Jan

31

Michaela und Stefan
Di., 31.01.12

 

Fruehstueck

Fruehstueck

Wir können es kaum glauben – es regnet! Wir sind von den letzten Wochen so sonnenverwöhnt, dass es fast unglaublich scheint. Noch unglaublicher sind allerdings die fernen Minusgrade daheim. Heimatliches Feeling verbreitet auch das wohl einzige Vollkornbrot der Karibik – gebacken an Bord von blu:kat von Martin unter Einsatz aller Körper- und Geisteskräfte: Der Backraum des Gasherdes hatte nämlich selbigen aufgegeben, bzw. ein Temperaturfühler. Da ließ sich der verregnete Vormittag gleich zum Zerlegen des Juno-Schmuckstückes nutzen. Leider ohne 100%-igen Erfolg – der Fühler bleibt außer Funktion und der Backofen damit auf Handbetrieb.

unter Segeln

unter Segeln

Der leicht aufklarende Himmel gegen Mittag lässt uns gen Norden Segel setzen. Wir verlassen das grün-gelbe, nass-warme Inselreich und machen uns auf die zweite größere Atlantik-Passage. Naja, nur nach Guadeloupe und nur vier Stunden. Aber mit Genua, Großsegel im ersten Reff und gehörig Wellen und Wind – für uns Erlebnis genug. Ich nutze diese Chance, erneut die großen Thunfische und Goldmakrelen mit meinen Ködern zu erschrecken. Ich probiere sie diesmal in der Reihenfolge einer kurzen gestrigen Abstimmung in Facebook nach den besten Erfolgsaussichten: zuerst den grünen Gummifisch, dann meinen favorisierten Stahl-Hering und schließlich den weiß-blauen Gummi-Calamares. Alles in allem wie immer beim Angeln: spannend, entspannend … aber raus kommt nüscht dabei.

S/Y Hetairos 66x10m

S/Y Hetairos 66x10m

Stattdessen kommt’s runter – nämlich fetter Pladderregen kurz vor den Ilet des Saintes, unserem Zwischenziel für heute. Das gibt richtiges Segel-Feeling: Gicht von unten, Regen von oben, Wind im Gesicht und blu:kat „sturmgepeitscht“. Neben uns kämpft sich ein schicker Brite ebenso durch die Wellen – ein schlanker Segler, dem man die adlige Herkunft schon 20 Meilen gegen den Wind ansieht. Stolz zieht die „Hetairos“ dann auch vor uns vorbei. Wir ankern mitten in den Ilet de Saintes in einer kleinen Bucht die ‚Anse a Cointe‘ heißt, wobei wir leider nicht ermitteln können was ‚Cointe‘ sind. Und – huch – wer legt sich da in British-Racing-Green backbord neben uns vor Anker? Unser schlanker Bekannter von heute Nachmittag. Da hat scheinbar doch jemand auf die Peilung geachtet, die Martin immer so absetzt, und nochmal „bessergeankert“. Wir prosten mit Rübli-Kuchen und High Tea hinüber – unser Abendessen wird jedoch weniger royal, dafür sehr lecker, mit Cuba Librè, Spaghetti – Tomatensauce und einem erstaunlichen vegetarischen Cheddar-Käse aus Neuseeland, den wir in dankendem Andenken an unsere Vor-Crew Corinna und Mike gerieben und drüber gestreuselt haben. Diese Kohlenhydrat-Bomben treiben uns frühzeitig in die Kojen – im derzeit wohl wärmsten Teil Europas. Bon soir!

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