Feb

24

Irene

Schon um 7 Uhr morgens ist heute richtig Betrieb an Bord und auch die sonstige Langschläferfraktion tappst zur morgendlichen Freiluftdusche.
Wladi schneidet jede Menge Grünzeug fürs Frühstück, das Müsli wird mit diversen Kleinigkeiten zur absoluten Kraftmischung angerührt und unser Brot von gestern – das mit kirchlichem Segen – liegt in einem großen Haufen auf dem Frühstückstisch.
Unschwer zu erkennen, wir begeben uns auf eine wirklich große Expedition!

Noch gut vor 9 Uhr sitzen wir im Dinghi, die Kanus sind ordentlich dahinter festgemacht und wir duften nach Mückenspray, dass einem die Sinne schwinden. Sogar feste Schuhe wurden wieder herausgekramt und ungeachtet der bereits morgens nicht unerheblichen Temperaturen tragen manche von uns sogar lange Hosen und Oberteile.
Lediglich Werner kann dem kollektiven Dschungelkoller nichts abgewinnen und bleibt lieber an Bord.

Kaum sind wir zehn Minuten unterwegs, sind wir auch schon bis zum Hosenboden nass. Die Einfahrt in den Wasserarm Richtung Dschungel haben wir nicht ganz erwischt und müssen das sichere und trockene Dinghi verlassen, um selbiges über das Niedrigwasser zu bugsieren. Ein paar von uns haben ein déja vu, als wir wadentief im Schmodder versinken und dann wieder gut bis zum Oberschenkel im Wasser stehen.


Markus taucht besonders tief in das Festland Panamas ein – er verliert irgendwie das Gleichgewicht und macht einen Kniefall – und ist mehr oder weniger frisch gebadet. Blöd nur, dass er seine Geldbörse am Mann trägt (er hatte offensichtlich auf einen Kiosk im Dschungel gehofft) und die Dollarscheinchen auch frisch gewaschen sind. Passend für Panama, oder? ??

Pet und Wladi werden wieder hinten ans Dinghi gehängt, so brauchen sie nicht paddeln und können keine Irrfahrten machen.
Unsere Wasserstraße ist angenehm breit, rechts und links ist undurchdringliches Grün. Auch die Bananen- und Gemüseplantagen der Einheimischen befinden sich hier – und die Familienfriedhöfe! Keine schlechte letzte Ruhestätte, auch wenn der Dschungel nie wirklich still ist.

Wir überholen auf unserer Fahrt einen älteren Guna, den wir mit seinem Einbaum ebenfalls ins Schlepptau nehmen. Er strahlt übers ganze Gesicht, weil er sich nicht selber abplagen muss. Unter uns schwimmen ein paar Fische, der ein oder andere Reiher steht am Ufer, ansonsten sieht die Tierwelt hier sehr friedlich aus. Trotzdem soll es hier Krokodile und Wasserschlangen geben, was die Blogschreiberin so gar nicht beruhigt.

Am Ziel, dem Einstieg zu unserem Treckingpfad angekommen, ziehen wir das Dinghi an Land (sind also prompt wieder nass), dann geht es los.
Wir sehen ganze Autobahnen von Blattschneideameisen, auf denen die emsigen kleinen Tiere Blättchen transportieren, einen Termitenbau am Baum hoch über uns, Bananenpflanzen und üppiges Blattwerk. Unser Weg führt entlang der Wasserleitung von den Bergen auf die Insel von gestern, einfach so durch den Dschungel.
Wenn kleine Löcher Wasser versprühen, werden diese offensichtlich schlichtweg mit einem kleinen Ast, der reingesteckt wird, geflickt.

Martin lässt die Drohne fliegen, mittels Räuberleiter hebt er Wladi dann hoch genug, dass wir eine kleine Staude wilder Bananen ernten können. Dicke Beute ?? Auf unserem Rückweg treffen wir einen Guna, der mit seinen zwei Söhnen zur familieneigenen Bananenplantage zum Arbeiten gepaddelt ist. Wir unterhalten uns kurz, dann geht es zurück zum Dinghi.

Das vorhergesagte Niedrigwasser ist schon zu sehen, schnell schieben wir (exakt, schon sind wir wieder nass) in den Fluss, dann geht es los. Wladi und Pet lassen sich in den Kanus treiben.
Das Dinghi gleitet friedlich dahin, wir machen uns kurz an einem Baumstamm im Flüsschen fest, um uns mit den „Pausenbroten“ zu stärken, Martin zerteilt einen Apfel mit der Machete.

Weiter geht es, wir schauen und lassen uns treiben, als wenige Meter von uns plötzlich ein gut drei Meter großes Krokodil blitzschnell von der Sandbank in den Fluss stürzt. Martins Erklärung, dass das arme Tier erschrocken sei und deswegen ins Wasser ist, beruhigt nicht wirklich alle.

Trotzdem erreichen wir die Mündung ohne weitere Zwischenfälle und finden dieses Mal den Weg ins Meer ohne schieben.

An Bord wird zuerst einmal der Sand und Schlamm weggespült, nachdem auch Pet und Wladi zurück sind, lichten wir Anker und motoren schnell zwei Seemeilen an eine wunderschöne Insel.
Kaum sind wir fest, stürzen wir uns ins 31,4 ° kühle Nass. So schön!

Später gibt es ein bisschen Kokosnuss, dann duftet auch schon das Abendessen – es gibt Couscous mit Shrimps.

Ein perfektes Ende eines wirklich tollen Tages!

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