Sep.

27

Nach dem Frühstück fuhren wir mit den Rädern los zurück zum Auto.
Da macht das Radeln gleich viel mehr Spaß, wenn es trocken ist und die Sonne vom Himmel blinzelt . Martin hat noch eine Mühle entdeckt, die auf dem Rückweg lag und die er anschauen wollte.
Als wir ankamen , hörten wir schon das Mühlrad, das sich durch die Wassermassen schaufelte.
Leider war auch in dieser Mühle kein Mensch zu sehen, obwohl alle Lichter an waren und alle Maschinen liefen. So hatte der Skipper auch hier keine Gelegenheit, sich alles von innen anzuschauen.

Zurück auf dem Boot hing ich die Wäsche auf dem Deck auf, als plötzlich ein Nymphensittich neben dem Boot landete und lauthals schrie. Als Martin sich näherte, flog er laut schimpfend davon. Der ist bestimmt irgendwo entflogen.


Gegen Abend wurde es gleich wieder frisch, deswegen gab es eine leckere wärmende Kürbissuppe . Den Abend ließen wir ganz chillig mit dem „Eberhofer-Sauerkrautkoma“ ausklingen.

Sep.

26

Dick eingepackt spazierten wir früh in den Ort Sarralbe, in dessen Ortsmitte die gotische Kirche St. Martin steht, auch bekannt als die Kathedrale des Saarlandes. Die Kirche ist komplett gebaut aus rosaem Sandstein der Vogesen mit zwei siebzig Meter hohen Türmen.
Innen konnten wir sie nicht besichtigen, da ein Beerdigungsgottesdienst stattgefunden hat.
Daneben steht der Turm von Alba , der erste Name von Sarralbe, der schon in der ersten Hälfte des achten Jahrhunderts erwähnt wurde.


Überall im Ort waren Skulpturen mit verschiedenen Figuren, z. Bsp. ein Flötenspieler oder ein Elf am Brunnen.


Dann haben wir ein Schild zu einer Mühle gesehen. Die Le Moulin Dubach oder die Stadtmihl. Die konnte man nur von außen besichtigen.

Heimwärts nahmen wir uns noch Croissants und ein Baguette vom Bäcker zum Frühstück mit.

Es hat aufgehört zu regnen, na immerhin. Aber es ist halt schon Herbst. Bei grauem Himmel fuhren wir nach dem Frühstück los Richtung Mittersheim.
Die Strecke war ziemlich mit Schilf bewachsen, dadurch schien der Kanal ziemlich schmal. Zwischendurch ging der Kanal als Brücke über den Fluss Albe und ganz versteckt entdeckte man ab und zu alte kleine Bunker aus dem 2. Weltkrieg, Zeitzeugen von den schrecklichen Kriegen hier.


Durch sieben Schleusen aufwärts ging es heute. An jeder Schleuse stehen noch die alten Schleusenwärterhäuschen, Zeichen von langer schwerer Handarbeit, als die Schleusenwärter noch die großen Tore per Hand aufkurbeln mussten. Manche sind verlassen und verwahrlosen so vor sich hin und manche sind bewohnt und ganz liebevoll hergerichtet.


Wir kamen ziemlich spät in Mittersheim an, deswegen holten wir die Räder nicht mehr . Martin wollte eh einen Tag länger hier bleiben. Ein ganz netter Anleger für kleinere Boote und ein langer Pier für große Schiffe.

Sep.

25

Heute Morgen um 8.00 Uhr ging es weiter. Knapp 25 km und 8 Schleusen lagen auf dem Weg nach Sarralbe. Zwar alles grau in grau, aber es regnete nicht mehr. Wir fuhren ganz nah an der Majesty of the Sea vorbei. Wahnsinn, diese Arbeit, alles im Eigenbau und nun vergammelt es im Hafen von Sarreguimines.


Die zweite Schleuse funktionierte schon mal wieder nicht. Martin versuchte die Tore zu rütteln, half aber nichts. Er musste die VNF (Voies navigables de France = ist die staatliche Wasserstraßenverwaltung in Frankreich) anrufen, doch vorher probierte er die Methode vom letzten Jahr – einfach mal an den Toren wackeln half aber diesmal nicht.

Nach der vierten Schleuse stand britschbreit ein LeBoat Boot vor den Schleusentoren. Der musste dann nach unserm langen Signalton ein bisschen rangieren, damit wir überhaupt rausfahren konnten…tztz.


Ein bisschen später folgte uns ein Boot, wollte überholen, das ging aber in dem schmalen Abschnitt nicht.
Nach sieben Stunden erreichten wir die lange Pier von Sarralbe.

Jetzt mussten wir uns entscheiden, heute das Auto zu holen oder morgen früh. Wir warteten einen trockenen Moment ab und fuhren doch noch los. Es dauerte natürlich nicht lange und es fing wieder an zu nieseln. Eineinhalb Stunden später erreichten wir endlich durchgefroren das Auto. Auf dem Heimweg erledigten wir noch einen Einkauf, bevor wir ins kuschelig warme Boot zurück kamen.

Sep.

23

Es regnete immer noch, also fuhren wir mit dem Auto in die Saarland Therme. Ein paar Stunden entspannen im warmen Wasser, das war eine schöne Abwechslung. Auf dem Heimweg haben wir uns die Majesty of the Seas angeschaut. Die Geschichte dazu: Der gelernte Elektriker und frühere Bergmann François Zanella (* 1949, † 2015), dessen Hobby bereits in seiner Jugend der Schiffsmodellbau war, hat das Schiff nach Originalplänen im Maßstab 1:8 in fast alleiniger Arbeit in elf Jahren Bauzeit, rund 30.000 Arbeitsstunden und Eigenkosten von 500.000 Euro in seinem Garten geschaffen. Dann wurde das Schiff mit einem Schwertransporter 2005 in den Hafen von Sarreguimines gebracht und zu Wasser gelassen. Das muss ein riesiges Spektakel gewesen sein. Das könnt ihr, wenn es euch interessiert, im Internet nachlesen.

Auf seinem Schiff legte der Rentner über 10.000 Kilometer zurück. Leider ist 2015 verstorben und bis heute liegt das Boot in Sarreguemines und ist in keinem guten Zustand. So schade.
Am Mittwoch beschloss Martin aufgrund des Dauerregens, noch einen Tag zu bleiben . Er machte einige Servicearbeiten und checks im Motorraum und verlegte ein neues Kabel damit jetzt dann auch die Lichtmaschine unsere Bordbatterien mitladen kann.

Sep.

22

Keine Aussicht auf besseres Wetter, also machten wir im strömenden Regen am Vormittag Leinen los Richtung Sarreguemines. Gottseidank haben wir die Strecke schon bei Sonnenschein mit den Rädern gemacht. Heute waren wir immer nur kurz bei den drei Schleusen draußen, die auf der Strecke lagen. Witzig ist, dass jetzt einige Kanäle wegen Hochwasser gesperrt sind.


Nach der letzten Schleuse sahen wir schon den Schwimmsteg, an dem wir anlegen wollten. In mein Regencape eingehüllt, stand ich draußen am Bug.

Mit dem Headset verbunden sagte ich zu Martin, da stehen Leute am Steg, vielleicht kann mir der mit der roten Jacke die Leine abnehmen. Martin „Wer?“ Na die Leute, die da stehen. Plötzlich schallendes Gelächter aus dem Steuerhaus. Das waren keine Leute, sondern ein Rettungsring und ein kleiner blauer Stromkasten. Vielleicht sollte ich langsam mal die Brille aufsetzen. Das ist natürlich jetzt unser Running Gag.

Apropos Festmachen, da fällt mir gerade noch eine lustige Geschichte ein. Als wir in Pompey am Schwimmsteg anlegen wollten, stand ein älterer Mann vom Nachbarboot schon bereit, die Leinen entgegenzunehmen, aber er bewegte sich nicht als wir näher kamen. Da sagte ich zu Martin ins Headset „ Nimmt er sie jetzt oder nicht?“ Ich dachte , er versteht mich nicht. Dann sagte der Mann, ein Schweizer, ganz trocken….“ er nimmt sie“. Peinlich, aber das sind die lustigen Geschichten vom Leben auf dem Boot.
Das Wetter war immer noch so grausig, dass Martin beschloss, mit der S-Bahn zurück nach Saarbrücken zu fahren, um das Auto zu holen.