Juni

13

Am Freitag hieß es nach 4 Tagen Colmar und vielen schönen Eindrücken Leinen los Richtung Kunheim. Das war wieder sehr mühselig durch den Canal de Colmar. Viel Grünzeug , wenig Wasser und noch Gegenverkehr machten es Martin schwer, vorwärts zu kommen. Durchschnittsgeschwindigkeit 2 km/h . Da überholten uns sogar die Fußgänger. 2 x mussten wir sogar halten und das Ruder von den ganzen Schlingpflanzen zu befreien.


Im Canal de Neuf Brisach ging es endlich mit normaler Geschwindigkeit weiter und wir erreichten gegen 16.00 Uhr unsere Anlegestelle in Kunheim. Und es hat geklappt mit der Reservierung ala Skipper. Der Steg war frei. Ein Boot, das uns überholt hatte, lag ganz vorne. Hier gab es Bänke und Tische im Schatten, wo wir gleich unseren Kaffee und Kuchen genossen. Fritz und Rudi beschlossen, ein bisschen zu laufen. Martin schnappte sich eine Isomatte und legte sich in den Schatten und ich beobachtete im Liegestuhl die Enten. Hier hielten auch viele Radler und Spaziergänger. Es gab immer was zu sehen
Später genossen wir auch das Abendessen, Spaghetti Bolo und Salat draußen auf dem schönen Platz unter den Bäumen, bevor uns die Schnaken ins Boot trieben.

Juni

12

Heute stand mal Bewegung und das kleine Dorf Eguisheim auf dem Plan. Das ist nur 9km entfernt und ist auch mit den normalen Rädern ganz gut zu erreichen, da es hier ziemlich flach ist. Zuerst mussten wir durch die Stadt, bevor es über Radwege und durch einen schönen Waldweg nach Eguisheim ging .

Dort angekommen, bummelten wir über die gepflasterten Straßen und Gassen. Mitten auf dem Marktplatz steht ein bunt geschmückter Brunnen vor der romantischen Kapelle St. Leon XI . Ein kleines charmantes Dorf, typisch elsässisch mit alten Gebäuden, mit den Spitzdächern, den bunten Farben und den Fachwerkhäusern. Und auf vielen Dächern sind riesige Storchennester mit jungen Störchen, die auf Futter von den Eltern warteten. Das mittelalterliche Dörfchen ist nicht so arg überlaufen, was es noch sympathischer macht.


Nach der Stadtbesichtigung haben wir noch Pause in einem kleinen Restaurant gemacht, bevor wir wieder mit den Rädern Richtung Colmar starteten.

Auf dem Heimweg hielten wir noch vor einem Supermarkt, der auch to good to go anbot. Das hab ich gleich gecheckt und wir konnten noch aus der Wurstabteilung eine Tüte retten. Zum Abendessen gab’s dann eine leckere Pastete, einen Wurstsalat und einen Reissalat mit Thunfisch.

Und dann haben wir auch mal wieder die Schwäne gefüttert, die jetzt schon mit ihren Schnäbeln an die Bordwand klopfen um sich bemerkbar zu machen.


Martin und ich fuhren das Auto nach Kunheim voraus und schauten uns den Liegeplatz für den nächsten Tag an. Schlau wie der Skipper nun mal ist 🙂 , hat er an dem Steg ein Schild mit „Reserviert für Vlinder“ hingeklebt. Schauen wir mal, ob das so klappt. Dann fuhren wir mit den E-bikes die 17 km zurück nach Colmar aufs Boot.

Juni

11

Tag der Planänderungen

Am vormittag sind wir nach dem Frühstück mit dem Auto nach Riquewihr gefahren. Riquewihr ist eine Stadt an der Elsässer Weinstraße im Osten Frankreichs. Ihre Kopfsteinpflasterstraßen sind von Fachwerkhäusern mit Weinhandlungen und Käsekellern gesäumt. Im Dolder, einem Turm aus dem Jahr 1291, ist das Musée du Dolder mit seinen jahrhundertealten Waffen untergebracht. Der war leider geschlossen. Aber den Diebesturm aus dem 14. Jahrhundert, der einst als Gefängnis diente, haben wir uns angeschaut. Da ist ein Museum drin, in dem man Folterinstrumente , eine restaurierte Küche und Gerätschaften zur Weinherstellung besichtigen kann.


Eigentlich wollten wir noch das Örtchen Ribeauville besichtigen. Da es recht heiß war, beschlossen wir , erstmal zum La Montagne des Singes, dem Affenberg, zu fahren. Da gibt es schöne schattige Wege zum Laufen. Dort leben ca 200 Berberaffen in einem ca 24 ha großen Wald fast in Freiheit. Wir hatten das Glück, eine Fütterung miterleben zu dürfen. Die Affen fressen ca 180 kg Gemüse und Obst täglich, und noch dazu Insekten und Körner. Es wird auch alles in Deutsch erklärt und verschiedene Fragen an die Besucher gestellt. Das war sehr informativ und die Affen schön anzuschauen. Die lassen sich nicht aus der Ruhe bringen Die Jungtiere spielten in den Bäumen und die Alten hielten Siesta. Wir rätselten …Wer schaut jetzt wen an??? Die Affen die Besucher oder die Besucher die Affen 🙂


Dann nochmal eine Planänderung. Nach dem Affenberg wollten wir ja endlich in das schöne Ribeauville:-), aber von weitem haben wir eine tolle Burganlage gesehen. Also, Google wurde befragt und da es nicht weit weg war, entschieden wir spontan , die paar Kilometer nach Chateau du Haut Koenigsbourg zu fahren . Auf dem Parkplatz konnte man noch nichts sehen, aber als wir oben angekommen sind, erhob sich dieses imposante Gemäuer aus dem 12. Jahrhundert auf einer Höhe von 755 Metern. Schon der Ausblick über die ganzen Weingegend von dem Berg war einfach gigantisch . Der mächtige Eindruck, den die Haut-Koenigsbourg erweckt, beruht sowohl auf ihrer Ausdehnung über einer Fläche von 1,5 ha als auch in der Aufeinanderschichtung riesiger Sandsteinmengen. Drei große Epochen haben Ihre Errichtung geprägt. Zu Beginn des 20. Jahrhundert nach über zweieinhalb Jahrhunderten Verödung wurde die Burg von dem Archtitekten Bodo Ebhardt von 1900-1908 wieder hergerichtet, mit dem Ziel aus der Burg keine kaiserliche Residenz, sondern ein Museum des Mittelalters zu machen.
Martin und ich wollten die Burg auch von innen besichtigen, Fritz und Rudi schauten sich den Bau von außen an. Ich kann nur sagen , wir waren sehr beeindruckt und total begeistert. Falls ihr mal in die Gegend kommt, unbedingt mit einplanen. Da es schon spät war, haben wir leider die Audioführung nicht mehr bekommen, dafür waren fast keine Besucher mehr da. Die Beschreibungen sind überall auch auf Deutsch. Aber lasst einfach die Fotos auf euch wirken. Die Burg ist ganz toll restauriert . Es gibt einen Rittersaal, ein Jagdzimmer, einen Waffensaal und noch viele andere schöne Räume.
Überall waren riesige Kachelöfen. Allein die Vorstellung, wie das knistert, wenn es kalt, fühlt sich total heimelig an. Die Besichtigung dauert ungefähr eine Stunde. Total geflasht und immer wieder mit einem Blick zurück gingen wir zum Auto. Ribeauville wird uns heute nicht mehr sehen 🙂


Beim leichten Abendessen mit den Resten von einem Flammkuchen vom Mittag, Tomate Mozzarella und einem Salat ließen wir den Tag nochmal Revue passieren.

Juni

10

Heute hatte unsere Sumi Geburtstag. Ich hab am Abend vorher den Steuerstand mit Geburtstags Girlanden geschmückt und kleine Käsekuchen Muffins gebacken.
Das war eine schöne Überraschung für Sumi. Wir haben draußen an Deck noch schön gefrühstückt, dann haben sich Roby und Sumi nach einer knappen Woche verabschiedet um auch daheim mit der Familie zu feiern.


Martin hat Fritz und Rudi in die Stadt gefahren, damit sie die schnuckelige Altstadt von Colmar erkunden können. Wir wollten später nachkommen, weil noch ein bisschen was am Boot zu machen war.
Am frühen Nachmittag machten wir uns auf den Weg in die Innenstadt. Das schöne Wetter zog natürlich auch viele Menschen an. Nachdem wir uns Klein Venedig, das Martins Münster und noch einige andere Sehenswürdigkeiten angeschaut haben, sind wir wieder in das kleine Café, dass wir schon letztes Jahr entdeckt hatten. Martin ließ sich einen Apfelstrudel schmecken und ich eine Blaubeertarte. Fritz und Rudi kamen für eine kleine Pause vorbei. Sie wollten aber noch in der Stadt bleiben und erst später aufs Boot zurück kommen.

Dieses Mal entdeckten wir endlich die Freiheitsstatue, die wir letztes Jahr schon gesucht hatten. Das ist ein Originalentwurf, nach dem die Große Freiheitsstatue als Geschenk der Franzosen dann in New York landete.

Abends machten wir noch eine ausgiebige Brotzeit und dann spielten wir eine Runde Kniffel. Das war sehr lustig, da Fritz und Rudi das Spiel nicht kannten. Der Tag war recht anstrengend und alle sind viel gelaufen. Deswegen sind wir mal zeitiger ins Bett gegangen.

Juni

9

Mit Pleiten, Pech und Pannen
ging’s dann Montag früh endlich weiter nach Colmar.
Nach einem leckeren und reichhaltigen Frühstück hieß es Leinen los. Ich wollte mit dem Radl zurückfahren und schon mal das Auto nach Colmar vorfahren.
Auf der Hälfte der Strecke fiel mir plötzlich ein, dass ich ja gar keinen Autoschlüssel dabei hatte. Gottseidank konnte Martin nicht so schnell fahren, weil sich immer wieder Grünzeug ins Ruder verfangen hat und er sogar zweimal anhalten musste, um das Ruder freizumachen. Ich holte die Vlinder schnell ein, obwohl ich nur das kleine Klappradel hatte. Roby und Sumi lachten, als sie mich sahen und Martin schaute verdutzt aus seinem Steuerstand. Dann warf er mir die Autoschlüssel ans Ufer rüber. Auf ein neues, dachte ich mir und radelte wieder in die andere Richtung zum Auto.

In Colmar fand ich schnell einen Parkplatz in der Nähe vom Hafen . Ich sollte dann zur Schleuse Écluse de Ill kommen ,auf die Vlinder warten und dort wieder einsteigen.
Tja, da saß ich nun und wartete. Irgendwann rief Martin an und sagte , er braucht mindestens noch zwei Stunden wegen dem vielen Grünzeug im Ruder.
Ich hab mir ein bisschen die Gegend angeschaut und irgendwann zurück hörte ich die Motoren der Vlinder. Kurz darauf sah ich auch das Schiff dazu, das sich gemächlich durch den Kanal schob. Kurz vor der Schleuse zog Rudi an der Leine und die Ampel sprang gleich auf grün .

Martin fuhr schön langsam auf die Schleuse zu, dann passierte das Unglück. Seitlich floss Wasser vom Kanal ab und der Sog war so stark, dass sich das Heck der Vlinder dort festfuhr. Viele Leute standen mit mir auf der Brücke und fragten sich, was da gerade passiert.

Nach mehreren Versuchen holte Roby den langen Bootshaken und versuchte, das Heck aus dem Sog wegzudrücken. Irgendwann gelang das dann auch mit vereinten Kräften. Nur, als die Vlinder wieder so langsam in Fahrt kam, gingen plötzlich wegen Zeitüberschreitung die Schleusentore zu. Martin konnte das Boot vor der Schleuse gut halten, aber wir hätten einen VNF Mitarbeiter gebraucht. Rückwärtsfahren war auch nicht, sonst wäre er wieder in den Sog gekommen.
Roby und Sumi haben weiter weg auf dem Kanal einen Kanufahrer entdeckt und wild gestikuliert, dass der mal herkommen soll. Er war der Einzige, der helfen könnte. Als er nicht reagierte, fuhr ich mit dem Radl, das kurze Stück und bat ihn, die Leine für die Schleuse zu ziehen . Zuerst war er sehr skeptisch, weil das verboten sei . Ist dann trotzdem zu der Stelle gepaddelt und hat die Leine gezogen. Auf ein Neues. Ampel auf grün, Tore öffnen sich und endlich kann die Vlinder in die Schleuse einfahren.

Danach war es nur noch um die Ecke rum, bis zu unserem Anlegeplatz im Hafen von Colmar. Das war auch eine Meisterleistung vom Martin. Er musste erst wenden, dann rückwärts zu unserem reservierten Platz fahren. Das Anlegen war dann nur noch ein Klacks.
Etwas verspätet durch die Schleusensituation gab’s Kaffee und Kuchen bei Sonnenschein auf dem Deck.

Anschließend machten wir einen Ausflug nach Kaysersberg. Kaysersberg (im alemannischen Ortsdialekt Kaisersbari ist eine ehemalige französische Gemeinde mit 2.414 Einwohnern im Departement Haut-Rhin auf einer Höhe von 240 Metern. Kaysersberg ist der Geburtsort des Nobelpreisträgers Albert Schweitzer. Roby und ich fuhren die knapp 15 km mit dem E-bike durch die Weinberge und Martin brachte den Rest der Crew mit zum ausgemachten Treffpunkt. Dann spazierten wir los durch dieses wunderschöne alte Städtchen. Das sieht aus wie ein Märchendorf mit bunten Fachwerkhäusern. Überall saßen die Menschen noch draußen in den schön mit Blumen geschmückten Café s und genossen das schöne Wetter.

Wir liefen durch die Gassen in Richtung Kayserburg. Die Burgruine steht auf 295 Meter Höhe am westlichen Hang des Schlossberg, etwa 50 Meter über der Ortschaft Kaysersberg und beherrscht deren Ortsbild. Der Weg nach oben war gut über viele Stufen zu gehen. Dort war auf einigen Tafeln die Bedeutung der Burg zu lesen. Alle beschlossen, den Turm mit seinen 111 Stufen zu erklimmen. Oben hatten wir einen fantastischen Ausblick über das kleine Städtchen und über die Weinberge ringsherum. Letztes Jahr in der Gegend von Dijon haben wir die Weinberge gesucht und hier nehmen sie kein Ende. Es gab auf der anderen Seite noch einen weiteren Abstieg mit schönen Fotomotiven.

Unten wieder angekommen entdeckten wir eine kleine Brennerei, die noch geöffnet hatte. Nach ein paar Versucherli haben wir noch ein zwei Flaschen mit an Bord genommen.

Zurück auf dem Parkplatz wollten wir die E-bikes aufschließen. Nach …gib mir mal den Schlüssel..über …nein, du hast den doch….äh, ich hab ihn nicht….und nachdem alle Taschen durchsucht und geleert wurden, stellten wir fest, dass der eine Schlüssel fehlte bzw. irgendwo verloren ging.
Das passte perfekt zu dem Tag. Martin fuhr dann die Gäste zurück aufs Boot und holte den Ersatzschlüssel. So konnten Roby und ich uns auch endlich auf den Rückweg machen.

Als wir ankamen, waren die ersten Würstel und Steaks schon auf dem Grill. Dazu gab’s Kartoffelsalat und grünen Salat.
Nach dem leckeren Essen probierten wir gleich den „Marc d’Alsace Gewürztraminer“ und den Liqueur de Williams aus.
Danach ging so langsam dieser ereignisreiche Tag zu Ende.