by Dominik
Hinter den Hügeln Schoinousas und schnell vorbeiziehenden Wolkenbergen geht die Sonne auf. Die Wolken werden vom Nordwind getrieben, der uns heute auch noch nach Nikouria bringen wird.
„Da wird es wahrscheinlich ein bisschen spritzen“, hat der Skipper gestern schon verlauten lassen. Aber erst einmal muss der Sonnenaufgang vorne im Netz und ein wieder opulentes (Sonntags-)Frühstück hinten im Cockpit genossen werden.
Es stellt sich schon eine gewisse Wasserscheue bei Teilen der Crew ein. Knapp über dreißig Grad Außentemperatur sind zu wenig. So sind nur Wasserratte Armin, seine Oma, Corinna und ich mit Flossen unterwegs in der malerischen Bucht. Unter Wasser sieht man erstaunlich bunte Fische und ein abgerissenes Unterseekabel. Über Wasser wartet klischeeträchtiges Griechenland mit Fischerbooten, Kapelle, Häusern, die sich an dem Hang schmiegen, und einer Aquarobicgruppe auf, die wohl eigentlich für den Rettungsschwimmerschein trainiert.
Gegen Mittag setzen wir Segel. Der Nordwind ist immer noch sehr stark.
Bis Keros ist das Meer relativ zahm. Auf den zehn Seemeilen zwischen Keros und der Spitze von Nikouria spritzt es dann aber, wie es bereits angekündigt worden ist. Völlig unerschrocken wird in der Küche hantiert. Isa und Heike machen Buchteln oder wie wir in Bayern sagen Rohrnudeln.
Davon erholt sich Heike dann beim Lesen unter Deck, während draußen sich die Wellen bis zu vier Meter hoch türmen. Mein Magen ist heute zwar stabil, aber derart herausfordern möchte ich ihn nicht. Unser Sonntagsausflug führt uns in eine kleine Bucht mit Strandbar, wo wir ankern.
Ehe Großsegel eingepackt und die Ankerkette mit Hahnepott versehen ist, ist schon Tisch für das gemütliche Kaffeetrinken gedeckt. Die Buchteln munden allen. Die Kalorien der Vanillesauce will sich aber so schnell niemand wegschwimmen.
28 Grad, Wind und Wolken erinnern an gemütliche Wintersonntage in Deutschland. So verwundert es alle, dass Martin ins Meer steigt. Eine „warme Quelle“ sprudele unter dem Schiff. Im Kühlwasser des Generators geht dann trotzdem nur er baden. Wie an einem Wintersonntag in Deutschland wird Backgammon und Schach gespielt, man liest und erinnert sich an das Erlebte der letzten Tage. So schonen sich die Lebensgeister für Erkundung von Amorgos morgen. Dort werden dann wieder viele neue Eindrücke gesammelt.
Kommentare