Sicher haben sich schon einige gefragt – wo sind die denn lang gesegelt?
Und natürlich ist die Frage auf den ersten Blick gerechtfertigt, denn die kürzeste Strecke von St. Martin nach Gibraltar beträgt etwa 2900 sm und beschreibt sozusagen einen Bogen zwischen beiden Orten, der polwärts gebogen ist und etwa 200sm südlich der Azoren verläuft.
Fast so ähnlich hatten wir es auch geplant, wobei der Anfangskurs mehr in nördliche Richtung verlief und besagter Bogen dann erst von weiter nördlich und dichter an den Azoren vorbei führen sollte. In etwa wären das 3400 sm gewesen.
Der Anfang unseres Kurses verlief auch recht gut nach Plan, aber dann hat sich ein Azoren-Hoch festgesetzt, und nicht nur in der Breite ausgedehnt, sondern auch in der Höhe.
Dieses Hoch hat sich fast nicht bewegt und war stationär, so dass alle Tiefausläufer, die vom amerikanischen Kontinent kamen nördlich um dieses Hoch herum marschiert sind und uns ab etwa 30 Grad Nord nicht den erwarteten Süd-West bis Nord-West Wind brachten mit dem wir hätten zügig nach Ost segeln können.
Das stationäre Hoch zwang uns mit Ostwinden immer weiter nach Nord-Ost bis wir schließlich auf über 42 Grad Breite waren und nun mit dem aus dem Hoch von Süd wehendem Wind die Azoren nördlich auf Ost Kurs passierten.
Nun wollten wir mit dem weiter auf Nord-West drehendem Wind der aus dem Hoch kommen sollte wieder auf Ost-Süd-Ost Kurs gehen und Gibraltar anliegen.
Leider hat sich nun unser bisher so stabiles Azorenhoch etwas nach West verlagert und beschert uns augenblicklich dadurch auf dessen Vorderseite Nord-Ost Winde, die uns leider zu einem nicht so schnellen Am-Wind-Kurs in Richtung Gibraltar segeln lassen.
Dieser „Umweg“ nördlich an den Azoren vorbei hat uns bisher einen zusätzlichen Umweg von etwa 300 sm beschert – also gut zwei Tage.
Vielleicht fragen sich einige warum wir denn nicht weiter südlich der Azoren gesegelt sind, wo dies doch der kürzere Weg ist. Nun, da wären wir auf der Südseite des Azorenhochs gewesen und hätten die ganze Zeit Ostwinde gehabt, gegen die wir hätten aufkreuzen müssen. Durch Aufkreuzen braucht ein Kat jedoch in etwas die doppelte Strecke über Grund und somit wäre der Umweg noch größer geworden, abgesehen davon, dass ein Am-Wind-Kurs nicht gerade der „bequemste“ ist.
Aber wie heiß es so schön „der Weg ist das Ziel“ und unser Weg in Richtung Mittelmeer wird in ein paar Tagen mit dem Wind den wir jetzt haben werden zu Ende gehen.
Auf bald an Bord von VAVA-U
Skipper Martin
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