Jan.

23

Pet

Heute ist offizieller Kroks-Tag. Nach herrlich langen ruhigen Schlafstunden erwacht einer nach dem anderen (auch teils gleich mit einem Sprung ins türkise Wasser) und nach einem Kaffee starten wir sogleich auch los Richtung Inselchen. Wir holen noch kurz unseren Ranger, Rafil, ab und fahren ein paar hundert Meter den Strand entlang zum Krokodil-Sonnenpunkt. Leise pirschen wir uns über die Insel Richtung der Wasserläufe, wo sich tatsächlich eines sonnt. Aber hingegen aller Horrormeldungen, die man ab und zu liest, sind diese hier definitiv mehr als scheu. Kaum gesichtet, schwimmt es auch schon davon. Aber immerhin….. Die Umgebung ist fantastisch und das alles ohne andere Menschen.

Obwohl – gestern lag weiter weg in einer Bucht noch ein anderer Cat. Unsere 2 Kayak-Pros, Jürgen und Wladi, besuchten die Franzosen. Drei ältere Gesellen, die den kühleren Winter in Marseille den Rücken kehren und jeweils sechs Monate seit Jahren schon die Karibik unsicher machen. Sie wurden auf eine Cola eingeladen, Alkohol gab es anscheinend kaum. Man sieht, man kann auch ohne segeln, wer hätte das gedacht ??.

Nach unserer Kroks-Tour ging es für fast alle von uns (Andreas bekommt heut nochmal Schnorchelverbot, um gesund zu werden, und Matze sehnte sich nach 1 Stunde schon wieder in sein geliebtes Ecksofa) zum Schnorcheln ans Außenriff. Rafil kam auch mit und zeigte uns einen guten Platz zum Schnorcheln und ankern für´s Dinghy. Vorher bekamen wir aber nochmal die Regeln erklärt, nichts zu berühren, nichts einzusammeln und bei ihm zu bleiben. Sollte eigentlich normal sein, aber jeder weiß selbst, wie es oft abläuft. Es wird auf Riffen gestanden, Sachen werden hochgeschnorchelt usw. Aber wir doch nicht! Wir wollen nirgends einen Fußabdruck hinterlassen, außer vielleicht mal im Sand von unseren Füßen. Der Hurrikan vom Herbst richtete auch hier viel Schaden an. Aber man sah trotzdem eine schöne Unterwasserwelt und schnorcheln an sich in solch einem Wasser ist eh immer ein Erlebnis. Wir wurden übrigens auch noch davor aufgeklärt keine Fotos von Rafil zu machen, sonst bekommt er Schwierigkeiten. Er bekam nämlich bereits einen Anruf von der Hauptinsel, dass wir eigentlich nicht hier sein sollten und keinesfalls alleine mit dem Boot umherfahren sollen….. Hier gibt es keinen Hafenmeister, der unsere Papiere checken kann und Stempel irgendwo reinmachen kann und schon befinden wir uns in einer Grauzone?! Sagte man uns schon beim letzten Stopp, wir machten es trotzdem wie man sieht und sind froh darüber, weil es hier einfach traumhaft schön ist und ruhig. Aber man merkt schon: Cuba is watching us!

Wieder zurück aufm Cat gibt es erstmal Kraftfutter. Der Eintopf mit Würstchen, alias Soljanka, wird selbstverständlich auch verputzt und man wurde mir mehrmals und ohne Druck (…) mehrmals nahegelegt, dass ich „freiwillig“ den Eintopf zurücknehmen muss und nur noch Soljanka schreiben darf. Ist somit erledigt Jungs ??. Schmeckte trotzdem wie leckerer Eintopf – ätsch. Und wer Blog schreibt, weil sich alle im absoluten Urlaubsmodus befinden, sitzt halt mal am längeren Hebel. Ich darf übrigens auch nicht schreiben, dass alle kochen, aufräumen, Wäsche aufhängen und Geschirrspüler einräumen. Hehe, ok, mach ich auch nicht. Nochmals ätsch. Und da wir gerade fast völlig ohne Telefonnetz und somit auch Internet sind, sind mir alle ausgeliefert, denn dieser Blog wird über Kurzwelle zu einem Kumpel vom Skipper geschickt (Michi), der das alles dann von Deutschland aus in die Website reinkopiert. Danke nochmals dafür. Für Fotos brauchen wir leider mal richtig Saft, aber ob das noch auf Cuba funktioniert ist fraglich. Deshalb vorerst nur Worte.

Nachtrag:

Abends trudelt dann ganz begeistert das Expeditionsteam ein. Kaki, Wladi und Jürgen sind mit Kayaks und SUP in die tiefen der Insel eingetaucht und genossen die verzweigten Wasserwege im Mangrovengebiet (ohne scheue Krokodile). Einfach ein perfekter Sonnentag mit Insel und Palmen auf der einen Seite und dem endlos blauen Meer auf der anderen.

Jan.

22

PET

Gestern Abend grillten wir noch mit einem schönen Abendhimmel im Hintergrund. Salsaklänge in den Boxen, Drinks in der Hand. SO schaut Urlaub aus. Wir verspeisten unser Festmahl genüsslich und ruhten dann mit vollen Mägen noch einige Stunden. Um 22.00 Uhr segelten wir los um zum Frühstück auf der Inselgruppe Cayos de San Felipe anzukommen.

Bald bereute aber der ein oder andere das reichliche Festmahl, denn die See meinte es nicht gut mit uns. Wind von vorne, Welle von vorne. Wir krachten durch die Nacht. VAVA-U stapfte samt Motor und Großsegel tapfer durch die Wellenberge. Aber irgendwann wurde das Segel geborgen, der Motor gedrosselt, alle krochen aus irgendwelchen Ecken mit müden Gesichtern hervor und wir wurden mit herrlicher Morgensonne belohnt. Auch der Ausblick war nicht zu verachten und wir wurden gleich alle munterer. Endlos lange einsame Strände und Palmen. Eeeeendlich!

Eine Tasse Kaffee und kopfüber rein ins klare Nass, da schaut die Welt gleich anders aus. Sogar Andreas weilt wieder unter den Lebenden. Der Virus musste wohl einfach mal richtig rausgeschüttelt werden, so geschehen gestern Nacht. Ein paar düsten dann rüber zur Insel auf der tatsächlich ein kleines Häuschen umgeben von Kokospalmen steht. Dort kümmern sich immer zwei Ranger um das Naturschutzgebiet der Inseln. Hier war man mehr als freundlich zu uns und wir wurden mit frisch geöffneten Kokosnüssen empfangen. Das tut doch mal gut nach den vielen nicht so gastfreundlichen Begegnungen der letzten Male. Cuba, so gefällst Du uns schon besser.

Ein paar Stunden später erkundeten ein paar von uns, samt Ranger, die Insel. Tut schon gut mal wieder weißen Sand unter den Zehen zu spüren, türkises Wasser zu sehen und die Sonne auf der leicht erblassten Haut zu spüren (die dann abends natürlich erstmal rot war bei allen). Wir gingen auf Krokodiljagd. Denn auf der anderen Seite der Insel gibt es welche. Außer manchmal in der früh und abends, da kriechen sie dann rüber zur schönen Strandseite, aber sie seien scheu und Deutsche mit weißer Haut stünden nicht auf deren Speiseplan. Ups! Ich will trotzdem keinem im Wasser begegnen. Wir waren fasziniert von dieser herrlichen unberührten Natur, den Mangroven, den Wasserkanälen innerhalb der Insel, und zwei Krokodile huschten tatsächlich ins Wasser zurück, als wir zu nah herankamen. Aber auch im seichten Ufer und auf den Bäumen gab es viel zu sehen.

Zurück bei der Ranger-Station, das ja nur eine süße kleine Strandhütte ist, gab es nochmals Coco unlimited. Und selbstgemachten Kokos-Puddingkuchen. Aber wir bestachen sie ja auch vorher mit „flüssigen“ Gastgeschenken und verabredeten uns morgen zum nochmaligen Kroko-Watching und schnorcheln, wo wir die beiden mitnehmen. Ist ja auch eine nette Abwechslung für sie.

Jetzt zum Sonnenuntergang paddeln Jürgen und Wladi mit den Kanus noch ein wenig umher, Fotos werden aussortiert und es riecht schon wieder lecker aus der Küche heraus. Angelehnt an Erinnerungen an die DDR, passt ja zum Staatswesen hier, gibt es „Sojanka“ (für mich als Bayer ist es einfach Eintopf mit Allerlei). Wir machen uns einen gemütlichen Abend unter klarem Sternenhimmel und freuen uns jetzt schon morgen auf neue Abenteuer auf der Cayo de San Felipe im Süden von Cuba mit seinen unzähligen Inseln.

Jan.

21

PET

Vor dem Lossegeln am Freitag von der Hemingway Marina mussten wir erstmal noch die Hafengebühr bezahlen PLUS angefordertes Trinkgeld für den Hafenmeister, das mit umgerechnet circa 30 Euro dann schon einen durchschnittlichen Monatslohn hier bedeutet. Aber was tun, wenn einem sogar der exakte Trinkgeldbetrag verdeutlicht wird? Ignorieren und gehen, aber dann Stress haben in einem der nächsten Häfen, die man immer genau angeben muss? Dann mit knirschenden Zähnen doch lieber zahlen. Weiter geht´s nochmal zum Einreisegebäude. Hier müssen wir uns auch nochmal ordentlich abmelden, alle Papiere vorzeigen, obwohl wir auf Cuba bleiben und auch unsere Freunde Embra und Figaro schnüffeln nochmal begeistert mit ihren Hundeschnauzen einmal quer durch das Schiff. Der eine sucht Drogen, der andere explosive Substanzen. Verlief negativ, also positiv für uns. Papierkram erledigen, Stempelchen hier und da und auch wird nochmals genauestens überprüft, ob die Drohne noch versiegelt ist, ebenso das Satellitentelefon. Wohlgemerkt mit unseren Einkaufstüten, aber mit deren Klebeband. Sicherheit geht vor ??

Dann begannen wir den langen Schlag in den Süden runter mit rauschendem Wind und Wellen, die dann aber nach und nach weniger wurden und wir sogar kurz vorm Ziel motoren mussten. Aber wir erreichten glücklich gestern am Spätnachmittag Maria la Gorda und freuten uns auf Beach Bar und Sand unter unseren Zehen. Aber denkste! Voller Tatendrang rauschten wir der netten Bucht entgegen und schleppten noch nebenbei zwei Fischer mit, die rudern mussten. Ach, was sind wir doch nette Gäste, dachten wir. Doch was interessiert das die hiesigen Behörden?! Am Bootssteg wurden wir gleich abgefangen. Der Beamte, der uns das „OK“ für diese Bucht geben kann, ist nicht da, erst morgen wieder. Wir winselten wenigstens ein Bierchen in der Bar genießen zu dürfen, aber sie blieben hart. Na, dann halt nicht.

Gut, dass wir kaltes Bier an Bord haben. Die Männer trumpften mit Gourmetessen auf. Matze als Soussechef, aber teilweise agierte er auch kommandomäßig als Chefkoch auf, der eigentlich Kaki war/ist. Jürgen als Praktikant. Das 3er-Team harmonierte in der Küche, was wohl auch an diversen Raucherpausen und Flüssigkeitszufuhren (JimBeamCola) lag. Wladi schwelgte noch im Anglerglück, denn er fischte seinen ersten Barracuda, den wir abends auch noch verspeisten. Andreas ruhte ein wenig, denn ihn hat das Cuba-Fieber erwischt, leider im wahrsten Sinne des Wortes „Fieber“, also ein wenig matt und kränkelnd. Aber den bekommen wir schon wieder hin – irgendwann…. Skippy beobachtet alles argwöhnisch von der wohlverdienten Ruhepause im Eck aus mit an und Pet (meine Wenigkeit) versuchte am Schluss wieder Ordnung ins Chaos der Küche zu bekommen. Heile Catwelt.

Heut am Sonntag ist es schon wärmer, aber noch oft bewölkt, egal. Wir tun so als wäre wettertechnisch schon alles perfekt und gehen schwimmen, schnorcheln und Kanu fahren. Wir faulenzen aber auch und bereiten alles für den Abend vor. Steaks kommen auf den Grill. Lecker! Dazu ein paar kalte Bier, bzw. Jimmy&Cola, und alles ist gut. It`s a men`s world: segeln und grillen.

Nach genau einer Woche als einziges weibliches Wesen an Bord mit den 6 Jungs zieh ich mal Resume. Es ist natürlich immer Luft nach oben aufräumtechnisch, aber jeder hilft, tut und macht und es gibt wenig (nur manchmal) zu meckern. Vor allem sind alle kochfreudig und gut gelaunt. Ihr seid leicht zu handeln und auch wenn bei manchen Themen wohl „vergessen“ wird, dass ich auch noch hier bin (hihi), ich bin gern auf dem Männertörn dabei!

 

Jan.

18

Pet

Achja, die liebe Sonne! Und sie scheint heut tatsächlich mal wieder vom blitzeblauen Himmel. Aber starker Wind pfeift uns um die Ohren. Wir relaxen faul am Vormittag und man flickt Fahrradschläuche, kauft Heringfilets und Matze quält sich weiterhin tapfer durchs nicht funktionierende Internet seines Handys.

Abhängen muss auch mal sein.

Martin checkt Wind und Wellen der Hafenausfahrt mal vor Ort und radelt direkt dorthin. Kommen wir da raus? Die Antwort folgt alsbald und heißt: No! Zu risikoreich sind die hohen Wellen, die sich durch die relativ schmale Hafenausfahrt brechen. Die Entscheidung fällt auf morgen früh zum Sonnenaufgang aufbrechen.

 

Keiner ist so richtig traurig über die Entscheidung. Warum nicht einfach mal lesen, schlafen, Postkarten schreiben und sich ein wenig in der Sonne aalen. Die Fahrräder werden ausgenutzt um die nähere Umgebung zu erkunden und abends schmeißen wir einen unserer 2 (!) Beamer an und gucken einen Film draußen auf einer der 2 (!) Leinwände. Die 3 (!) nun an Bord vorhandenen Boxen wollen wir aber auf alle Fälle einsetzen und versuchen ein Dolby-Stereo-Soround-System zu basteln ??. Genug Tüftler und Daniel Düsentriebs sind ja an Bord.

Morgen früh segeln wir dann Richtung Süden runter. Von Havanna also erstmal westlich entlang die Küste ganz runter und Tagesziel ist dann Samstag früh und 200 sm später `Maria la Gorda`.
„Hasta pronto“ aus Cuba!

Jan.

17

Pet

Bewölkt zwar, aber mit angenehmeren Temperaturen, genossen wir ein langes Frühstück (die Nachtschwärmer kamen verständlicherweise nur langsamer auf Touren) und gingen dann fast übergangslos ins Mittagessen zum Resteessen über.

Wobei sich Resteessen zu negativ anhört. Wir hatten feinstes Allerlei und machten somit den Kühlschrank etwas leerer.

#Gut gestärkt starten wir voller Tatendrang rein in die Stadt. Allein die Taxifahrten sind schon etwas abenteuerlich. Oldtimer sieht man noch überall, allerdings die meisten mit Hyundai-Ersatzmotoren. Man sollte manchmal einfach so tun als ob und den Schein waren, und nicht immer an der Oberfläche kratzen. So herrliche bunte alte Fahrzeuge und dann solch ein Motor drin ?. Aber nachvollziehbar. Wo sollen sie auch Ersatzteile herbekommen, bzw. wie bezahlen?


Wir buchen uns gleich mal zwei schicke Oldtimer-Cabrios mit Fahrer und lassen uns ganz entspannt die Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkte von Havanna zeigen.

Wir bestaunen die herrlichen Bauten. Leider sind die meisten mehr als zerfallen und oftmals ist nur noch die vordere Häuserseite vorhanden. Die Prachtstraßen von damals kann man oft nur mehr erahnen. Die Seitenstraßen sind wie aus einem Film. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Kunterbuntes Treiben, noch buntere Fassaden, die Menschen, die alten Mopeds, Straßenhändler, spielende Kinder, ein Fort mit Aussicht über die Altstadt (mit leckerer Mojitobar!), der berühmte Malecon (Straße am Meer entlang) über den riesige Wellen donnern und wir uns mit unserem Cabrio nicht mehr ganz so wohl fühlen. So weit wie möglich in der Straßenmitte fahren heißt das Malecon-Motto!

 


Wir tauschen Geld in einer Bank. Wir bekommen auch einheimisches Geld (CUP), nicht nur die Touri-Währung (CUC), und irgendwie steigen wir da nicht mehr durch. Wenn jeder alles bekommt, warum wird das System überhaupt noch aufrecht herhalten? Wenigstens kann man mit CUP auch eine Pizza für umgerechnet circa 50 Cents kaufen. Aber nur mit dieser Währung. Woanders gilt dann nur wieder der CUC. Egal, wir genießen Kaffee, Bier, Live-Salsamusik, tanzende Menschen, auch ältere tanzen mit Krückstock, hier normal. Alles bewegt sich, wenn die berühmten Klänge der Insel ertönen.

Die VAVA-U-Truppe landet am Schluss in einem einzigartigen Restaurant, das die gestrigen Nachtschwärmer schon gefunden haben. Das Restaurant war für uns eigentlich eine Bar und Bilder sagen hier mehr als Worte……