Jul

20

Petra

… oder eher im großen blauen Alles?
Auf jeden Fall sind wir mitten drin in der Südsee, Wasser, Himmel und Wolken, wohin das Auge reicht, ein ewig gleiches 360° Panorama, das einlädt zum entspannenden, unfokussierten Spazierengehen mit den Augen, Träumen und Meditieren.
Auch die Geräusche sind wohltuend, nicht gleichförmig, aber beruhigend – das verschiedenartige Rauschen der Bug- und der Heckwellen, das metallene Klicken von Schäkeln, Beschlägen, Fallen und Schoten, hin und wieder ein dumpfes „Wumm“ am Schiffsbauch (aber der ist ja stabil!), dazu das sanfte Schaukeln….so lässt es sich herrlich dösen und auch wunderbar schlafen, selbst auf den Bänken an Deck, deren Polster ohne jeglichen orthopädischen Anspruch auf erholsamen Schlaf daherkommen….

Auch das Essen schmeckt immer herrlich, auch wenn die Möglichkeiten der Kombüse ja durchaus beschränkt sind beziehungsweise Töpfe und Pfannen durchaus bei Seegang ein Eigenleben besitzen.
So ist uns gestern Abend zum Beispiel der große Topf mit Linsen einfach mal hochgehüpft bei einer besonders ausgeprägten Welle (wir haben immer noch 5-6 Beaufort), da geht dann auch schon mal etwas daneben. Meinen Wasserkessel für den Ingwertee, den ich jeden Morgen aufsetze, behalte ich auf See daher immer fest im Auge!

Da es um 6 Uhr ja schon dunkel ist, und wir ja Wache gehen müssen, verkrümeln sich nach dem Abendessen alle ziemlich schnell,
die einen in die Kojen, Martin auf seine „Bereitschaftsliege“, die Wache hinter das Steuerrad und alle Seekranken auf die Bänke an Deck.

Die Lichter werden ausgeschaltet, nur ein rotes LED-Band verbreitet sanftes Orientierungslicht, so dass der Sternenhimmel in seiner vollen Pracht zur Geltung kommt.