Mai

18

Heute haben wir einen chilligen Tag gehabt.
Nachmittags hat sich spontan Besuch aus Basel angekündigt. Liebe frühere Mitsegler von Martin sind zum Kaffee aufs Boot gekommen. Das Wetter war sonnig, der Wind nicht zu kalt, deswegen konnten wir schön draußen sitzen. Nach einer Besichtigungstour durchs Schiff gab’s leckeren Schokoladenkuchen von Doris und noch eine Pfirsich Maracuja Torte auf dem Deck. Neben alten Segelgeschichten von früher war unser Besuch begeistert von den regen Aktivitäten rund ums Boot und ließen sich auf so manchen Plausch mit Spaziergängern ein. So ging der Nachmittag wie im Flug vorbei und nach einem kleinen Snack machten sich Doris und Helmut wieder auf den Heimweg ins nahe Basel.

Mai

19

Wir haben uns getrennt.

Aber nur heute :-). Martin wollte ins Eisenbahnmuseum, weil ihn interessiert halt die Technik.

Ich wollte einfach mal gemütlich bummeln und shoppen gehen. In den romantischen Gassen der Altstadt sind so schöne kleine individuelle Geschäfte, die wollten alle von mir erkundet werden. Nebenbei gabs auch noch ein bisschen Kultur, aber viele Sehenswürdigkeiten waren heute am Montag geschlossen.

Ich hab den Tag trotzdem sehr genossen und später beim Kaffeetrinken zurück auf dem Boot haben wir uns gegenseitig unsere Erlebnisse erzählt. Martin von dicken Dampfmaschinen und ich von schönen Wandgemälden usw. Außerdem hab ich eine meiner Errungenschaften gleich an ihm ausprobiert, ein Kopfmassagegerät.

Morgen geht es dann ins Technikmuseum. Wenn schon, denn schon

Mai

20

Heute ging’s früh los mit den Rädern auf den Markt. Nach ca 3,5 Kilometern durch die Stadt erreichten wir die Markthalle mit einer riesigen Außenfläche, auf der fast alles angeboten wurde für den täglich Gebrauch. Da wir danach noch ins Museum wollten, sind wir einfach durch die Stände geschlendert und haben uns die Angebote angeschaut. Viel frisches Obst und Gemüse, aber auch frischen Fisch und Fleisch. In der Halle war ein Stand mit griechischen Sachen, da hat Martins Herz gleich höher geschlagen.


Danach ging’s ins Abenteuer Elektrizität im Musée de Electropolis

Zu Beginn erfährt man auf einfache Art und Weise über die Gewinnung von Elektrizität um dann in die Geschichte der Elektrizität einzutauchen. Volta,Tesla, Faraday, etc lassen längst vergessenes Wissen wieder erwachen.

Kinder und Erwachsene erleben hier ein fabelhaftes Abenteuer in der Welt der Elektrizität an einfachen Modellen erklärt.

Die Sammlungen des Museums umfassen mehr als 12 000 Gegenstände, von der elektrischen Batterie bis zur Wasserturbine, von einer elektrostatischen Maschine aus dem 18. Jahrhundert über elektronische Spiele aus dem 20.


Was noch positiv war, die Erklärungen waren in D, Fr und E.
Es gab Vorführungen zum Faradayschen Käfig und zur statischen Aufladung, bei der mir plötzlich die Haare zu Berge standen.

Mai

21

Heute waren wir vorerst im letzten Museum in Mulhouse, dem Stoffdruck Museum.

Das Epos der Textilindustrie in Mulhouse beginnt im Jahr 1746, und im 18. Jahrhundert trägt der Druck zum Aufschwung der Stadt bei. Mulhouse und das Elsass werden im folgenden Jahrhundert zum Weltmarktführer für bedruckte Stoffe!

Beheimatet in einem majestätischen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, was mich eigentlich noch mehr fasziniert hat , als die Ausstellung, bietet ein Teil dieser riesigen Sammlung den Besuchern ihre Stücke an.

Mit der Drucktechnik durch Holzbretter und später Kupferwalzen, entschied Mulhouse ab 1746, mit der Herstellung von bunten Stoffen zu beginnen.

Später veränderte das Aufkommen der Walzenmaschinen die Textilindustrie radikal. Dicht gefolgt von der Entwicklung der Chemie, die den Industriellen eine neue Welt zur Verfügung stellt: die synthetischen Farbstoffe.


Leider waren die Erklärungen alle auf Französisch, an den Stoffen und an den Maschinen. Es gibt auch eine Druckvorführung mit den alten Holzbrettern, die hat aber gerade Pause gemacht.

Mai

22

Heut hatten wir einen chilligen Arbeitstag. Das Wetter war nicht so besonders, also haben wir ein bisschen im Boot gewerkelt. Martin hat die Fliegengitter neu benetzt und ich hab meine Nähmaschine aufgestellt. Die hatte gestern aber keine Lust und mochte nicht so richtig laufen. Da hat sie Martin kurzerhand mal schnell auseinander genommen und gestreichelt 🙂 . Jetzt schnurrt sie wieder. Nachmittags haben wir ein süßes Tierchen gegenüber am Ufer sitzen sehen. Das hat sich überhaupt nicht von den Spaziergängern und Radlfahrern stören lassen beim sich putzen und fressen. Wir mussten aber erst Google fragen, was das war. Ich hatte auf Bisamratte getippt und war nur fast richtig. Es war ein Nutria, das hört sich zumindest besser an als Ratte.
Abends hab ich dann noch schnell einen Kuchen in den Ofen geschoben, nachdem mich gestern der Skipper gnadenlos beim Backgammon geschlagen hat.

Mai

24

Wir genießen noch die letzten Tage in Mulhouse. Noch ein paar Kleinigkeiten am Boot ausbessern usw.

Für den Nachmittag hat sich Besuch aus der Facebook Gruppe WOB angekündigt . Tinka und Sandro von der MS Cookie. Die beiden sind schon länger auf den Strecken, die wir jetzt befahren wollen, unterwegs. Bei Kaffee und Kuchen haben sie uns echt wertvolle Tipps für die kommenden Kanalabschnitte gegeben und für Basel, wo die beiden wohnen. Leider hatten sie nicht soviel Zeit und mussten weiter. Auf dem Boot wartet ihr Katzitän Fussel, über den sie auch immer witzige Geschichten auf ihrer FB Seite schreiben.


Am Samstag hatte sich Besuch aus Pfaffenhofen angekündigt, langjährige enge Freunde von Martin. Nur er wusste nichts davon. Ich hab ihm erzählt, dass jemand zum Frühstück kommt. Die beiden waren mit ihrem Wohnmobil in Luxemburg unterwegs und da hat es sich angeboten, uns in Mulhouse zu besuchen. Martin hat sich super gefreut und wenn er gewusst hätte, wer kommt, hätte er wahrscheinlich eine ewig lange Liste vorher geschrieben um sie dann mit Stefan abzuarbeiten 🙂 .
Nach einem leckeren Frühstück sind wir dann ein bisschen in die Stadt spazieren gegangen und konnten den beiden ein paar Sehenswürdigkeiten von Mulhouse zeigen, vor allem eine kleine Eisdiele, wo es leckeres Eis gibt. Martin und ich haben schon einige Eissorten in dieser Woche ausprobiert . Auf dem Boot zurück gab’s dann Kaffee und Kuchen bei Sonnenschein auf dem Deck.
Nach lustigen Gesprächen und einem Snack zum Abendessen haben sich die beiden dann verabschiedet und sind mit ihren Rädern zurück zum Wohnmobil gefahren.


Das waren unsere Wochenendhighlights, bevor es morgen wieder heißt „Leinen los“

Mai

25

Heute früh ging’s nach einer tollen Woche in Mulhouse weiter auf dem Canal du Rhône au Rhin Richtung Niffer/Kembs. Es war nur die eine Schleuse in Mulhouse, die wir heute bewältigen mussten und die lag ja praktisch gleich in Sichtnähe vor uns. Es war ziemlich frisch und geregnet hat es vorher auch. Deswegen saß ein Reiher ziemlich betröppelt an der Schleuse und hoffte auf einen Fisch. Bei Martin gab’s auch nix zu holen, der musste sich auf die Leinen konzentrieren.
Das Tor von der Schleuse ging nach oben auf, das war neu.


Auf dem Kanal trainieren auch wieder viele Ruderer, wie in Belgien.
Egal ob Vierer oder Einer, die sind alle schneller als die Vlinder 🙂


Hier merkt man schon sehr die Industrie und die Nähe zum Rhein, die Schiffe werden schon jetzt immer größer. Aber alle winken uns immer sehr fröhlich zu.

Nach ungefähr zwei Stunden , Martin hat mal ordentlich Gas gegeben, weil er wissen wollte, wie schnell die Vlinder bei 1600 Upm ist (10,5 Km/h) erreichten wir unseren Liegeplatz für die nächsten Tage. Ein Schwimmsteg mitten im Grünen. Auf dem Radweg neben dem Kanal und im Kanal selber ist recht viel los. Das sind wir gar nicht mehr gewöhnt.


Nach dem Kaffeetrinken gab’s ne Runde Backgammon, die ich gewonnen hab. Aber der Kommentar vom Skipper war schon gut ….du musst auch mal gewinnen, sonst spielst ja nicht mehr mit mir….tztztz
Gegen Abend wurde der Himmel plötzlich richtig dunkel und aus einem Wolkenloch schien die Sonne die Büsche auf der gegenüberliegenden Uferseite an. Das war eine ganz tolle Stimmung. Und getoppt wurde das ganze mit einem wunderschönen Regenbogen, der sich im Kanal spiegelte. Das ganze dauerte keine 10 Minuten. Es war richtig magisch. Disney ließ grüßen .

Mai

27

Unsere Anlegestelle liegt richtig schön im Grünen. Nach den üblichen Arbeiten an Bord und nach dem Kaffeetrinken haben wir die Räder geschnappt und sind zur Anlegestelle Hombourg gefahren. Da haben Franziska und Roli mit ihrem Boot Horizon fest gemacht. Die haben wir auch über die WOB Gruppe kennengelernt und jetzt einfach mal persönlich Hallo gesagt. Die beiden wollen fast die gleiche Strecke fahren wie wir und da haben wir uns ein bisschen auf ihrer schönen großen Bootsterrasse ausgetauscht.


Zurück auf der Vlinder gab’s ein leckeres Hühnchencurry.
Am Dienstag früh sind Franziska und Roli an uns vorbei gefahren und haben noch ein tolles Foto von der Vlinder gemacht. Außerdem saß die Gänsefamilie am Steg und der einsame Schwan hat wieder zum Frühstück geklopft.

Auch im Grünen ist es nicht langweilig. Außerdem fahren hier immer wieder riesige Schiffe vorbei, da gibt es immer was zu sehen. Die meisten Riesen müssen hier ca 10 Kilometer rückwärts zu ihrer Anlegestelle fahren, weil keine Wendemöglichkeit besteht.

Wir sind nach dem Frühstück nach Kembs zum Einkaufen gefahren und haben unsere Obstvorräte aufgefüllt. Martin entdeckte eine neue Sonnenbrille und hat sie gleich probiert. Bei Men in Black III hätte er vielleicht ne Chance 😉

Die Schleuse und die Anlegestelle für Morgen haben wir uns auch gleich angeschaut.

Dann haben wir einen Spaziergang zu einem Aussichtsturm gemacht, aber die Sicht war durch die hohen Bäume sehr eingeschränkt. So hätte man einen tollen Blick in die Landschaft. Auf dem Weg haben wir noch einen Hirschkäfer ins Gras gesetzt, weil da viele Radler unterwegs sind.


Eigentlich wollte ich nur die Räder ein bisschen sauber machen, aber Martin wollte die Pumpe ausprobieren. Das hat super funktioniert und dann haben wir gleich das ganze Schiff mit dem Kanalwasser gereinigt. Jetzt glänzt die Vlinder wieder. Fragt sich nur wie lange, weil der Blütenstaub und die Pusteblumen fliegen wie verrückt.

Wir hatten noch Zeit vor dem Abendessen, also gab’s ne Revanche im Backgammon, die ich mit 2:1 gewonnen hab und noch nen Kniffel hinterher….YES….Vielleicht sollte ich das hier nicht immer erwähnen, sonst spielt er nicht mehr mit mir…hahaha

Mai

28

Auf VLINDER ist am Bug ein riesiger gelber Schmetterling gelandet.
Und weil ja VLINDER auf holländisch Schmetterling heißt
haben wir den überredet dauerhaft am Bug Platz zu nehmen und unsere Fahrten zu begleiten.

Mai

29

Wir sind ja gestern Abend noch bis vor die Schleuse Niffer gefahren , durch die wir zeitig in der Früh durch wollten. Um halb neun kam ein kleineres Boot namens Foxtrott vorbei und deutete an, dass wir mit reinfahren können. Die sind auch in der WOB Gruppe. Und so gab’s erstmal ein fröhliches Hallo.
Nach ein paar Kilometern kam eine zweite Schleuse, in der wir uns so klein vorkamen. Es ging 10 Meter nach oben. Dort gab es Schwimmpoller, die automatisch mit nach oben gehen und das Festmachen in der Schleuse sehr vereinfachen.

Durch die Schleuse durch, war es nur noch ein kurzes Stück zur nächsten Anlegestelle in Weil am Rhein. Martin hatte vorher angerufen und der Hafenmeister meinte, kein Problem, wir haben eine lange Spuntwand mit Ringen, da ist genug Platz. Aber heute war Feiertag, auch in der Schweiz, da sind einige Boote zum Tagesausflug unterwegs gewesen. Und genau zu dem Zeitpunkt, als wir den Yachthafen erreichten , kamen grad vier Boote aus Rheinfelden und machten an der Mauer fest. Uns blieb noch eine Klampe für die Vorspring den Rest musste Martin improvisieren. Wir machten über den Steg fest, eigentlich eine Stolperfalle. Aber da kam gleich ein netter Nachbar und hat uns angeboten, eine Klampe auf die andere Seite vom Steg anzubringen.

Und in dem Moment kamen die Schweizer, die vor uns festgemacht haben, übrigens auch aus der WOB Gruppe von Fb(Woman on Barges und man erkennt diese an einer Flagge, die eigens für diese Gruppe gilt) und haben gesagt, dass sie weiterfahren und wir dann ein Stück weiter vor können. Also alles perfekt.
Als wir dann unseren festen Platz hatten, holten wir die Fahrräder vom Boot und radelten los, um das Auto aus Kembs zu holen. Wir fuhren dieses Mal nicht am Kanal entlang, sondern durch das Naherholungsgebiet Petit Camargue. Wunderschön durch den Wald und am Rhein entlang, den man durch die Büsche rauschen hörte. Ab und zu konnte man ans Ufer runter.

An der großen Schleuse fuhr gerade ein großer Tanker rein und so konnten wir das ganze mal aus einer anderen Perspektive betrachten .


Im Kembs luden wir dann die Räder ins Auto und fuhren zu dem Yachthafen zurück. Kaffee gab’s bei strahlend blauem Himmel auf dem Deck um das uns unsere Bootsnachbarn ein bisschen beneidet haben.
Später gingen wir in das nette Hafenrestaurant zum Essen und ließen den Abend mit einem Aperol ausklingen.;-)

Mai

30

An den letzten beiden Tagen war schon in der Früh herrlicher blauer Himmel und Sonnenschein. Dazu das schöne Ambiente vom Yachthafen, der perfekte Start in den Morgen bei dem wir auch noch das Kranen eines Bootes beobachten konnten

. Nach dem Frühstück fuhren wir nach Lörrach in den Baumarkt. Shoppingparadies für den Skipper. Aber irgendwie ging es in den ganzen Supermärkten und Baumärkten zu, als ob es die nächsten drei Wochen nichts mehr zu kaufen gibt. Überall Menschenmassen wie noch nie.
Zurück auf dem Boot tauschte Martin gleich die neue wasserdichte Steckdose aus. Dann war chillen unterm Sonnenschirm auf Deck angesagt.

Später dann noch Rhabarber schälen, damit ich den Kuchen fertig machen konnte. Dann beobachteten wir den regen Schiffsverkehr mit den riesigen Frachtern. Das ging tatsächlich fast zu, wie auf der Autobahn.


Am späten Nachmittag, der Kuchen war fertig, gleich angeschnitten und für lecker befunden, fuhren wir über die große Brücke nach Frankreich rüber. Schon cool, dieses Dreiländereck. Auf der einen Seite die Schweiz, wir in Deutschland und über der Brücke Frankreich. Und auch hier überall viele Menschen, die das tolle Wetter draußen genossen.


Wieder daheim auf dem Boot, spielten wir Backgammon, die Martin haushoch gewann. Tja, meine Glückssträhne ist scheinbar vorbei ;-(
Am Samstag wollten wir uns die Schleuse in Birsfelden anschauen. Da wir Sandro, den Schleusenmeister, letzte Woche in Mulhouse kennen gelernt haben, hat er uns sogar in seinen Turm eingeladen. Da hatten wir mal eine ganz andere Perspektive auf das ganze Procedere.

In der Zeit fuhr ein Personenschiff in die eine Schleusenkammer und wurde hochgeschleust. Sandro erklärte uns, das die kleinere der beiden Schleuse 18 Millionen Liter Wasser aufnimmt.

Später fuhr in die größere Schleusenkammer ein Tanker, der sie fast komplett ausfüllte. Da wurden dann etwa 20 Millionen Liter Rheinwasser rausgelassen.

Das war sehr interessant. und sehr spannend. Martin war fasziniert von der ganzen Technik und ließ sich alles erklären.

Am Montag wollen wir genau durch diese Schleuse durch, da brauchen wir sogar einen Lotsen, bzw. eine Lotsin. Aber dazu dann mehr am Montag.
Nach der Schleuse fuhren wir ins Aargau nach Remigen. Da hat mich gestern eine liebe Bekannte, mit der ich mal in Grenada segeln war, über WhatsApp angeschrieben und eingeladen. Das haben wir gerne angenommen und ich hab noch den restlichen Rhabarber Kuchen zum Kaffee mitgebracht. Das war sehr schön bei Andrea.
Später sind wir nach Rheinfelden gefahren , haben uns dort den Bootsclub angeschaut, zu dem wir am
Montag fahren wollen und haben dort gleich das Auto gelassen. Zurück gings per Radel die 25 km bei 31 Grad mehr oder weniger dierkt am Rheinufer.
Nach diesem Tagesprogramm waren wir ganz schön platt, nicht mal zu einem Backgammon oder Kniffel konnten wir uns aufraffen .

Juni

1

Heute hab ich zuerst nochmal einen Rhabarber Kuchen gebacken, dann die Kabinen für die Gäste hergerichtet. Um halb zwei kamen Sandro und Nicole vorbei, die uns morgen durch Basel nach Rheinfelden lotsen wird. Alle Boote ab 20 m müssen von einem Lotsen oder in dem Fall von einer Lotsin gefahren werden. Nicole ist eigentlich Kollegin von Sandro und arbeitet seit 15 Jahren als Schleusenmeisterin. Die eingesetzten Lotsen sind erfahrene, von den Schweizerischen Rheinhäfen zur Lotsendienstleistung berechtigte Schiffsführer.
Sie wird morgen früh hier her nach Weil kommen und das Schiff übernehmen. Nachdem das alles ausgemacht war, verabschiedeten sich die beiden. Um drei hatten sich Roby und Sumi angesagt, die dann auch pünktlich vor dem Tor vom Yachtclub standen und auf Martin warteten, der sie herein ließ. Wir konnten noch gut bei leichtem Wind draussen sitzen und Kaffee und Kuchen genießen. Bald ging es um die gemeinsame Zeit in Fidschi und was noch so in Zukunft geplant ist. Sumi erzählte auch begeistert von Italien, wo sie die letzten zwei Wochen war .
Der Himmel zog sich so langsam zu und es kamen recht dunkle Wolken. Deswegen verabschiedeten sich die beiden . Am Abend gewitterte es recht heftig mit Sturm und leichtem Hagel. Nach zehn Minuten war das Spektakel Gottseidank vorbei.

Juni

2

Am Montag früh kam unsere Lotsin Nicole pünktlich aufs Boot. Sie machte sich noch kurz vertraut mit allem, dann hieß es Leinen los. Das Wetter war nicht so toll, es regnete immer wieder. Trotzdem beeindruckend, das Ufer und die Häuser links und rechts vom Rhein.

Bevor es vorbei am alten Rathaus, der schönen Altstadt und dem Hotel Les Troi Rois,
dem laut Nicole teuerstem Hotel Basels, ging haben wir das Dreiländereck passiert.

Die Strömung war auch nicht ganz ohne, vor allem unter den Brücken. Es war gut, dass heut am Montag nicht soviel Binnenverkehr war, wie letzte Woche. Dann kam die Schleuse Birsfelden, die wir am Samstag schon sogar vom Turm aus angeschaut hatten. Sandro hat uns schon erwartet und die Tore waren schon offen. Das ist schon ganz schön beeindruckend, die 190m lange Schleuse. Durch die Schwimmpoller hat wieder alles gut geklappt und wir konnten weiter fahren.

Aus der Stadt raus kamen wir an den wenigen Industrieanlegestellen vorbei, an denen die großen Tanker beladen oder gelöscht werden. Bei der Schleuse Augst wurde es nochmal brenzlig, weil da vom Kraftwerk viel Wasser vor der Schleuse in den Rhein fließt und das eben genau vor der Schleuse. Aber wir sind gut in die Schleuse reingekommen und nach dem Festmachen, gab Martin über Funk Bescheid und der Schleusenvorgang begann.


Kurz nach der Schleuse begegnete uns doch noch ein großer Tanker. Nicole kannte den Kapitän und begrüßte ihn.
Kurz darauf kamen wir in Rheinfelden im Bootsclub an. Die Mitglieder wussten schon Bescheid, dass wir kommen und hatten uns ganz vorne am Steg Platz gemacht.
Nicole verabschiedete sich . Sie kommt am Freitag wieder hier an Bord und fährt dann die gleiche Strecke wieder mit nach Weil.
Am Abend wurden wir noch von Verena, die ist auch aus der WOB Gruppe und hier Mitglied im Bootsclub, recht herzlich begrüßt.

Juni

3

Törnzusammenfassung

Start in Saint-Jean-de-Losne am 18.04.25
Ankunft in Rheinfelden (CH) am 02.06.25

Insgesamt 280 Km mit 118 Schleusen auf dem Rhein-Rhone-Kanal zusammen mit dem Rhein von Niffer bis Rheinfelden.

Durchschnittsgeschwindigkeit 4-5 Kmh, ausser auf dem Rhein von Weil-am-Rhein bis Rheinfelden.
Da waren es trotz vollgas teilweise nur 3 kmh mit ca. 8-9 kmh Gegenstrom.

Besuchte größere Orte:
Dole, Besancon, Ile sur le Doub, Montbelliard, Mulhouse, Weil am Rhein, Basel, Rheinfelden

Juni

5

Am Nachmittag trudelten alle (Fritz und Rudi sowie Roby und Sum) ziemlich gleichzeitig am Bootssteg vom Yachtclub ein.
Als erstes ließen wir es uns bei Kaffee und Kuchen (noch von Sylvia gebacken, die für ein paar Tage nach Hause gefahren ist), schmecken. Dann haben wir unsere Fahrt bis Colmar und weiter nach Straßbourg besprochen.

Vor dem Abendessen in einer tollen Pizzeria auf der deutschen Seite von Rheinfelden waren wir noch kurzn einkaufen, damit wir tagsüber immer gut versorgt sein werden.

Juni

6

Auch diesmal musste Lotsin Nicole für die Strecke von Rheinfelden bis hinter Basel an Bord sein, weil für diesen kurvenreichen Abschnitt auf dem Rhein durch Basel mit seinen vielen Brücken ist die Strömung nicht zu unterschätzen und ändert sich auch in Folge der unterschiedlichen Wasserständen hier auf dem Rhein.

Also wie abgemacht gings dann gegen 10:30 los. Diesmal mit dem Strom, der heute etwas stärker war als auf der hochfahrt. Daher haben wir für die 23km lange Strecke inklusive der beiden Schleusen Biersfelden und Augst nur 2,5 Stunden benötigt und konnten 13:00 Uhr wieder an der Spundwand vom Bootsclub Weil am Rhein fest machen.

Auch war das Wetter heute etwas freudlicher als bei der Bergfahrt vor vier Tagen.
Somit haben alle die Fahrt durch Basel sehr genossen.

Am Abend gabs dann am Anleger von Weil am Rhein einen schönen Sonnenuntergang

Juni

7

Heute hatten wir einen langen Trip von 55 Km Flussabwärts von Weil am Rhein auf dem Rheinkanal bis zum Abzweig in den Colmar-Kanal.

Daher sind wir recht früh los um auch die fünsch Schleusen unterwegs zu bewerkstelligen.
Gleich am Anfang haben wir auf einen Tanker warten müssen, der dann vor uns in der Schleuse festgemacht hatte.

Insgesamt waren wir zwischen den Schleusen immer sehr flott unterwegs weil Kanalabwärts gab es zusätzlich einen mitlaufenden Strom von 5-6 Kmh so dass wir immer mit 12-13 Kmh unterwegs waren.
So kamen wir dann gegen 17:00 an einen kleinen Anleger im Colmar-Kanal an, der von einem Bootsclub betreut wird. Da wurde uns dann auch gleich beim Anlegen geholfen. Alles zusammen super nett.

Zum Abendessen gabs ein Spezialgericht von unserem Segelfreund Erwin, den wir von Fidschi kennen,
Farfalle ala Savadiva, also Farfalle in der Pfanne geschwenkt mit viel Knofi, Ginger, Zucchini und Kräuterbutter – sehr lecker und reichlich nach unserer langen Fahrt.

Juni

8

Nach meinem Heimaturlaub bin ich am Sonntag früh um halb neun pünktlich zum Frühstück wieder auf dem Boot in Breisach angekommen. Martin hat ja am Mittwoch die Gäste in Empfang genommen, die sich schon gut eingerichtet hatten. Danach haben wir das Auto ausgeladen. Martin nutzt immer meinen Heimaturlaub, um Sachen zu bestellen, die er fürs Boot braucht, wie zum Beispiel neue Fender , Filter oder Werkzeug usw. Der kleine Bootsclub, an dem er angelegt hatte, war richtig schön.

Es wurde Badminton gespielt, die Senioren gingen ein bisschen spazieren und Martin bekam einen neuen Haarschnitt auf dem Steg. Die Gäste eines größeren Kreuzfahrtschiffes, das vorbei fuhr , fanden das lustig und zückten ihre Handys, um Fotos zu machen.


Zum Kaffee gab es einen leckeren fruchtigen Erdbeer Rhabarber Joghurt Kuchen, den ich aber schon daheim gemacht habe.
Abends hat Sumi ein koreanisches Gericht zubereitet. Bauchscheiben knusprig gegrillt, klein geschnitten, mit Lauchsalat, viel Knofi und Reis. Wird in ein Salatblatt eingerollt und mit den Händen gegessen. War sehr lecker.

Juni

9

Mit Pleiten, Pech und Pannen
ging’s dann Montag früh endlich weiter nach Colmar.
Nach einem leckeren und reichhaltigen Frühstück hieß es Leinen los. Ich wollte mit dem Radl zurückfahren und schon mal das Auto nach Colmar vorfahren.
Auf der Hälfte der Strecke fiel mir plötzlich ein, dass ich ja gar keinen Autoschlüssel dabei hatte. Gottseidank konnte Martin nicht so schnell fahren, weil sich immer wieder Grünzeug ins Ruder verfangen hat und er sogar zweimal anhalten musste, um das Ruder freizumachen. Ich holte die Vlinder schnell ein, obwohl ich nur das kleine Klappradel hatte. Roby und Sumi lachten, als sie mich sahen und Martin schaute verdutzt aus seinem Steuerstand. Dann warf er mir die Autoschlüssel ans Ufer rüber. Auf ein neues, dachte ich mir und radelte wieder in die andere Richtung zum Auto.

In Colmar fand ich schnell einen Parkplatz in der Nähe vom Hafen . Ich sollte dann zur Schleuse Écluse de Ill kommen ,auf die Vlinder warten und dort wieder einsteigen.
Tja, da saß ich nun und wartete. Irgendwann rief Martin an und sagte , er braucht mindestens noch zwei Stunden wegen dem vielen Grünzeug im Ruder.
Ich hab mir ein bisschen die Gegend angeschaut und irgendwann zurück hörte ich die Motoren der Vlinder. Kurz darauf sah ich auch das Schiff dazu, das sich gemächlich durch den Kanal schob. Kurz vor der Schleuse zog Rudi an der Leine und die Ampel sprang gleich auf grün .

Martin fuhr schön langsam auf die Schleuse zu, dann passierte das Unglück. Seitlich floss Wasser vom Kanal ab und der Sog war so stark, dass sich das Heck der Vlinder dort festfuhr. Viele Leute standen mit mir auf der Brücke und fragten sich, was da gerade passiert.

Nach mehreren Versuchen holte Roby den langen Bootshaken und versuchte, das Heck aus dem Sog wegzudrücken. Irgendwann gelang das dann auch mit vereinten Kräften. Nur, als die Vlinder wieder so langsam in Fahrt kam, gingen plötzlich wegen Zeitüberschreitung die Schleusentore zu. Martin konnte das Boot vor der Schleuse gut halten, aber wir hätten einen VNF Mitarbeiter gebraucht. Rückwärtsfahren war auch nicht, sonst wäre er wieder in den Sog gekommen.
Roby und Sumi haben weiter weg auf dem Kanal einen Kanufahrer entdeckt und wild gestikuliert, dass der mal herkommen soll. Er war der Einzige, der helfen könnte. Als er nicht reagierte, fuhr ich mit dem Radl, das kurze Stück und bat ihn, die Leine für die Schleuse zu ziehen . Zuerst war er sehr skeptisch, weil das verboten sei . Ist dann trotzdem zu der Stelle gepaddelt und hat die Leine gezogen. Auf ein Neues. Ampel auf grün, Tore öffnen sich und endlich kann die Vlinder in die Schleuse einfahren.

Danach war es nur noch um die Ecke rum, bis zu unserem Anlegeplatz im Hafen von Colmar. Das war auch eine Meisterleistung vom Martin. Er musste erst wenden, dann rückwärts zu unserem reservierten Platz fahren. Das Anlegen war dann nur noch ein Klacks.
Etwas verspätet durch die Schleusensituation gab’s Kaffee und Kuchen bei Sonnenschein auf dem Deck.

Anschließend machten wir einen Ausflug nach Kaysersberg. Kaysersberg (im alemannischen Ortsdialekt Kaisersbari ist eine ehemalige französische Gemeinde mit 2.414 Einwohnern im Departement Haut-Rhin auf einer Höhe von 240 Metern. Kaysersberg ist der Geburtsort des Nobelpreisträgers Albert Schweitzer. Roby und ich fuhren die knapp 15 km mit dem E-bike durch die Weinberge und Martin brachte den Rest der Crew mit zum ausgemachten Treffpunkt. Dann spazierten wir los durch dieses wunderschöne alte Städtchen. Das sieht aus wie ein Märchendorf mit bunten Fachwerkhäusern. Überall saßen die Menschen noch draußen in den schön mit Blumen geschmückten Café s und genossen das schöne Wetter.

Wir liefen durch die Gassen in Richtung Kayserburg. Die Burgruine steht auf 295 Meter Höhe am westlichen Hang des Schlossberg, etwa 50 Meter über der Ortschaft Kaysersberg und beherrscht deren Ortsbild. Der Weg nach oben war gut über viele Stufen zu gehen. Dort war auf einigen Tafeln die Bedeutung der Burg zu lesen. Alle beschlossen, den Turm mit seinen 111 Stufen zu erklimmen. Oben hatten wir einen fantastischen Ausblick über das kleine Städtchen und über die Weinberge ringsherum. Letztes Jahr in der Gegend von Dijon haben wir die Weinberge gesucht und hier nehmen sie kein Ende. Es gab auf der anderen Seite noch einen weiteren Abstieg mit schönen Fotomotiven.

Unten wieder angekommen entdeckten wir eine kleine Brennerei, die noch geöffnet hatte. Nach ein paar Versucherli haben wir noch ein zwei Flaschen mit an Bord genommen.

Zurück auf dem Parkplatz wollten wir die E-bikes aufschließen. Nach …gib mir mal den Schlüssel..über …nein, du hast den doch….äh, ich hab ihn nicht….und nachdem alle Taschen durchsucht und geleert wurden, stellten wir fest, dass der eine Schlüssel fehlte bzw. irgendwo verloren ging.
Das passte perfekt zu dem Tag. Martin fuhr dann die Gäste zurück aufs Boot und holte den Ersatzschlüssel. So konnten Roby und ich uns auch endlich auf den Rückweg machen.

Als wir ankamen, waren die ersten Würstel und Steaks schon auf dem Grill. Dazu gab’s Kartoffelsalat und grünen Salat.
Nach dem leckeren Essen probierten wir gleich den „Marc d’Alsace Gewürztraminer“ und den Liqueur de Williams aus.
Danach ging so langsam dieser ereignisreiche Tag zu Ende.

Juni

10

Heute hatte unsere Sumi Geburtstag. Ich hab am Abend vorher den Steuerstand mit Geburtstags Girlanden geschmückt und kleine Käsekuchen Muffins gebacken.
Das war eine schöne Überraschung für Sumi. Wir haben draußen an Deck noch schön gefrühstückt, dann haben sich Roby und Sumi nach einer knappen Woche verabschiedet um auch daheim mit der Familie zu feiern.


Martin hat Fritz und Rudi in die Stadt gefahren, damit sie die schnuckelige Altstadt von Colmar erkunden können. Wir wollten später nachkommen, weil noch ein bisschen was am Boot zu machen war.
Am frühen Nachmittag machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Das schöne Wetter zog natürlich auch viele Menschen an. Nachdem wir uns Klein Venedig, das Martins Münster und noch einige andere Sehenswürdigkeiten angeschaut haben, sind wir wieder in das kleine Café, dass wir schon letztes Jahr entdeckt hatten. Martin ließ sich einen Apfelstrudel schmecken und ich eine Blaubeertarte. Fritz und Rudi kamen für eine kleine Pause vorbei. Sie wollten aber noch in der Stadt bleiben und erst später aufs Boot zurück kommen.

Dieses Mal entdeckten wir endlich die Freiheitsstatue, die wir letztes Jahr schon gesucht hatten. Das ist ein Originalentwurf, nach dem die Große Freiheitsstatue als Geschenk der Franzosen dann in New York landete.

Abends machten wir noch eine ausgiebige Brotzeit und dann spielten wir eine Runde Kniffel. Das war sehr lustig, da Fritz und Rudi das Spiel nicht kannten. Der Tag war recht anstrengend und alle sind viel gelaufen. Deswegen sind wir mal zeitiger ins Bett gegangen.

Juni

11

Tag der Planänderungen

Am vormittag sind wir nach dem Frühstück mit dem Auto nach Riquewihr gefahren. Riquewihr ist eine Stadt an der Elsässer Weinstraße im Osten Frankreichs. Ihre Kopfsteinpflasterstraßen sind von Fachwerkhäusern mit Weinhandlungen und Käsekellern gesäumt. Im Dolder, einem Turm aus dem Jahr 1291, ist das Musée du Dolder mit seinen jahrhundertealten Waffen untergebracht. Der war leider geschlossen. Aber den Diebesturm aus dem 14. Jahrhundert, der einst als Gefängnis diente, haben wir uns angeschaut. Da ist ein Museum drin, in dem man Folterinstrumente , eine restaurierte Küche und Gerätschaften zur Weinherstellung besichtigen kann.


Eigentlich wollten wir noch das Örtchen Ribeauville besichtigen. Da es recht heiß war, beschlossen wir , erstmal zum La Montagne des Singes, dem Affenberg, zu fahren. Da gibt es schöne schattige Wege zum Laufen. Dort leben ca 200 Berberaffen in einem ca 24 ha großen Wald fast in Freiheit. Wir hatten das Glück, eine Fütterung miterleben zu dürfen. Die Affen fressen ca 180 kg Gemüse und Obst täglich, und noch dazu Insekten und Körner. Es wird auch alles in Deutsch erklärt und verschiedene Fragen an die Besucher gestellt. Das war sehr informativ und die Affen schön anzuschauen. Die lassen sich nicht aus der Ruhe bringen Die Jungtiere spielten in den Bäumen und die Alten hielten Siesta. Wir rätselten …Wer schaut jetzt wen an??? Die Affen die Besucher oder die Besucher die Affen 🙂


Dann nochmal eine Planänderung. Nach dem Affenberg wollten wir ja endlich in das schöne Ribeauville:-), aber von weitem haben wir eine tolle Burganlage gesehen. Also, Google wurde befragt und da es nicht weit weg war, entschieden wir spontan , die paar Kilometer nach Chateau du Haut Koenigsbourg zu fahren . Auf dem Parkplatz konnte man noch nichts sehen, aber als wir oben angekommen sind, erhob sich dieses imposante Gemäuer aus dem 12. Jahrhundert auf einer Höhe von 755 Metern. Schon der Ausblick über die ganzen Weingegend von dem Berg war einfach gigantisch . Der mächtige Eindruck, den die Haut-Koenigsbourg erweckt, beruht sowohl auf ihrer Ausdehnung über einer Fläche von 1,5 ha als auch in der Aufeinanderschichtung riesiger Sandsteinmengen. Drei große Epochen haben Ihre Errichtung geprägt. Zu Beginn des 20. Jahrhundert nach über zweieinhalb Jahrhunderten Verödung wurde die Burg von dem Archtitekten Bodo Ebhardt von 1900-1908 wieder hergerichtet, mit dem Ziel aus der Burg keine kaiserliche Residenz, sondern ein Museum des Mittelalters zu machen.
Martin und ich wollten die Burg auch von innen besichtigen, Fritz und Rudi schauten sich den Bau von außen an. Ich kann nur sagen , wir waren sehr beeindruckt und total begeistert. Falls ihr mal in die Gegend kommt, unbedingt mit einplanen. Da es schon spät war, haben wir leider die Audioführung nicht mehr bekommen, dafür waren fast keine Besucher mehr da. Die Beschreibungen sind überall auch auf Deutsch. Aber lasst einfach die Fotos auf euch wirken. Die Burg ist ganz toll restauriert . Es gibt einen Rittersaal, ein Jagdzimmer, einen Waffensaal und noch viele andere schöne Räume.
Überall waren riesige Kachelöfen. Allein die Vorstellung, wie das knistert, wenn es kalt, fühlt sich total heimelig an. Die Besichtigung dauert ungefähr eine Stunde. Total geflasht und immer wieder mit einem Blick zurück gingen wir zum Auto. Ribeauville wird uns heute nicht mehr sehen 🙂


Beim leichten Abendessen mit den Resten von einem Flammkuchen vom Mittag, Tomate Mozzarella und einem Salat ließen wir den Tag nochmal Revue passieren.

Juni

12

Heute stand mal Bewegung und das kleine Dorf Eguisheim auf dem Plan. Das ist nur 9km entfernt und ist auch mit den normalen Rädern ganz gut zu erreichen, da es hier ziemlich flach ist. Zuerst mussten wir durch die Stadt, bevor es über Radwege und durch einen schönen Waldweg nach Eguisheim ging .

Dort angekommen, bummelten wir über die gepflasterten Straßen und Gassen. Mitten auf dem Marktplatz steht ein bunt geschmückter Brunnen vor der romantischen Kapelle St. Leon XI . Ein kleines charmantes Dorf, typisch elsässisch mit alten Gebäuden, mit den Spitzdächern, den bunten Farben und den Fachwerkhäusern. Und auf vielen Dächern sind riesige Storchennester mit jungen Störchen, die auf Futter von den Eltern warteten. Das mittelalterliche Dörfchen ist nicht so arg überlaufen, was es noch sympathischer macht.


Nach der Stadtbesichtigung haben wir noch Pause in einem kleinen Restaurant gemacht, bevor wir wieder mit den Rädern Richtung Colmar starteten.

Auf dem Heimweg hielten wir noch vor einem Supermarkt, der auch to good to go anbot. Das hab ich gleich gecheckt und wir konnten noch aus der Wurstabteilung eine Tüte retten. Zum Abendessen gab’s dann eine leckere Pastete, einen Wurstsalat und einen Reissalat mit Thunfisch.

Und dann haben wir auch mal wieder die Schwäne gefüttert, die jetzt schon mit ihren Schnäbeln an die Bordwand klopfen um sich bemerkbar zu machen.


Martin und ich fuhren das Auto nach Kunheim voraus und schauten uns den Liegeplatz für den nächsten Tag an. Schlau wie der Skipper nun mal ist 🙂 , hat er an dem Steg ein Schild mit „Reserviert für Vlinder“ hingeklebt. Schauen wir mal, ob das so klappt. Dann fuhren wir mit den E-bikes die 17 km zurück nach Colmar aufs Boot.

Juni

13

Am Freitag hieß es nach 4 Tagen Colmar und vielen schönen Eindrücken Leinen los Richtung Kunheim. Das war wieder sehr mühselig durch den Canal de Colmar. Viel Grünzeug , wenig Wasser und noch Gegenverkehr machten es Martin schwer, vorwärts zu kommen. Durchschnittsgeschwindigkeit 2 km/h . Da überholten uns sogar die Fußgänger. 2 x mussten wir sogar halten und das Ruder von den ganzen Schlingpflanzen zu befreien.


Im Canal de Neuf Brisach ging es endlich mit normaler Geschwindigkeit weiter und wir erreichten gegen 16.00 Uhr unsere Anlegestelle in Kunheim. Und es hat geklappt mit der Reservierung ala Skipper. Der Steg war frei. Ein Boot, das uns überholt hatte, lag ganz vorne. Hier gab es Bänke und Tische im Schatten, wo wir gleich unseren Kaffee und Kuchen genossen. Fritz und Rudi beschlossen, ein bisschen zu laufen. Martin schnappte sich eine Isomatte und legte sich in den Schatten und ich beobachtete im Liegestuhl die Enten. Hier hielten auch viele Radler und Spaziergänger. Es gab immer was zu sehen
Später genossen wir auch das Abendessen, Spaghetti Bolo und Salat draußen auf dem schönen Platz unter den Bäumen, bevor uns die Schnaken ins Boot trieben.

Juni

14

Um 9.00 hieß es Leinen los. Das Passagierschiff Napoleon hatte nämlich auch eine Reservierung an dem Steg angebracht und wollte am Mittag dort anlegen.
Außerdem hatten wir eine lange Strecke von über 35 km vor uns. Der Skipper meinte so ca 6 Stunden.
Da hatte er sich gründlich verschätzt. Noch waren wir auf dem Canal de Neuf-Brisach in Richtung Rhein, als uns dann die Napoleon bei strahlendem Sonnenschein mit ihren Gästen auf dem Deck begegnete. Über Funk nahm der Kapitän Kontakt mit Martin auf, dass er an einer geeigneten Stelle anhält und wir dann vorbeifahren können. Bei wenig Wasser und der Enge des Kanals ist das schon eine Meisterleistung. Mit fröhlichem Hallo und Winken von den Gästen und Hupen von Martin passierten wir das Passagierschiff.

Nach ein paar Kilometern kam eine kleinere Schleuse , dann ging es auf den Rhein. Das ist schon eine andere Dimension, wenn uns die riesigen Frachter überholen oder wenn wir mit denen in einer Schleuse anlegen. Auf den Kanälen ist die Vlinder immer der Hingucker wegen ihrer beachtlichen Länge, aber neben den Frachtschiffen wirkt sie wie ein kleiner Kahn.


Auf dem Rhein muss Martin immer die Schleusen anfunken, ob wir mit einem der großen Schiffe mit reinfahren dürfen. In der ersten großen Schleuse waren wir mit der Mondial, die Schrott geladen hatte. Bei den Größenverhältnissen ( z. Bsp. Schleuse Marckoldsheim : 180 m lang, 22,70 m breit und Hubhöhe 13,80 m) dauern die Schleusenvorgänge etwas lönger.

Oft muss man warten und die Großen fahren zuerst rein. In der zweiten waren wir dann mit der Vesper, da konnte ich nicht sehen, was die geladen hatte.


Nachdem es 14 m abwärts ging und sich die Tore öffneten, sollte es endlich ein kurzes Stück weiter wieder zurück auf den Rhône au Rhin Canal gehen. Martin funkte den Schleusenwärter an. Leider sprach er nur französisch, aber wir hörten raus, dass es Probleme gab und wir nicht vor 17.00 Uhr durchfahren könnten. Ups, schnell suchte Martin eine Stelle zum Festmachen, was auf dem Rhein gar nicht so einfach ist. Durchs Fernglas entdeckte er zwei Dalben, an denen wir zumindest noch die eineinhalb Stunden bleiben konnten. Leicht genervt gab’s erstmal Kaffee und Kuchen an Bord bei ca 35 Grad. Danach fuhren wir ein Stück weiter bis vor die Schleuse. Da konnten wir nochmal kurz festmachen, es sollte ja um 17.00 Uhr weitergehen.

Die Lichter waren immer noch auf rot. Oder doch nicht?? Sie hüpften lustig auf rot/grün, wieder zurück auf rot und gingen schließlich ganz aus. Ohje, das hieß nichts gutes. Martin versuchte, den Schleusenwärter anzufunken. Der ging gar nicht mehr ans Telefon. Ich konnte über eine Leiter und einen Steg aussteigen und machte mich auf den Weg zum Schleusenhäuschen. Martin konnte mit dem Fernglas sehen, dass jemand da war. Ein anderer Mann diskutierte schon mit dem Verantwortlichen und übersetzte mir , dass die „neuen“ Schleusentore sich nicht öffnen ließen und er auf den Elektriker wartet. Wie lange das dauert, könne er nicht sagen. Mittlerweile waren wir schon über 9 Stunden unterwegs.
So langsam stellten wir uns auf eine Nacht auf dem Rhein ein.
Ich wartete immer noch in der Schleuse, und hoffte, dass sich was tat. Der VNF Mitarbeiter telefonierte emsig mit dem Elektriker, drückte dauernd ohne Erfolg irgendwelche Knöpfe. Der nette Mann, der auch auf seinen Freund mit einem kleinen Boot wartete, lud uns sogar zum grillen ein, falls wir nichts an Bord hätten. Plötzlich ruckelte es und die Tore setzten sich in Bewegung.

Endlich konnte es weitergehen. Die Vlinder fuhr in die Schleuse und ich stieg wieder zu. Wir hatten noch keinen Liegeplatz. Da, wo Martin gedacht hatte, ging es nicht, weil es zu flach war. Schließlich kam ein Fluttor, ähnlich wie eine Schleuse, wo wir festgemacht haben. Keine ideale Lösung, aber nach 10 Stunden war uns das erstmal piepegal .
Ich fuhr mit dem kleinen Klapprad den Kanal entlang, ob es irgendwo eine geeignetere Stell gab. 200 Meter weiter schien der Kanal etwas tiefer zu sein. Gesagt getan fuhren wir noch die paar Meter und machten mitten in der Natur an zwei Bäumen fest. Puuuuh, solche Tage braucht‘s echt nicht öfter. Um 20:00 Uhr waren es immer noch über 30 Grad. Fritz und Rudi wollten noch ein bisschen laufen, bevor wir um neun endlich unser Abendessen genießen konnten und alle dann erschöpft in die Kojen gingen.

Juni

15

Am Sonntag wollten Martin und ich gleich in der Früh die 35 km mit den E-bikes zurück radeln, um das Auto zu holen. Doch der Wettergott meinte es nicht gut. Nach der langen Hitze sollten am Vormittag schwere Gewitter und heftiger Regen auf uns zukommen. Es regnete tatsächlich ein bisschen und wir verschoben das Ganze auf Mittags. Fritz und Rudi wollten ein bisschen ins Dorf spazieren und wir fuhren um zwölf sogar bei Sonne, aber herrlich abgekühlt, los. Die wunderschöne lange Strecke führte uns am alten Rhein Rhone Kanal entlang.

Da merkt man gar nicht die weite Strecke und genießt einfach nur die Natur. An zwei alten Schleusen waren Cafés , das hat man bisher überhaupt nicht gesehen. Eines hatte einen richtig tollen verwachsenen, romantischen Garten, den man besichtigen konnte.

Als wir am Auto ankamen, schafften wir es gerade noch, die Räder ins Auto zu heben. Dann kam ein kurzer Wolkenbruch und wir konnten teilweise gar nichts mehr sehen.
Martin fuhr das Auto wieder ein paar Kilometer von der Anlegestelle voraus, damit er sich die Haltemöglichkeiten beim Zurückradeln anschauen konnte. Es hat sogar aufgehört zu regnen.
Aber wir hatten ein zweites Mal Glück an diesem Tag. Am Boot angekommen, die Räder verstaut , fing es an, wie vorhergesagt, zu schütten und hörte so schnell nicht mehr auf. Es war erst später Nachmittag. Wir beschlossen, mit Fritz und Rudi Kniffel zu spielen.
Ich hatte Würfelglück und hab die Partie gewonnen. Dann holte Martin die Wizard Karten raus und erklärte Fritz und Rudi die Spielregeln. Wir haben schon viel gelacht, bevor wir überhaupt angefangen haben zu spielen. Nach einer Proberunde ging’s los. In Runde 6 oder 7 war ich im Minus, da meinte Rudi ganz trocken.., gell, du bist lieber in der Küche beim Kochen…..( statt Karten zu spielen). Das war der running Gag durch den ganzen Abend.
Später gabs noch den Tatort via Internet weil durch die hohen Bäume am Kanal hat die SAT Antenne kein Signal gefunden, bevor wir alle müde in die Kojen gingen.