Sep.

10

Heute Früh war es total grau und neblig. Auf der Saar schwamm ein ekliger Algenteppich und ein Hotelschiff passierte uns am Anleger.

Nach dem Frühstück mussten wir auf den Rückruf der Schleuse warten, wann es für uns am günstigsten ist. Genau in dem Moment, als das eine Outlet geöffnet wurde, rief mich Martin an….in 10 Minuten können wir durch die Schleuse. Ok, war wieder nichts mit Shopping. Zurück an Bord ging’s dann auch gleich los. Benno machte alle Leinen los und die Schleuse war schon zu sehen. Erneut fuhren wir in die dunkle Schleusenkammer. Es ging wieder 11 Meter rauf. Wir sind schon gut erprobt für diese Höhe. Oben angekommen kam ein großer Frachter mit einem Kran für die große Schleuse. Als der vorbei war, tuckerten wir gemütlich durch die schöne Landschaft des Saartales. Es ist alles so grün hier, wirklich schön. Wir sahen den Baumwipfelpfad von unten, da wollen wir in den nächsten Tagen auf alle Fälle mal hoch.
Unseren Anlegeplatz, eine ca 100 m lange Kaimauer mitten im Grünen, erreichten wir am frühen Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein.


Das Anlegen funktioniert auch mittlerweile wie aus dem ff.
Benno und Martin hoben gleich die Räder von Bord und radelten los. Es gab hier einige Sehenswürdigkeiten, unter anderem auch den Baumwipfelpfad, den wir schon vom Boot aus gesehen haben.
Sie fuhren zuerst über die Brücke auf die andere Seite und dann am Ufer entlang und den Waldweg hinnauf zur Burg Montclair. Die ist gar keine Ruine mehr wie in den Büchern beschrieben, sonder sher gut restauriert mit einigen Museumsstücken und einem Imbiss für die müden Wanderer und/oder Radler.


Benno fuhr dann alleine noch weiter um auch den Aussichtspunkt an der Saarschleife in Augenschein zu nehmen. Martin kehrte derweil um und kam aufs Boot zurück.
Hinter uns legte die „Steilvol“ am Nachmittag an, die wir schon aus Grevenmacher kannten mit ihren beiden kleinen Hunden Milli und Guinness.
Martin nahm ihnen die Leinen ab, worauf wir eine Einladung zur Happy Hour erhielten.
Doch zunächst konnten wir Kaffee und Kuchen sogar an Deck genießen.
Ich versuchte mich wieder auf meinen Inlinern, was aber an den unebenen Wegen nach ein paar Kilometern scheiterte. Inzwischen kam Benno zurück und erzählte von seinem Ausflug hoch auf dem Berg und zeigte uns schöne Fotos.


Marlene hat sich heute bereit erklärt, eine Gemüsepfanne zu zaubern und fing an zu schnippeln,
bevor wir zu den Nachbarn auf die „Steilvol“ rüber gingen.
Ich machte noch Tomaten/ Mozzarella Spießchen und nahm eine Flasche Cremont mit. Jim und Jehan hatten auch leckere Häppchen und Dips vorbereitet. Sie zeigten uns das Boot und Martin und Benno verschwanden mit Jim im Maschinenraum. Auweia, das könnte dauern. Derweil unterhielten wir uns mit Jehan, die uns mit Guiness Kunststücke vorführte. Danach nahmen wir an dem riesigen Tisch Platz und erzählten alle ein wenig. Die Zeit verging wie im Flug und wir verabschiedeten uns so langsam. Unser Abendessen musste noch gekocht werden. Das wurde dann ein Gemeinschaftsprojekt.
Nach dem Essen blieb Benno sogar sitzen und wartete auf die Wizardkarten. Das war unser letztes gemeinsames Wizard, weil die beiden morgen abreisen werden. Es war wieder total lustig und Benno brachte uns mit seinem trockenen Humor total zum Lachen, während sich Marlene still und heimlich an die Spitze spielte.
Das war auch ein toller Tag.

Sep.

9

Schon in der Nacht fing es an in Strömen zu regnen. Das Wetter war ja schon für gestern angesagt, aber heute hat es uns richtig erwischt. Sollte aber bis Mittag besser werden.
Auf der Mosel und hier auf der Saar begegnen uns immer wieder riesige Frachter und auch Passagierschiffe. Aber alles in allem ein freundliches Miteinander, auch mit den Schleusenmitarbeitern.


Der Regen hat aufgehört und es blinzelt sogar ab und zu die Sonne durch. Wir passierten einen großen Steinbruch in der sonst überwiegend grünen Gegend. Unser Ziel heute war Mettlach. Nie gehört vorher. Ihr??? Aber jeder kennt doch Villeroy &Boch. Hier in Mettlach ist die große Manufaktur und es gibt auch ein Outlet dazu. Da weiß ich schon, wo ich den Nachmittag verbringen werde. Wir legten zuerst steuerbord an einer hohen Kaimauer kurz vor der Schleuse an. Martin funkte diese an und fragte , ob wir hier über Nacht liegen bleiben können. Das ging leider nicht. Wir sollten vorne bei den Passierschiffen festmachen. Da der Platz für die beiden Schiffe“Saarstern und Maria Croon“ reserviert war, waren wir uns nicht sicher, ob das möglich war. Also lief ich vor und fragte einfach. Die Jungs von der Maria Croon waren total nett und haben mir gezeigt, wo es am Besten passt. Da war sogar eine Tür im Zaun. Also zurück aufs Boot, Martin wendete einmal und ein Stück weiter oben nochmal und wir legten backbord gegen die Strömung an. Der Platz war gar nicht schlecht, mitten im Ort. Gegenüber war das Schloss Saareck, heute ein Hotel.

Wir mussten noch ein paar Sachen einkaufen, deswegen gingen wir zu Fuß zum nächsten Supermarkt. Martins Auto war ja noch in der Werkstatt. Benno und Martin machten sich mit den Rädern auf zum nächsten Anleger Richtung Merzig um zu schauen, wie dort die Lage ist. Marlene und ich ratschten ein bissel im Steuerstand bei einem Gläschen Wein. Abends spazierte ich noch durch das Städtchen, wo sich ein Outlet an das andere reihte. Vielleicht ist morgen früh noch Zeit, jetzt waren die Geschäfte leider
(oder gottseidank für den Geldbeutel) schon geschlossen.
Nach dem Abendessen, es gab Würstel mit Kartoffelsalat, spielten wir nochmal das „grässliche“ Spiel, laut Bennos Aussage. Wir haben viel Spaß gehabt beim Wizard. Danach kniffelten Marlene, Martin und ich noch zwei Runden. Benno zog sich zum Lesen in den Salon zurück.
So ging wieder ein schöner Tag zu Ende.

Sep.

8

Schon ganz früh am Morgen strömten die Passagiere von der Compass Opera in Richtung Stadt. Wir saßen gerade beim frühstücken. Einige winkten uns fröhlich in den Steuerstand. Später kam sogar die Bummelbahn vorbei und holte noch einen Schwung Passagiere ab für eine Stadtrundfahrt.
So langsam machten wir auch los und fuhren gemütlich an dem schönen Städtchen Saarburg vorbei. Vom Wasser aus sah man die Stadtmauer und die Reste der Burganlage.

Heute übernahm Marlene ganz souverän das Steuer durch das natürliche und grüne Saartal, bis wir an die Schleuse kamen.

Wir mussten noch kurz anlegen bevor wir reinfahren durften. Das war wie in eine finstere Box fahren. Es ging wieder 11 Meter aufwärts ohne Schwimmpoller, dh mit zwei Leinen sich nach oben arbeiten. Benno war hinten und Martin und ich vorne. So hat das ganz gut geklappt.

Am Anleger angekommen war das Wetter , entgegen dem Wetterbericht, richtig schön. Martin und Benno schwangen sich auf die E-bikes. Benno wollte sich die Gegend anschauen und Martin hatte nochmal Lust auf das Glockenmuseum in der Glockengießerei. Marlene und ich chillten derweil auf dem Boot.
Die beiden Männer kamen fast gleichzeitig zurück und erzählten von ihren Touren. Benno war auf dem Berg oben bei der Klause und dem Kasteler Plateau und hat schöne Fotos gemacht. Bei Martin war es auch total interessant. Es gab zwar keine Führung, dafür einen Audioguide. Da das Museum unerwartet schon eher schloss, er aber noch nicht ganz durch war, hat er einen Gutschein bekommen. Also müssen wir hier nächstes Jahr unbedingt nochmal herkommen.

Abends bemerkte ich ein Paar neben dem Boot. Die hatten eine Kamera mit einem riesigen Objektiv vor sich stehen und schauten immer wieder durch die Ferngläser. Da war ich neugierig und fragte sie, was sie beobachten und fotografieren. Die waren ganz nett und haben sich über das Interesse sehr gefreut, da sich Benno und Martin auch dazu gesellten. Die beobachten und fotografieren Hirsche und Eulen auf dem gegenüberliegenden felsigen Waldgebiet. Die Zeit ist wahrscheinlich noch zu früh, aber die erzählten, dass sie manchmal fünf bis zehn Hirsche mit richtig großen Geweihen vor die Linse bekommen. Naja besser vor die Linse als vor die Flinte. Sie zeigten uns auch Fotos . Sehr faszinierend, mit welcher Leidenschaft viele Leute ihre Hobbies betreiben.


Nach dem Abendessen gab’s heute kein Wizard. Es wurde jede Menge Seemannsgarn gesponnen von den vielen Törns und Erlebnissen, die die drei auf den Weltmeeren erlebt haben.

Sep.

7

In der Früh ist es oft schon richtig herbstlich mit viel Nebel über dem Wasser. Heute konnten wir uns schön Zeit lassen, unser nächstes Ziel Saarburg war nur 3,5 km entfernt.
Benno entschloss sich zu joggen und wir machten kurz vor Mittag los. Ich bereitet während der Fahrt noch die Bolo für heute Abend vor.

Benno wartete schon am Anlegeplatz, eine lange Spuntwand ca 1 km vor Saarburg.
Martin und ich liefen am Wasser entlang in die Stadt. Zuerst besichtigten wir die Glockengießerei.
Beitrag zum Glockengießermuseum:

In unserem Museum kann man ausprobieren, fühlen, riechen … Urbanus Mabilon oder – noch besser – Urbain Mabillot gründete 1770 das Familienunternehmen, das fast drei Jahrhunderte im Saarburger Staden seinen Sitz hatte und Glocken für die ganze Welt produzierte. Auch heute noch führen er und seine Frau Anna Maria Stocky die Gäste in der History Tour durch das Museum. Kaum zu glauben? Sie können sich gerne selbst davon überzeugen und die Entstehung einer Glocke von der Lehmform hin zu einem klangvollen Bronzekörper nachvollziehen! 

Schade, dass heute wegen dem Weinfest keine Führungen angeboten wurden, interessant war es trotzdem. Vielleicht holen wir das morgen nach. Für das Weinfest war das Wetter traumhaft und in der Stadt steppte der Bär. Wir kamen gerade richtig zum Umzug mit Blaskapellen, Wein und Apfelkönigin und viele verschiedene Vereinsgruppen. Das witzige war, die schenkten alle Wein aus. Man musste nur sein leeres Glas hinhalten schon wurde wieder nachgeschenkt. Das merkte man einigen Zuschauern schon an.

Die Stadt selber ist ein richtiges Schmuckstück mit vielen Sehenswürdigkeiten, wie ein Wasserfall mitten in der Stadt und einigen Museen. Die eigentliche Geschichte von Saarburg begann mit dem Bau der Burg. Erstmals erwähnt wurde die Saarburg in einem Vertrag vom 17. September 964.
Also auf zur Burg. Da war gerade eine Baustelle und kein Durchgangsverbot, das wurde erst später aufgestellt, weil Benno und Marlene konnten nicht mehr durch. Also schlängelten wir uns unter Gerüsten durch und hatten einen tollen Ausblick auf das Saartal. Oben kletterten wir noch auf einer engen steilen Wendeltreppe auf den Turm der Burg. Die Saarburg, erstmals 964 n. Christus urkundlich erwähnt, thront heute über der Saar und der Stadt Saarburg. Sie gilt als eine der ältesten Höhenburgen im Südwesten Deutschlands. Von der Burg sind noch heute große Teile der Umfassungsmauern sowie ein Wohnturm erhalten. Von mehreren Aussichtsplateaus und vom Turm aus kann man den schönen Panoramablick ins Saartal genießen.


Zurück gingen wir aber den offiziellen Weg in die Stadt wieder rein ins Getümmel vom Weinfest. Martin steuerte gleich eine Eisdiele an, vor der eine lange Schlange stand. Kein Wunder bei dem tollen Wetter. Er wollte dann noch ins Mühlenmuseum, während ich mich durch die Menschenmassen kämpfte und zurück aufs Boot ging.

Martin kam eine Stunde später und erzählte vom Museum, während der Kaffee lief.
Marlene und Benno kamen spätnachmittags zurück und ihnen hat das Weinfest und die Stadt auch sehr gut gefallen. Dann war Siesta angesagt.
Beim Abendessen warteten wir auf den Blutmond und die Mondfinsternis, die für heute angesagt war. Leider verpassten wir das Spektakel, weil der Mond sich hinter den Weinbergen versteckt hatte. Mit dem Fernglas konnten wir später noch ein bisschen die Mondfinsternis verfolgen. Dann wurde es hinter uns hell. Es legte wieder ein sehr großes Passagierschiff an und parkte millimetergenau hinter uns ein. Das war die Compass Opera, auch 110 m lang.


Nach dem Abendessen mussten wir uns entscheiden, Wizard oder Tatort. Na, für uns mittlerweile Profizocker war klar „Wizard“. Tatort können wir später immer noch schauen. Leider konnte Marlene ihre Gewinnerserie heute nicht fortsetzen und musste Martin den Sieg überlassen.
Nach dem Münchner Tatort ging es dann in die Koje.

Sep.

6

Mit leckeren Croissants zum Frühstück waren wir gut gestärkt für die heutige Etappe.
Heute geht’s von der Mosel in die Saar. Wir fuhren wieder an Weinbergen vorbei und sahen viele Radler. Das Moseltal ist wunderschön, hat tolle Radwege und das Wetter passt auch.

Da wir jetzt in Deutschland unterwegs sind, tauschte Martin noch die Flaggen aus. Kein Problem, da Benno am Steuer saß.


Die erste Stadt am Ufer der Saar war Konz. Hier gibt es viele Weingüter. Die Saar ist schmäler als die Mosel und sehr grün. Die Saar ist ein nordwärts fließender Fluss und mit 235 Kilometern Fließstrecke ist sie der längste Zufluss der Mosel. Hier waren einige Kanuten und Freizeitmotorbootfahrer unterwegs.
Dann kam eine Schleuse , die ging 11 Meter hoch. Wir durften in die kleine Schleusenkammer mit 40 m Länge fahren. Es gab leider keine Schwimmpoller, so dass wir immer von einem Poller auf den anderen umhängen mussten . Da die Höhe schon besonders ist, waren auf der Brücke einige Zuschauer, die das verfolgten. Es ging ganz gemächlich nach oben.

Kurz nach der Schleuse war schon unser freier Liegeplatz mitten im Grünen.
Zwei Poller zum Festmachen…passt.
Marlene und Benno entschieden sich, eine Radltour mit den E-bikes zu machen.
Ich hab an Deck die Sonne genossen und noch ein bisschen Blog geschrieben und Martin hat etwas gedöst.


Plötzlich spannten sich die Leinen. Gesehen hab ich den Frachter noch nicht, aber die Auswirkungen von seiner überhöhten Geschwindigkeit gemerkt. Als der Frachter Kerstin ums Eck geschossen kam, ging die Vlinder erstmal einen halben Meter runter. Die Bugwelle war so extrem und als er uns fast passiert hat, rissen auf einmal drei Leinen. Ich hab noch Fotos gemacht, aber mehr aus Spaß, weil eine Freundin von mir Kerstin heißt. Dort sieht man deutlich die Welle. Martin kam sofort hoch und funkte den Käptn an. Er überhörte das absichtlich. Dann hat Martin die Schleuse angefunkt, dass sich der Kapitän bei ihm melden soll. Widerwillig maulte er dann in den Funk und prozzelte erst gegen Martin, er sei mit 7 km/h vorbeigefahren . Gottseidank mal ein Lob auf die Technik. Heutzutage wird ja alles aufgezeichnet. Später hat er zugegeben, dass er mit 11 km/h an uns vorbei gedonnert ist. Aber Martin musste erst mit einer Anzeige drohen, damit er einsichtig wurde. Also, ausgemacht ist, dass Martin sich neue Leinen kaufen kann und ihm dann die Rechnung schicken soll. Wir werden berichten. Auf den Schreck, Martin hat dann die restlichen Leinen verknotet zum erneut fest machen und wir haben dann noch jeweils eine Leine zusätzlich gespannt, gab’s dann erst mal Kaffee und Kuchen.

Eine halbe Stunde später kam der nächste Frachter. Der fuhr ganz gemächlich mit 7 km/h vorbei und es rührte sich überhaupt nichts. Ein Schelm, der dabei Böses denkt. Wir haben nämlich ein Funkgespräch zwischen den Kapitänen gehört, in dem sich der eine beschwert hat wegen der Drohung mit der Anzeige.
Marlene und Benno winkten vom gegenüberliegenden Ufer und kamen dann aufs Boot zurück. Sie sind über 30 km gefahren und es hat ihnen viel Spaß gemacht.
Nach der Stärkung mit Kaffee und Kuchen ruhten sich die beiden aus. Martin fuhr mit dem Radl zur nächsten Anliegestelle nach Sarreburg und schaute, sich den Platz für den nächsten Tag an. Da das Wetter so schön war und die Wege gut geteert waren, hab ich nach fast 20 Jahren mal wieder meine Inliner rausgeholt. Martin hat mich noch mit den Schonern verpackt….heieiei, was haben wir früher als Kinder gemacht????, heutzutage braucht man Knie-Ellenbogen und Handschoner. Am besten noch einen Helm und eine Matratze rumgewickelt 🙂 . Hat aber super geklappt und hat sogar Spaß gemacht.
Bin gespannt, ob ich Muskelkater bekomme.


Später haben wir noch Federball gespielt, es war leider zu windig.
Nach dem Abendessen haben wir echt wieder Wizard gespielt. Unsere neuen Gäste sind mittlerweile auch infiziert. Dieses Mal hat Marlene sehr auf Risiko gespielt und hat dafür auch haushoch gewonnen. Wir haben viel gelacht.