Jul

24

Petra

Wir ankern in der „Baie de Amyot“ und sind entzückt – das toppt alles Bisherige, was die Wasserwelt angeht.
So viele verschiedene Blau- Grün- und Türkistöne bis weit in diese große Bucht hinein, die eigentlich schon eine Lagune ist, in der sich Schwärme von Fischen tummeln und die Appetit auf´s Schnorcheln machen (äh, ok, auch der andere Appetit wurde entsprechend gestillt, aber davon später mehr).

Vor den Müßiggang hat Neptun/Poseidon oder wer auch immer aber das Ankern gesetzt, und das ist hier nicht so einfach, weil wir hier an einer „Mooring“ anlegen müssen, also an einer Boje, die auf dem Meeresboden befestigt ist.

Dazu wird mit einem Bootshaken die Leine der Boje an hochgezogen, und das bei beweglichem Schiff und beweglicher Boje – tricky!
Jörg hat das aber fabulös gemeistert und die ganze Crew hat mitgeholfen. Wenig später konnten wir beobachten, wie man es nicht machen sollte – das Schiff nach uns verfehlte die Boje und der gute Mann ließ dann auch noch den Bootshaken ins Wasser fallen, ein bisschen lächeln mussten wir schon, haben ihm dann aber gleich unseren Bootshaken angeboten.

Martin hatte von einem Restaurant berichtet, wo wohl ein leckeres Abendessen nach Voranmeldung serviert werden würde, und wir alle hatten schon unsere Phantasien von eisgekühlten Drinks und natürlich Wlan!!! in nettem Ambiente spielen lassen.
Die kleine Holzhütte, immerhin mit Anlegesteg, entsprach dann nicht ganz unseren Vorstellungen und die freundliche, aber resolute Inhaberin, die uns gleich begrüßte, machte dann auch ganz schnell klar, dass es vor Donnerstag kein Essen geben würde und Netz (außer den Fischernetzen) war weit und breit nicht zu finden, nun ja, ich hatte mich ja auch auf´s „digitale Fasten“ gefreut, nicht wahr?

Daß es essenstechnisch nicht zum Fasten kam, verdankten wir ihrem genauso freundlichen, aber weniger resoluten Ehemann („Ehemännchen“?), der sich Martin und sein Boot schnappte und wenige Minuten später zwei herrliche Fische aus einer Art Reuse für uns holte. Ein bisschen leid taten mir der Papageienfisch und die Stachelmakrele ja schon, ehrlich gestanden, und ich schaute feigerweise auch nicht hin, als sie vom Leben in der Lagune in den Tod befördert wurden, allerdings schmeckte der Fisch 4 Stunden später beim Abendessen fantastisch.

Nun ja, an dieser Stelle möchte ich jetzt keine Diskussion über nichtveganes Leben lostreten und werde auch definitiv nicht zum Frutarier, aber später beim Schnorcheln habe ich mir die Fische doch mit größerem Vergnügen in ihrem natürlichen Umfeld angeschaut.

Als kleinen Ersatz für einen eiskalten Cocktail habe ich dann meiner Crew einen „Tahitian Punch“ serviert, der sich noch im Kühlschrank versteckte und immerhin ein paar alkoholische Umdrehungen hatte.

Nach unserem famosen Fischgericht mit dem frischesten Fisch, den ich wohl jemals gegessen habe kam keine Zockerlaune mehr auf und – wahrscheinlich auch mangels Alkohol – gab es einen frühen Kojenabend.

Unsere schönen Rot- und Weißweinvorräte, die wir in Hiva Oa für viele polynesische Francs erstanden hatten, haben sich nämlich allesamt als übelste schlammige Brühen herausgestellt, die leider allesamt ungenießbar waren – schade!