Juni

16

Heute ließen wir es langsam angehen. Rudi und Fritz gingen vor dem Frühstück noch ein bisschen am Kanal spazieren, bevor es wieder hieß, Leinen los auf dem Rhône au Rhin Canal. Noch 2 Stopps bis Straßburg. Eigentlich sind wir gut voran gekommen, aber im Kanal war soviel Gras, das Martin in jeder Schleuse zusätzlich das Grünzeug mit dem Bootshaken aus dem Ruder ziehen musste. Viele Radler blieben stehen und fragten, was los sei. Martin mit dem langen Bootshaken sah schon abenteuerlich aus, als er da am Ruder rumwerkelte. Rudi räumte die Haufen mit dem Gras gleich auf die Seite.

Am späten Nachmittag machten wir in Krafft fest. Ein schöner Platz in einem
Wohngebiet. Wir wollten heute mal essen gehen, leider haben Montags irgendwie alle Restaurants zu. Dann gab’s halt Käsespätzle mit Röstzwiebel und Salat. Fritz und Rudi drehten noch eine Runde ins Dorf und ich bereitete das Abendessen vor. Danach schauten wir noch eine Komödie mit Heiner Lauterbach im Fernseher.

Juni

17

Am Dienstag machten wir uns auf die letzte Etappe vor Straßburg, nach Eschau. Den Anlegeplatz hat sich Martin am Abend zuvor schon mit dem Radel angeschaut. Mitten in einer schönen Allee im Schatten. Mit uns sind noch zwei andere Boote in diese Richtung unterwegs, die wir oder sie uns immer wieder überholten. Zuerst mussten wir nach dem Ablegen gleich wieder anlegen, um das Ruder und auch das Bugstrahlruder wieder vom Grünzeug zu befreien. Dann ging es weiter durch wunderschöne Platanen Alleen, die schon beim Bau des Kanals gepflanzt wurden um den Pferden oder Menschen beim Treideln Schatten zu spenden.


Heute war Fritz unser Strippenzieher. Vor der Schleuse hängt ein Seil mittig im Kanal, das man ziehen muss um den Kontakt mit der Schleuse und den Schleusenvorgang auszulösen.
Die letzten Tage hat das Rudi gemacht und heute war das die Aufgabe vom
Fritz, die er natürlich mit Bravour gemeistert hat. Sofort sprang die Ampel von rot auf rot/grün und dann auf Grün, dass wir reinfahren konnten. Landschaftlich war die ganze Strecke wunderschön.
In Eschau kamen wir um kurz vor zwei ohne weitere Zwischenfälle an.

Nach dem Kaffee sind Martin und ich mit den E-bikes zurück zum Auto nach Gerstheim und schon mal nach Straßburg voraus gefahren . Im Hafen wusste man leider nichts mehr von seiner Reservierung, da diese Sophie, mit der Martin im letzten Dezember gesprochen hatte, nicht mehr in der Hafenmeisterei arbeitet. Der Chef sagte erst, wir nehmen keine Reservierungen, aber als ihm Martin seine Korrespondenz mit Sophie zeigte, ging es dann doch. Er hat uns einen schönen Platz gezeigt, zu dem wir morgen fahren wollen.
Für uns ging es wieder 14 km zuerst durch einen Stadtteil von Straßburg, dann am Kanal entlang zurück aufs Boot. Fritz und Rudi waren auch unterwegs und haben sich das Dorf angeschaut. Sie kamen zeitgleich mit uns zurück. Dann chillten wir alle noch ein bisschen, bevor wir heute unser Glück mit einem italienischen Restaurant versuchen.
Hat geklappt. Nach ca 20 Minuten zu Fuß erreichten wir eine kleine, von außen unscheinbare Pizzeria, die innen ganz liebevoll eingedeckt und eingerichtet war.
Alle entschieden sich für Pizza, Rudi lieber für Linguine ala fruits de mer.
Das Essen war super lecker, die Bedienung sehr nett und die Portionen riesig.


Da tat der Heimweg richtig gut.
Rudi nahm eine Abkürzung, hatte aber Pech, da Martin den Schlüssel in der Tasche hatte.
Der Abend war noch so lau, dass die Jungs noch einen Absacker auf dem Deck nahmen .

Juni

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Heute ging es auf unsere letzte Etappe nach Straßburg. Die letzte Strecke durch wunderschöne Alleen, bevor wir durch die bewohnten Vororte von der nicht mehr weit entfernten Großstadt tuckerten. Vier Schleusen lagen vor uns . Unsere Strippenzieher Fritz und Rudi nahmen ihre Aufgabe recht ernst und standen jedes Mal parat.


Kurz vor dem Ziel passierten wir das alte Hafenbecken, dass schon fast zu einem Naherholungsgebiet umgewandelt wurde. Und Hochhäuser in allen Variationen. Ob das schon Kunst ist? Viele Ruderer waren auch auf diesem Kanalstück unterwegs um ihre Trainingseinheiten zu absolvieren.

Dann sahen wir noch einen Unterwasserrasenmäher, der das viele Grünzeug vom Grund entfernte. Den lassen wir in Zukunft vor uns herfahren ;-).


Im Hafen waren einige Bootsbesitzer auf ihren kleineren Motorbooten. Einer rief uns zu , wo wir hinwollten, hier ist kein Platz. Martin ließ sich nicht beirren, wir hatten ja eine Reservierung. Der Yachti lief neugierig am Steg entlang und schaute tatsächlich , wo wir anlegen wollten. Der Chef vom Hafen musste erst zwei größere Frachter ein Stück wegschieben, damit Martin rückwärts einparken konnte. Gewohnt lässig drehte er die Vlinder. Am Steg schauten alle Leute …. wie jetzt? Da will der rein?
Es war echt Millimeter Arbeit und echt eine Meisterleistung, die Vlinder genau da hineinzumanövrieren. Das Festmachen war dann ein Klacks und es hagelte Lob von allen Seiten.


Den Kaffee und den Erdbeerkuchen hat sich der Skipper redlich verdient.
Fritz und Rudi gingen in den benachbarten Park spazieren und suchten sich ein schattiges Plätzchen.
Abends waren wir in einem leckeren thailändischen Imbiss.


Danach gab’s noch ein Gläschen Wein an Deck und ein letztes Kniffel, das Fritz haushoch gewann.

Juni

19

Heute war der Abreisetag von Fritz und Rudi. Nach zwei Wochen an Bord der Vlinder packten die beiden ihre Reisetaschen und haben noch ein paar liebe Worte ins Gästebuch eingetragen. Nach einem letzten Frühstück und einem gemütlichen Plausch über die gemeinsamen zwei Wochen musste zuerst Rudi zum Bahnhof. Fritz nahm den Flixbus direkt nach Zürich und Martin fuhr auch ihn mit dem Auto zum Busbahnhof. Nebenbei lief die Waschmaschine auf Hochtouren, da sich gleich zum Kaffee neuer Besuch aus Karlsruhe angekündigt hatte. Ein ehemaliger Mitsegler von Martin, Nick und Katrin, eine Freundin von ihm, haben auf der Durchreise einen Stopp gemacht. Alte Erinnerungen von gemeinsamen Törns wurden ausgetauscht. Der Nachmittag ging jedenfalls recht schnell vorbei und wir beschlossen, essen zu gehen.
Das Al Mandaloun, ein libanesisches Restaurant lachte uns an. Also machten wir uns zu Fuß auf den Weg.
Zuerst dachten wir , es ist geschlossen, aber der Wirt selber empfing uns mit fast akzentfreiem Deutsch. Er hat lange in Karlsruhe, wo unser Besuch her war, gelebt. Das war echt nett, die tauschten dann gleich Erinnerungen und Neuigkeiten aus. Sogar KSC Fan war er.
Er erklärte uns die libanesische Tradition von Mezze und empfahl uns gemischte Vorspeisen. Die waren sehr lecker, dann bestellten wir noch einen Hauptgang.so langsam füllte sich auch das Restaurant. Die Franzosen essen viel später. Satt , zufrieden und noch ein Plausch mit dem Chef, danach ging es zurück aufs Boot. Nick hatte ein neues Spiel dabei. Das ist schon fast eine Tradition. Nick hatte Martin ein Backgammon und auch unseren Bootsklassiker, das Wizard Spiel, schon mit auf die Vava U gebracht. Das spielen wir noch heute gerne.
Das Scabo ist eine Mischung zwischen Uno und Skippo.
Nach zwei Runden Scabo holten wir doch die Wizard Karten raus. Es war zwar wunderschön noch auf Deck bei einem Gläschen Wein, aber die Mücken piesackten uns gscheit.


Später Besuch kam leise an Deck geschlichen. Die Nachbarkatze schnurrte laut und forderte Streicheleinheiten. Wir blieben noch bis zum Ende des Spiels draussen, dann verabschiedeten wir uns in die Kojen, weil Nick und Katrin früh los mussten.

Nach einem üppigen Frühstück am Freitag morgen fuhren die beiden weiter.
Mittag kam dann unser nächster Besuch, meine Tochter mit den beiden Jungs. Nach einem freudigen Hallo erkundeten beide erstmal das Boot, bevor es Kaffee und den restlichen Rhabarber Kuchen gab.
Wir wollten noch bei der Hitze in den Park gegenüber von der Marina. Dort sollte eigentlich ein Wasserspielplatz sein. Spielplatz ja, aber ohne Wasser. Ein Eiswagen hatte leckeres Eis, das wir genüsslich im Schatten gegessen haben. Abends wurde an Deck gegrillt, bevor es ins Bett ging.
Am Samstag fuhren wir ganz früh los ins Rulantica, der Wasserpark vom Europa Park Rust. Leider hatten nicht nur wir die Idee. Der Park ist riesengroß, viele Rutschen und andere Spielmöglichkeiten. Und es war so viel los. Vor den Rutschen gab es lange Wartezeiten, wie es halt in den Freizeitparks üblich ist. Trotzdem war es ein toller Tag und der Spaß kam auch nicht zu kurz. An dem Park war ein Fest mit vielen Buden. Wir haben vor der Heimfahrt Burger und Pommes gegessen, dann sind wir zurück nach Straßburg aufs Boot und alle ziemlich müde gleich ins Bett.

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Rudi und Fritz

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Törnzusammenfassung

Start in Rheinfelden (CH) am 05.06.25.04.25
Ankunft in Strasbourg am 18.06.25

Insgesamt 190 Km mit 16 Schleusen auf dem Rhein-Rhone-Kanal zusammen mit dem Rhein von Niffer bis Rheinfelden.

Durchschnittsgeschwindigkeit 4-5 Kmh, ausser auf dem Rhein mit bis zu 13 kmh Flussabwärts.
Und auf dem Abschnitten des Stichkanals nach und von Colmar sowie des Rhein-Rhone-Kanals von Diebolsheim bis Strasbourg wegen viel Grünzeug im Wasser teilweise nur 1-2 Kmh.

Besuchte größere Orte:
Rheinfelden CH und D, Weil am Rhein, Kunheim, Colmar, Krafft, Eschau, Strasbourg

Juni

22

Tini wollte am Sonntag früh wieder nach Hause fahren. Erstens wegen der Hitze und zweitens war ja Rückreiseverkehr. Mit einem Lunchpaket für die Reise verabschiedeten sich die drei und waren tatsächlich nach guten zweieinhalb Stunden daheim.
Die Waschmaschine rotierte auch am Sonntag und die Wäsche war durch die Wärme ruckzuck trocken.
Mittags entschlossen wir uns trotz Hitze in die Stadt zu gehen. Sonst hätten wir von Straßburg nicht viel gesehen.
Zielstrebig gingen wir zum Münster, das Wahrzeichen von Straßburg. Das Liebfrauenmünster zählt zu den bedeutendsten Kathedralen der Welt. Der Nordturm wurde bereits Ende des 11. Jahrhunderts errichtet. Mit seinen 142 Metern ist er einer der höchsten Kirchtürme überhaupt. Man sollte sich Zeit nehmen, um die prächtigen Statuen und die vielen biblischen Szenen auf der Fassade aus rosafarbenem Sandstein zu bewundern. Die Fenster sind total beeindruckend, teils noch originale Glaskunst aus dem 13. und 14. Jahrhundert .

Die astronomische Uhr von 1547 , die man innen bewundern kann, gilt als Meisterwerk des Uhrenbaus der Renaissance mit verblüffenden technischen Feinheiten. Der ewige Kalender bildet die Bewegungen der Planeten nach.

Nach oben auf die Plattform sind wir nicht. Dafür haben wir in einem kleinen Café einen Eiskaffee getrunken. Das tat richtig gut bei den Temperaturen. Dann ging es weiter ins La petite France, ein zauberhaftes Viertel mit engen Gassen, das wie aus der Zeit gefallen wirkt: Viele bunte Fachwerkhäusern aus dem 16. und 17.Jahrhundert , das war schon zur Weihnachtszeit wunderschön. Einst war es das Viertel der Gerber, die Tierhäute und Felle präparierten.


Ein Passagierschiff fuhr in die Schleuse. Martin schaute interessiert von außen zu. Danach kam eine große Gruppe Kanufahrer mit einem Guide. Wir waren gespannt, wo die hin wollten. Links ging es steil über ein Wehr, rechts war die Schleuse. Tatsächlich fuhren sie alle in die Schleuse. Normalerweise dürfen das Ruderer und Kanu Fahrer nicht , aber hier am inneren Kanal ist das scheinbar erlaubt.

Wir haben noch einige Sehenswürdigkeiten angeschaut, wie den Gutenbergplatz. Trotzdem haben wir vieles nicht gesehen. Viel beim nächsten Mal. Erschöpft spazierten wir langsam aufs Boot zurück. Eigentlich wollten wir noch kurz bei Franziska und Roli vorbeischauen, aber wir waren total platt. Wir sehen uns bestimmt auf dem Weg nach Nancy noch öfter

Juni

23

Nach 5 Tagen Straßburg und vielen tollen Erlebnissen, hieß es heute am Vormittag Leinen los. Martin hatte sich den Platz schon am Samstag mit dem Radl angeschaut. Nochmal gscheit hupen und los ging es.
Gleich nach der ersten Kurve kam uns das Passagierschiff Jeanine entgegen.

Die kannten wir schon von Dijon. Martin musste in Warteposition gehen, da direkt am Europaviertel vor dem Europäischen Parlament eine Engstelle war und die großen Boote immer Vorrang haben. So konnte ich an der großen Glasfront zwei Fensterputzer beobachten. Das ist schon eine Wahnsinnsfläche, die die beiden zu bewältigen haben.


An der Engstelle durch waren viele Kinder mit bunten Kanus und Lehrer unterwegs. Da ist scheinbar eine Schule und das ist vielleicht sogar ein Unterrichtsfach. Die Kids jubelten und alle riefen Hello, Bonjour und Hallo. Martin hupte zur Freude aller ein paar Mal.

Schnell wurde es wieder grüner und wir waren aus der Stadt draußen. Vorbei an einigen großen Frachtern, die zu Hausbooten umfunktioniert wurden und dort dauerhaft liegen.


Nach zwei Schleusen erreichten wir schon unser Ziel. Souffelweyersheim, ein kleiner Vorort nur acht Kilometer von Straßburg entfernt. Der Platz war sehr schön im Grünen mit festen Holzbänken zum gemütlichen Sitzen. Daneben auf einer Wiese standen feste Holzliegen, die wir gleich nach dem Anlegen in Beschlag nahmen.

Später holten wir noch das Auto aus der Marina und radelten nochmal die Strecke am Kanal zurück.
Martin fuhr abends das Auto noch ein Stück weiter zum nächsten Liegeplatz während ich mir auf dem Boot die Bügelwäsche vornahm.

Juni

24

Nach dem schönen Liegeplatz in Souffelsweyersheim machten wir gegen Mittag los nach Waltenheim sur Zorn. Wie fast immer liegen irgendwo am Kanal alte große Frachtschiffe, die zu Hausbooten umgebaut wurden.


Gleich an unserer ersten Schleuse machte eine Schulklasse Pause oder zumindest einen Stopp mit den Fahrrädern. Die Jungs und Mädels freuten sich und winkten . Martin hupte ein paar Mal. Dann sahen sie uns interessiert beim Schleusen zu. Es ging knapp 3 Meter nach oben. Nach dem Festmachen drückte Martin die blaue Stange zum Aktivieren der Schleuse. Die hinteren Tore gingen zu und vorne an den Toren gingen die Schieber hoch. Das Wasser rauschte sprudelnd rein und schon ging es nach oben. Die Lehrer erklärten den Schülern den Vorgang. So macht Unterricht Spaß. Nach ca 5 Minuten waren wir oben und die Kids beobachteten neugierig, wie Martin aus der Schleuse raus fuhr. Nach nochmal Hupen und Aurevoir setzten wir gemütlich unsere Fahrt fort, während die Schüler wahrscheinlich zurück in die Schule mussten.


Unser nächster Halt wäre eigentlich auch ein kleiner Hafen gewesen, den Martin tags zuvor schon angeschaut hat. Nur war er da eben leer und jetzt haben hier mehrere Leihboote fest gemacht. Die einzige gute Stelle war Parkverbot für normale Boote, ausgenommen Elektro Boote. Dann fahren wir halt trotz spätnachmittags eine Station weiter. Untzer der Brücke war der Platz knapp.

Doch danach war der Kanal wieder breit genug, dass wir beschlossen, an den Bäumen steuerbord festzumachen. Vom Boot aus sah man nicht, dass die Bäume unten am Hang standen.
Also sprang ich erstmal raus und rutschte gleich auf dem Hosenboden den steilen Hang runter. Martin verlängerte die Leinen, die ich mit einem Schäkel um den Baum befestigte. Das machten wir noch mit zwei weiteren Leinen am nächsten Baum. Puuuh, Kletterprogramm beendet und durchs hohe Gras zurück aufs Boot. Ich schnitt noch ein paar Streifen von meinem Flaggenstoff ab , die wir als Signal an den am Boden liegenden Leinen festbanden.

Da wir keinen Antennenempfang für den Fernseher hatten, spielten wir endlich mal wieder ne Partie Backgammon. Endergebnis 2:1 für mich, was ich dann mit einem leckeren Abendessen wieder gutmachen musste 🙂

Juni

25

Die Strecke ist sehr gut von Mietbooten befahren, dass uns in beiden Richtungen immer wieder Boote begegneten. Deswegen machten wir am Mittwoch ziemlich zeitig in der Früh los, damit uns beim nächsten Platz nicht wieder ein Boot zuvor kommt.
Also hieß es wieder den Hang runter krackseln, Leinen losmachen und an den Leinen wieder hochziehen , Frühsport beendet.

Nach 4 Schleusen erreichten wir unser Ziel…Ingenheim. Ein echt toll angelegter Rastplatz mit einem Schiff als Sitzgelegenheit und einem Grill. Für „große“ und kleine Kinder gab’s noch Ankerketten, ein großes Steuerrad und eine Hütte zum Spielen. Den Platz nutzten einige Radler als Pausenstopp. Schön, dass sowas auch angenommen wird.


Mit unserer großen Gangway hoben wir die Räder von Bord und fuhren zurück zum Auto nach Waltenheim. Martin wollte das Auto gleich nach Saverne vorfahren. Dort hielten wir auf einem großen öffentlichen Parkplatz und fuhren mit den Rädern am Hafen entlang, um nach möglichen Plätzen zum Anlegen zu schauen. Im Hafen lagen viele Mietboote an einer Leihstation. Da war kein Platz, aber davor und dahinter war genug frei. Ein nettes Lokal direkt am Kai lachte uns an und wir beschlossen, noch einen Kaffee dort zu trinken. Ein schöner Platz, aber nicht sehr Kundenfreundlich.
15 Kilometer radelten wir zurück und dann noch mal 4 Km weiter nach Hochfelden zum Einkaufen, um unsere Obstvorräte wieder aufzufüllen.


Danach genossen wir eine leckere Brotzeit auf Deck und einen schönen Sonnenuntergang.

Juni

26

Heute in der Früh haben wir erst einmal das Deck geschrubbt. Wie früher zur Piratenzeit auf Knien mit Bürste. Die Vlinder war übersät mit kleinen braunen Flecken von irgendeinem Blütenstaub. Da es die letzten Tage so heiß war, haben sich diese richtig übers ganze Deck schon fast eingebrannt. Aber wir haben es geschafft, sie glänzt wieder und strahlt richtig in der Sonne.
Mittags ging’s dann los Richtung Saverne. Pech schon an der ersten Schleuse. Durch unsere Pause in Ingelheim hatten uns die Leute von VNF nicht mehr auf dem Schirm. Also schnell festmachen , rausspringen , zur Schleuse rennen und anrufen.
Der hatte noch nicht mal aufgelegt, schon öffneten sich die Tore und die Ampel sprang auf Grün. Keine halbe Stunde später hat Martin beim einfahren in die Schleuse einen Fender verloren. Also wieder festmachen, raus aus dem Boot mit Bootshaken, zurückrennen und nach dem Fender angeln.

Geschafft 👍. Zurück auf der Vlinder drückte Martin die blaue Stange nach oben und schon sprudelte das Wasser ins Schleusenbecken, nach dem sich hinten die Tore geschlossen hatten.
So langsam reicht die Aufregung für den Tag. Dafür kamen wir etwas früher wie gedacht in Saverne an . Unser Platz, den wir gestern angeschaut haben, war auch noch frei. Das Anlegen klappt mittlerweile wie am Schnürchen und endlich gab’s Kaffee und Blaubeerkuchen, ein neues Rezept.

Juni

27

Nach dem Frühstück war Martin schnell im Marinaoffice und bei einem Reifenhändlerfür neue Vorderradreifen.

Ich hab mal kurz ins FB geschaut und entdeckte ein Foto von der Vlinder. Die früheren Besitzer, Ellen und Peter, waren scheinbar mit ihrem Boot vorne im Hafen gelegen und posteten das Foto in der WOB Gruppe, nachdem sie hier mit ihrem neuen Boot vorbeigefahren sind. Schade, dass wir uns so knapp verpasst haben. Sie sind auf dem Weg nach Straßburg.

Als Martin zurückkam, sind wir mit den Rädern am Kanal entlang nach Lutzelbourg gefahren um den nächsten Liegeplatz anzuschauen. Die Strecke ist richtig schön. Man hat das Gefühl, dass man durch einen Wald fährt. Bei den Temperaturen war das sehr angenehm. Auf dem Kanal war durch die vielen Mietboote in beiden Richtungen einiges los.

Von Lutzelbourg aus sind wir nach Phalsbourg in eine Metzgerei gefahren und haben seit langem wieder mal was über „to good to go“ erstanden.

Grillwürstel und Schinken in Aspik.

Dann ging’s wieder bergab zum Kanal und 13 km zurück aufs Boot.

Um die Mittagszeit war es ein wenig bewölkt, das passte, da wir noch das Chateau du Haut Barr besichtigen wollten. 
Die mittelalterliche, sehr beeindruckende Burgruine aus dem 12. Jahrhundert zeichnet sich durch ihre strategische Stellung zwischen lothringischer Hochebene und Rheinebene aus. 
Die heutige Burg wurde 1583 von Johann von Manderscheid errichtet. 
Der Gipfel der Felsen ist über Treppen erreichbar, wobei ein als “Teufelsbrücke” bezeichneter Laufsteg außerdem zwei dieser Felsen miteinander verbindet. Bei günstigem Wetter ist von der Burg aus das Straßburger Münster sichtbar, daher trägt sie auch den Beinamen Auge des Elsass.

Der Ausblick von ganz oben war fantastisch. Auf der einen Seite nur Wald soweit das Auge reicht und auf der anderen Seite kleine Dörfer und viele Felder. Der Ausflug hat sich echt gelohnt. Auf dem Boot gab’s wie üblich Kaffee und Kuchen.

Gegen Abend spazierten wir noch gemütlich durch die Stadt. Im Stadtzentrum findet man auch das legendäre Maison Katz. Dieses außergewöhnlich schöne Fachwerkhaus stammt aus dem Jahr 1605 und gehört damit zu den ältesten Fachwerkhäusern im Elsass. Besonders bemerkenswert sind die reichen Verzierungen. An jeder Ecke standen Musiker und gaben ihr Bestes. Egal ob Einzelspieler mit Saxophon oder Bands oder DJ‘s in Lokalen, da ging jedenfalls der Punk ab.

Nach einem Eis gingen wir langsam aufs Boot zurück.

Juni

28

Heute früh hatte Martin einen Termin zum Reifenwechseln. Ich richtete derweil die Kabine für neue Gäste am Sonntag her. Andrea und Richard, ehemalige Mitsegler von Martin. Die beiden waren 2018 auf den Marquesas mit ihm und wollten im Juli 2021 auf den Fidschi Törn zu Martin auf die VAVA-U . Den Törn hatte ich auch gebucht und wir tauschten unsere Nummern aus. Dann kam ja leider Corona. Trotzdem hielten Andrea und ich immer Kontakt und jetzt endlich lerne ich die beiden morgen persönlich kennen.

Nachmittags war es sehr heiß, aber auf dem Deck unter dem Sonnenschirm konnte man es gut aushalten. Martin brachte die Würfel für Kniffel mit und das Backgammon.

3 Runden hintereinander verlor ich beim Kniffeln, dann sagte ich zum Spaß :-), dafür gewinne ich jetzt drei Runden beim Backgammon. Martin grinste nur.

Tja, nach den drei Spielen nicht mehr. Ich habe tatsächlich 3x gewonnen.

Jetzt waren wir quitt.

Juni

29

Sonntag war in der ganzen Innenstadt ein Flohmarkt aufgebaut. Eineinhalb Stunden bummelten wir durch die Kuriositäten und schüttelten bei so manchem Stand den Kopf mit der Frage ….wer kauft sowas? Aber es war total interessant, weil es kein Chinesenmarkt war, sondern ein richtiger Flohmarkt. Zurück auf dem Boot warteten wir auf unsere Gäste.

Die Anreise aus der Pfalz dauerte nicht so lange und nach einem kurzen Anruf holte ich die beiden vom Parkplatz ab.

Bei Eiskaffee, Kuchen und Häppchen wurden gemeinsame Segeltörn Erinnerungen und Taucherlebnisse mit Martin ausgetauscht.

Abends gingen wir ins Hafenrestaurant zum Flammkuchen essen.

Unter den Bäumen war es total angenehm. Im Moment ist es ja ziemlich heiß, wir haben um die 35 Grad.

An Bord saßen wir noch ein bisschen an Deck und haben beim Sonnenuntergang noch ein bissel geratscht, bevor wir alle müde ins Bett gingen.

Juni

30

Am Montagvormittag hieß es au revoir aus dem schönen Städtchen Saverne. Es ging zunächst noch vorbei am Yachthafen, dem gegenüber dem großen Schloss Rohan liegt.

Dann kam schon die erste Schleuse, die noch direkt in der Stadt liegt und in der es über fünf Meter hoch geht. Nachdem wir diese passiert hatten, ging es weiter auf der schönen Strecke entlang am Rhein Marne Kanal in Richtung Lutzelbourg. Andrea und Richard hatten vorne am Bug Platz genommen und genossen ihre erste Hausbootfahrt.

Ein Schild zeigte uns an, dass wir das Elsass verlassen und ab jetzt in Lothringen unterwegs sind. Am Nachmittag, pünktlich zum Kaffeetrinken, erreichten wir Lutzelburg.

Ein schöner Platz mitten im Ort mit Tischen und Bänken im Schatten, die wir gleich für einen Kniffel nutzen. Martin brauchte eine kurze Pause, aber Andrea, Richard und ich ließen die Würfel rollen. Irgendwie liegt mir dieses Spiel nicht 🙂 –  hab leider zweimal verloren.

Danach fuhren Richard und Martin mit den E-bikes nach Saverne zurück und holten die Autos.

Abends gab’s eine Brotzeit an Deck, bei der Hitze verzichteten wir aufs Kochen. Andrea und Richard waren neugierig auf Wizard und wir konnten endlich wieder mal unser Lieblingskartenspiel spielen. Nach einer kurzen Einweisung durch den Skipper starteten wir. Lustig war es, aber Martin hat uns alle abgezockt. Damit der Frust nicht allzu groß war haben wir noch eine Runde gekniffelt, da hat dann wie nachmittags Richard gewonnen.

Zum Schluss haben wir noch kurz den nächsten Tag besprochen und sind müde ins Bett gegangen.

Juli

1

Rekordhitze….wir haben hier auch mindestens 35 Grad wie ihr daheim . Andrea und Richard wollten mit dem Auto die Gegend erkunden. . Martin wollte sich den nächsten Liegeplatz und den Schräglift anschauen.
Aber zuerst fuhren wir mit unseren Rädern an dem alten, stillgelegten Kanal mit den 17 Schleusen und den dazugehörigen Schleusenwärterhäuschen.

Am Haus Nr 17 kletterten Ziegen und genossen die Sonne in ihrem Revier. Optimales Gelände für sie. Man kann hier echt bestätigen, dass sich die Natur alles zurück holt. Eingewachsene Schleusentore, der leere Kanal total mit Unkraut überwuchert, verwilderte Brücken, aber auch schöne und liebevoll hergerichtete Grundstücke.

Am Radweg waren viele Tafeln aufgestellt, damit man sich ein Bild von dem damaligen Leben als Schleusenwärter oder Schiffer machen kann. Da wurde Zusammenhalt noch groß geschrieben.


Am Ende des La Vallèe des eclusiers fuhren wir zum Anlegeplatz, der von Martin als gut befunden wurde. Am Schräglift oben waren lauter Zäune , so dass wir umkehren mussten, dann aber doch noch einen Aussichtspunkt fanden.

Zurück auf dem Boot fuhren wir mit dem Auto zur Lutzelbourg hoch, die dem Ort, wo wir festgemacht haben, seinen Namen gegeben hat. Da geht auch ein anspruchsvoller Wanderweg hoch, aber bei 35 Grad haben wir nicht lange überlegt und das Auto genommen. Eine sehr imposante Burgruine mit einem fantastischen Ausblick auf den Kanal. Wenn diese Mauern erzählen könnten. Sie ist eine der bedeutendsten stauferzeitlichen Burgruinen im früher lothringischen Teil der Vogesen.


Und weil wir noch nicht genug Kultur hatten für den Tag, wollten wir noch die Felsenhäuser von Graufthal besichtigen.
Nach ca 20 Minuten Autofahrt erreichten wir Graufthal. Wenn das nicht so gut beschrieben wäre, wären wir glatt vorbeigefahren. Kleine Fensterchen in einer blauen Wand zeigten uns dann doch den Weg zu diesen versteckten Schätzen.
Der erste Anblick dieser faszinierenden Häuser ist atemberaubend. Die Häuser sind direkt in den Felsen gehauen und verschmelzen so mit der Natur. In den liebevoll restaurierten Häuschen war es bei den Temperaturen schön kühl.

Die rustikale Einrichtung spiegelte das traditionelle Elsass. Von den blumengeschmückten Fenstern hatte man einen tollen Ausblick auf die Kirche und in das grüne Tal. Nach dem interessanten Einblick in das einfache Leben der Felsenhausbewohner machten wir uns auf dem Rückweg.

Richard und Andrea waren schon an Bord. Sie besichtigten auch die Burg und den Schräglift. Begeistert erzählten sie von der Führung im Maschinenraum und von der eigentlichen einfachen Technik des Liftes. Super, wir werden ja morgen selber damit fahren und waren schon ganz gespannt.

Hier in Lutzelbourg am Liegeplatz ist eine schöne Holzbank mit Tisch unter schattigen Bäumen. Hier baute Martin den Grill auf. Andrea und Richard hatten Grillfleisch besorgt. Ich machte noch schnell einen Kartoffelsalat und eine Kräuterbutter . Teller, Besteck und Soßen waren schnell rausgebracht und so konnten wir unser Abendessen draußen direkt vom heißen Grill genießen.
Nach einer Partie Wizard und Kniffel sind wir geflasht von den vielen Erlebnissen des Tages in die Kojen gefallen.

Juli

2

Heute hatten wir auch einiges vor uns . Der Schräglift, zwei Tunnels und 4 Schleusen. Nach unserem, wie üblich leckeren Frühstück ging es los.

Die erste Schleuse war gleich am Dorfende. Dann fuhren wir gemütlich durch die schöne Gegend. Irgendwann trennte sich der Kanal und der Schräglift war nicht mehr weit. Einige Boote lagen an der Kaimauer, aber in entgegengesetzte Richtung. Wir machten auch kurz fest, da die Ampel auf rot war. Martin stieg aus und fragte beim Lift-Häuschen nach. Sie warteten noch auf ein Passagierschiff, danach wären wir dran. Das Passagierschiff fuhr nach oben und zwei Mietboote kamen von oben runter.
Schon Wahnsinn, diese Technik.
Endlich durften wir reinfahren, schnell festmachen und dann einfach nur noch staunen. Das Schiffshebewerk von Arzviller ist einzigartig in Europa.

Es ersetzt 17 herkömmliche Schleusen und sorgt damit für eine erhebliche Zeitersparnis. Es besteht die Möglichkeit einer ausführlichen Besichtigung, einer Führung oder einer Rundfahrt mit einem Schiff. Das am 27. Januar 1969 in Betrieb genommene Schiffshebewerk hat Saint-Louis und Arzviller über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht. Das Bauwerk ersetzt 17 Schleusen, die über eine Strecke von 4 km verteilt waren, Dadurch ergibt sich eine enorme Zeitersparnis für die Binnenschifffahrt. Früher mußte man für die Strecke einen ganzen Tag einplanen. Die Wanne (41,50 m x 5,50 m) bewegt sich auf Schienen, auf einer Schräge mit einem Gefälle von 41 % bei einem Höhenunterschied von 44,55 Meter – und das Ganze fast ohne Energie! Das Bauwerk wird geräuschlos mit Wasser und zwei Gegengewichten betrieben und nur anfangs mit einem Motor „angeschubst“.

Dieser Schrägaufzug verkürzt die Schifffahrt zwischen Strasbourg und Paris um einen ganzen Tag.
Die ganze Fahrzeit dauerte keine ca 5 Minuten. Oben wurden wir freudig von deutschen Zuschauern begrüßt, die sich über unsere bayr. Flagge freuten. Nach unten war mehr los. In der Warteschlange standen bestimmt 10 Boote. Der neue Kanal wirkt gegen den alten richtig steril. Vielleicht muss er auch erst über 100 Jahre alt werden.
Kurz nach dem Lift kam schon das nächste Highlight . Ein 2,5 Kilometer langer beleuchteter Tunnel. Das funktioniert über ein Ampelsystem. In unsere Richtung war erst mal rot, also kurz in der Erkennungs-Zone festmachen und warten. Zwei kleinere Boote kamen raus und schon durften wir, nachdem die Ampel auf grün schaltete, losfahren. Auf der Seite sah man noch die Schienen, mit denen früher die Boote da durchgezogen wurden. Wenigstens sahen wir schonmal das Licht am Ende des Tunnels. Es war richtig schön kühl im Berg drin.

Kurz nach dem ersten Tunnel kam noch ein weiterer mit knapp 500 Meter.

Gleich danach haben wir unsere Anlegestelle erreicht. Schön ruhig an einem kleinen Hafen am Waldrand. Außer uns lag da nur ein alter verlassener Kahn. Wir bauten schnell unseren Pavillion als Schattenspender auf. Martin und Richard fuhren die Strecke am alten Kanal mit den Rädern zurück um die Autos zu holen. Richard war auch begeistert von dem schön angelegten Radweg. Andrea machte ein bisschen Siesta und ich ging derweil in Richtung Reiterhof spazieren . Selbst die Pferde drängten sich alle in den Schatten bei diesen Temperaturen.


Gegen Abend auf Deck, wir waren gerade mit dem Abendessen fertig, schlug plötzlich das Wetter um. Wie aus dem nichts stürmten heftige Windboen übers Deck, das wir Mühe hatten, den Pavillion abzubauen.
Gespannt warteten wir oben im Steuerstand auf das Gewitter, dass sich so schnell, wie es kam auch wieder verzog. Ein paar Blitze, ein bisschen Donnergrollen und 5 Tropfen Regen, vorbei war der ganze Spuk. Aber es hat zumindest etwas abgekühlt.
Dann kniffelten wir noch zwei Runden , die jeweils an unsere Gäste Richard und Andrea gingen, bevor wir schlafen gingen.

Juli

3

Heute nach dem Frühstück verabschiedeten sich Andrea und Richard und fuhren wieder nach Hause.
Martin und ich brachten das Auto zum nächsten Liegeplatz und entdeckten beim Zurückfahren noch einen kleinen Hofladen. Dort kauften wir leckeren, sehr milden Ziegenkäse in den Geschmacksrichtungen Chili, Bruschetta und Kräuter, den gab’s dann auch gleich zum Abendessen.
Wir beschlossen, nichts mehr zu unternehmen außer diem Stille hier am Liegeplatz zu genießen.

Juli

7

Heute Nachmittag kamen dann Werner und Petra aus der Schweiz. Nachdem sie das Gepäck verstaut hatten, gab es erstmal Kaffee und Kuchen zum Relaxen, da die Fahrt bei Dauerregen wohl recht anstrengend war.


Werner erzählte von gemeinsamen Segeltörns. Petra war Tanzlehrerin für klassischen indischen Tanz. Begeistert schauten wir uns davon Videos an.
Die Zeit verging so recht schnell . Während sich Werner und Petra noch ein bissel ausruhten, bereitete ich das Abendessen zu.
Nach den Nudeln mit Zucchini gab’s noch Schweizer Schoki als Nachtisch, die die beiden mitgebracht haben.
Es war noch nicht spät, also kniffelten wir noch eine Runde und hatten richtig Spaß. Petra war der Favorit .
Noch ein bissel ratschen, bevor wir in die Kojen gingen.

Juli

8

Am Morgen hieß es Leinen los aus Hesse.
Es ging ein kurzes Stück ohne Schleusen in ein Dorf, dessen Namen unaussprechlich ist. Xouaxange.


Nach dem Anlegen fuhren wir mit dem Auto nach Sarrebourg zum Einkaufen. Werner wollte heute ein Risotto mit Gemüse kochen und da fehlten noch ein paar Zutaten .

In der Stadt war leider die Chapelle de Cordeliers geschlossen. Schade, Werner und Petra hätten gerne das große Glasfenster von Marc Chagall angeschaut.

Die Stadt war richtig leer und trostlos im Gegensatz zum Samstag bei Sonnenschein und Markt. Martin gönnte sich in einem Barbershop eine Rasur. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Fußgängerzone fuhren wir zurück aufs Boot. Wir spielten seit langem mal Mensch ärgere dich nicht und Dame. War eine spannende Verfolgungsjagd, wenigstens da konnte ich mal gewinnen.
Zum Abendessen gab es das leckere, schön cremige Risotto mit Gemüse von Werner und dazu tolle Gesangseinlagen von alten Schlagern. Werner ist ein richtiger Entertainer und wir hatten viel Spaß.
Neben dem Liegeplatz war ein Bouleplatz. Endlich konnten wir mal unsere Boulekugeln einweihen. Wir bildeten zwei Teams und ließen die Kugeln rollen. Alle drei Partien gingen ziemlich knapp aus, aber Martin und ich haben 3x gewonnen . Danach ließen wir den Abend gemütlich im Salon ausklingen.

Juli

9

Am Vormittag fuhren wir nach Abreschwiller. Dort gibt es eine außergewöhnliche Eisenbahnstation. Leider haben wir die Zugfahrt um eine knappe halbe Stunde verpasst, durften aber in der Garage die Dampf und Dieselloks besichtigen. Der Chef erklärte bereitwillig die verschiedenen Typen und wir beschlossen, die Fahrt am nächsten Tag nachzuholen.


In der Nähe befand sich noch das angeblich schönste Dorf Frankreichs, St. Quirin. Das haben wir aber nicht so empfunden, das sah irgendwie etwas schmucklos aus gegenüber anderen Ortschaften, die wir in letzter Zeit besucht hatten.
Zurück auf dem Boot machten wir los in Richtung Gondrexange. Wieder ganz gemütlich ohne Schleusen tuckerten wir bei schönem Wetter am Canal de la Marne au Rhin entlang auf dem es dann doch manchmal eng werden kann.

Links und rechts von einer weitläufigen Seenlandschaft umgeben, die den Kanal bei Wassermangel speist, fand Martin nach kurzer Suche einen Liegeplatz.

Nach dem Kaffeetrinken gingen Werner und Petra ein bisschen spazieren und Martin und ich fuhren das Auto zum nächsten Haltepunkt. Auf dem Rückweg am Kanal entlang fanden wir dick behangene Mirabellenbäume. Leider waren sie noch nicht ganz so süß , aber wir ernteten trotzdem eine Tasche voll für einen Kuchen und so zum Naschen.


Nach dem Abendessen erzählte Werner noch Geschichten und gab so manche Gesangseinlage von sich, bevor wir dann müde in die Kojen gingen.

Juli

10

Heute hatten wir uns ja für die Zugfahrt angemeldet. Es hatte am Vortag geheißen, dass die Dampflok fährt. Die Wagons standen schon bereit, als wir ankamen, aber leider nur mit der Diesellok.
Da war Martin schon ein bisschen enttäuscht. Er hätte so gerne die Dampfgeräusche gehört.
Wir suchten uns einen Platz in einem der hinteren Wagen, dann ging es auch schon los durch eine malerische Naturlandschaft. Nach 30 Minuten hielten wir an einem alten, authentischen Hochofen Sägewerk, das man besichtigen kann.


Zurück fuhren wir die gleiche Strecke. Das war eine schöne Abwechslung zu unseren Kanalfahrten.
Am Spätnachmittag fuhren wir das Auto zur nächsten Anlegestelle und Werner und Petra chillten unter dem Sonnenschirm an Deck.

Juli

11

Heute früh machten wir uns auf den Weg ins Bassin d‘ Albeschaux an dem Speichersee Le Stock.

Werner probierte sich heute als Steuermann und führ die Vlinder perfekt durch die Kanalkurven

Nach guten drei Stunden und einer Schleuse erreichten wir unser Ziel. Martin drehte die Vlinder gleich und wir legten Steuerbord an.

An diesem Speichersee war ein großer Campingplatz mit Strandbad. Also packten wir nachmittags die Badesachen und fuhren nach Langatte. Werner war der Einzige, der ins Wasser ging, uns war es nicht warm genug :-). Aber die Umgebung lud zum spazieren gehen und chillen auf der Liegewiese ein.
Abends waren wir wieder dort am See in einem schönen Restaurant. Der Service war sehr freundlich, das Essen reichlich und lecker, ein angenehmer Abschluss von einem tollen Tag.


An Bord wurden noch philosophiert und gekniffelt, diesmal war Martin der Gewinner.

Juli

12

Heute hatten wir eine bemerkenswerte Sehenswürdigkeit auf unserer Route nach Réchicourt le Chateau.
Zuerst fuhren wir wieder über den See auf der Kanalbrücke. Schon erstaunlich was sich die Kanalerbauer von gut 150 Jahren alles einfallen ließen.

Nach einer kleinen Schleuse kamen wir zu der höchsten Wasserschleuse auf dem Rhein Marne Kanal. Der Bau der Grande Écluse von 1962 bis 1965 ermöglichte es, 6 Schleusen zu ersetzen.


Das Bauwerk beeindruckt durch seine Höhe (15,70 m) und herrliche Aussicht auf die Teiche. Weil wir etwas warten mussten, konnten Martin und Werner dem Schleusenwärter ein bisschen über die Schulter schauen und schöne Fotos machen. Der Platz ist wunderschön angelegt mit Sitzgelegenheiten zum Zuschauen.

Dann waren wir an der Reihe. Wir machten an den Schwimmpollern fest und los ging es über 15 Meter in die Tiefe. Eine kleine Schlange hatte nicht mehr rechtzeitig den Weg nach draußen gefunden und schwamm aufgeregt im Wasser hin und her.


Wir legten gleich hinter der Schleuse im Grünen an. Auf der Betonwand der Schleuse befindet sich ein gigantisches Wandbild von dem Künstler Adec, das einen riesigen Reiher zeigt und die verschiedenen Etappen dieses künstlerischen Projekts, das von VNF – Voies navigables de France ins Leben gerufen wurde. Jetzt wirkt die Wand nicht mehr so schmucklos und monströs.


Die alten Schleusen kann man auch noch auf einem Spazierweg besichtigen. Das taten Werner und Petra auch, während Martin und ich mit den Rädern das Auto holten und schon mal nach Lagarde voraus fuhren. Dort war ein kleiner Hafen einer Mietbootstation und Platz für die Vlinder.
Nachdem wir wieder zurück an Bord waren, gingen wir nach dem Abendessen noch ein bisschen an dem alten Schleusenweg spazieren.

Juli

13

Diesen Sonntag früh machten wir ohne Eile nach dem Frühstück los. Vier Schleusen und 13 km lagen vor uns. Werner und Petra nahmen vorne am Bug Platz und winkten fröhlich bei schönstem Wetter den Radfahrern und Spaziergängern zu. Nach guten 4 Stunden erreichten wir Lagarde.

Zum üblichen Kaffeetrinken gab es frischen Käsekuchen an Deck. Danach inspizierten Werner und Petra das kleine Dorf und erzählten von der schönen Kirche.


Nach unserem letzten gemeinsamen Abendessen machten wir noch eine letzte lustige Kniffelrunde und den Abend ließen wir auf dem großen Traumschiff unterwegs in Richtung Hawaii vor dem Fernseher ausklingen .
Gegen 23.00 Uhr hörten wir weiter weg ein Feuerwerk, auch in der Marina gingen ein paar Feuerwerkskörper in die Luft.