Heute hatte unsere Sumi Geburtstag. Ich hab am Abend vorher den Steuerstand mit Geburtstags Girlanden geschmückt und kleine Käsekuchen Muffins gebacken. Das war eine schöne Überraschung für Sumi. Wir haben draußen an Deck noch schön gefrühstückt, dann haben sich Roby und Sumi nach einer knappen Woche verabschiedet um auch daheim mit der Familie zu feiern.
Martin hat Fritz und Rudi in die Stadt gefahren, damit sie die schnuckelige Altstadt von Colmar erkunden können. Wir wollten später nachkommen, weil noch ein bisschen was am Boot zu machen war. Am frühen Nachmittag machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Das schöne Wetter zog natürlich auch viele Menschen an. Nachdem wir uns Klein Venedig, das Martins Münster und noch einige andere Sehenswürdigkeiten angeschaut haben, sind wir wieder in das kleine Café, dass wir schon letztes Jahr entdeckt hatten. Martin ließ sich einen Apfelstrudel schmecken und ich eine Blaubeertarte. Fritz und Rudi kamen für eine kleine Pause vorbei. Sie wollten aber noch in der Stadt bleiben und erst später aufs Boot zurück kommen.
Dieses Mal entdeckten wir endlich die Freiheitsstatue, die wir letztes Jahr schon gesucht hatten. Das ist ein Originalentwurf, nach dem die Große Freiheitsstatue als Geschenk der Franzosen dann in New York landete.
Abends machten wir noch eine ausgiebige Brotzeit und dann spielten wir eine Runde Kniffel. Das war sehr lustig, da Fritz und Rudi das Spiel nicht kannten. Der Tag war recht anstrengend und alle sind viel gelaufen. Deswegen sind wir mal zeitiger ins Bett gegangen.
Mit Pleiten, Pech und Pannen ging’s dann Montag früh endlich weiter nach Colmar. Nach einem leckeren und reichhaltigen Frühstück hieß es Leinen los. Ich wollte mit dem Radl zurückfahren und schon mal das Auto nach Colmar vorfahren. Auf der Hälfte der Strecke fiel mir plötzlich ein, dass ich ja gar keinen Autoschlüssel dabei hatte. Gottseidank konnte Martin nicht so schnell fahren, weil sich immer wieder Grünzeug ins Ruder verfangen hat und er sogar zweimal anhalten musste, um das Ruder freizumachen. Ich holte die Vlinder schnell ein, obwohl ich nur das kleine Klappradel hatte. Roby und Sumi lachten, als sie mich sahen und Martin schaute verdutzt aus seinem Steuerstand. Dann warf er mir die Autoschlüssel ans Ufer rüber. Auf ein neues, dachte ich mir und radelte wieder in die andere Richtung zum Auto.
In Colmar fand ich schnell einen Parkplatz in der Nähe vom Hafen . Ich sollte dann zur Schleuse Écluse de Ill kommen ,auf die Vlinder warten und dort wieder einsteigen. Tja, da saß ich nun und wartete. Irgendwann rief Martin an und sagte , er braucht mindestens noch zwei Stunden wegen dem vielen Grünzeug im Ruder. Ich hab mir ein bisschen die Gegend angeschaut und irgendwann zurück hörte ich die Motoren der Vlinder. Kurz darauf sah ich auch das Schiff dazu, das sich gemächlich durch den Kanal schob. Kurz vor der Schleuse zog Rudi an der Leine und die Ampel sprang gleich auf grün .
Martin fuhr schön langsam auf die Schleuse zu, dann passierte das Unglück. Seitlich floss Wasser vom Kanal ab und der Sog war so stark, dass sich das Heck der Vlinder dort festfuhr. Viele Leute standen mit mir auf der Brücke und fragten sich, was da gerade passiert.
Nach mehreren Versuchen holte Roby den langen Bootshaken und versuchte, das Heck aus dem Sog wegzudrücken. Irgendwann gelang das dann auch mit vereinten Kräften. Nur, als die Vlinder wieder so langsam in Fahrt kam, gingen plötzlich wegen Zeitüberschreitung die Schleusentore zu. Martin konnte das Boot vor der Schleuse gut halten, aber wir hätten einen VNF Mitarbeiter gebraucht. Rückwärtsfahren war auch nicht, sonst wäre er wieder in den Sog gekommen. Roby und Sumi haben weiter weg auf dem Kanal einen Kanufahrer entdeckt und wild gestikuliert, dass der mal herkommen soll. Er war der Einzige, der helfen könnte. Als er nicht reagierte, fuhr ich mit dem Radl, das kurze Stück und bat ihn, die Leine für die Schleuse zu ziehen . Zuerst war er sehr skeptisch, weil das verboten sei . Ist dann trotzdem zu der Stelle gepaddelt und hat die Leine gezogen. Auf ein Neues. Ampel auf grün, Tore öffnen sich und endlich kann die Vlinder in die Schleuse einfahren.
Danach war es nur noch um die Ecke rum, bis zu unserem Anlegeplatz im Hafen von Colmar. Das war auch eine Meisterleistung vom Martin. Er musste erst wenden, dann rückwärts zu unserem reservierten Platz fahren. Das Anlegen war dann nur noch ein Klacks. Etwas verspätet durch die Schleusensituation gab’s Kaffee und Kuchen bei Sonnenschein auf dem Deck.
Anschließend machten wir einen Ausflug nach Kaysersberg. Kaysersberg (im alemannischen Ortsdialekt Kaisersbari ist eine ehemalige französische Gemeinde mit 2.414 Einwohnern im Departement Haut-Rhin auf einer Höhe von 240 Metern. Kaysersberg ist der Geburtsort des Nobelpreisträgers Albert Schweitzer. Roby und ich fuhren die knapp 15 km mit dem E-bike durch die Weinberge und Martin brachte den Rest der Crew mit zum ausgemachten Treffpunkt. Dann spazierten wir los durch dieses wunderschöne alte Städtchen. Das sieht aus wie ein Märchendorf mit bunten Fachwerkhäusern. Überall saßen die Menschen noch draußen in den schön mit Blumen geschmückten Café s und genossen das schöne Wetter.
Wir liefen durch die Gassen in Richtung Kayserburg. Die Burgruine steht auf 295 Meter Höhe am westlichen Hang des Schlossberg, etwa 50 Meter über der Ortschaft Kaysersberg und beherrscht deren Ortsbild. Der Weg nach oben war gut über viele Stufen zu gehen. Dort war auf einigen Tafeln die Bedeutung der Burg zu lesen. Alle beschlossen, den Turm mit seinen 111 Stufen zu erklimmen. Oben hatten wir einen fantastischen Ausblick über das kleine Städtchen und über die Weinberge ringsherum. Letztes Jahr in der Gegend von Dijon haben wir die Weinberge gesucht und hier nehmen sie kein Ende. Es gab auf der anderen Seite noch einen weiteren Abstieg mit schönen Fotomotiven.
Unten wieder angekommen entdeckten wir eine kleine Brennerei, die noch geöffnet hatte. Nach ein paar Versucherli haben wir noch ein zwei Flaschen mit an Bord genommen.
Zurück auf dem Parkplatz wollten wir die E-bikes aufschließen. Nach …gib mir mal den Schlüssel..über …nein, du hast den doch….äh, ich hab ihn nicht….und nachdem alle Taschen durchsucht und geleert wurden, stellten wir fest, dass der eine Schlüssel fehlte bzw. irgendwo verloren ging. Das passte perfekt zu dem Tag. Martin fuhr dann die Gäste zurück aufs Boot und holte den Ersatzschlüssel. So konnten Roby und ich uns auch endlich auf den Rückweg machen.
Als wir ankamen, waren die ersten Würstel und Steaks schon auf dem Grill. Dazu gab’s Kartoffelsalat und grünen Salat. Nach dem leckeren Essen probierten wir gleich den „Marc d’Alsace Gewürztraminer“ und den Liqueur de Williams aus. Danach ging so langsam dieser ereignisreiche Tag zu Ende.
Nach meinem Heimaturlaub bin ich am Sonntag früh um halb neun pünktlich zum Frühstück wieder auf dem Boot in Breisach angekommen. Martin hat ja am Mittwoch die Gäste in Empfang genommen, die sich schon gut eingerichtet hatten. Danach haben wir das Auto ausgeladen. Martin nutzt immer meinen Heimaturlaub, um Sachen zu bestellen, die er fürs Boot braucht, wie zum Beispiel neue Fender , Filter oder Werkzeug usw. Der kleine Bootsclub, an dem er angelegt hatte, war richtig schön.
Es wurde Badminton gespielt, die Senioren gingen ein bisschen spazieren und Martin bekam einen neuen Haarschnitt auf dem Steg. Die Gäste eines größeren Kreuzfahrtschiffes, das vorbei fuhr , fanden das lustig und zückten ihre Handys, um Fotos zu machen.
Zum Kaffee gab es einen leckeren fruchtigen Erdbeer Rhabarber Joghurt Kuchen, den ich aber schon daheim gemacht habe. Abends hat Sumi ein koreanisches Gericht zubereitet. Bauchscheiben knusprig gegrillt, klein geschnitten, mit Lauchsalat, viel Knofi und Reis. Wird in ein Salatblatt eingerollt und mit den Händen gegessen. War sehr lecker.
Heute hatten wir einen langen Trip von 55 Km Flussabwärts von Weil am Rhein auf dem Rheinkanal bis zum Abzweig in den Colmar-Kanal.
Daher sind wir recht früh los um auch die fünsch Schleusen unterwegs zu bewerkstelligen. Gleich am Anfang haben wir auf einen Tanker warten müssen, der dann vor uns in der Schleuse festgemacht hatte.
Insgesamt waren wir zwischen den Schleusen immer sehr flott unterwegs weil Kanalabwärts gab es zusätzlich einen mitlaufenden Strom von 5-6 Kmh so dass wir immer mit 12-13 Kmh unterwegs waren. So kamen wir dann gegen 17:00 an einen kleinen Anleger im Colmar-Kanal an, der von einem Bootsclub betreut wird. Da wurde uns dann auch gleich beim Anlegen geholfen. Alles zusammen super nett.
Zum Abendessen gabs ein Spezialgericht von unserem Segelfreund Erwin, den wir von Fidschi kennen, Farfalle ala Savadiva, also Farfalle in der Pfanne geschwenkt mit viel Knofi, Ginger, Zucchini und Kräuterbutter – sehr lecker und reichlich nach unserer langen Fahrt.
Auch diesmal musste Lotsin Nicole für die Strecke von Rheinfelden bis hinter Basel an Bord sein, weil für diesen kurvenreichen Abschnitt auf dem Rhein durch Basel mit seinen vielen Brücken ist die Strömung nicht zu unterschätzen und ändert sich auch in Folge der unterschiedlichen Wasserständen hier auf dem Rhein.
Also wie abgemacht gings dann gegen 10:30 los. Diesmal mit dem Strom, der heute etwas stärker war als auf der hochfahrt. Daher haben wir für die 23km lange Strecke inklusive der beiden Schleusen Biersfelden und Augst nur 2,5 Stunden benötigt und konnten 13:00 Uhr wieder an der Spundwand vom Bootsclub Weil am Rhein fest machen.
Auch war das Wetter heute etwas freudlicher als bei der Bergfahrt vor vier Tagen. Somit haben alle die Fahrt durch Basel sehr genossen.
Am Abend gabs dann am Anleger von Weil am Rhein einen schönen Sonnenuntergang
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