Jutta
Nachdem es in der Nacht ausgiebig geregnet hat, sind wir sehr erfreut, als sich pünktlich zur Frühstückszeit die Sonne hinter der Wolkendecke herausschält. Das macht Laune auf Wassersport und Nick beschließt, das Standup Board zu testen, nachdem ich mir das Kanu geschnappt habe, um eine ausgedehnte Paddel-Morgentour zu unternehmen. Kurz nach Mittag holen wir dann den Anker ein und brechen zum nächsten Ziel auf: Kenutu Island. Während der Fahrt begeistert uns die Türkistöne des Wassers und die Trauminseln, die wir passieren immer wieder aufs Neue. Unterwegs sehe ich eine schwarz-weiß gestreifte Seeschlange auf dem Wasser treiben – sie muss zum Luftholen nach oben, erfahre ich.


Kenutu-Island
Kaum haben wir den Anker ausgeworfen und die restliche Kürbissuppe verspeist, stürzen sich Nick und später auch Martin ins klare Wasser um zu Schnorcheln. Nach einer kleinen Kaffeepause fahren wir dann mit dem Dinghy hinüber zur Insel. Es soll einen Pfad quer über die Insel geben, auf dem man zur anderen Seite gelangt und von wo aus man einen fantastischen Blick auf die Felsenküste haben soll, an deren Klippen sich die Pazifik-Brandung meterhoch aufpeitscht. Den Pfad entdecken wir, er ist aber schon ziemlich zugewachsen. Zum Glück hat Martin die Machete dabei und schlägt uns den Weg frei. Wir arbeiten uns durch den zum Teil undurchdringlichen Dschungel und schließlich ist der Aussichtspunkt erreicht, von wo aus wir das Spektakel eine Weile beobachten.



Kenutu-Island
Wieder zurück am Strand lässt Martin noch die Drohne steigen, um ein paar Insel-Impressionen einzufangen. Nick filmt inzwischen einen knallroten Krebs, der sich vorsichtig aus seinem Muschelhaus herauswagt.




Kenutu-Island
Der abenteuerliche Ausflug hat uns alle hungrig gemacht und zurück auf der VAVA-U stürzen wir uns in die Vorbereitungen des für heute geplanten Hackfleisch-Gemüse-Auflaufs. Während der im Backofen vor sich hin brutzelt, liefern sich Martin und Nick noch ein Backgammon-Duell und ich schreibe fleissig den Blog.

Blogschreiberin Jutta

Martin macht mit Nick zusammen das kleine Dinghy flott, mit dem wir dann später eine kleine Tour entlang unserer Bucht bis hinüber zur Nachbarbucht machen. Dort haben wir gestern aus der Ferne einige Schiffe gesehen, die auch heute noch vor Anker liegen. Unter anderem eine hypermoderne, schicke Hochseefischeryacht, ein Segelschiff mit deutscher Flagge und ein quietschgelbes Segelboot aus Hongkong. Zurück von unserem Ausflug ist Relaxen angesagt.


Aber nicht zu lange, denn damit uns der Joghurt nicht ausgeht, rühren wir schnell noch eine neue Packung an und befüllen die Gläschen des Joghurtgeräts mit der Mischung. Nachdem es hier in Tonga nirgends Joghurt zu kaufen gibt, wurde uns in einem Supermarkt Joghurtpulver empfohlen. Dass aus diesem Pulver ein derart schmackhafter Joghurt entsteht, begeistert uns immer noch. Vor allem die Geschmacksrichtung „Greek Style“ ist der Hit!
Wir haben guten Wind aus ESEund kommen mit 8 – 9 Knoten sehr flott voran. Der Wellengang wechselt zwischen moderaten und zeitweise etwas höheren Dünungs-Wellen. Aber alles in allem ist es, trotz leichter Bewölkung, ein schöner Segeltag bei angenehmen Temperaturen. Und wir bekommen auch wieder einige Wale zu sehen. Kurz vor unserem Ziel haben wir Glück und es beißt noch ein Fisch an der Angel an. Es ist ein Rainbow Runner, eine Makrelenart, den Martin fachmännisch filetiert und in zwei schöne, große Filetstücke zerteilt.
Wir segeln noch vier Meilen weiter nördlich und steuern die Lisa Bay auf Pangaimotu. an. Die dicht mit Palmen und Bäumen bewachsene Bucht erinnert ein bisschen an den Amazonas Regenwald.
Insbesondere auch deswegen, weil aus dem Dickicht ganz außergewöhnliche Vogelstimmen zu hören sind. Es handelt sich vermutlich um den Tongan Whistler, wie wir später per Internet herausfinden. Eine Yacht liegt hier bereits vor Anker und zwei Schiffe gesellen sich im Laufe des Abends noch dazu. Wir machen uns daran, unser heutiges Festmahl vorzubereiten, das aus frischem Fischfilet und Butterkartoffeln bestehen wird. Es sieht nicht nur lecker aus, es schmeckt auch himmlisch!
Bei anhaltendem Nieselregen setzen wir mit dem Dinghy über und machen die Runde. Klappern eine Handvoll Shops ab – die alle in etwa das gleiche anbieten -, kaufen Orangen, Äpfel, Zwiebeln und ergattern etwas Gemüse und Bananen bei den Frauen, die in Hafennähe ihren Marktstand aufgebaut haben. Martin erledigt die Formalitäten im Custom Office. Da der Regen jetzt nachgelassen hat, laufen wir eine große Runde durch das Dorf, vorbei an der Grundschule, Hauptschule und Universität sowie zwei großen Kirchen. Zufällig stoßen wir auf den alten „europäischen Friedhof“. Und tatsächlich finden sich dort neben englischen auch ein paar deutsche Namen.

Dort fertigt Martin dann flugs einen Apfelkuchen und schiebt ihn ins Backrohr. Erfreulicherweise hat es aufgeklart und wir lichten bei Sonnenschein den Anker und steuern unser nächstes Ziel an, Ha’ano Island weiter nördlich von hier.

Mit unserem Motorenlärm vertreiben wir sie zwar, aber der Ausflug lohnt sich trotzdem. Es ist Niedrigwasser und die zerklüfteten, ausgewaschenen Felsen liegen frei. Der Strand ist zudem ein wahres Paradies für Muschelsucher und ich muss mich zurückhalten. Den kleinen Ausflug beenden wir kurz vor Sonnenuntergang und drehen zum Abschluss noch eine Ehrenrunde um den Mushroom-Rock. Zurück auf der VAVA-U müssen wir für unser Abendessen heute nur den Topf mit dem Chili aufwärmen, das aufgewärmt mindestens so gut schmeckt wie am Vortag.








Gegen 16.30 Uhr lichten wir den Anker, um weiter zur Hauptinsel zu fahren, wo wir morgen noch einkaufen können – das Obst ist uns bis auf ein paar Äpfel ausgegangen – und ausklarieren müssen. Während wir vor Lifuka ankern, sehen wir, wie sich die Fähre nähert und beobachten ihr Einlaufen im Hafen, während sich die Sonne langsam senkt. Heute soll unsere selbst geerntete Kokosnuss den Sundowner verfeinern und Martin greift zur Machete, um kurz darauf die Nuss zu zerteilen und das Kokos-Wasser zusammen mit den anderen Zutaten zu einem wohlschmeckenden Drink zu verarbeiten.
Das Abendessen bereitet Martin im Anschluss zu. Einen riesengroßen Topf schön gewürztes Chili, von dem wir auch morgen noch etwas haben werden.
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