am Dienstag machten wir uns auf die letzte Etappe vor Straßburg, nach Eschau. Den Anlegeplatz hat sich Martin am Abend zuvor schon mit dem Radel angeschaut. Mitten in einer schönen Allee im Schatten. Mit uns sind noch zwei andere Boote in diese Richtung unterwegs, die wir oder sie uns immer wieder überholten. Zuerst mussten wir nach dem Ablegen gleich wieder anlegen, um das Ruder und auch das Bugstrahlruder wieder vom Grünzeug zu befreien. Dann ging es weiter durch wunderschöne Platanen Alleen, die schon beim Bau des Kanals gepflanzt wurden um den Pferden oder Menschen beim Treideln Schatten zu spenden.


Heute war Fritz unser Strippenzieher. Vor der Schleuse hängt ein Seil mittig im Kanal, das man ziehen muss um den Kontakt mit der Schleuse und den Schleusenvorgang auszulösen.
Die letzten Tage hat das Rudi gemacht und heute war das die Aufgabe vom
Fritz, die er natürlich mit Bravour gemeistert hat. Sofort sprang die Ampel von rot auf rot/grün und dann auf Grün, dass wir reinfahren konnten. Landschaftlich war die ganze Strecke wunderschön.
In Eschau kamen wir um kurz vor zwei ohne weitere Zwischenfälle an.

Nach dem Kaffee sind Martin und ich mit den E-bikes zurück zum Auto nach Gerstheim und schon mal nach Straßburg voraus gefahren . Im Hafen wusste man leider nichts mehr von seiner Reservierung, da diese Sophie, mit der Martin im letzten Dezember gesprochen hatte, nicht mehr in der Hafenmeisterei arbeitet. Der Chef sagte erst, wir nehmen keine Reservierungen, aber als ihm Martin seine Korrespondenz mit Sophie zeigte, ging es dann doch. Er hat uns einen schönen Platz gezeigt, zu dem wir morgen fahren wollen.
Für uns ging es wieder 14 km zuerst durch einen Stadtteil von Straßburg, dann am Kanal entlang zurück aufs Boot. Fritz und Rudi waren auch unterwegs und haben sich das Dorf angeschaut. Sie kamen zeitgleich mit uns zurück. Dann chillten wir alle noch ein bisschen, bevor wir heute unser Glück mit einem italienischen Restaurant versuchen.
Hat geklappt. Nach ca 20 Minuten zu Fuß erreichten wir eine kleine, von außen unscheinbare Pizzeria, die innen ganz liebevoll eingedeckt und eingerichtet war.
Alle entschieden sich für Pizza, Rudi lieber für Linguine ala fruits de mer.
Das Essen war super lecker, die Bedienung sehr nett und die Portionen riesig.


Da tat der Heimweg richtig gut.
Rudi nahm eine Abkürzung, hatte aber Pech, da Martin den Schlüssel in der Tasche hatte.
Der Abend war noch so lau, dass die Jungs noch einen Absacker auf dem Deck nahmen .

Juni

16

Heute ließen wir es langsam angehen. Rudi und Fritz gingen vor dem Frühstück noch ein bisschen am Kanal spazieren, bevor es wieder hieß, Leinen los auf dem Rhône au Rhin Canal. Noch 2 Stopps bis Straßburg. Eigentlich sind wir gut voran gekommen, aber im Kanal war soviel Gras, das Martin in jeder Schleuse zusätzlich das Grünzeug mit dem Bootshaken aus dem Ruder ziehen musste. Viele Radler blieben stehen und fragten, was los sei. Martin mit dem langen Bootshaken sah schon abenteuerlich aus, als er da am Ruder rumwerkelte. Rudi räumte die Haufen mit dem Gras gleich auf die Seite.

Am späten Nachmittag machten wir in Krafft fest. Ein schöner Platz in einem
Wohngebiet. Wir wollten heute mal essen gehen, leider haben Montags irgendwie alle Restaurants zu. Dann gab’s halt Käsespätzle mit Röstzwiebel und Salat. Fritz und Rudi drehten noch eine Runde ins Dorf und ich bereitete das Abendessen vor. Danach schauten wir noch eine Komödie mit Heiner Lauterbach im Fernseher.

Juni

15

Am Sonntag wollten Martin und ich gleich in der Früh die 35 km mit den E-bikes zurück radeln, um das Auto zu holen. Doch der Wettergott meinte es nicht gut. Nach der langen Hitze sollten am Vormittag schwere Gewitter und heftiger Regen auf uns zukommen. Es regnete tatsächlich ein bisschen und wir verschoben das Ganze auf Mittags. Fritz und Rudi wollten ein bisschen ins Dorf spazieren und wir fuhren um zwölf sogar bei Sonne, aber herrlich abgekühlt, los. Die wunderschöne lange Strecke führte uns am alten Rhein Rhone Kanal entlang.

Da merkt man gar nicht die weite Strecke und genießt einfach nur die Natur. An zwei alten Schleusen waren Cafés , das hat man bisher überhaupt nicht gesehen. Eines hatte einen richtig tollen verwachsenen, romantischen Garten, den man besichtigen konnte.

Als wir am Auto ankamen, schafften wir es gerade noch, die Räder ins Auto zu heben. Dann kam ein kurzer Wolkenbruch und wir konnten teilweise gar nichts mehr sehen.
Martin fuhr das Auto wieder ein paar Kilometer von der Anlegestelle voraus, damit er sich die Haltemöglichkeiten beim Zurückradeln anschauen konnte. Es hat sogar aufgehört zu regnen.
Aber wir hatten ein zweites Mal Glück an diesem Tag. Am Boot angekommen, die Räder verstaut , fing es an, wie vorhergesagt, zu schütten und hörte so schnell nicht mehr auf. Es war erst später Nachmittag. Wir beschlossen, mit Fritz und Rudi Kniffel zu spielen.
Ich hatte Würfelglück und hab die Partie gewonnen. Dann holte Martin die Wizard Karten raus und erklärte Fritz und Rudi die Spielregeln. Wir haben schon viel gelacht, bevor wir überhaupt angefangen haben zu spielen. Nach einer Proberunde ging’s los. In Runde 6 oder 7 war ich im Minus, da meinte Rudi ganz trocken.., gell, du bist lieber in der Küche beim Kochen…..( statt Karten zu spielen). Das war der running Gag durch den ganzen Abend.
Später gabs noch den Tatort via Internet weil durch die hohen Bäume am Kanal hat die SAT Antenne kein Signal gefunden, bevor wir alle müde in die Kojen gingen.

Juni

14

Um 9.00 hieß es Leinen los. Das Passagierschiff Napoleon hatte nämlich auch eine Reservierung an dem Steg angebracht und wollte am Mittag dort anlegen.
Außerdem hatten wir eine lange Strecke von über 35 km vor uns. Der Skipper meinte so ca 6 Stunden.
Da hatte er sich gründlich verschätzt. Noch waren wir auf dem Canal de Neuf-Brisach in Richtung Rhein, als uns dann die Napoleon bei strahlendem Sonnenschein mit ihren Gästen auf dem Deck begegnete. Über Funk nahm der Kapitän Kontakt mit Martin auf, dass er an einer geeigneten Stelle anhält und wir dann vorbeifahren können. Bei wenig Wasser und der Enge des Kanals ist das schon eine Meisterleistung. Mit fröhlichem Hallo und Winken von den Gästen und Hupen von Martin passierten wir das Passagierschiff.

Nach ein paar Kilometern kam eine kleinere Schleuse , dann ging es auf den Rhein. Das ist schon eine andere Dimension, wenn uns die riesigen Frachter überholen oder wenn wir mit denen in einer Schleuse anlegen. Auf den Kanälen ist die Vlinder immer der Hingucker wegen ihrer beachtlichen Länge, aber neben den Frachtschiffen wirkt sie wie ein kleiner Kahn.


Auf dem Rhein muss Martin immer die Schleusen anfunken, ob wir mit einem der großen Schiffe mit reinfahren dürfen. In der ersten großen Schleuse waren wir mit der Mondial, die Schrott geladen hatte. Bei den Größenverhältnissen ( z. Bsp. Schleuse Marckoldsheim : 180 m lang, 22,70 m breit und Hubhöhe 13,80 m) dauern die Schleusenvorgänge etwas lönger.

Oft muss man warten und die Großen fahren zuerst rein. In der zweiten waren wir dann mit der Vesper, da konnte ich nicht sehen, was die geladen hatte.


Nachdem es 14 m abwärts ging und sich die Tore öffneten, sollte es endlich ein kurzes Stück weiter wieder zurück auf den Rhône au Rhin Canal gehen. Martin funkte den Schleusenwärter an. Leider sprach er nur französisch, aber wir hörten raus, dass es Probleme gab und wir nicht vor 17.00 Uhr durchfahren könnten. Ups, schnell suchte Martin eine Stelle zum Festmachen, was auf dem Rhein gar nicht so einfach ist. Durchs Fernglas entdeckte er zwei Dalben, an denen wir zumindest noch die eineinhalb Stunden bleiben konnten. Leicht genervt gab’s erstmal Kaffee und Kuchen an Bord bei ca 35 Grad. Danach fuhren wir ein Stück weiter bis vor die Schleuse. Da konnten wir nochmal kurz festmachen, es sollte ja um 17.00 Uhr weitergehen.

Die Lichter waren immer noch auf rot. Oder doch nicht?? Sie hüpften lustig auf rot/grün, wieder zurück auf rot und gingen schließlich ganz aus. Ohje, das hieß nichts gutes. Martin versuchte, den Schleusenwärter anzufunken. Der ging gar nicht mehr ans Telefon. Ich konnte über eine Leiter und einen Steg aussteigen und machte mich auf den Weg zum Schleusenhäuschen. Martin konnte mit dem Fernglas sehen, dass jemand da war. Ein anderer Mann diskutierte schon mit dem Verantwortlichen und übersetzte mir , dass die „neuen“ Schleusentore sich nicht öffnen ließen und er auf den Elektriker wartet. Wie lange das dauert, könne er nicht sagen. Mittlerweile waren wir schon über 9 Stunden unterwegs.
So langsam stellten wir uns auf eine Nacht auf dem Rhein ein.
Ich wartete immer noch in der Schleuse, und hoffte, dass sich was tat. Der VNF Mitarbeiter telefonierte emsig mit dem Elektriker, drückte dauernd ohne Erfolg irgendwelche Knöpfe. Der nette Mann, der auch auf seinen Freund mit einem kleinen Boot wartete, lud uns sogar zum grillen ein, falls wir nichts an Bord hätten. Plötzlich ruckelte es und die Tore setzten sich in Bewegung.

Endlich konnte es weitergehen. Die Vlinder fuhr in die Schleuse und ich stieg wieder zu. Wir hatten noch keinen Liegeplatz. Da, wo Martin gedacht hatte, ging es nicht, weil es zu flach war. Schließlich kam ein Fluttor, ähnlich wie eine Schleuse, wo wir festgemacht haben. Keine ideale Lösung, aber nach 10 Stunden war uns das erstmal piepegal .
Ich fuhr mit dem kleinen Klapprad den Kanal entlang, ob es irgendwo eine geeignetere Stell gab. 200 Meter weiter schien der Kanal etwas tiefer zu sein. Gesagt getan fuhren wir noch die paar Meter und machten mitten in der Natur an zwei Bäumen fest. Puuuuh, solche Tage braucht‘s echt nicht öfter. Um 20:00 Uhr waren es immer noch über 30 Grad. Fritz und Rudi wollten noch ein bisschen laufen, bevor wir um neun endlich unser Abendessen genießen konnten und alle dann erschöpft in die Kojen gingen.

Juni

13

Am Freitag hieß es nach 4 Tagen Colmar und vielen schönen Eindrücken Leinen los Richtung Kunheim. Das war wieder sehr mühselig durch den Canal de Colmar. Viel Grünzeug , wenig Wasser und noch Gegenverkehr machten es Martin schwer, vorwärts zu kommen. Durchschnittsgeschwindigkeit 2 km/h . Da überholten uns sogar die Fußgänger. 2 x mussten wir sogar halten und das Ruder von den ganzen Schlingpflanzen zu befreien.


Im Canal de Neuf Brisach ging es endlich mit normaler Geschwindigkeit weiter und wir erreichten gegen 16.00 Uhr unsere Anlegestelle in Kunheim. Und es hat geklappt mit der Reservierung ala Skipper. Der Steg war frei. Ein Boot, das uns überholt hatte, lag ganz vorne. Hier gab es Bänke und Tische im Schatten, wo wir gleich unseren Kaffee und Kuchen genossen. Fritz und Rudi beschlossen, ein bisschen zu laufen. Martin schnappte sich eine Isomatte und legte sich in den Schatten und ich beobachtete im Liegestuhl die Enten. Hier hielten auch viele Radler und Spaziergänger. Es gab immer was zu sehen
Später genossen wir auch das Abendessen, Spaghetti Bolo und Salat draußen auf dem schönen Platz unter den Bäumen, bevor uns die Schnaken ins Boot trieben.

Juni

12

Heute stand mal Bewegung und das kleine Dorf Eguisheim auf dem Plan. Das ist nur 9km entfernt und ist auch mit den normalen Rädern ganz gut zu erreichen, da es hier ziemlich flach ist. Zuerst mussten wir durch die Stadt, bevor es über Radwege und durch einen schönen Waldweg nach Eguisheim ging .

Dort angekommen, bummelten wir über die gepflasterten Straßen und Gassen. Mitten auf dem Marktplatz steht ein bunt geschmückter Brunnen vor der romantischen Kapelle St. Leon XI . Ein kleines charmantes Dorf, typisch elsässisch mit alten Gebäuden, mit den Spitzdächern, den bunten Farben und den Fachwerkhäusern. Und auf vielen Dächern sind riesige Storchennester mit jungen Störchen, die auf Futter von den Eltern warteten. Das mittelalterliche Dörfchen ist nicht so arg überlaufen, was es noch sympathischer macht.


Nach der Stadtbesichtigung haben wir noch Pause in einem kleinen Restaurant gemacht, bevor wir wieder mit den Rädern Richtung Colmar starteten.

Auf dem Heimweg hielten wir noch vor einem Supermarkt, der auch to good to go anbot. Das hab ich gleich gecheckt und wir konnten noch aus der Wurstabteilung eine Tüte retten. Zum Abendessen gab’s dann eine leckere Pastete, einen Wurstsalat und einen Reissalat mit Thunfisch.

Und dann haben wir auch mal wieder die Schwäne gefüttert, die jetzt schon mit ihren Schnäbeln an die Bordwand klopfen um sich bemerkbar zu machen.


Martin und ich fuhren das Auto nach Kunheim voraus und schauten uns den Liegeplatz für den nächsten Tag an. Schlau wie der Skipper nun mal ist 🙂 , hat er an dem Steg ein Schild mit „Reserviert für Vlinder“ hingeklebt. Schauen wir mal, ob das so klappt. Dann fuhren wir mit den E-bikes die 17 km zurück nach Colmar aufs Boot.

Juni

11

Tag der Planänderungen

Am vormittag sind wir nach dem Frühstück mit dem Auto nach Riquewihr gefahren. Riquewihr ist eine Stadt an der Elsässer Weinstraße im Osten Frankreichs. Ihre Kopfsteinpflasterstraßen sind von Fachwerkhäusern mit Weinhandlungen und Käsekellern gesäumt. Im Dolder, einem Turm aus dem Jahr 1291, ist das Musée du Dolder mit seinen jahrhundertealten Waffen untergebracht. Der war leider geschlossen. Aber den Diebesturm aus dem 14. Jahrhundert, der einst als Gefängnis diente, haben wir uns angeschaut. Da ist ein Museum drin, in dem man Folterinstrumente , eine restaurierte Küche und Gerätschaften zur Weinherstellung besichtigen kann.


Eigentlich wollten wir noch das Örtchen Ribeauville besichtigen. Da es recht heiß war, beschlossen wir , erstmal zum La Montagne des Singes, dem Affenberg, zu fahren. Da gibt es schöne schattige Wege zum Laufen. Dort leben ca 200 Berberaffen in einem ca 24 ha großen Wald fast in Freiheit. Wir hatten das Glück, eine Fütterung miterleben zu dürfen. Die Affen fressen ca 180 kg Gemüse und Obst täglich, und noch dazu Insekten und Körner. Es wird auch alles in Deutsch erklärt und verschiedene Fragen an die Besucher gestellt. Das war sehr informativ und die Affen schön anzuschauen. Die lassen sich nicht aus der Ruhe bringen Die Jungtiere spielten in den Bäumen und die Alten hielten Siesta. Wir rätselten …Wer schaut jetzt wen an??? Die Affen die Besucher oder die Besucher die Affen 🙂


Dann nochmal eine Planänderung. Nach dem Affenberg wollten wir ja endlich in das schöne Ribeauville:-), aber von weitem haben wir eine tolle Burganlage gesehen. Also, Google wurde befragt und da es nicht weit weg war, entschieden wir spontan , die paar Kilometer nach Chateau du Haut Koenigsbourg zu fahren . Auf dem Parkplatz konnte man noch nichts sehen, aber als wir oben angekommen sind, erhob sich dieses imposante Gemäuer aus dem 12. Jahrhundert auf einer Höhe von 755 Metern. Schon der Ausblick über die ganzen Weingegend von dem Berg war einfach gigantisch . Der mächtige Eindruck, den die Haut-Koenigsbourg erweckt, beruht sowohl auf ihrer Ausdehnung über einer Fläche von 1,5 ha als auch in der Aufeinanderschichtung riesiger Sandsteinmengen. Drei große Epochen haben Ihre Errichtung geprägt. Zu Beginn des 20. Jahrhundert nach über zweieinhalb Jahrhunderten Verödung wurde die Burg von dem Archtitekten Bodo Ebhardt von 1900-1908 wieder hergerichtet, mit dem Ziel aus der Burg keine kaiserliche Residenz, sondern ein Museum des Mittelalters zu machen.
Martin und ich wollten die Burg auch von innen besichtigen, Fritz und Rudi schauten sich den Bau von außen an. Ich kann nur sagen , wir waren sehr beeindruckt und total begeistert. Falls ihr mal in die Gegend kommt, unbedingt mit einplanen. Da es schon spät war, haben wir leider die Audioführung nicht mehr bekommen, dafür waren fast keine Besucher mehr da. Die Beschreibungen sind überall auch auf Deutsch. Aber lasst einfach die Fotos auf euch wirken. Die Burg ist ganz toll restauriert . Es gibt einen Rittersaal, ein Jagdzimmer, einen Waffensaal und noch viele andere schöne Räume.
Überall waren riesige Kachelöfen. Allein die Vorstellung, wie das knistert, wenn es kalt, fühlt sich total heimelig an. Die Besichtigung dauert ungefähr eine Stunde. Total geflasht und immer wieder mit einem Blick zurück gingen wir zum Auto. Ribeauville wird uns heute nicht mehr sehen 🙂


Beim leichten Abendessen mit den Resten von einem Flammkuchen vom Mittag, Tomate Mozzarella und einem Salat ließen wir den Tag nochmal Revue passieren.

Juni

10

Heute hatte unsere Sumi Geburtstag. Ich hab am Abend vorher den Steuerstand mit Geburtstags Girlanden geschmückt und kleine Käsekuchen Muffins gebacken.
Das war eine schöne Überraschung für Sumi. Wir haben draußen an Deck noch schön gefrühstückt, dann haben sich Roby und Sumi nach einer knappen Woche verabschiedet um auch daheim mit der Familie zu feiern.


Martin hat Fritz und Rudi in die Stadt gefahren, damit sie die schnuckelige Altstadt von Colmar erkunden können. Wir wollten später nachkommen, weil noch ein bisschen was am Boot zu machen war.
Am frühen Nachmittag machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Das schöne Wetter zog natürlich auch viele Menschen an. Nachdem wir uns Klein Venedig, das Martins Münster und noch einige andere Sehenswürdigkeiten angeschaut haben, sind wir wieder in das kleine Café, dass wir schon letztes Jahr entdeckt hatten. Martin ließ sich einen Apfelstrudel schmecken und ich eine Blaubeertarte. Fritz und Rudi kamen für eine kleine Pause vorbei. Sie wollten aber noch in der Stadt bleiben und erst später aufs Boot zurück kommen.

Dieses Mal entdeckten wir endlich die Freiheitsstatue, die wir letztes Jahr schon gesucht hatten. Das ist ein Originalentwurf, nach dem die Große Freiheitsstatue als Geschenk der Franzosen dann in New York landete.

Abends machten wir noch eine ausgiebige Brotzeit und dann spielten wir eine Runde Kniffel. Das war sehr lustig, da Fritz und Rudi das Spiel nicht kannten. Der Tag war recht anstrengend und alle sind viel gelaufen. Deswegen sind wir mal zeitiger ins Bett gegangen.

Juni

9

Mit Pleiten, Pech und Pannen
ging’s dann Montag früh endlich weiter nach Colmar.
Nach einem leckeren und reichhaltigen Frühstück hieß es Leinen los. Ich wollte mit dem Radl zurückfahren und schon mal das Auto nach Colmar vorfahren.
Auf der Hälfte der Strecke fiel mir plötzlich ein, dass ich ja gar keinen Autoschlüssel dabei hatte. Gottseidank konnte Martin nicht so schnell fahren, weil sich immer wieder Grünzeug ins Ruder verfangen hat und er sogar zweimal anhalten musste, um das Ruder freizumachen. Ich holte die Vlinder schnell ein, obwohl ich nur das kleine Klappradel hatte. Roby und Sumi lachten, als sie mich sahen und Martin schaute verdutzt aus seinem Steuerstand. Dann warf er mir die Autoschlüssel ans Ufer rüber. Auf ein neues, dachte ich mir und radelte wieder in die andere Richtung zum Auto.

In Colmar fand ich schnell einen Parkplatz in der Nähe vom Hafen . Ich sollte dann zur Schleuse Écluse de Ill kommen ,auf die Vlinder warten und dort wieder einsteigen.
Tja, da saß ich nun und wartete. Irgendwann rief Martin an und sagte , er braucht mindestens noch zwei Stunden wegen dem vielen Grünzeug im Ruder.
Ich hab mir ein bisschen die Gegend angeschaut und irgendwann zurück hörte ich die Motoren der Vlinder. Kurz darauf sah ich auch das Schiff dazu, das sich gemächlich durch den Kanal schob. Kurz vor der Schleuse zog Rudi an der Leine und die Ampel sprang gleich auf grün .

Martin fuhr schön langsam auf die Schleuse zu, dann passierte das Unglück. Seitlich floss Wasser vom Kanal ab und der Sog war so stark, dass sich das Heck der Vlinder dort festfuhr. Viele Leute standen mit mir auf der Brücke und fragten sich, was da gerade passiert.

Nach mehreren Versuchen holte Roby den langen Bootshaken und versuchte, das Heck aus dem Sog wegzudrücken. Irgendwann gelang das dann auch mit vereinten Kräften. Nur, als die Vlinder wieder so langsam in Fahrt kam, gingen plötzlich wegen Zeitüberschreitung die Schleusentore zu. Martin konnte das Boot vor der Schleuse gut halten, aber wir hätten einen VNF Mitarbeiter gebraucht. Rückwärtsfahren war auch nicht, sonst wäre er wieder in den Sog gekommen.
Roby und Sumi haben weiter weg auf dem Kanal einen Kanufahrer entdeckt und wild gestikuliert, dass der mal herkommen soll. Er war der Einzige, der helfen könnte. Als er nicht reagierte, fuhr ich mit dem Radl, das kurze Stück und bat ihn, die Leine für die Schleuse zu ziehen . Zuerst war er sehr skeptisch, weil das verboten sei . Ist dann trotzdem zu der Stelle gepaddelt und hat die Leine gezogen. Auf ein Neues. Ampel auf grün, Tore öffnen sich und endlich kann die Vlinder in die Schleuse einfahren.

Danach war es nur noch um die Ecke rum, bis zu unserem Anlegeplatz im Hafen von Colmar. Das war auch eine Meisterleistung vom Martin. Er musste erst wenden, dann rückwärts zu unserem reservierten Platz fahren. Das Anlegen war dann nur noch ein Klacks.
Etwas verspätet durch die Schleusensituation gab’s Kaffee und Kuchen bei Sonnenschein auf dem Deck.

Anschließend machten wir einen Ausflug nach Kaysersberg. Kaysersberg (im alemannischen Ortsdialekt Kaisersbari ist eine ehemalige französische Gemeinde mit 2.414 Einwohnern im Departement Haut-Rhin auf einer Höhe von 240 Metern. Kaysersberg ist der Geburtsort des Nobelpreisträgers Albert Schweitzer. Roby und ich fuhren die knapp 15 km mit dem E-bike durch die Weinberge und Martin brachte den Rest der Crew mit zum ausgemachten Treffpunkt. Dann spazierten wir los durch dieses wunderschöne alte Städtchen. Das sieht aus wie ein Märchendorf mit bunten Fachwerkhäusern. Überall saßen die Menschen noch draußen in den schön mit Blumen geschmückten Café s und genossen das schöne Wetter.

Wir liefen durch die Gassen in Richtung Kayserburg. Die Burgruine steht auf 295 Meter Höhe am westlichen Hang des Schlossberg, etwa 50 Meter über der Ortschaft Kaysersberg und beherrscht deren Ortsbild. Der Weg nach oben war gut über viele Stufen zu gehen. Dort war auf einigen Tafeln die Bedeutung der Burg zu lesen. Alle beschlossen, den Turm mit seinen 111 Stufen zu erklimmen. Oben hatten wir einen fantastischen Ausblick über das kleine Städtchen und über die Weinberge ringsherum. Letztes Jahr in der Gegend von Dijon haben wir die Weinberge gesucht und hier nehmen sie kein Ende. Es gab auf der anderen Seite noch einen weiteren Abstieg mit schönen Fotomotiven.

Unten wieder angekommen entdeckten wir eine kleine Brennerei, die noch geöffnet hatte. Nach ein paar Versucherli haben wir noch ein zwei Flaschen mit an Bord genommen.

Zurück auf dem Parkplatz wollten wir die E-bikes aufschließen. Nach …gib mir mal den Schlüssel..über …nein, du hast den doch….äh, ich hab ihn nicht….und nachdem alle Taschen durchsucht und geleert wurden, stellten wir fest, dass der eine Schlüssel fehlte bzw. irgendwo verloren ging.
Das passte perfekt zu dem Tag. Martin fuhr dann die Gäste zurück aufs Boot und holte den Ersatzschlüssel. So konnten Roby und ich uns auch endlich auf den Rückweg machen.

Als wir ankamen, waren die ersten Würstel und Steaks schon auf dem Grill. Dazu gab’s Kartoffelsalat und grünen Salat.
Nach dem leckeren Essen probierten wir gleich den „Marc d’Alsace Gewürztraminer“ und den Liqueur de Williams aus.
Danach ging so langsam dieser ereignisreiche Tag zu Ende.

Juni

8

Nach meinem Heimaturlaub bin ich am Sonntag früh um halb neun pünktlich zum Frühstück wieder auf dem Boot in Breisach angekommen. Martin hat ja am Mittwoch die Gäste in Empfang genommen, die sich schon gut eingerichtet hatten. Danach haben wir das Auto ausgeladen. Martin nutzt immer meinen Heimaturlaub, um Sachen zu bestellen, die er fürs Boot braucht, wie zum Beispiel neue Fender , Filter oder Werkzeug usw. Der kleine Bootsclub, an dem er angelegt hatte, war richtig schön.

Es wurde Badminton gespielt, die Senioren gingen ein bisschen spazieren und Martin bekam einen neuen Haarschnitt auf dem Steg. Die Gäste eines größeren Kreuzfahrtschiffes, das vorbei fuhr , fanden das lustig und zückten ihre Handys, um Fotos zu machen.


Zum Kaffee gab es einen leckeren fruchtigen Erdbeer Rhabarber Joghurt Kuchen, den ich aber schon daheim gemacht habe.
Abends hat Sumi ein koreanisches Gericht zubereitet. Bauchscheiben knusprig gegrillt, klein geschnitten, mit Lauchsalat, viel Knofi und Reis. Wird in ein Salatblatt eingerollt und mit den Händen gegessen. War sehr lecker.

Juni

2

Am Montag früh kam unsere Lotsin Nicole pünktlich aufs Boot. Sie machte sich noch kurz vertraut mit allem, dann hieß es Leinen los. Das Wetter war nicht so toll, es regnete immer wieder. Trotzdem beeindruckend, das Ufer und die Häuser links und rechts vom Rhein.

Bevor es vorbei am alten Rathaus, der schönen Altstadt und dem Hotel Les Troi Rois,
dem laut Nicole teuerstem Hotel Basels, ging haben wir das Dreiländereck passiert.

Die Strömung war auch nicht ganz ohne, vor allem unter den Brücken. Es war gut, dass heut am Montag nicht soviel Binnenverkehr war, wie letzte Woche. Dann kam die Schleuse Birsfelden, die wir am Samstag schon sogar vom Turm aus angeschaut hatten. Sandro hat uns schon erwartet und die Tore waren schon offen. Das ist schon ganz schön beeindruckend, die 190m lange Schleuse. Durch die Schwimmpoller hat wieder alles gut geklappt und wir konnten weiter fahren.

Aus der Stadt raus kamen wir an den wenigen Industrieanlegestellen vorbei, an denen die großen Tanker beladen oder gelöscht werden. Bei der Schleuse Augst wurde es nochmal brenzlig, weil da vom Kraftwerk viel Wasser vor der Schleuse in den Rhein fließt und das eben genau vor der Schleuse. Aber wir sind gut in die Schleuse reingekommen und nach dem Festmachen, gab Martin über Funk Bescheid und der Schleusenvorgang begann.


Kurz nach der Schleuse begegnete uns doch noch ein großer Tanker. Nicole kannte den Kapitän und begrüßte ihn.
Kurz darauf kamen wir in Rheinfelden im Bootsclub an. Die Mitglieder wussten schon Bescheid, dass wir kommen und hatten uns ganz vorne am Steg Platz gemacht.
Nicole verabschiedete sich . Sie kommt am Freitag wieder hier an Bord und fährt dann die gleiche Strecke wieder mit nach Weil.
Am Abend wurden wir noch von Verena, die ist auch aus der WOB Gruppe und hier Mitglied im Bootsclub, recht herzlich begrüßt.