Dez.

28

Dominik

Morgens fahren wir noch einmal in die Marina. Doch nur Gunnar, der bereits beim Anlegen eine WLAN-Verbindung herstellt, kann sich noch einmal eine Internetinfusion legen. Danach geht es wieder in die WiFi-Wüste. Wir segeln in Richtung Hawksbill Cay.

Die Insel liegt im Nationalpark südlich von Shroud Cay. Am Strand bellen uns schon alte Bekannte entgegen. Zwei der drei Hunde, die auf Shroud Cay leben, sind scheinbar bei Niedrigwasser herübergeschwommen. Julia und Gunnar verschwinden wieder mit den SUP-Boards. Der Rest fährt mit dem Dingi die Sehenswürdigkeiten der Insel abklappern. Die Höhle auf dem Plan der Nationalpark ist nicht spektakulär. Dafür ist die wattähnliche Landschaft im Norden der Insel um so beeindruckender.

Im Dickicht auf einer Anhöhe finden wir zwar die verstreuten Ruinen einer Ansiedlung aus dem Jahr 1785, aber nicht den Weg zum Strand, vor dem Vava-U ankert. Zum Glück steht die Beibootbereitschaft parat, um uns von unserem Ausgangspunkt wieder abzuholen.

Abends gibt es scharfe Bolognese con und sin carne und danach den inzwischen etablierten Spielemarathon.

Dez.

27

Dominik

Der Tag beginnt, wenn man von Unwesentlichem wie Abendessen und den obligatorischen Spielerunden absieht, wie der vorherige geendet hat: mit einem Besuch bei den Schweinen. Der Nachwuchs schläft noch getürmt unter den Stechpalmen. Auch die erwachsenen Schweine scheinen keine Frühaufsteher zu sein. Aber auch schlafende Schweine schaffen es, uns zu erfreuen.

Ebenfalls noch vor dem Frühstück brechen wir mit dem Dingi zur Höhle auf, in der 1964 Szenen für „Thunderball“ gedreht worden sind. Ohne Q und ohne Jetpack bleibt uns nichts anderes übrig, als um 8:30 Uhr in die Höhle zu schnorcheln, wenn die Gezeitenströmung fast zum Stillstand gekommen ist.

Danach werden die hungrigen Mägen befüllt, bevor wieder die SUP-Boards bestiegen werden und ein anderer Teil der Crew zur Marina von Staniel Cay aufbricht. Im Staniel Cay Harbour Club schlürfen wir unseren ersten „Bahama Mama“ und laden im WLAN unsere Zivilisationsakkus.

Auf unserem weiteren Inselrundgang entdecken wir Ersatzschneemänner aus Styropor, begegnen vielen Golf-Buggys, die das Hauptfortbewegungsmittel auf der Insel sind, und füllen unsere Vorräte im „Blue Shop“ auf. Der „Pink Shop“ hat immer zu.

Wieder an der Marina angekommen können wir noch die Ammenhaie streicheln, die artig ihre Köpfe auf eine Betonstufe legen. Zugegeben auch sie hat jemand mit Baby-Calamari bestochen. Nachmittags besucht uns ein ehemaliger Soldat der kanadischen Navy an Bord der Vava-U, den Kaki im Harbour Club zwischen einigen „Sands“ – wir erklären an dieser Stelle nicht, dass es sich um Biere/Bierchen handelt – kennen gelernt hat. Danach stehen SUPpen und der allabendliche Schweinebesuch auf dem Programm.

Dez.

26

Dominik

Der zweite Weihnachtsfeiertag beginnt nach dem Frühstück mit einem letzten Besuch der Rangerstation. Dort treffen wir im Büro schon das Bier, das wir als Gastgeschenk am Vortag mitgebracht haben. Nachdem alle mit Postkarten versorgt worden sind, starten wir mit dem Dingi zu den Schnorchel-Spots, von denen uns „Cookie Monster“ – ihren richtigen Namen haben wir vergessen – am Vorabend erzählt hat.

Der Erste liegt unter dem Schiff, der Cookie Monster. Wenigsten das heißt wirklich so. Um ein versunkenes Boot tollen einige Fische. Noch kein Highlight, aber noch sind die Tipps ja nicht erschöpft.

Der zweite Schnorchel-Spot befindet sich in der Nähe des Dingi-Docks der benachbarten kleinen Insel. Dort setzt Martin uns aus und wir lassen uns schnorchelnder Weise von der Strömung treiben. Viele bunte Fische, ein zwar grauer, dafür großer und ja halt ein Kugelfisch – mehr muss man nicht sagen. Auch zwei mächtige Adlerrochen gehen mit uns auf Tuchfühlung und ziehen ihre Bahnen.

Wieder auf Vava-U setzen wir Segel mit Ziel Staniel Cay. Da mögen dem Ortskundigen vielleicht James Bond beziehungsweise die Höhle, die Schauplatz für „Thunderball“ gewesen ist, oder der Staniel Cay Harbour Club in den Sinn kommen, aber ganz sicher die „swimming pigs“. Wir hoffen, dass die Ferkel aus dem letzten Wurf noch nicht zu groß geworden sind, und auf tatsächlich schwimmende Schweine. Für sie haben wir seit Abfahrt in Nassau die besten Bioabfälle gesammelt. Denn die Schweine kennen ihren Wert und machen nichts für lau.

Als wir am Schweinestrand anlanden sind die Paarhufer zwar noch munter, aber doch schon satt. Viele andere haben sich vor uns schon ihre Aufmerksamkeit mit Naturalien erkauft. Ein kleines Begrüßungskomitee erwartet uns dennoch und wäscht sich dabei gleich mal den Dreck der letzten – wir wollen es nicht genau wissen – Tage ab.

Die Begeisterung ist trotz satter Schweine und großem Gedränge ungetrübt. Sie wird noch größer als wir die vielen kleinen Ferkel erblicken, die teils etwas unbeholfen durchs Unterholz und am Strand entlang tippeln. Im Schatten entdecken wir auch eine säugende Sau mit ihren drei Frischlingen.

Den Sonnenuntergang genießen wir mit mitgebrachtem Pina Colada am Strand. Neben gemütlichen Stühlen, finden wir auch einen Grill und eine Fackel vor. Außer diesen und noch anderen Annehmlichkeiten haben Segler aus aller Welt hier allerhand zurückgelassen und ein Kuriositätenkabinett geschaffen. Eine wassergeschädigte Drohne schwebt von Fäden gehalten neben einem rosa Gummischwein und Bojen vor zahlreichen „Ich war hier“-Schildern. Nach Sonnenuntergang haben die Sandflöhe aber diese kleine Welt wieder für sich.

Dez.

25

Dominik

Am Christmas Day haben wir ein Date. Die Besatzungen anderer Yachten und die Ranger des Nationalparks feiern gemeinsam Weihnachten – um eins. Wir übersetzen dies in deutsche Zeitrechnung mit „so um drei“. Bleibt also noch viel Zeit bevor wir mit Nudelsalat und Bier zum Rangerhaus aufbrechen müssen.

Der Tag beginnt mit einem zweistündigen Wassersportprogramm. Einsame Strände, Stechpalmenhaine und ein Riff locken uns anschließend von Bord. Schnell zerstreut sich die Crew auf Kajaks und SUP-Boards in alle Richtungen. Bald stellt sich auch heraus, dass man auch hier nicht immer ganz so alleine ist, wie man glaubt. Einmal gleiten Standup-Paddler lautlos ums Eck, ein anderes Mal überfliegt der Skipper mit der 4K-Ultra-High-Definition-Kamera die Insel. Doch auch geteilt ist dies das Paradies.

Gegen halb vier erscheinen ausgerechnet die Deutschen doch ein wenig zu spät zur Weihnachtsfeier. Aber es gibt noch genügend Truthahn, süßen Schicken und die Plätze mit dem besten Blick sind auch wieder frei.

Vom Steg des Rangerhauses können wir Ammenhai, Barracudas, Drückerfische und einen riesigen Barsch beobachten, die auf ihre Fütterung mit Essensresten warten. Außerdem lüften wir das Geheimnis, wer oder was Hutias sind. Erst nach Sonnenuntergang, nachdem die Conch geblasen wurde, zeigen sich die kleinen Verwandten der Nutrias, die die Insel bevölkern.

Zurück an Bord der Vava-U essen wir den von Julia und Gunnar zubereiteten Salat „Pasinger Art“. So gestärkt für Sushi Go! und Wizard lassen wir den Tag spielend ausklingen.

Dez.

24

Dominik

Pünktlich zu Weihnachten schickt uns Äolus kalte und verhältnismäßig starke Winde. Wolkenberge haben auch den letzten Sonnenstrahl unter sich begraben. Die Farbenpracht des Aquariums hat ihre Kraft dem Wind geliehen und so fällt uns der Abschied von Rochen, Barracuda, Zebrafisch und Korallen leicht.

Nach dem Frühstück brechen wir mit Ziel Warderick Wells auf. Dank des wolkenauftürmenden und regenbringenden Windes segeln wir zügig und machen bereits mittags an der Mooring-Boje im Nationalpark fest.

Auch wenn uns die Nachrichten aus der Heimat, die von 20 Grad Celsius und Sonnenscheinen berichten, bei 25 Grad und kühlem Wind fast neidisch stimmen, so ist das Wetter ideal für eine ausgedehnte Erkundung der Insel. Ausgehend von der Rangerstation beginnen mehrere Trails, die zum Verirren auf der weitläufigen Insel einladen. Der Boo Boo Hills Trail führt uns vorbei an Mangroven, Stachelpalmen, Hutiakot, den wir noch für Samen halten, und Ink-Berry-Sträuchern auf eine Anhöhe. Die Bahamaians könnten sie auch Berg nennen.

Von diesem Berggipfel, der einen Rundumblick über die gesamte Insel bietet, steigen wir ab und folgen neugierig beäugt von der Fauna dem Trail. Ringelschwanzeidechsen posen vor den Linsen unserer Kameras. Auch gegenüber kulinarischen Neuentdeckungen wie Bananen zeigen sie sich aufgeschlossen.

Zurück an Bord finalisieren wir die Vorbereitungen für das Weihnachtsgrillen. Salate, gegrillter Feta, marinierte Steaks, Maiskolben, Kakis köstliche Bemmen und als Nachtisch Eis machen uns nicht nur glücklich wie der reiche Gabentisch, sondern auch satt. Kurz vor Zwölf kehrt Weihnachtsfrieden auf der Vava-U ein. Lange haben wir heute durchgehalten.