Feb

17

Irene

Die Nacht stellt sich als ziemlich nass und wild heraus.
Es bläst ordentlich, wir haben teilweise sogar 30 Knoten Wind und reffen die Genua.
Die VAVA-U kämpft sich durch die Wellen, in den Kojen hören wir jeden Schlag und manchmal hebt es uns gefühlt aus den jeweiligen Nachtlagern.
Draußen müssen wir schnell alle Polster in Sicherheit bringen, rechts und links schlägt des Öfteren das Wasser über den Bug und setzt unser Deck unter Wasser.
Auch auf den Fahrstandsitzen gibt es immer wieder eine Dusche. Eine Nachtwache wird fast vom Stühlchen gespült und ist, trotz wasserdichter Jacke, bis auf den letzten Faden nass. Das kommt davon, wenn man den Verschluss nicht bis oben zumacht und Luftzug haben will ?? Immerhin ist das Wasser mit 29,4 °nicht kalt!
Irgendwann in der Nacht regnet es kräftig, der kühle Luftzug im Schiff ist sehr willkommen.

So ungemütlich die Nachtwachen heute auch sind, der unglaubliche Sternenhimmel und die spürbare Weite, das ganz nah bei den Elementen sein, macht es immer wieder wett.
Wir segeln direkt auf das Kreuz des Südens zu während Orion über uns steht und werden nicht müde, uns darüber zu freuen und zu staunen.

Der Morgen beginnt sehr langsam, erneut ohne gemeinsames Frühstück, weil die einen noch nicht essen können, die anderen endlich eingeschlafen sind und sich so halt jeder aus der wohlgefüllten Pantry bedient.
Das Couscous, das Martin und Pet gestern zum Abendessen kredenzt haben, schmeckt kalt fast noch besser.

Im Lauf des Vormittags berechnet Martin unsere Ankunftszeit neu und entscheidet sich, die Genua einzuholen und durch die kleinere Fock zu ersetzen.
So machen wir etwas weniger, aber ruhigere Fahrt, werden weniger durchgerüttelt und wollen ziemlich genau am Morgen des 19.2.18 mit Sonnenaufgang an unserem Ziel ankommen.

Ansonsten herrscht das übliche Tagestreiben.
Wir holen Nachtschlaf nach, die Tagwachen machen ihre wechselnden Dienste.
Wladi versucht erneut, einen Fisch zu bekommen, nachdem er gestern einen kleinen Thunfisch, der nicht mal die Hälfte von uns sattgemacht hätte, wieder ins Wasser zurückgeschickt hat.
Sollte er nicht erfolgreich sein, gibt es Spaghetti und wir sind genauso zufrieden!

Die zusammengewürfelte, total unterschiedliche Gruppe versteht sich gut, trotz der Enge und des wenigen Schlafs gibt es keine Streitereien, auch wenn wir uns nicht immer einig sind.

Das Motto des Tages übrigens lautet: Der Atlantik ist nichts für Flachwasserpaddler – nur die Harten kommen nach Panama!

POS 17.2.18 23:59
13 29,5 N – 080 15,3 W
COG 168, SOG 6 Kn
Wind ENE 18-20 Kn

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