Sep.

26

Dick eingepackt spazierten wir früh in den Ort Sarralbe, in dessen Ortsmitte die gotische Kirche St. Martin steht, auch bekannt als die Kathedrale des Saarlandes. Die Kirche ist komplett gebaut aus rosaem Sandstein der Vogesen mit zwei siebzig Meter hohen Türmen.
Innen konnten wir sie nicht besichtigen, da ein Beerdigungsgottesdienst stattgefunden hat.
Daneben steht der Turm von Alba , der erste Name von Sarralbe, der schon in der ersten Hälfte des achten Jahrhunderts erwähnt wurde.


Überall im Ort waren Skulpturen mit verschiedenen Figuren, z. Bsp. ein Flötenspieler oder ein Elf am Brunnen.


Dann haben wir ein Schild zu einer Mühle gesehen. Die Le Moulin Dubach oder die Stadtmihl. Die konnte man nur von außen besichtigen.

Heimwärts nahmen wir uns noch Croissants und ein Baguette vom Bäcker zum Frühstück mit.

Es hat aufgehört zu regnen, na immerhin. Aber es ist halt schon Herbst. Bei grauem Himmel fuhren wir nach dem Frühstück los Richtung Mittersheim.
Die Strecke war ziemlich mit Schilf bewachsen, dadurch schien der Kanal ziemlich schmal. Zwischendurch ging der Kanal als Brücke über den Fluss Albe und ganz versteckt entdeckte man ab und zu alte kleine Bunker aus dem 2. Weltkrieg, Zeitzeugen von den schrecklichen Kriegen hier.


Durch sieben Schleusen aufwärts ging es heute. An jeder Schleuse stehen noch die alten Schleusenwärterhäuschen, Zeichen von langer schwerer Handarbeit, als die Schleusenwärter noch die großen Tore per Hand aufkurbeln mussten. Manche sind verlassen und verwahrlosen so vor sich hin und manche sind bewohnt und ganz liebevoll hergerichtet.


Wir kamen ziemlich spät in Mittersheim an, deswegen holten wir die Räder nicht mehr . Martin wollte eh einen Tag länger hier bleiben. Ein ganz netter Anleger für kleinere Boote und ein langer Pier für große Schiffe.

Sep.

25

Heute Morgen um 8.00 Uhr ging es weiter. Knapp 25 km und 8 Schleusen lagen auf dem Weg nach Sarralbe. Zwar alles grau in grau, aber es regnete nicht mehr. Wir fuhren ganz nah an der Majesty of the Sea vorbei. Wahnsinn, diese Arbeit, alles im Eigenbau und nun vergammelt es im Hafen von Sarreguimines.


Die zweite Schleuse funktionierte schon mal wieder nicht. Martin versuchte die Tore zu rütteln, half aber nichts. Er musste die VNF (Voies navigables de France = ist die staatliche Wasserstraßenverwaltung in Frankreich) anrufen, doch vorher probierte er die Methode vom letzten Jahr – einfach mal an den Toren wackeln half aber diesmal nicht.

Nach der vierten Schleuse stand britschbreit ein LeBoat Boot vor den Schleusentoren. Der musste dann nach unserm langen Signalton ein bisschen rangieren, damit wir überhaupt rausfahren konnten…tztz.


Ein bisschen später folgte uns ein Boot, wollte überholen, das ging aber in dem schmalen Abschnitt nicht.
Nach sieben Stunden erreichten wir die lange Pier von Sarralbe.

Jetzt mussten wir uns entscheiden, heute das Auto zu holen oder morgen früh. Wir warteten einen trockenen Moment ab und fuhren doch noch los. Es dauerte natürlich nicht lange und es fing wieder an zu nieseln. Eineinhalb Stunden später erreichten wir endlich durchgefroren das Auto. Auf dem Heimweg erledigten wir noch einen Einkauf, bevor wir ins kuschelig warme Boot zurück kamen.

Sep.

23

Es regnete immer noch, also fuhren wir mit dem Auto in die Saarland Therme. Ein paar Stunden entspannen im warmen Wasser, das war eine schöne Abwechslung. Auf dem Heimweg haben wir uns die Majesty of the Seas angeschaut. Die Geschichte dazu: Der gelernte Elektriker und frühere Bergmann François Zanella (* 1949, † 2015), dessen Hobby bereits in seiner Jugend der Schiffsmodellbau war, hat das Schiff nach Originalplänen im Maßstab 1:8 in fast alleiniger Arbeit in elf Jahren Bauzeit, rund 30.000 Arbeitsstunden und Eigenkosten von 500.000 Euro in seinem Garten geschaffen. Dann wurde das Schiff mit einem Schwertransporter 2005 in den Hafen von Sarreguimines gebracht und zu Wasser gelassen. Das muss ein riesiges Spektakel gewesen sein. Das könnt ihr, wenn es euch interessiert, im Internet nachlesen.

Auf seinem Schiff legte der Rentner über 10.000 Kilometer zurück. Leider ist 2015 verstorben und bis heute liegt das Boot in Sarreguemines und ist in keinem guten Zustand. So schade.
Am Mittwoch beschloss Martin aufgrund des Dauerregens, noch einen Tag zu bleiben . Er machte einige Servicearbeiten und checks im Motorraum und verlegte ein neues Kabel damit jetzt dann auch die Lichtmaschine unsere Bordbatterien mitladen kann.

Sep.

22

Keine Aussicht auf besseres Wetter, also machten wir im strömenden Regen am Vormittag Leinen los Richtung Sarreguemines. Gottseidank haben wir die Strecke schon bei Sonnenschein mit den Rädern gemacht. Heute waren wir immer nur kurz bei den drei Schleusen draußen, die auf der Strecke lagen. Witzig ist, dass jetzt einige Kanäle wegen Hochwasser gesperrt sind.


Nach der letzten Schleuse sahen wir schon den Schwimmsteg, an dem wir anlegen wollten. In mein Regencape eingehüllt, stand ich draußen am Bug.

Mit dem Headset verbunden sagte ich zu Martin, da stehen Leute am Steg, vielleicht kann mir der mit der roten Jacke die Leine abnehmen. Martin „Wer?“ Na die Leute, die da stehen. Plötzlich schallendes Gelächter aus dem Steuerhaus. Das waren keine Leute, sondern ein Rettungsring und ein kleiner blauer Stromkasten. Vielleicht sollte ich langsam mal die Brille aufsetzen. Das ist natürlich jetzt unser Running Gag.

Apropos Festmachen, da fällt mir gerade noch eine lustige Geschichte ein. Als wir in Pompey am Schwimmsteg anlegen wollten, stand ein älterer Mann vom Nachbarboot schon bereit, die Leinen entgegenzunehmen, aber er bewegte sich nicht als wir näher kamen. Da sagte ich zu Martin ins Headset „ Nimmt er sie jetzt oder nicht?“ Ich dachte , er versteht mich nicht. Dann sagte der Mann, ein Schweizer, ganz trocken….“ er nimmt sie“. Peinlich, aber das sind die lustigen Geschichten vom Leben auf dem Boot.
Das Wetter war immer noch so grausig, dass Martin beschloss, mit der S-Bahn zurück nach Saarbrücken zu fahren, um das Auto zu holen.

Sep.

21

Dienstag Nacht war es ganz schön stürmisch, aber es regnet zum Glück nicht. Ich hab in der Früh noch passend zum kommenden Herbst einen Zwetschgendatschi gebacken und Martin hat das Brett nochmal lackiert.

Gegen elf machten wir los in Richtung Saarbrücken, dh. ca. 3 Stunden und eine Schleuse.
So langsam verschwindet die grüne Landschaft und wir passierten einige größere Industrieanlagen. Vor der einzigen Schleuse mussten wir kurz festmachen, obwohl das Wasser draußen war. Naja, die Schleusenwärter machen wahrscheinlich Kaffeepause. Dann schaltete die Ampel endlich auf grün und wir durften reinfahren. Die Schleuse war geteilt in zwei Kammern, damit für die kleineren Boote nicht immer das ganze Wasser rausgelassen werden muss, was sehr sinnvoll ist.
Danach sahen wir schon von weitem die ersten Stadtteile von Saarbrücken. Die Universitätsstadt entstand im Jahr 1909 aus dem Zusammenschluss der drei bis dahin selbständigen Städte Saarbrücken , St. Johann an der Saar und Malstatt-Burbach. Sie ist die einzige deutsche Landeshauptstadt mit direkter Grenzlage.
Martin fand schnell einen Anlegeplatz, musste aber drehen, damit wir steuerbord festmachen konnten.

Der Platz ist mitten in der Stadt an einem schönen Park gelegen und kurzem Fußweg in die Stadt. Weniger schön ist die Stadtautobahn auf der gegenüberliegenden Seite.
Aber nachts war so gut wie kein Verkehr und die Rushhour haben wir schon gar nicht mehr gehört.
Martin wartet immer noch auf Nachricht von der Autowerkstatt, damit er endlich sein Auto wieder holen kann. Erst dann geht es weiter.

Am Mittwoch waren wir gute 2 Stunden an der Saar entlang spazieren. Am Stadthafen vorbei über eine Brücke auf die andere Seite. Die Betonwände sind nahezu alle voll mit Graffitis und wo noch Platz ist, stehen schon Namen drin, wer sich dort verewigen darf.

Am späten Nachmittag hat Martin doch Bescheid vom Autohaus bekommen, dass sein Auto fertig ist. Aber für diesen Tag war es echt zu spät. Abends sind wir noch auf ein Eis in der Stadt gewesen.

Am Donnerstag wollte Martin schon zeitig los, um sein Auto in Trier zu holen. Es fuhr alle halbe Stunde ein Zug, also alles easy. Ich wollte mich heute mal lang aufgeschobenen Nähprojekren widmen. Eine WOB Flagge für Tinka und eine Abdeckung für unsere Kabinenluke. Die MS Steilvoll machte derweil vor uns fest.


Martin war mittags wieder daheim auf dem Boot. Jim und Jehan kamen auf einen kleinen Plausch vorbei.
Beim Kaffee trinken rief plötzlich eine Stimme „ Hallo , ist der Martin auch da?“
Das war eine Surfschülerin, die vor 27 Jahren bei Martin in seiner Wassersportstation auf Kreta war. Sie hat auf FB gesehen, dass wir in Saarbrücken sind. Witzig ist, sie leben auch auf einem Hausboot hier im Hafen. Das haben wir sogar gestern beim spazieren gehen gesehen. Die Welt ist manchmal echt ein Dorf.
Abends spielten wir Federball und liefen nochmal durch die nette Altstadt.

Freitag war wieder ein wunderschöner Herbsttag mit 30 Grad. Wir beschlossen, mit den Rädern nach Saareguimes zu fahren. Das wird unser nächster Stop und liegt wieder in Frankreich. Die 20 km am Fluss entlang waren wunderschön und bei den Temperaturen waren gefühlt alle Leute von Saarbrücken unterwegs. Die ganzen Betonwände entlang am Wasser waren wieder voll mit Graffitis. Manches ist Kunst aber vieles ist einfach nur Schmiererei
Wir kehrten in „der wilden Ente“ ein und sahen eigentlich nur Gänse.


Abends revanchierten wir uns bei Jim und Jehan mit einer Einladung. Wir konnten noch bis 20.00 Uhr mit einem Gläschen Wein und Snacks draußen sitzen bleiben.

Samstags war nochmal ein sonniger Tag mit knapp 30 Grad angesagt. Deswegen bekam Martin erstmal einen neuen Haarschnitt verpasst. Der Steuerstand wurde kurzerhand zum Friseursalon umgebaut. Mit neuer Frisur ging es dann in die Stadt.


Die Lokale rund um den Marktplatz waren schon mittags voll. Markthändler boten ihr buntes Gemüse an.
Wir suchten uns einen Platz in einem Eiscafé und ließen uns leckere Eisbecher schmecken . Dann spazierten wir über die Brücke zur Schlosskirche und auf den Schlossplatz. Das Schloss Saarbrücken ist ein barockes Schloss in der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken. Es befindet sich im Stadtteil Alt-Saarbrücken am linken Ufer der Saar hoch oben auf einen Sandsteinfelsen gebaut. Dort hat man einen tollen Blick auf die Stadt und auf die Saar, wo die Vlinder unterhalb geparkt war. Dann genossen wir die letzten Sonnenstrahlen auf Deck.

Abends gab’s leckere Tagliatelle mit Lachs und Weißwein/Zitronenmeerrettichsosse. Später bereitete ich noch Martins Geburtstagskuchen vor. Einen Blaubeerkäsekuchen mit Mohn und Eierlikör.

Mitten in der Nacht fing es plötzlich an , wie aus Eimern zu schütten. Eigentlich müssten langsam die Wasserpegel in den Kanälen wieder steigen. Der Park war zum ersten Mal seit wir hier sind menschenleer.
Wir hatten ein leckeres, ausgiebiges Geburtstagsfrühstück und am Nachmittag musste Martin seine Kerzen auf dem Kuchen ausblasen.

Dazwischen tauschte Martin irgendwas an der Elektrik aus und es kamen immer wieder Geburtstagsgrüße und Anrufe von Freunden.
Abends gingen wir dann in ein jemenitisches Restaurant. Die Auswahl hier in Saarbrücken ist ja riesig, aber das kannten wir beide noch nicht. Es war reichlich und sehr lecker.