Mai

28

By Michi

Wir segeln die nächtliche, von Lichtern gesäumte Küste entlang, bis wir mit dem ersten Morgengrauen die vielen Häuser und Hotels sehen. Jetzt wird auch die spanische Flagge gehisst.

Gegen 7:00 MESZ laufen wir in den Hafen von Benalmadena ein und werden schon von Stefan und Jessica (die Hälfte der neuen Crew) an der Hafenmauer erwartet.
Wir machen am Wartepier fest und betreten genau bei  Sonnenaufgang wieder festen Boden.

3859sm   –   27,5 Tage auf See
Ankunft Benalmadena

Ankunft Benalmadena - Erste Schritte

Ankunft Benalmadena – Erste Schritte

Jeder läuft ein paar Schritte an Land und dann kommen auch schon Stefan und Jessica, die um den ganzen Hafen laufen mussten. Sie bringen auch gleich eine Packung Kaffee mit, die herzlich empfangen wird.

Hier endet unsere Atlantiküberquerung!

Einen großen Dank an alle für die gelungenen vier Wochen und von der ganzen Crew noch einmal Danke an Martin. Er hat uns auf der VAVA-U mit Erfahrung, Wetterkenntnis und Improvisationstalent sicher über den Atlantik gebracht.

Heinz und Knut reisen noch am selben Tag ab, Nick bleibt noch bis morgen und Ich werde noch länger am Schiff bleiben.

Mai

27

By Michi

Wir sind schon gespannt wann wir Land sehen, als wir unter Passatsegeln unsere letzten Stunden im Atlantik verbringen. Um 11:30 ist es dann soweit: Die marokkanische Küste ist in Sicht und kurz darauf auch die Spanische. Jedes Mal wenn man hinschaut sieht man ein bisschen mehr, aber es soll noch ein paar Stunden dauern, bis wir in die Meerenge kommen.

An diesem Nachmittag fällt es besonders auf, dass sich Afrika und Europa immer näher kommen – praktisch stündlich…

Wir rauschen mit der Strömung und achterlichem Wind Richtung Mittelmeer – FÜG 11,3kn.
Der Verkehr verdichtet sich natürlich, weil es ja immer enger wird, aber wir haben keine großen Probleme mit anderen Schiffen. Hier ist Verkehrstrennungsgebiet. Nur geschätzt alle halben Stunden kreuzt eine Katamaran-Jetfähre unseren Kurs. Die sind dreimal so schnell wie wir, brauchen nur 35min von Tarifa nach Tanger und machen dabei einen ordentlichen Radau.

Bild: JetFähre
Bild: Gibraltar

Es ist schon abends, als wir durch die engste Stelle fahren – den Fels von Gibraltar passieren wir im letzten Tageslicht. Zu diesem Zeitpunkt werden auch schon die Steaks für unser letztes Abendmahl zubereitet.

An dieser Stelle nochmal einen Dank an Heinz, der uns die ganzen vier Wochen lang vorzüglich und abwechslungsreich bekocht hat!

Wir hatten eben erst aufgegessen, da fiel Martin ein Frachter auf, der auf Kollisionskurs mit uns war. Wir versuchten die „MV Pine“ über Funk zu erreichen – keiner meldet sich…
Nach längeren Versuchen uns bemerkbar zu machen und vielen Funksprüchen meldet er sich dann doch noch fünf Minuten vor der Kollision und ändert ohne weitere Worte reichlich spät seinen Kurs. Mit wenig Abstand zieht dieser 200m Frachter dann an unserer draußen versammelten Mannschaft vorbei.
So begrüßt uns also das Mittelmeer…

Jetzt geht’s die spanische Costa del Sol entlang.
Es werden nicht mehr Wochen oder Tage gezählt – es handelt sich um Stunden!
Mütter, sperrt schon mal eure Töchter weg!

Mai

26

By Nick

Nun ist es doch passiert, der Kaffee  ist alle. Es ist noch nicht klar ob gemeutert wird oder nicht. Da  Martin uns mit einem leckeren Apfelkuchen und verwöhnt sehen wir jedoch von dieser Maßnahme ab und geniessen gemeinsam den Kuchen und den letzten Tag im Atlantik.
An dieser Stelle einen großen Dank an Martin, der geduldig jeden zweiten Tag Brote gebacken hat und damit unser Frühstück sicherte.

Morgen mittag fahren wir durch die Meerenge von Gibraltar, da kommen die großen Pötte schonmal ein wenig näher. In diesem Fall wurden wir in die Zange genommen. Einer an Steuerbord und der andere an Backboard vorbei.

In der Zange

In der Zange

Der Atlantik gibt heute nochmal alles und das Cockpit wird gegen Abend mehrfach komplett geflutet.
So verbringen wir die letzte Nacht auf dem Atlantik hauptsächlich drinnen, nur der Wachgänger darf alle paar Minuten die Sternklare Nacht und die rauschende Dünung genießen. Kaum einer der da trocken wieder reinkommt

Mai

25

By Michi

Sonne haben wir immer noch keine, aber der Wind bläst mit konstant über 20kn aus Nord und lässt uns bei halbem Wind sehr gut Fahrt machen.
Doch liegt wohl ein Fehler in der Navigation vor: Es ist eindeutig, dass wir uns hier auf einer schlecht ausgebauten Nebenstraße befinden – überall Schlaglöcher!
Trotz des desolaten Straßenzustandes nimmt der Schiffsverkehr merklich zu. Schon hier, 350sm vor Gibraltar macht sich dieses Nadelöhr bemerkbar.

Heute verbringen wir den Tag nicht nur Drinnen, wie schon öfters in der letzten Woche, sondern haben auch noch die Tür geschlossen und öffnen sie nur kurz für die regelmäßigen Rundumblicke,
weil immer wieder Wellen übers Boot schlagen und das Cockpit unter Wasser setzen.

Heute gegen Mitternacht werden wir die seichteste Stelle seit dem Ablegen in der Karibik passieren. Die Unterwasserberge der Gorringe Ridge.
Zwischen Mont Gettysburg und Mont Ormonde, die sich beide aus der sonst 5000m tiefen Umgebung bis auf 25m unter Null erheben verläuft unsere Route.

Unterwasser-Gebirge

Unterwasser-Gebirge

Natürlich werden hier äußerst reiche Fischgründe vermutet (wie wir uns selbst oft bestätigt haben), wenn nicht sogar Meerjungfrauen!
Deshalb werden nach der abendlichen Currywurst jetzt die Leinen bestückt, um unser Anglerglück nochmals auf die Probe zu stellen

NachtAngeln

NachtAngeln

Mai

24

By Michi

„Schau mal nach draußen“, sagt Martin als ich morgens zur Wachübernahme nach oben komme.
„Ja, Wieso? Was ist?“, sag ich unbeeindruckt und mit anscheinend sehr verschlafenen Augen.
„Na, schau noch mal, so klein ist er nicht!“

OceanCompass

OceanCompass

Und auf den zweiten Blick fällt mir dann wirklich was auf: ein 288m Frachter – die Ocean Compass, direkt hinter uns, nur 500m entfernt. Wieder mal den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen…
Aber die Ocean Compass ist friedlich und treibt „not under command“ mit 2kn dahin. Haben kurz zuvor nach Absprache über Funk mit der phillipinischen Mannschaft direkt vor ihrem Bug gekreuzt. Noch schnell ein paar Fotos geschossen und weiter gehts im „daily buisness“ = Frühstück…

Die Wetterlage bringt nicht nur unbeständiges Wetter für euch Landratten in Mitteleuropa, sondern auch einen , beständigen Nordwind, der uns die letzten Tage noch gut voranbringen wird in Richtung Gibraltar. Die Sonne zeigt sich zwar nicht und die Wellen werden höher, aber der Zweck heiligt ja bekanntlich die Mittel.