Juli

7

Spüli

Gegen halb Sieben tuckern wir durch den Pass von Niuatoputapu los, die sehr ursprüngliche Insel und ihre herzlichen Bewohner verabschieden uns mit einem sonnigen Lächeln. Mit Groß- und Focksegel in einem Bogen in westlicher Richtung zwischen den kleinen Inseln durch, legt Martin unseren Kurs nach Süden auf Vava’u an. Der Seegang von 4 bis maximal 7 Meter hohen Wellen fühlt sich sehr ruppig an, das Ruckeln und Schwanken entsteht durch Wellen, die aus unterschiedlichen Richtungen kommen. Das Auftreffen von zwei Wellen gleichzeitig verursacht Deckduschen und/oder Erschütterungen und Verwindungen der VAVA’U, die einen trocken bis feucht aufschrecken. Dank der Pillen gegen Seekrankheit geht es der ganzen Besatzung bestens, zwischen den Ruderwachen schläft jeder schon mal für die Nachtwachen vor. Auf der gesamten Überfahrt sehen wir kein einziges anderes Schiff, nur vereinzelt fliegende Fische und Wellen, Wellen, Wellen in allen Variationen. Tagsüber kommen wir mit 7 bis 8 Knoten sehr flott vorwärts. Zum Abendessen gibt es eine von innen wärmende Kürbissuppe mit Kochbananen und Wursteinlage. Martin stört der Seegang nicht mal beim Kochen, sehr bemerkenswert. Gegen Abend und in der Nacht wird der Wind immer zahmer, da sind wir unserem Ziel aber bereits ein gutes Stück nähergekommen.

Bilder noch von Niuatoputapu

Juli

7

07.07.2019 18:45 MOZ
Schon über die Hälfte der Strecke nach Vava’u haben wir seit heute früh um 07.00 geschafft.
Der Wind hat zwar jetzt schon wie vorhergesagt etwas nachgelassen. Trotzdem sind wir immer noch flott unterwegs.
Mit 6-7 Knoten Fahrt auf Amwind Kurs mit gerefftem Groß und der Fock schiebt sich VAVA-U durch die recht hohe Dünung von bis zu 4-5 Metern. Aber die Wellen sind lang und daher bleibt auch der Topf mit der Kürbissuppe brav auf dem Herd stehen.
Vielleicht bekommen wir morgen dann schon eine W-LAN connection und können die Bilder der letzten Tage hoch laden.
Gute Nacht nach Europa und guten Morgen.
POS 07.07.2019 05:45 UTC 17 21.567 S und 173 58.431 W

Juli

6

06.07.2019
Jutta
Man steht morgens auf, geht an Deck und das erste, was einen blendet sind diese intensiven Farben: das Türkisblau des Wassers, das Grün des tropischen Inselbewuchses. Die Südsee ist ein Ort an dem kitschige Farben Realität werden und nicht mehr kitschig sind, sondern wunderschön.
Nach dem Frühstück wollen wir heute mit dem Dinghy hinaus zur angrenzenden kleinen Nebeninsel, was wir aber angesichts zu geringer Wassertiefe abbrechen und stattdessen die Robinson-Insel, gegenüber unseres Ankerplatzes, ansteuern. Das Aussteigen aus dem Dinghy werde ich noch ein bisschen perfektionieren, um beim nächsten Mal dann trocken an Land zu kommen ?? Zum Glück ist mein Handy im wasserdichten Beutel sicher verstaut. Die Mini-Insel macht den Eindruck, als würden öfters mal Partys hier gefeiert. Spuren eines Lagerfeuers und liegen gebliebener Müll deuten darauf hin.


Zurück auf der VAVA-U machen Hannah und ich ausgiebig Mittagspause und genießen das angenehme Lüftchen an Bord während Martin und Spüli sich auf die Hauptinsel begeben, um dort noch ein paar Eindrücke fotografisch und filmisch festzuhalten. Mittig auf der Insel lässt Martin hierfür seine Drohne steigen. Hannah und Martin brechen später noch zu einer Schnorchel-Runde auf und Spüli begibt sich auf eine Kanu-Tour.


Zum Abendessen soll es heute Kochbananen-Kokos Puffer geben und Martin bereitet alles nach einem improvisierten Rezept vor. Eine letzte Fahrt noch rüber zur Insel, um Sia die versprochenen leeren Plastikflaschen und eine Nähnadel – um die sie uns gebeten hatte – vorbeizubringen.


Zurück bereitet Martin die „Tonga-Puffer“ (Kochbananen, Kokosraspel, Haferflocken, Eier) zu, die wir uns mit abwechselnd süßem und salzigem Belag schmecken lassen.

Juli

5

05.07.2019
Stephan
Gegen 10 Uhr wartet Sia mit dem Auto bereits auf der Mole, sie nimmt uns mit zum Visaministerium, welches sich direkt neben der Bank befindet. Dort tauschen wir zuerst Dollar in Tonga Pa‘anga und Martin bezahlt nebenan bei der Dame von gestern die Einklarierungs- und Visagebühren.
Wir laufen weiter zum Hospital, wo noch die Ärztin bezahlt wird, jetzt sind wir offiziell in Tonga angekommen.
Überall werden Vorbereitungsarbeiten für den Besuch des Königs ausgeführt und alle Einheimischen grüßen uns oder winken. Wir kaufen SIM-Karten bei TCC und Martin bezahlt auch noch die Gebühren (alles zusammen ca. 50 Euro) bei Etu, der uns anschließend noch zur 100m entfernten Frischwasserquelle chauffieren will.
Nach dem Erfrischungsbad spazieren wir bei Niedrigwasser am nord-westlichen Strand entlang, wie fast allerorts flüchten die freilaufenden Schweine quietschend mit ihren Ferkelchen vor uns.
Anschließend fährt uns Etu einmal über Niuatoputapu bis zur unbewohnten Süd-Ost-Küste, wo der Wind die Brandung auf das Land peitscht.
Nach kurzer Stärkung auf VAVA-U geht es per Dinghy zum Schnorcheln vor der kleinen einsamen Insel, wir sehen viele Fischer auf und vor dem Riff arbeiten.


Unter Wasser vergeht die Zeit immer wie im Flug und jedes Mal sieht man etwas Neues. Dieses Mal sehe ich zuerst ein Stück Tau, aber es ist ein Tier, jedoch auch Martin hat noch nie so etwas gesehen. Zurück an Bord ist Entspannung angesagt und einige Partien Backgammon, bis die Bananen in den Mixer marschieren, von einer neuen Kombination weiterer Zutaten für unseren Sundown-Smoothie gefolgt.


Zum Abendessen gibt es den neu kreierten Tongaauflauf, Martin’s Fingerspitzengefühl mundet sensationell.
Das Freiluftkino auf der VAVA’U ist ruckzuck installiert und wir schauen „Klang der Herzen“ auf der leicht flatternden Leinwand. Wieder sind alle zu Tränen gerührt von dem gefühlvollen Film und mit geröteten Augen geht es in die Kojen. Beziehungsweise schlafen Hannah und ich auf den überdachten Bänken an Deck, natürlich getrennt.
Vorher zeigt uns Martin noch das Kreuz des Südens und wie man mit weiteren Sternen und Geometrie die Südrichtung ausmacht, die weiteren 3872 Sterne und Planeten ersparen wir uns.
Der säuselnde Wind, die plätschernden Wellen und im Hintergrund brechende Brandung sind unsere Gute-Nacht-Musik.

Juli

4

04.07.2019
Stephan
Heute wird der Geburtstag des Königs gefeiert, trotzdem sind die Beamten für Visa, Gesundheit und Einfuhr zwischen 9 und 10 Uhr avisiert.
Nach unserer Nachfrage bei Sia erscheinen die Visabeamtin und die Quarantäne-Ärztin gegen 11 Uhr 15, wobei zweitere mehr für den Smalltalk und zur Unterstützung anwesend ist. Kurz nach 12 Uhr erscheint Etu, der Einfuhr-Inspekteur, auf der Mole.
Er ist sehr gesprächig und ist einem Bier nicht abgeneigt. Nach dem Zweiten inspiziert er sehr gewissenhaft unser mitgeführtes Obst und Gemüse, sowie alle anderen Speisen und Getränke und sogar die Kajüten. Nach dem Fertigstellen der Formulare bringt ihn Martin inklusive Reiseproviant wieder sicher an Land.


Anschließend zaubert Martin fix einen Aprikose-Käse-Kuchen zum Nachtisch, denn Sia hatte uns am Vortag zum Essen eingeladen. Mit weiteren kleinen Gastgeschenken sind wir pünktlich um 16 Uhr vor dem kleinen, weiß-blauen Haus, die komplette Familie erwartet uns bereits mit dem fertigen Mahl. Nico, der Ehemann und Klein-Sia, die 7-jährige Tochter, die sich sehr über die Buntstifte freut.
Sia bietet uns im Erdofen ausgekochte Brotfrucht in Kokosmilch an, Glasnudeln mit Chopsui und über offenem Feuer gebratenes Schwein und Taro.

Nach dem leckeren Essen inklusive Martin`s Kuchen, Sia will direkt das Rezept haben, zeigt sie uns ihren Garten, in dem sie auch Süß-Kartoffeln anbaut. Sie erklärt uns auch detailliert wie aus den Blättern einer Yucca-Art, die Fasern zum Flechten von traditionellen Matten und Kleidungsstücken bearbeitet und verwendet werden. Diese Produkte werden mit einem sehr zeitaufwändigen Prozess hergestellt, auch für den Königsbesuch.


Danach wird Klein-Sia`s größter Wunsch erfüllt, sie will das Boot besichtigen.
Hannah und ich warten auf der Mole, dort vergnügen sich zum Sonnenuntergang auch viele Einheimische, welche sich jedoch sehr schüchtern verhalten. An Bord ist unsere Gastgeber-Familie fasziniert von der Größe der VAVA-U und der Ausstattung von den Betten bis zur Geschirrspülmaschine.


Zum nächsten fast schon kitschigen Sonnenuntergang ist die Crew wieder alleine an Bord und genehmigt sich das obligatorische Getränk dazu. Die Nacht ist sternenklar und nur am düsteren Horizont blitzt es ab und zu.

Ich nicke irgendwann beim Schreiben meiner Berichte ein, die Seeluft macht mich bisher noch nicht richtig hungrig (!), aber sehr, sehr müde! Draußen wind- und regengeschützt schlafen bei pfeifendem Wind ist genial und erholsam.