Aug.

8

Kurz bevor wir in Pompey wieder abgelegt haben, hörten wir draußen laute Rufe „ hello Vlinder“.
Die Vorbesitzer Ellen und Peter sind mit ihrem neuen Boot Richtung Toul vorbeigefahren und haben kräftig gewunken.


Dann starteten wir auf eine ganz neue Strecke. Wir passierten viele Brücken und fuhren durch die grüne Natur.


Vor der ersten Schleuse mussten wir hinter dem Frachter Modena warten und festmachen. Es kam noch die Le Bisch und legte Backbord bei uns an. Nach ein bisschen Smaltalk erfuhren wir, dass sie die gleiche Strecke fahren wollen wie wir.


Nach ca 10 Minuten öffneten sich die Schleusentore und wir konnten reinfahren. Die Schleusen hatten hier mit 180 Meter Länge und 12 Meter Breite wieder eine ganz andere Dimension als auf den Kanälen. Ganz gemütlich ging es 4 m abwärts. Dahinter kam dann viel Industrie . Ein riesiges altes verrostetes Fabrikgebäude tauchte hinter hohen Bäumen auf. Sieht nach einem Lost Place aus.


Die zweite Schleuse kam in Sicht. Vor uns die Tormenta, ein riesiger Frachter mit 135 m Länge. Martin funkte den Schleusenmeister an, ob wir noch mit rein können. Er meinte, ja. Das Frachtschiff machte aber erst nicht ganz vorne fest, das war zu knapp für unsere 25 Meter. Also musste er noch ein Stück vor, dann konnten wir auch festmachen. Die Le Bisch legte sich Backbord neben uns an die Mauer . Dieses Mal ging es 7 Meter ganz langsam abwärts .


Bald darauf haben wir es zu unserer Anlegestelle in Mousson in einem kleinen Seitenkanal geschafft.
Da es heute windstill war, holten wir die Federballschläger raus und spielten eine Runde Federball.

Heute sind wir 21km auf der Mosel von Pompey (bei Nancy) nach Mousson gefahren und haben dabei zwei Schleusen von 4 und 6m Höhe überwunden.
Das alles gibte es im 40 Sekunden Zeitraffe zu sehen:

Aug.

7

Martin fügte nach dem Frühstück noch Fotos in den Blog ein damit wir wieder aktuell sind. Dann legten wir im Hafen von Toul ab. An der Schleuse mussten wir warten, genau neben der Karanja, deren Besitzer Mat mit Frau wir am Vorabend beim Stammtisch kennen gelernt haben. Es dauerte mindestens noch 10 Minuten, bis wir in die Schleuse können, so machten wir gegenseitige Bootsbesichtigungen. Die Karanja ist ein fast neues 15 m Boot mit einer ähnlichen Aufteilung wie die Vlinder und sehr edel. Die Leute können es immer fast nicht glauben, dass die Vlinder mittlerweile 101 Jahre alt ist.
Endlich sprang die Ampel auf rot / grün und weiter auf grün und öffnete die Tore. Bye bye Toul, vielleicht bis nächstes Jahr.


Vor der nächsten Schleuse sahen wir einen Unterwasserrasenmäher, der sich um das dichte Gras im Wasser kümmerte. Das ist auch ziemlich übel, gerade die letzten zwei Kilometer vor Toul und im Hafenbecken selber. Das zieht sich ins Bugstrahlruder und bleibt auch am Propeller und Ruder hängen, was das Manöverieren erschwert.
Martin kam kaum voran. Erst auf der Mosel zurück gab er kurz vorwärts und rückwärts Vollgas und löste so das restliche Gras im Ruder.
Bei schönstem Wetter fuhren wir an Liverdun vorbei und konnten nochmal einen Blick aufs Chateau werfen. Ganz unspektakulär ging die Reise noch 5 km weiter, bis wir in Pompey anlegen konnten. Unterwegs haben wir einen Wasserskifahrer gesehen und zwei pfiffige Jungs, die mit ihren kleinen Schlauchbötchen angelten.

Aug.

6

Heute hieß es für Martin zeitig aufstehen. In der Früh war es diese Woche schon richtig herbstlich. Wir wollen heute auf den Markt gehen . Der Markt ist rund um den Brunnen am Place de troix Évêchés aufgebaut, Es waren nur ein paar Gemüsehändler da, der Rest waren schon Foodtrucks mit warmen Grillsachen fürs Mittagessen . Da noch nicht viel los war, saßen die Händler im Café Chez Lulu und schauten durch die Fenster, ob sich jemand an ihren Stand näherte. Dann sprangen sie schnell auf und eilten nach draußen. Wir haben auch dort schnell einen Kaffee getrunken und beobachteten das Ganze schmunzelnd.


Wieder zurück auf dem Boot holte Martin das Schweißgerät raus. Er möchte die Türen versetzen und muss deswegen die Reeling versetzen. Er hat das Ganze schon mal vorbereitet. Das mit den Türen macht er dann, wenn wir wieder eine kleine Pause einlegen – voraussichtlich in zwei Wochen in Schengen.


Nachmittags kam der Skipper von der Lost in France vorbei und fragte, ob wir Messer zum schleifen hätten. Ich gab ihm den halben Messerblock mit. Die brachte er eine Stunde später super scharf zurück.
Später gingen wir wieder zu dem Boati Stammtisch. Dieses Mal waren wieder ganz andere dabei. Obwohl wir wenig Französisch sprechen, gab es keinerlei Verständigungsschwierigkeiten.
Nach einer Stunde und guten Wünschen, weil wir am Do weiterfahren wollen, löste sich der Stammtisch auf und wir gingen zurück aufs Boot.

Aug.

5

Heute Morgen bin ich erstmal von einer Bäckerei zur nächsten gelaufen. Viele hatten Ruhetag oder Betriebsferien. Bei der Kathedrale bin ich dann endlich fündig geworden. Nach dem Frühstück
wollten wir das Auto zurück nach Pompey fahren, aber wir warteten erst den leichten Regen ab.
Mittags kam die Sonne raus. Martin meinte, wir sollen vielleicht Tupperschüsseln mitnehmen, da unterwegs viele Brombeersträucher sind. Er ist den Weg ja schon mal mit Christian gefahren.
Ca 25 km war die Strecke von Toul nach Pompey.


Hinwärts hatten wir noch in Liverdun Halt gemacht, das lassen wir dann am Donnerstag aus.
Parkplatz war gleich gefunden und die Radl Strecke war wirklich toll. Gleich zu Beginn haben wir immer wieder gehalten, um Brombeeren zu pflücken. Wir hätten noch viele Schüsseln füllen können, aber das war dann doch genug.
Abends hab ich dann gleich Gläser zusammen gesucht und Marmelade gemacht . Den Rest für einen Kuchen hab ich noch eingefroren.

Aug.

4

Heute hat sich unser Gast Christian verabschiedet. Nach dem Frühstück , einem netten Eintrag ins Gästebuch und hoffentlich genug Spirit fürs eigene Boot ging er zum Bahnhof.
Martin und ich spazierten bei strahlend blauem Himmel in die Stadt.
Toul hat echt viel zu bieten in der Altstadt. Imposant sind die beiden gotischen Kulturgüter, die Kathedrale St. Étienne und die Stiftskirche St. Gengoult mit ihren wunderschönen Kreuzgängen. Die hab ich ja gestern schon näher im Rahmen des Lichterfestivals beschrieben und wer mehr wissen möchte, kann Google fragen.

Es gibt soviel zu entdecken hier und die tollen Eindrücke würden den Rahmen sprengen. . Die Stadt wurde im Mittelalter das erste Mal erwähnt, gegründet durch den gallischen Stamm der Leuker.
Auch heute sieht man im alten Stadtkern noch Häuser aus dem 14.-18. Jahrhundert. Vor allem ganz viele wunderschöne alte Tore.


Wir waren im Musée d‘Art et d‘Histoire.
Die Sammlungen des Museums der Kunst und der Geschichte präsentieren die gesamte Vergangenheit der Stadt Toul z.Bsp Saurierknochen und ein monoxyles Kanu, das in einen einzigen Eichenstamm gehauen und 7 Meter lang ist, wurde 1958 im Schwemmland der Mosel in der Nähe eines Sandsteins in Chaudeney-sur-Moselle entdeckt.


Dann waren wir neugierig. In einem Text über Toul wurde die Rue de la Monnaie extra erwähnt. Dort waren früher die Freudenhäuser untergebracht.
Ich weiß nicht, was wir erwartet haben , aber es ist heute eine normale bewohnte Gasse, der man das frühere „Treiben“ nicht mehr ansah.


Vor einer Kirche standen zwei alte Harleys, da hat Martin einen intensiven Blick drauf geworfen. Er wird doch nicht……….. nein, er bleibt auf dem Wasser. Aber die sehen halt einfach toll aus.


Am Abend wurden wir von unserem Bootsnachbarn Ken von der Eureka zu einem Treffen eingeladen. Da haben sich ein paar Boaties aus verschiedenen Nationalitäten vorne am Restaurant getroffen. Jeder brachte etwas mit. Die kannten alle das Boot noch von Peter und Ellen. Das war echt schön. Wir wurden sehr nett aufgenommen und es wurden lustige Geschichten erzählt.
Den Abend ließen wir ganz ruhig auf dem Boot ausklingen.

Noch ein paar Imprssionen von Toul: