Dez.

27

Dominik

Der Tag beginnt, wenn man von Unwesentlichem wie Abendessen und den obligatorischen Spielerunden absieht, wie der vorherige geendet hat: mit einem Besuch bei den Schweinen. Der Nachwuchs schläft noch getürmt unter den Stechpalmen. Auch die erwachsenen Schweine scheinen keine Frühaufsteher zu sein. Aber auch schlafende Schweine schaffen es, uns zu erfreuen.

Ebenfalls noch vor dem Frühstück brechen wir mit dem Dingi zur Höhle auf, in der 1964 Szenen für „Thunderball“ gedreht worden sind. Ohne Q und ohne Jetpack bleibt uns nichts anderes übrig, als um 8:30 Uhr in die Höhle zu schnorcheln, wenn die Gezeitenströmung fast zum Stillstand gekommen ist.

Danach werden die hungrigen Mägen befüllt, bevor wieder die SUP-Boards bestiegen werden und ein anderer Teil der Crew zur Marina von Staniel Cay aufbricht. Im Staniel Cay Harbour Club schlürfen wir unseren ersten „Bahama Mama“ und laden im WLAN unsere Zivilisationsakkus.

Auf unserem weiteren Inselrundgang entdecken wir Ersatzschneemänner aus Styropor, begegnen vielen Golf-Buggys, die das Hauptfortbewegungsmittel auf der Insel sind, und füllen unsere Vorräte im „Blue Shop“ auf. Der „Pink Shop“ hat immer zu.

Wieder an der Marina angekommen können wir noch die Ammenhaie streicheln, die artig ihre Köpfe auf eine Betonstufe legen. Zugegeben auch sie hat jemand mit Baby-Calamari bestochen. Nachmittags besucht uns ein ehemaliger Soldat der kanadischen Navy an Bord der Vava-U, den Kaki im Harbour Club zwischen einigen „Sands“ – wir erklären an dieser Stelle nicht, dass es sich um Biere/Bierchen handelt – kennen gelernt hat. Danach stehen SUPpen und der allabendliche Schweinebesuch auf dem Programm.

Dez.

28

Dominik

Morgens fahren wir noch einmal in die Marina. Doch nur Gunnar, der bereits beim Anlegen eine WLAN-Verbindung herstellt, kann sich noch einmal eine Internetinfusion legen. Danach geht es wieder in die WiFi-Wüste. Wir segeln in Richtung Hawksbill Cay.

Die Insel liegt im Nationalpark südlich von Shroud Cay. Am Strand bellen uns schon alte Bekannte entgegen. Zwei der drei Hunde, die auf Shroud Cay leben, sind scheinbar bei Niedrigwasser herübergeschwommen. Julia und Gunnar verschwinden wieder mit den SUP-Boards. Der Rest fährt mit dem Dingi die Sehenswürdigkeiten der Insel abklappern. Die Höhle auf dem Plan der Nationalpark ist nicht spektakulär. Dafür ist die wattähnliche Landschaft im Norden der Insel um so beeindruckender.

Im Dickicht auf einer Anhöhe finden wir zwar die verstreuten Ruinen einer Ansiedlung aus dem Jahr 1785, aber nicht den Weg zum Strand, vor dem Vava-U ankert. Zum Glück steht die Beibootbereitschaft parat, um uns von unserem Ausgangspunkt wieder abzuholen.

Abends gibt es scharfe Bolognese con und sin carne und danach den inzwischen etablierten Spielemarathon.

Dez.

29

Dominik

Nach Frühstück und Schnorchel-Frühsport lichten wir wieder den Anker. Ziel ist die elf Seemeilen nördliche gelegene Normans Island. Hier wartet ein unfreiwillig von Drogenkurieren versenktes Flugzeugwrack, beschnorchelt zu werden.

Davor steht aber noch eine ausgedehnte Dingi-Tour auf dem Programm. Zwischen Normans Island und den kleineren Inseln ist das Wasser auch bei Hochwasser sehr flach und die Spiegelungen der Wolken, weiße Sandstrände, Mangroven und vereinzelte Kokospalmen bescheren uns viele Fotomotive.

Am frühen Abend kurz vor Sonnenuntergang beginnen wir unsere Nachtfahrt. Wir haben mehr als 80 Seemeilen zu den „Berries“ vor uns.

Dez.

30

Dominik

Kurz nach neun und doch mehr als 80 nämlich 105 Seemeilen kommen wir in einer Bucht westlich der Marina von Chub Cay an. Hier fällt der Anker. Hinter einem weißen Sandstrand stehen pastelfarbene Häuschen. Ihn bevölkern aber mehr Liegestühle und Sonnenschirme als Badegäste. Als wir mit dem Dingi in die Marina einfahren, wird uns zumindest klar, warum die Insel kein Mainstream-Reiseziel ist. Auch für das Dingi würde eine Landing Fee in Höhe von 175 USD fällig. Wir verzichten.

Stattdessen erkunden wir die Insel vom Boot aus und fahren südlich der Insel gen Osten. An einen sehr schönen langen Sandstrand mit frisch gesetzten Palmen, schließt sich ein weiterer an, der von Muscheln und Seegetier übersät ist. Zu unserer Freude finden wir dort etliche Kokosnusspalmen vor. Wir ernten mehr oder weniger erfolgreich die Nüsse.

Wir setzen unsere Inselumrundung vor und entdecken an der Ostseite weitere Spuren des Hurricane Andrews, der 1992 hier für einige Schäden gesorgt hat. Im Norden im teils sehr flachen Wasser flüchten zwei Schildkröten vor unserem Boot und Seesterne leuchten uns rot vom Meeresgrund entgegen.

Dez.

31

Dominik

Wer sonst teilweise schon vor neun ins Bett geht, findet zwölf sehr spät. Noch vor dem Umzug vor den langen Sandstrand an der Südseite von Chub Cay fällt der Entschluss, Silvester einfach mit anderen Zeitzonen als der hiesigen zu feiern und so nicht so lange wach bleiben zu müssen. Um 18 Uhr wird es mit der mitteleuropäischen Zeit losgehen.

 

So können wir uns tagsüber schon verausgaben. Mit dem Dingi fahren wir zu einem großen Riff westlich unseres Ankerplatzes. Hier versteckt sich ein großer, aber sehr schüchterner Kugelfisch in einer Höhle und ein aufdringlicher Barracuda schwimmt neben uns her. Kaki und Pet bekommen auch einen Hai zu Gesicht.

Am Nachmittag machen wir mit Kajaks und Dingi noch einen Landgang an den langen Sandstrand. Auch die kleine Drone darf ihre Flügel ausspannen und verschafft sich einen Überblick über Chub Cay. Außerdem wird ein weiteres Riff beschnorchelt, an dem sich ebenfalls ein Hai zeigt.

Pünktlich zum deutschen Jahreswechsel um 18 Uhr Ortszeit sorgt die in das Meer tauchende Sonne wieder für ein Farbenfeuerwerk und wir stoßen an. Sechs Stunden will niemand mehr aufbleiben. Zum Abendessen haben Julia und Gunnar zwei famose Quiche – eine vegetarische und eine mit Salami – zubereitet. Ein richtig guter Start ins deutsche neue Jahr.

Schon um 22 Uhr können wir aus dem Bett erste Feuerwerke im Chub Cay Club beobachten. Kaki, der bis zwölf wach ist, sieht sogar helle Punkte aus Nassau.

Jan.

1

Dominik

In Alaska und Französisch-Polynesien haben sie noch nicht das neue Jahr begrüßt, da klingelt um 2:15 Uhr schon für die ersten Crew-Mitglieder der Wecker. Noch vor halb drei rasselt die Ankerkette auch die anderen kurz wach. Unter Motor brechen wir über teils spiegelglattes Meer nach Bimini auf.

Kaki bleibt auch nach Ende seiner Schicht wach. Endlich wird mit Sonnenaufgang die Angelschnur ausgeworfen. Nachdem es die vergangenen Tage sehr gemüselastig oder wie er sagt „vegetarierfreundlich“ zugegangen ist, möchte er mal wieder Fleeesch. Lange schwimmen die fünf Gummi-Calamari der Vava-U nicht unbemerkt der Vava-U hinterher. Ein Barracuda entwickelt ein ungesundes Interesse für den gelben Nachschwimmer. Leider wird Kakis 30-Sekunden-Angelerfolg noch bevor er die Angelschnur einholen kann zur halben Sache. Ein Größerer – wir vermuten ein Hai – frühstückt den halben Barracuda und damit Kakis Abendessen.

Wir erreichen am Nachmittag die drei Inseln, Ost-, Nord- und Süd-Bimini, die ein Dreieck bilden. Sie schließen Mangroven, Sandbänke und eine schmale Fahrrinne entlang der Nordinsel ein. Diese befahren außer kleinen und großen Yachten auch die Wasserflugzeuge, die Gäste des 5-Sterne-Hotels im Norden der Insel ans US-amerikanische Festland bringen.

Unser Ankerplatz neben dem Anlegesteg der Wasserflugzeuge und der Fahrrinne, die gleichzeitig als Start- und Landebahn dient, bietet viel Abwechslung. Im Cockpit sitzend wird uns nie langweilig. Am späten Nachmittag setzen wir mit dem kleinen Dingi zum Steg über, um die Insel zu erkunden.

Auch auf Bimini sind Golf Carts das primäre Fortbewegungsmittel. Die Einheimischen jagen damit die einzige lange Straße der Insel zwischen Alice Town und dem Ressort im Norden auf und ab. Das macht es leicht für uns in den Süden der Insel zu trampen.

In Alice Town erkundigen wir uns nach Ausflügen zu Delphinschulen, die um Bimini herum leben. Es gibt mehrere Anbieter, die Schwimmen mit den Meeressäugern anbieten. Doch alle sagen uns, dass die Winde aus nördlichen Richtungen am kommenden Tag und eventuell auch die Tage danach die See zu sehr aufwühlen werden. Wir bleiben jedoch hoffnungsvoll.

Jan.

2

Dominik

Inzwischen sind Ausläufer von Grayson, einem Wintersturm, der schon Tage davor begonnen hat, an der amerikanischen Ostküste für Kälte, Schnee und Blitzeis zu sorgen, in Bimini angekommen. Es ist nicht nur sehr windig, sondern der Wind peitscht uns auch den kalten Regen ins Gesicht – der melodramatische Tonfall muss sein, schließlich haben wir mit drei Wochen Sonnenschein und 28 Grad gerechnet.

Nach mehrmaligem Umankern sind wir nicht nur alle nass, sondern es steht auch fest, dass Vava-Us Anker im Schlick am Grunde der Becken keinen ausreichenden Halt findet. Wir ziehen um in die Marina des Bimini Big Game Clubs in Alice Town.

Hier wird auch Julias und Gunnars Sorge bestätigt, dass ihre Fähre nach Miami am darauffolgenden Tag wegen der widrigen Witterungsverhältnissen nicht fahren wird. Auch an Bord eines Wasserflugzeugs finden sie keinen Platz mehr. Andere haben früher reagiert, obwohl sich auf der Webseite der Reederei kein Hinweis auf die Streichung der Fahrt findet.

Auch die restliche Besatzung der Vava-U stellt sich auf einen längeren Aufenthalt in Alice Town ein. Erst am Freitag solle der Wind nachlassen und aus günstiger Richtung für unsere Überfahrt nach Miami wehen. So haben wir Zeit für Billiardspielen im Big Game Club, viele Inselspaziergänge und um Kuriositäten zu entdecken, wie beispielsweise das Delphinmuseum.

Jan.

2

endlich die vielen Bolder der letzten Tage hochzuladen.

Viel Spaß beim anschauen.

 

Skipper Martin und Crew

Jan.

3

Dominik

Heute ist der Tag, an dem die Fähre nach Miami nicht fährt. Das scheint uns am Vormittag noch unverständlich. Die Sonne zeigt sich und der Wind hat etwas nachgelassen. Er wird aber aus westlicher Richtung mit mehr als 30 Knoten Geschwindigkeit zurückkehren.

Davor nutzt die Crew das sonnigere Wetter für Besorgungen und eine Erkundung der Südinsel, zu der eine kleine Fähre Fußgänger bringt. Eine Tour zu den Delphinen ist auch heute nicht möglich.

Das Angebot der vielen kleinen Gemischtwarenläden auf der Insel erweckt bei uns eher gemischte Gefühle, so dass vor allem Resteessen angesagt ist. Aber auch die Hot Dogs, die es in kleinen Buden gibt, können Pet und Kaki begeistern.

Weil noch nicht feststeht, ob wir am nächsten Tag nach Miami segeln können, buchen sich Julia und Gunnar im Hilton für die Nacht auf den Freitag ein, an dem die nächste Fähre fährt. Es ist also heute ihr letzter Abend an Bord der Vava-U. Diesen würdigen wir mit einem Spielemarathon.

Jan.

4

Dominik

Am Donnerstag sehen wir unseren ersten echten Hai. Er bringt uns zusammen mit seinem gutgelaunten Beifahrer im Golf Cart von Alice Town zum Casino des Ressorts.

Aus meinem Plan alles auf die Zwei zu setzen, wird jedoch nichts. Es öffnet erst am späten Nachmittag. So schauen wir uns auf dem weitläufigen Areal um und blicken von der Dachterrasse auf die Marina. Im Hilton ist man sofort in einer anderen Welt. Nichts erinnert mehr an die zwar bunten, doch aber baufälligen Hütten der Einheimischen. Luxus begrüßt Amerikaner in Jogginghosen und Flipflops.

Im ebenfalls zum Ressort gehörenden Fishermen’s Village trinken wir bei Sonnenschein noch Kaffee und essen Gebäckteile, bevor wir zurück zum Schiff trampen. Abendessen gibt es im Restaurant des Bimini Big Game Club.


Gunnar und Julia auf dem Weg ins Hotel um morgen dann mit der Fähre nach Miami zu fahren

Jan.

5

Dominik

Überpünktlich um 07:44 Uhr verlassen wir die innenliegende Bucht von Bimini mit Ziel Miami.

Ein springender Stachelrochen verabschiedet uns an der Südspitze der Nordinsel, bevor Vava-U beginnt, die vier Meter hohen Wellenberge mit durchschnittlich neun Knoten über Grund zu besteigen. Schon um halb zwölf sehen wir die Skyline von Miami aus dem Meer emporwachsen.

Unsere Überfahrt vergeht wie im Flug und bereits um kurz nach eins passieren wir Miami Beach und Fisher Island mit „Won’t get fooled again“ von The Who im Ohr. Unser Weg zum Ankerplatz in der Nähe des Marine Stadium kommt einer Sightseeing-Tour gleich. Ihn säumen die zahlreichen Wolkenkratzer von Downtown.

 

 

Nachdem wir Mittag gegessen haben und Martin uns bei den Behörden telefonisch angekündigt hat, nehmen wir ein Uber zum Flughafen. Dort holen wir den Mietwagen, mit dem wir nach Dodge Island fahren, um offiziell in die USA einzureisen. Danach versorgen wir uns noch bei Publix mit dem Nötigsten für den Abend und den kommenden Morgen. So geht unser erster Abend in den Vereinigten Staaten zu Ende.

Jan.

12

Pet

DA WAREN ES NUR NOCH DREI

Wir sind in Key West angekommen. Die Insel mit dem südlichsten Punkt der U.S.A. der mit Brücken zum Festland verbunden ist. Wir fuhren gestern Mittag bei (endlich einmal wieder) herrlichstem Floridawetter von Miami los und hatten eine rauschende, schnelle Fahrt, so dass wir bereits am Vormittag hier ankern konnten. Gestern Vormittag sagten wir aber erst noch Corinna und Dominik „Bye-bye“, und sind somit derzeit nur noch zu Dritt an Bord.

Die letzten Tage in Miami verbrachten wir noch mit kunterbuntem Programm, das aber auch viel Autofahren beinhaltete. Amerikanische Großstadt eben. Es wurde bereits für den kommenden Cubatörn viel gebunkert, denn einen so gut ausgestatteten Supermarkt wie in Miami finden wir auf der anderen Insel sicherlich nicht. Auch besuchten wir diverse Marineläden (Skipper happy), Mall und Shops (Crew happy) und nicht zu vergessen bestaunten wir das quirrlige Künstlerviertel Wynwood mit dem etwas anderen Nachtleben, sowie South Beach, Financial District und und und. Es gab irre viel zu entdecken und bei einem waren wir uns einig: wir verzichten nun einige Tage auf Burger, Pommes und Nachos.

Und VAVA-U hat eine neue Ankerkette die pünktlich an die MArina Rickenbacher geliefert wurde und die wir dann per Beiboot zu VAVA-U transportierten.

 

Nach der Postkarten-Skyline der letzten Tage sehen wir nun auf kleine vorgelagerte Inseln und niedrigere Häuser von Key West. Auch wieder schön anzusehen. Die Abwechslung macht es eben. Willkommenswetter hier war Platzregen, Blitz und Donner. Aber es hellt auf und wir erkunden später neugierig das Städtchen.

Was noch vermerkt werden muss: Kaki angelte uns mit der nagelneuen Angel, die VAVA-U in Miami bekam, gleich zur Morgenstunde einen leckeren Fisch. Wir wissen nicht genau welcher es ist, aber sicherlich/hoffentlich essbar.

 

Jan.

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Jan.

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 Törn Zusammenfassung

24-2017 Nassau-Key West

24-2017 Nassau-Key West

Angelaufene Häfen/Buchten:
BAHAMAS
Nassau Harbour Marina
Rose Island, 8 sm
Allans Cay, 30 sm
Shroud Cay, 17 sm
Soldier Cay
Warderick Wells
Big Mayor Cay
Hawksbill Cay
Normans Cay
Berry Island
Nord Bimini
Miami-Marinestadium
Key West

Gesegelte Strecke:  520 sm, davon unter Segeln: 465 und 55 unter Maschine
Max. Boot-Speed 11,9 Kn
Max Wind 25 Kn aus NW – im Golfstrom

Bemerkungen:
meist ruhige See in den Exumas;

Wetter:
viele sonnige Abschnitte im Wechsel mit Bewölkung und kurzen heftigen Regenschauern
Kaltfrontdurchgang auf Bimini
Temperaturen um die 26-29 Grad, tags und nachts
Wasser um die 22-27 Grad

Jan.

15

Pet

LETZTER TAG U.S.A.

Die neue Crew ist vorgestern vollständig und fit via Mietauto und Flugzeug eingetrudelt. Wir genossen noch ein paar Stunden Sonne und das Kleinstadtleben bevor wieder Kälte einzog und wir alle Pullis und Jacken wieder auspacken mussten. Kälte ist natürlich relativ, aber wenn man es schön warm erwartet, dann sind 16 – 18 Grad ganz schön zapfig. Also nicht soooo schlimm vergleichsweise zu daheim ?. Da wir in einer tollen Marina sehr zentral liegen, kann jeder, wann immer er will, sich ins Getümmel stürzen und die Geschäfte, die Attraktionen und die unzähligen Bars erobern.

Gestern früh wurde strategisch der Großeinkauf erledigt. Alles lief glatt, bis wir am Schluss an der Fleischtheke landeten….. irgendwie lief da alles aus dem Ruder. Es wurde ein- und wieder ausgeladen. Garnelen wurden für 10 Wochen gekauft, dann wieder rausgenommen. So ging es eine ganze Weile bis wir am Schluss Matze und Kaki am Parkplatz stehen lassen mussten, dafür war der SUV knallvoll. Das war wichtiger.

Wir dürfen noch bis nachmittags hier liegen bleiben. Die Amis sind da super entspannt und nehmen es nicht so genau mit dem check-out. Somit genießen wir also noch ein paar Stunden WIFI, kostenlosen Kaffee und U.S.A.

Am Nachmittag machen wir dann die Leinen los und segeln mit der neuen 6-er-Crew plus Skipper rüber nach Cuba. 90 sm sagt man seien es. Wir segeln also durch die Nacht Richtung Neuland entgegen, so dass wir mit der Morgensonne in Havanna einlaufen werden. So ist der Plan. Essensvorräte sind gebunkert, Flüssigkeit ist in moderaten Mengen und unterschiedlichsten Formen vorhanden. Wir sind also gerüstet für evtl. leere Supermärkte (außerdem haben wir nun 5! Angeln an Bord, frischer Fisch sollte mal auf der Speisekarte stehen) und megagespannt und in freudiger Erwartung auf Havanna. Falls wir uns eine Weile nicht melden, dann liegt´s wohl an fehlender Internetverbindung, aber wir bemühen uns natürlich.

 

Außerdem kann da gar nichts schiefgehen, denn wir bekamen einen Top-Insidertipp von einem Bekannten aus Deutschland: „Nehmt Euch ein Taxi und fahrt in eine Bar. Viel Spaß!“.

Jan.

16

Pet
Natürlich könnte man jetzt ganz locker schreiben, dass wir uns in einer coolen Havana-Bar ein paar Cuba Libres gönnen, nach Salsaklängen den Fuß auf dem Barhocker mitwippen lassen, und das bunte Treiben der Altstadt in der Abendsonne genießen. Oder man schreibt die gnadenlose Wahrheit.

Es stürmt und regnet. Wenigstens ist der Regen wärmer als in Key West. Licht am Ende des Tunnels. Den ganzen Nachmittag wurde auf dem Cat herumgebastelt und nur Vier von unserer Truppe schafften es am Nachmittag sich in die Hauptstadt abzusetzen. Der klägliche Rest kümmert sich um VAVA-U und sitzt anstelle mit Cuba Libre mit kaltem Ami-Bier in der Hand da und guckt in den Regen. Was ist nur mit dem Wetter los? Kaum etwas wärmer und sonnig, bekommen wir es gleich wieder doppelt und dreifach mit dem Kontrastprogramm zurück.

Die Abfahrt gestern aus Key West fing richtig gut an. Sonnenschein und gute Laune. Und vor allem: guter Wind und kaum Welle. Der Anglerkonkurrenzkampf startete und es wurden gleich mal drei unserer fünf Angeln ausgeworfen. Nebenbei taute das Hackfleisch für Bolognese auf. Wir waren nicht so zuversichtlich mit dem Fischfang. Doch das Glück war uns Hold und bald ratterte die Spule. Ein fetter Tuna hing dran. Kaki war der Sieger des Tages.

Hochstimmung auf dem Cat. Dann gibt´s halt Surf & Turf à la VAVA-U-Style. Matze holte dann noch seine ganze Technik raus, die sein Koffer hergab. Wir staunten nicht schlecht. Nun sind 3 Boxen an Bord, 2 Leinwände, 2 Beamer, Mikrofon für Karaoke und sonstige Ansagen (17.00 Uhr Aerobik am Vordeck und 18.00 Uhr Salsakurs mit dem Skipper….) und, wir konnten es nicht glauben, sogar ein Mischpult zog er aus den Tiefen seiner Taschen hervor. Zur Abendsonne wurde dann schön gegrölt, von Helene Fischer bis Udo Jürgens. Aber „Ratatatataaaaaaa“ ist ab jetzt unser Clublied!

Dann wurden die Wellen länger und höher, die Gesänge wurden leiser und die ersten Ingwertees wurden getrunken. Fast die ganze Crew lag herum, in dicken Decken gehüllt, denn der Wind blies stark von achtern, und litt mehr oder weniger. Ab und zu wurden die „Fische gefüttert“ und am Ende blieb nicht nur immens viel Bolo übrig, sondern nicht mal der frische Fisch wurde gebraten. Aber tapfer zogen wir die Nachtwachen durch und zum Sonnenaufgang sahen wir Cuba. Martin brachte die VAVA-U sicher in den ruhigen Hafenbereich und nach sehr amüsanten Einreise-Prozeduren (mit jeweils eindeutigen Nachfragen nach Trinkgeld für die Offiziellen) liegen wir nun in der Hemingway Marina.

Jetzt wird aber der Fisch verspeist und wir werden so tun, als sei er eben erst gefangen worden.

Jan.

17

Pet

Bewölkt zwar, aber mit angenehmeren Temperaturen, genossen wir ein langes Frühstück (die Nachtschwärmer kamen verständlicherweise nur langsamer auf Touren) und gingen dann fast übergangslos ins Mittagessen zum Resteessen über.

Wobei sich Resteessen zu negativ anhört. Wir hatten feinstes Allerlei und machten somit den Kühlschrank etwas leerer.

#Gut gestärkt starten wir voller Tatendrang rein in die Stadt. Allein die Taxifahrten sind schon etwas abenteuerlich. Oldtimer sieht man noch überall, allerdings die meisten mit Hyundai-Ersatzmotoren. Man sollte manchmal einfach so tun als ob und den Schein waren, und nicht immer an der Oberfläche kratzen. So herrliche bunte alte Fahrzeuge und dann solch ein Motor drin ?. Aber nachvollziehbar. Wo sollen sie auch Ersatzteile herbekommen, bzw. wie bezahlen?


Wir buchen uns gleich mal zwei schicke Oldtimer-Cabrios mit Fahrer und lassen uns ganz entspannt die Sehenswürdigkeiten und Aussichtspunkte von Havanna zeigen.

Wir bestaunen die herrlichen Bauten. Leider sind die meisten mehr als zerfallen und oftmals ist nur noch die vordere Häuserseite vorhanden. Die Prachtstraßen von damals kann man oft nur mehr erahnen. Die Seitenstraßen sind wie aus einem Film. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Kunterbuntes Treiben, noch buntere Fassaden, die Menschen, die alten Mopeds, Straßenhändler, spielende Kinder, ein Fort mit Aussicht über die Altstadt (mit leckerer Mojitobar!), der berühmte Malecon (Straße am Meer entlang) über den riesige Wellen donnern und wir uns mit unserem Cabrio nicht mehr ganz so wohl fühlen. So weit wie möglich in der Straßenmitte fahren heißt das Malecon-Motto!

 


Wir tauschen Geld in einer Bank. Wir bekommen auch einheimisches Geld (CUP), nicht nur die Touri-Währung (CUC), und irgendwie steigen wir da nicht mehr durch. Wenn jeder alles bekommt, warum wird das System überhaupt noch aufrecht herhalten? Wenigstens kann man mit CUP auch eine Pizza für umgerechnet circa 50 Cents kaufen. Aber nur mit dieser Währung. Woanders gilt dann nur wieder der CUC. Egal, wir genießen Kaffee, Bier, Live-Salsamusik, tanzende Menschen, auch ältere tanzen mit Krückstock, hier normal. Alles bewegt sich, wenn die berühmten Klänge der Insel ertönen.

Die VAVA-U-Truppe landet am Schluss in einem einzigartigen Restaurant, das die gestrigen Nachtschwärmer schon gefunden haben. Das Restaurant war für uns eigentlich eine Bar und Bilder sagen hier mehr als Worte……

Jan.

18

Pet

Achja, die liebe Sonne! Und sie scheint heut tatsächlich mal wieder vom blitzeblauen Himmel. Aber starker Wind pfeift uns um die Ohren. Wir relaxen faul am Vormittag und man flickt Fahrradschläuche, kauft Heringfilets und Matze quält sich weiterhin tapfer durchs nicht funktionierende Internet seines Handys.

Abhängen muss auch mal sein.

Martin checkt Wind und Wellen der Hafenausfahrt mal vor Ort und radelt direkt dorthin. Kommen wir da raus? Die Antwort folgt alsbald und heißt: No! Zu risikoreich sind die hohen Wellen, die sich durch die relativ schmale Hafenausfahrt brechen. Die Entscheidung fällt auf morgen früh zum Sonnenaufgang aufbrechen.

 

Keiner ist so richtig traurig über die Entscheidung. Warum nicht einfach mal lesen, schlafen, Postkarten schreiben und sich ein wenig in der Sonne aalen. Die Fahrräder werden ausgenutzt um die nähere Umgebung zu erkunden und abends schmeißen wir einen unserer 2 (!) Beamer an und gucken einen Film draußen auf einer der 2 (!) Leinwände. Die 3 (!) nun an Bord vorhandenen Boxen wollen wir aber auf alle Fälle einsetzen und versuchen ein Dolby-Stereo-Soround-System zu basteln ??. Genug Tüftler und Daniel Düsentriebs sind ja an Bord.

Morgen früh segeln wir dann Richtung Süden runter. Von Havanna also erstmal westlich entlang die Küste ganz runter und Tagesziel ist dann Samstag früh und 200 sm später `Maria la Gorda`.
„Hasta pronto“ aus Cuba!

Jan.

21

PET

Vor dem Lossegeln am Freitag von der Hemingway Marina mussten wir erstmal noch die Hafengebühr bezahlen PLUS angefordertes Trinkgeld für den Hafenmeister, das mit umgerechnet circa 30 Euro dann schon einen durchschnittlichen Monatslohn hier bedeutet. Aber was tun, wenn einem sogar der exakte Trinkgeldbetrag verdeutlicht wird? Ignorieren und gehen, aber dann Stress haben in einem der nächsten Häfen, die man immer genau angeben muss? Dann mit knirschenden Zähnen doch lieber zahlen. Weiter geht´s nochmal zum Einreisegebäude. Hier müssen wir uns auch nochmal ordentlich abmelden, alle Papiere vorzeigen, obwohl wir auf Cuba bleiben und auch unsere Freunde Embra und Figaro schnüffeln nochmal begeistert mit ihren Hundeschnauzen einmal quer durch das Schiff. Der eine sucht Drogen, der andere explosive Substanzen. Verlief negativ, also positiv für uns. Papierkram erledigen, Stempelchen hier und da und auch wird nochmals genauestens überprüft, ob die Drohne noch versiegelt ist, ebenso das Satellitentelefon. Wohlgemerkt mit unseren Einkaufstüten, aber mit deren Klebeband. Sicherheit geht vor ??

Dann begannen wir den langen Schlag in den Süden runter mit rauschendem Wind und Wellen, die dann aber nach und nach weniger wurden und wir sogar kurz vorm Ziel motoren mussten. Aber wir erreichten glücklich gestern am Spätnachmittag Maria la Gorda und freuten uns auf Beach Bar und Sand unter unseren Zehen. Aber denkste! Voller Tatendrang rauschten wir der netten Bucht entgegen und schleppten noch nebenbei zwei Fischer mit, die rudern mussten. Ach, was sind wir doch nette Gäste, dachten wir. Doch was interessiert das die hiesigen Behörden?! Am Bootssteg wurden wir gleich abgefangen. Der Beamte, der uns das „OK“ für diese Bucht geben kann, ist nicht da, erst morgen wieder. Wir winselten wenigstens ein Bierchen in der Bar genießen zu dürfen, aber sie blieben hart. Na, dann halt nicht.

Gut, dass wir kaltes Bier an Bord haben. Die Männer trumpften mit Gourmetessen auf. Matze als Soussechef, aber teilweise agierte er auch kommandomäßig als Chefkoch auf, der eigentlich Kaki war/ist. Jürgen als Praktikant. Das 3er-Team harmonierte in der Küche, was wohl auch an diversen Raucherpausen und Flüssigkeitszufuhren (JimBeamCola) lag. Wladi schwelgte noch im Anglerglück, denn er fischte seinen ersten Barracuda, den wir abends auch noch verspeisten. Andreas ruhte ein wenig, denn ihn hat das Cuba-Fieber erwischt, leider im wahrsten Sinne des Wortes „Fieber“, also ein wenig matt und kränkelnd. Aber den bekommen wir schon wieder hin – irgendwann…. Skippy beobachtet alles argwöhnisch von der wohlverdienten Ruhepause im Eck aus mit an und Pet (meine Wenigkeit) versuchte am Schluss wieder Ordnung ins Chaos der Küche zu bekommen. Heile Catwelt.

Heut am Sonntag ist es schon wärmer, aber noch oft bewölkt, egal. Wir tun so als wäre wettertechnisch schon alles perfekt und gehen schwimmen, schnorcheln und Kanu fahren. Wir faulenzen aber auch und bereiten alles für den Abend vor. Steaks kommen auf den Grill. Lecker! Dazu ein paar kalte Bier, bzw. Jimmy&Cola, und alles ist gut. It`s a men`s world: segeln und grillen.

Nach genau einer Woche als einziges weibliches Wesen an Bord mit den 6 Jungs zieh ich mal Resume. Es ist natürlich immer Luft nach oben aufräumtechnisch, aber jeder hilft, tut und macht und es gibt wenig (nur manchmal) zu meckern. Vor allem sind alle kochfreudig und gut gelaunt. Ihr seid leicht zu handeln und auch wenn bei manchen Themen wohl „vergessen“ wird, dass ich auch noch hier bin (hihi), ich bin gern auf dem Männertörn dabei!

 

Jan.

22

PET

Gestern Abend grillten wir noch mit einem schönen Abendhimmel im Hintergrund. Salsaklänge in den Boxen, Drinks in der Hand. SO schaut Urlaub aus. Wir verspeisten unser Festmahl genüsslich und ruhten dann mit vollen Mägen noch einige Stunden. Um 22.00 Uhr segelten wir los um zum Frühstück auf der Inselgruppe Cayos de San Felipe anzukommen.

Bald bereute aber der ein oder andere das reichliche Festmahl, denn die See meinte es nicht gut mit uns. Wind von vorne, Welle von vorne. Wir krachten durch die Nacht. VAVA-U stapfte samt Motor und Großsegel tapfer durch die Wellenberge. Aber irgendwann wurde das Segel geborgen, der Motor gedrosselt, alle krochen aus irgendwelchen Ecken mit müden Gesichtern hervor und wir wurden mit herrlicher Morgensonne belohnt. Auch der Ausblick war nicht zu verachten und wir wurden gleich alle munterer. Endlos lange einsame Strände und Palmen. Eeeeendlich!

Eine Tasse Kaffee und kopfüber rein ins klare Nass, da schaut die Welt gleich anders aus. Sogar Andreas weilt wieder unter den Lebenden. Der Virus musste wohl einfach mal richtig rausgeschüttelt werden, so geschehen gestern Nacht. Ein paar düsten dann rüber zur Insel auf der tatsächlich ein kleines Häuschen umgeben von Kokospalmen steht. Dort kümmern sich immer zwei Ranger um das Naturschutzgebiet der Inseln. Hier war man mehr als freundlich zu uns und wir wurden mit frisch geöffneten Kokosnüssen empfangen. Das tut doch mal gut nach den vielen nicht so gastfreundlichen Begegnungen der letzten Male. Cuba, so gefällst Du uns schon besser.

Ein paar Stunden später erkundeten ein paar von uns, samt Ranger, die Insel. Tut schon gut mal wieder weißen Sand unter den Zehen zu spüren, türkises Wasser zu sehen und die Sonne auf der leicht erblassten Haut zu spüren (die dann abends natürlich erstmal rot war bei allen). Wir gingen auf Krokodiljagd. Denn auf der anderen Seite der Insel gibt es welche. Außer manchmal in der früh und abends, da kriechen sie dann rüber zur schönen Strandseite, aber sie seien scheu und Deutsche mit weißer Haut stünden nicht auf deren Speiseplan. Ups! Ich will trotzdem keinem im Wasser begegnen. Wir waren fasziniert von dieser herrlichen unberührten Natur, den Mangroven, den Wasserkanälen innerhalb der Insel, und zwei Krokodile huschten tatsächlich ins Wasser zurück, als wir zu nah herankamen. Aber auch im seichten Ufer und auf den Bäumen gab es viel zu sehen.

Zurück bei der Ranger-Station, das ja nur eine süße kleine Strandhütte ist, gab es nochmals Coco unlimited. Und selbstgemachten Kokos-Puddingkuchen. Aber wir bestachen sie ja auch vorher mit „flüssigen“ Gastgeschenken und verabredeten uns morgen zum nochmaligen Kroko-Watching und schnorcheln, wo wir die beiden mitnehmen. Ist ja auch eine nette Abwechslung für sie.

Jetzt zum Sonnenuntergang paddeln Jürgen und Wladi mit den Kanus noch ein wenig umher, Fotos werden aussortiert und es riecht schon wieder lecker aus der Küche heraus. Angelehnt an Erinnerungen an die DDR, passt ja zum Staatswesen hier, gibt es „Sojanka“ (für mich als Bayer ist es einfach Eintopf mit Allerlei). Wir machen uns einen gemütlichen Abend unter klarem Sternenhimmel und freuen uns jetzt schon morgen auf neue Abenteuer auf der Cayo de San Felipe im Süden von Cuba mit seinen unzähligen Inseln.

Jan.

23

Pet

Heute ist offizieller Kroks-Tag. Nach herrlich langen ruhigen Schlafstunden erwacht einer nach dem anderen (auch teils gleich mit einem Sprung ins türkise Wasser) und nach einem Kaffee starten wir sogleich auch los Richtung Inselchen. Wir holen noch kurz unseren Ranger, Rafil, ab und fahren ein paar hundert Meter den Strand entlang zum Krokodil-Sonnenpunkt. Leise pirschen wir uns über die Insel Richtung der Wasserläufe, wo sich tatsächlich eines sonnt. Aber hingegen aller Horrormeldungen, die man ab und zu liest, sind diese hier definitiv mehr als scheu. Kaum gesichtet, schwimmt es auch schon davon. Aber immerhin….. Die Umgebung ist fantastisch und das alles ohne andere Menschen.

Obwohl – gestern lag weiter weg in einer Bucht noch ein anderer Cat. Unsere 2 Kayak-Pros, Jürgen und Wladi, besuchten die Franzosen. Drei ältere Gesellen, die den kühleren Winter in Marseille den Rücken kehren und jeweils sechs Monate seit Jahren schon die Karibik unsicher machen. Sie wurden auf eine Cola eingeladen, Alkohol gab es anscheinend kaum. Man sieht, man kann auch ohne segeln, wer hätte das gedacht ??.

Nach unserer Kroks-Tour ging es für fast alle von uns (Andreas bekommt heut nochmal Schnorchelverbot, um gesund zu werden, und Matze sehnte sich nach 1 Stunde schon wieder in sein geliebtes Ecksofa) zum Schnorcheln ans Außenriff. Rafil kam auch mit und zeigte uns einen guten Platz zum Schnorcheln und ankern für´s Dinghy. Vorher bekamen wir aber nochmal die Regeln erklärt, nichts zu berühren, nichts einzusammeln und bei ihm zu bleiben. Sollte eigentlich normal sein, aber jeder weiß selbst, wie es oft abläuft. Es wird auf Riffen gestanden, Sachen werden hochgeschnorchelt usw. Aber wir doch nicht! Wir wollen nirgends einen Fußabdruck hinterlassen, außer vielleicht mal im Sand von unseren Füßen. Der Hurrikan vom Herbst richtete auch hier viel Schaden an. Aber man sah trotzdem eine schöne Unterwasserwelt und schnorcheln an sich in solch einem Wasser ist eh immer ein Erlebnis. Wir wurden übrigens auch noch davor aufgeklärt keine Fotos von Rafil zu machen, sonst bekommt er Schwierigkeiten. Er bekam nämlich bereits einen Anruf von der Hauptinsel, dass wir eigentlich nicht hier sein sollten und keinesfalls alleine mit dem Boot umherfahren sollen….. Hier gibt es keinen Hafenmeister, der unsere Papiere checken kann und Stempel irgendwo reinmachen kann und schon befinden wir uns in einer Grauzone?! Sagte man uns schon beim letzten Stopp, wir machten es trotzdem wie man sieht und sind froh darüber, weil es hier einfach traumhaft schön ist und ruhig. Aber man merkt schon: Cuba is watching us!

Wieder zurück aufm Cat gibt es erstmal Kraftfutter. Der Eintopf mit Würstchen, alias Soljanka, wird selbstverständlich auch verputzt und man wurde mir mehrmals und ohne Druck (…) mehrmals nahegelegt, dass ich „freiwillig“ den Eintopf zurücknehmen muss und nur noch Soljanka schreiben darf. Ist somit erledigt Jungs ??. Schmeckte trotzdem wie leckerer Eintopf – ätsch. Und wer Blog schreibt, weil sich alle im absoluten Urlaubsmodus befinden, sitzt halt mal am längeren Hebel. Ich darf übrigens auch nicht schreiben, dass alle kochen, aufräumen, Wäsche aufhängen und Geschirrspüler einräumen. Hehe, ok, mach ich auch nicht. Nochmals ätsch. Und da wir gerade fast völlig ohne Telefonnetz und somit auch Internet sind, sind mir alle ausgeliefert, denn dieser Blog wird über Kurzwelle zu einem Kumpel vom Skipper geschickt (Michi), der das alles dann von Deutschland aus in die Website reinkopiert. Danke nochmals dafür. Für Fotos brauchen wir leider mal richtig Saft, aber ob das noch auf Cuba funktioniert ist fraglich. Deshalb vorerst nur Worte.

Nachtrag:

Abends trudelt dann ganz begeistert das Expeditionsteam ein. Kaki, Wladi und Jürgen sind mit Kayaks und SUP in die tiefen der Insel eingetaucht und genossen die verzweigten Wasserwege im Mangrovengebiet (ohne scheue Krokodile). Einfach ein perfekter Sonnentag mit Insel und Palmen auf der einen Seite und dem endlos blauen Meer auf der anderen.

Jan.

24

Pet

Zu diesem Tag gibt es nur eines zu sagen: Augen schliessen und Christopher Cross` „Sailing“ anhören…


In der Morgendämmerung starten wir los. Segel werden bald gesetzt, Sonne geht kurz darauf auf, das Meer kaum wellig und der Wind steht gut, so dass wir mit guten 8 kn eine tolle Fahrt machen. Überall sieht man Inseln und erst gegen Spätnachmittag lässt er langsam nach.
Wir sitzen draußen und genießen die Aussicht, die Abendstimmung und gut auch, dass wir Bluetooth-Boxen an Bord haben und somit das ganze Deck vorne mit Musik beschallen können.
Das Tagesziel heißt heute „Isla de Juventud“, die Insel der Jugend. Schadet ja nie.

Wir erleben bei Sonnenuntergangsstimmung, und somit herrlich-satten Farben, eine Einfahrt zwischen einer sehr hügeligen Landschaft und dem Leben am Uferrand. Alles ist grün und man fühlt sich ein wenig nach Asien versetzt.
An der Hafenpier angekommen durchlaufen wir nach dem Anliegen wieder das übliche Willkommens-Prozedere mit einem Beamten. Alles prüfen, checken, Papiere hin-und herschieben, Reisepass kontrollieren.
Und nu? Dürfen wir nun endlich raus, denn Nueva Gerona ist ein etwas größeres Städtchen. Wir bekommen Ausgehregeln (Reisepaß am Mann, max. 4 Stunden Ausgang….) und morgen müssen wir bitte wieder bis 11 Uhr weg, ist angeblich nur ein kommerzieller Hafen. Von wegen. Wo steht das denn? Wir haben doch auch Karten und Bücher – nirgends ist etwas vermerkt. Wie auch immer, was hilft diskutieren, ist so wie es ist und jetzt aber raus.

Die ganzen Ausgehregeln wurden fast alle gebrochen. Jemand verstaute vorsichthalber zu später Stunde den Reisepass eines anderen und 3 Uhr früh ist sicherlich über der Zeit gewesen. Aber Essen (ca. 1 Euro) und viel Leben in den Bars, Discos und Restaurants waren eine tolle Abwechslung.
Die Leute alle mehr als nett und wir durften tiefstes Cuba erleben. Keine einzigen Touristen sonst unterwegs. So ist es eben manchmal am Schönsten.

Jan.

25

PET

Diejenigen, die sich aufrappeln konnten, marschierten nach dem Frühstück los. Mission hieß „Essen finden“.

Mit Kutsche ging es inseltypisch zum Markt. Da das Pferd nicht so wollte wie der Kutscher schob Andreas ein wenig an. Wir gaben auf und gingen den Rest. Ist ja auch nicht schlimm, denn es gibt soviel zu sehen. Auf dem Markt fanden wir wenigstens ein wenig Gemüse und die Preise waren mehr als niedrig. Gut, dass wir noch einheimische Pesos haben.

Danach ging es weiter. Schön gepflasterte Fußgängerzonen, Palmen, Bänke, alte Kirchen und alles voll mit Menschen. Ein kunterbuntes Treiben überall, türkise Häuserfassaden und auch die ersehnten Geschäfte. Wie damals in der DDR stehen Schlangen an. Wir dann auch. Im einen Geschäft gibt es Brot, im anderen Butter, dort leider keine Milch. Und so geht der Vormittag herum, aber wir haben zumindest die Basics wieder aufgefüllt. Sonst haben wir ja bereits gut eingekauft für den kompletten Törn in Key West. Gut so. Einmal so ein Einkaufserlebnis erleben macht schon Spaß, aber immer nur so einkaufen? Dafür sind wir wohl zu sehr verwöhnt und sehnen uns jetzt schon wieder manchmal in einen riesigen Supermarkt in dem es immer alles gibt. Wie man doch alles schätzt, wenn man es mal nicht mehr hat….

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Abfahrt 11.00 Uhr wurde gestern vom Hafenbeamten festgelegt und es war 11.03 Uhr, als wir die Pforte zum Hafen passierten. Reisepass brav aufgeschlagen und mit einem Lächeln im Gesicht gab es gleich wieder eine Strafpredigt, weil wir zu spät sind. Herrjeh, die sollen sich mal nicht so anstellen, wir tun niemanden etwas, sind nett und gut drauf und verteilen unsere hart verdienten Taler. Warum freuen sie sich nicht einfach mal so richtig über uns? Wir freuen uns ja auch über die abwechslungsreiche Landschaft und die meist echt netten und zufriedenen Cubaner.
Es sind nur immer die offiziellen Hoheiten, die ihre Macht ausspielen müssen/wollen?

11.21 Uhr: Leinen los, Fender alle rein und raus geht es wieder durch die grüne Flussausfahrt mit winkend-lachenden Einheimischen am Uferrand. Andreas übernimmt das Ruder und bringt uns hinaus auf´s Meer. Wir genießen eine sonnig-ruhige Fahrt entlang der bergigen Inselkulisse im Hintergrund. Wir mampfen uns so durch den Segeltag und in diversen Ecken sieht man selig-schlafende Gesichter.

Am Nachmittag rasselt die Ankerkette. Wir liegen vor Cayo el Navio.
Mangroveninseln reihen sich aneinander. Die Kanus werden ins Wasser gelassen und natürlich springen auch fast alle ins Meer.
Ist grünlich hier, aber klar. In der Ferne sehen wir noch ein anderes Boot, Fischer. Sie paddeln tapfer die Strecke zu uns herüber um uns deren Langusten zu verkaufen. Kostenpunkt: 1 Languste = 2 Büchsen Bier. Da verhandeln wir auch nicht mehr. Das wird gleich akzeptiert.

Hackfleisch ist schon aufgetaut, d.h. Chile con carne wird trotzdem gekocht, mengenmäßig bei sieben Personen wohl besser. Beim Zubereiten der Langusten bin ich dann nicht in der Küche. Die schönen Tierchen, seufz. Aber da Leben ist ein Kreislauf. Fressen und gefressen werden?! Darüber lässt sich diskutieren bis ins Unendliche.
Das Wichtigste erscheint mir, ein schönes Leben und ein gnädig-schneller Tod (muss auch mal gesagt werden, denn auch beim Fischen ergeht es mir oft so, dass ich mir denke, der arme Fisch ?). Die Langusten schmeckten übrigens schon fantastisch…

Gerade laufen laut Seemannslieder zum mitgrölen, draußen duscht jemand, der Kochvorgang beginnt und oben werden die Kanus wieder festgezurrt.
Ein typischer Abend auf der VAVA-U. Gute Nacht aus dem Süden Cuba´s vor irgendwelchen kleinen Inselchen.

Jan.

26

PET

Der gestrige Abend war ja soooo schön relaxt.
Lecker Essen, lustiger Kinofilm mit dem Beamer und dann auf einmal der Schrei von Matze, der dies dank Raucherpause erst überhaupt entdeckte:

„Das Dinghy ist weg!!!“. Ach Du schöne Sch……. Wer war´s? Wer machte den letzten fatalen Knotenfehler? Und vor allem, was tun?

Es waren Windstärken bis zu 25 kn und viele Wellen, natürlich auch tiefste schwarze Nacht und bis zur nächsten Insel, zu der es laut Berechnung getrieben wäre, weit weit weg. Die Männer wollten gleich mit Taschenlampen im großen Speedboot (wir haben ja genügend) los und Abenteuer erleben. Skipper entschied sich aber dagegen.
Morgen früh aber.

Also startete heute die Suchaktion. Eher aufstehen und dann ging es entgegen dem berechneten Kurs erstmal zur Insel, in dem das Dinghy hängen sollte. Lauter Mangroven und elend flach alles. Wir konnten also nicht so nahe ranfahren, wie wir wollten. Alle Augen zur Küste, alle Ferngläser im Einsatz und tatsächlich, irgendwann, nach bestimmt schon ca. 1 h Suche der ersehnte Ruf:
DA IST ES!

Wie man sich doch freuen kann über so ein graues Plastikboot, wurde Nemo getauft
Skipper und Kaki holten es dann mit dem Speedboot, war ein wenig verfangen in den Mangroven, aber Kaki holte es da schon raus und bekam als Dank ein paar dicke blaue Flecken ab. Der Ausreißer war also wieder daheim und Aktion „Finding Nemo“ erfolgreich beendet.
Zufrieden segelten wir rüber zur nächsten Cayo (= kleines Inselchen). Welch Aufregung.

Aber uns reicht´s ja anscheinend nicht.


Beim Großsegelsetzen klemmte was und bei der Hälfte sah man das Übel: das Großfall hatte sich verheddert und Kaki durfte im Seemannsstuhl hoch und alles entwirren. Erscheinend witzig so ein Affenkunststück, aber vielleicht nicht bei hohen Wellen und starkem Wind. Der arme Kaki hing da oben und wurde schon ein wenig hin- und hergeschüttelt beim rauf- und runterziehen, aber es ging alles gut und er kam grinsend wieder unten bei uns an.
Groß rauf, Genua raus und wir flitzten über´s Wasser zur Cayo Campo, wo wir zur Abendstimmung ankamen.


Ein süßer kleiner Strand mit Palmen, wieder eine Biostation, die sich um Flora und Fauna kümmern und auch mal andere Segelboote.
Ein Cat mit drei Deutschen drauf, aber die redeten nicht so mit uns. Ist halt anscheinend nicht jeder so quasselbereit wie wir.
Die anderen waren eine schweizer Familie, die drei Jahre um die Welt segeln. Und redeten sogar mit uns.
Liegt´s gar manchmal an der Nationalität???….
Die Kinder wachsen praktisch am Schiff auf. Sonnengebleichte Haare und offen gegenüber jedem. Sicher kein Kindergarten im klassischen Sinne, aber ist die Welt mit den verschiedenen Kulturen und Menschen nicht gar die bessere Lehre für das Leben?
Wir wandern ein wenig herum, haben Spaß und genießen die schöne Stimmung und die im Wind wiegenden Palmen.

Wo sind denn die Affen die auf der Insel sein sollen? Uns wurde erklärt, dass sie scheu seien und nur um 8 und 15 Uhr kommen (Futterzeit).

 

Am Abend zocken wir mal Wizzard und der Verlierer darf morgen den ganzen Tag Spülmaschinendienst machen.
Da ist die Motivation natürlich hoch zu gewinnen. Wladi hat sich dafür entschieden die Küche morgen sauber zu halten und wir sagen „Danke“, hehe.

Jan.

27

Um 8 Uhr stehen wir auf der Insel und gucken den Affen zu wie sie nach und nach aus dem Gebüsch krabbeln.
In der Morgensonne an dem wirklich schönen Palmenstrand – tolles Erlebnis.
Vor allem werden sie nicht für touristische Zwecke mitbraucht, sondern nur gefüttert, weil sie aus Asien (Vietnam, oder Korea, so genau wusste das von den Rangern auch keiner so genau…) stammen und zusätzlich Futter bekommen. Deshalb scheu, aber eben frei.

Nach dem Affenzirkus geht´s für uns raus auf´s Meer und wir segeln weiter 30 sm Richtung Osten.
Endlich sahen wir auch mal ein paar Delfinrücken.
Das Wetter war grandios. Sonne, Wind und türkises Wasser soweit das Auge reicht.

Beim Segel bergen kommen dann Wolken und als der Anker in den Grund rasselte fing es das nieseln an.
Trotzdem wollten noch einige von uns was erleben und wir stachen mit dem Ausreißer-Dinghy „Nemo“ los rein in die Mangrovenwälder mit tollen Wasserstraßen dazwischen.
Wir waren zwar am Ende pitschnass, aber war trotzdem spaßig und natürlich hüpften wir auch noch ins Meer, denn nass waren wir so oder so.

Jetzt aber H U N G E R.
Alle sauber und frisch, die Haare bei jedem noch feucht, so lungern wir hier herum, ärgern Kaki beim kochen und schlürfen verdientes Feierabendbier.

Euch allen ein schönes Wochenende! Wir gehen heut wieder ins Kino nach dem Abendessen