Mai

9

By Michael
Mit dieser Aussage löst mich Nick von der Wache und vom Sternderl-schauen am Steuerstand ab. Wir sind jetzt wann immer möglich am Sterne schauen und lernen Nacht für Nacht dazu.
Im Laufe des Tages durchschauen und kalibrieren wir noch die Motorsteuerung und sind wieder voll manövrierfähig – zumindest von einem Steuerstand aus.
Jetzt wird noch die Sonne genossen, herumgelegen und gelesen, bis es dann am Abend frisch wird.
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So frisch, dass wir beschließen heute das erste mal drinnen zu Abend zu Essen.
Auch wenn untertags noch gemütlich mit der Badehose in der Sonne gelegen wird, abends sieht es anders aus, denn lange Hosen, Westen und Jacken sind jetzt ständige Begleiter.

Mai

8

By Michael
Nachts kam ein grosser Fliegender Fisch an Deck, den nach dem Frühstück das selbe Schicksal ereilte, wie seinem Artgenossen ein paar Tage zuvor, nur mit ein bisschen mehr Liebe zum Detail.

Fliegender Köder

Fliegender Köder

Den Rest des Tages waren wir mit Arbeiten an der Motorsteuerung beschäftigt, die uns einige Rätsel aufgab. Wir brauchen sie zwar im Moment nicht, aber was man hat, hat man.
Abends gab es eine Suppe in der Heinz die alten Bananen und Tomaten verarbeitete und sie mit ein paar anderen Zutaten zu etwas Neuem und köstlichen verkochte.
Danach kam erst ein großes Schiff in Sicht und kurz darauf noch ein Zweites. Wir wurden aus den Beobachtungen nicht schlau und schalteten dann das Radar ein. Die beiden Schiffe schienen mehr oder weniger still zu stehen, und so fuhren wir dann mit einem Abstand von 4sm nach beiden Seiten zwischen ihnen durch.

Mai

7

By Michael
In der Nacht wurde es wieder ruhiger. Vor Sonnenaufgang verschwand noch auch ein 290m – Frachter am Horizont und wir waren wieder alleine.

Frachter am Horizont

Frachter am Horizont

Bis auf mehrmaliges tauschen von Genua und Fock war heute ein ruhiger Tag, den wir nach der gestrigen Aufregung richtig genossen haben.
Abends zauberte Martin noch einen sowohl köstlichen, als auch reichlichen Nudelauflauf auf den Tisch, von dem ein Teil erst zum Frühstück verspeist wurde.

Mai

6

By Michael
„Verdammt! Das klemmt da ganz oben! Hilft nix – probieren wir es mit Gewalt!“
Und da hing er auch schon in der Luft, der oberste Schlitten vom Grosssegel…
700sm von St. Martin entfernt und 400sm südöstlich von den Bermuda Inseln. Der Wind wurde schon den ganzen Tag über stärker. Am frühen Nachmittag waren es dann konstant über 22kn und Martin gab den Befehl zum Reffen. Aber die Kunststoffführungen vom obersten Schlitten hatten sich aufgelöst und so rutschte er mit einigem Materialabtrag aus der Führung. Die Schlitten waren hinüber und auch der obere Teil der Führung, wie sich nach einer Begutachtung aus der „Nähe“ herausstellte.
Mastbesteigung-1

Mastbesteigung

Mastbesteigung

„Nähe“ – bin bis auf 1,5m an die Stelle am oberen Mastende herangekommen, dann wurde es mir wegen der zunehmenden Geschwindigkeit der Rollbewegungen in der Höhe zu heftig. Konnte mich zwar halten und war gesichert, aber handlungsunfähig.
Haben dann doch noch eine Lösung gefunden, die wir auch bis kurz nach Sonnenuntergang umsetzen konnten. Haben den untersten Schlitten nach oben gesetzt – jetzt können wir nur noch im 1. Reff fahren. Bei der Montage hab ich noch einen Schraubenzieher fallen lassen, der die Gelegenheit nutzte, und abtauchte.
Im Schein der Stirnlampen noch die letzten Handgriffe, und wir Segeln wieder! Während der Reparatur sind wir 20sm abgedriftet, natürlich nicht heimwärts.
Nach dem verdienten deftigen Abendessen, fiel noch unser erster Teller dem Seegang zum Opfer.

Mai

5

Gegen fünf Uhr (UTC) reißt in der stockfinsteren Nacht (Sonnenaufgang ist um 09:15) die Wolkendecke auf und gibt wieder den Blick auf den Sternenhimmel frei.
Ein erhebendes Gefühl, das noch verstärkt wird, indem der Wind auffrischt und wir wieder Fahrt aufnehmen.
Jetzt bewegt sich wieder richtig was und ich kann erst nach drei Wachschichten und genossenem Sonnenaufgang ins Bett gehen.
War wie gefesselt von der wieder gefundenen Geschwindigkeit. Mit teilweise über 10kn geht es nordwärts.
Gestärkt von frischem Kuchen machen wir abends noch eine Wende – jetzt haben wir den sonntäglichen Sonnenuntergang im Rücken.

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang

Die karibischen Unterhosen-Nächte sind vorbei. Jetzt ist eine Decke schon angenehm zum Schlafen und bei Nachtwachen wird öfters die Jacke hervorgeholt.
Nach einer guten Ladung „Picata Milanese“ aus der Bordküche geht es in eine weitere Nacht…

Die aktuelle Postion ist oben im Blog Menü abrufbar.

Unter Reiseverlauf kann man immer mit einem Tag Verzögerung die zurückgelegte Wegstrecke sehen.

Mai

4

Gegen drei Uhr morgens meldet sich der Keilriemen vom Backbordmotor lautstark. Er will gespannt werden.
Wir sind auch gespannt, als gleich nach Verlassen des Motorraumes ein Frachter in Sichtweite kommt, die „Atlantic Reefer“ mit 175m.
Nach beidseitiger Kurskorrektur haben wir gemütliche 1,12sm Abstand und er kann seine Fahrt in den Panamakanal unbeschadet fortsetzen.

In den Morgenstunden kommen wir noch auf 0,2sm an ein polnisches Fünfmeterboot heran, das auf dem Weg zu den Azoren ist Die „Lilla My“ braucht diesen Zwischenstopp, wegen begrenztem Frischwasservorrat – da lob ich mir den Wassermacher!

5m SY LILLA MY

5m SY LILLA MY

Nach den letzten, sonnigen Tagen ist es heute bis auf ein paar „Lichtblicke“ bei Sonnenauf – und Untergang durchgehend komplett bewölkt.

Sonnenaufgang

Sonnenaufgang

Die wunderschöne, von Wolken verzierte Abendröte passt perfekt zu unserem Sundowner und nach einem thailändischen Abendessen begleitet von chilenischem Wein wird wieder gesegelt.
Nach dem Essen kommt noch die „Jutta“ vorbei, aber dieses 180m–Teil lassen wir mit 2,4sm Abstand abblitzen.

Position bei Google Maps

LATITUDE: 26-25.82N
LONGITUDE: 059-38.45W

Ab heute gibt es wieder die aktuelle Position über die Menüleiste oben.

Ab morgen werde ich auch noch den Reiseverlauf ab heute einblenden.

Mai

3

In der Nacht flog wieder ein lebensmüder Fliegender Fisch an Deck. Dem konnte man nicht mehr helfen, also soll er uns helfen.
Kurz vor Sonnenaufgang durfte er wieder ins gewohnte Nass, aber diesmal mit einem schönen Haken bestückt und einer Leine, die ihm mit dem nötigen Respektabstand zeigt, wo vorne ist.

Köderfisch

Köderfisch

Der Wind lässt zu wünschen übrig und so wird ein Großteil der Zeit unter Motor gefahren. Weil das langweilig ist und wir kein Gas für unseren Griller mehr bekommen haben, wird jetzt gebastelt.
Aus dem Gasgriller, meinem Camping-Benzinkocher und der Badeleiter entsteht nach viel Tüftelei, Funkenflug und ein paar Stunden Arbeit ein überaus innovativer und wahrscheinlich nicht besonders gesundheitsfördernder Benzingriller (bitte kein Kommentar) Den ersten Geschmackstest nach der Zündung besteht das Toastbrot mit Bravour und ohne Tankstellenaroma.

Grill

Grill

Und so verging auch dieser Nachmittag…
Heinz wird nicht umsonst von der ganzen Crew als Bordkoch akzeptiert und so wird heute wieder, leider fischlos, aber fein diniert.

Position bei Google Maps
POS 12.00 UTC
24°19.024’N, 061°07.286’W
KÜG 050, FÜG 4Kn
Wind 6Kn aus 300

Mai

2

Heute Nachmittag haben wir den Antrieb für den Autopilot repariert.
Nach ein paar Stunden am Steuerrad konnten wir ihn wieder dem stöhnenden Kerl unter Deck übergeben.
Nicht, dass wir faul wären, aber wenn er mitfahren will, muss auch er etwas beitragen…

Autopilotmotor

Autopilotmotor

Als ich wieder einmal die Leinen eingeholt habe, um sie von Seegras zu befreien hab ich einen Tuna unterm Boot entdeckt.
Unsere erste Fischsichtung!
Haben dann eine Leine von vorne unters Boot gelassen, aber ihm hat das anscheinend keiner erklärt (oder doch?) und er schwimmt einfach unbeeindruckt im Schatten zwischen den Rümpfen weiter.
Er war so nah! Hab dann versucht, ihn mit der Hand raus zu ziehen, aber er ist schneller und wahrscheinlich auch schlauer. Nach dieser Belästigung hat er sich dann auch verabschiedet.

Begleitfisch

Begleitfisch

War zwar nicht leicht zu verkraften, aber die Kochkünste (wenn auch nicht die Kommentare) von Heinz halfen, darüber hinweg zu kommen.

Chefkoch Heinz

Chefkoch Heinz

Mai

1

by Michael
Die ersten Nachtwachen überstehen wir gut und ohne Vorkommnisse. Skipper Martin verbringt die Nacht im Stand-by Modus auf der „Küchenbank“ im Brückendeck.

Heute Morgen um 12:00 UTC, während wir schon von 4 Ködern verfolgt werden, kommt ein Kat namens „Tiger Lily“ in Sichtweite. Er ist unterwegs zu den Azoren und nach einem kurzen Gespräch über Funk und zwei Stunden Blickkontakt auch bald wieder außer Sichtweite.

Die See ist jetzt auch ruhiger und wir gleiten mit 7 – 8kn gemütlich dahin. Bei leichter Karibik-Bewölkung und 12kn Wind werden die unterschiedlichen Blauschattierungen ums Boot betrachtet, bis wieder ein Fliegender Fisch die Blicke fängt.

Neben Gesprächen über die nächste Mahlzeit werden noch regelmäßig die Haken kontrolliert, was die Gespräche wieder von neuem beginnen lässt. Aufgrund unmotivierter Fische gibt es am Abend dann aber doch Curry-Huhn mit Reis von unserem Chefkoch Heinz.

Der Wind wird die Nacht hindurch immer schwächer und wir haben beim Überholen stundenlangen Blickkontakt mit der „Meri Belle“, einer norwegischen 14m Einrumpfyacht.

Mitten in der Nacht kommt noch ein Fliegender Fisch vorbei und nimmt auf unserer Außen Sitzbank Platz.

Position:
2.5.2013 12.00UTC
N 22 46.26
W 062 16.00