Am Vormittag war Martin kurz im Baumarkt, um einige Dinge zu kaufen. Ich hab an Bord einen Zwetschgendatschi gebacken. Am späten Nachmittag kam unser neuer Mitfahrer Christian aus Koblenz. Nach dem ersten Hallo packte er seinen Rucksack in die Kabine und kam hoch in den Steuerstand . Da er kurz davor steht, sich selbst ein Hausboot zu kaufen, hatte er viele Fragen an Martin. Dann haben sie sich doch ein bissel verquatscht. Wir sind dann nicht essen gegangen , sondern haben schnell eine Brotzeit gezaubert. Wir entdeckten noch eine Gemeinsamkeit-Hunde. Auch ein abendfüllendes Thema. Christian war dann doch bald müde von der Anreise und ging zeitig schlafen. Martin kümmerte sich noch um die Streckenplanung und dann spielten wir noch einige Runden Backgammon.
Heute nach dem Frühstück haben sich unsere Gäste verabschiedet. Susi hat noch ein paar nette Worte ins Gästebuch geschrieben und dann fuhren sie los. Es war wie immer eine sehr schöne und lustige Zeit mit euch. Ich hab dann die nächsten Stunden im Waschsalon verbracht 🙂 , das Wetter war mittags nicht so gut und dann kann die Wäsche draußen nicht trocknen.
Aber am Nachmittag kam die Sonne raus und wir machten noch einen schönen Spaziergang am Kanal entlang in die Marina. Wäre auch ein schöner Winterplatz, aber leider wird im Herbst hier renoviert und alle Boote müssen aus der Marina raus. Den Abend haben wir ganz ruhig ausklingen lassen.
In der Früh holten Lorenz und ich frische Croissants und frische Baguettes. Auf dem Boot waren schon alle wach , deswegen war der Frühstückstisch recht schnell gedeckt. Wir wollten die Stadt besichtigen und ein Lokal für abends aussuchen. Martin blieb an Bord . Der Rest der Crew machte sich nach dem Frühstück auf den Weg in die Stadt. Zuerst gingen wir durch den Parc de la Pepiniere. Eine wunderschöne grüne Oase mitten in Nancy. Dort gibt es einen kleinen Zoo mit Hühnern, Eseln, Pfauen und Schafen. Kinder hüpften durch Wasserfontänen. Den spritzigen Hintergrund nutzte Susi gleich für ein Fotoshooting. In dem 23 Hektar großen Park werden noch viel mehr Freizeitaktivitäten angeboten, wie eine Konzertmuschel, Minigolf, einen barocken Musikpavillion usw.
Am Ende vom Park mussten wir nur noch durch ein Tor, dann waren wir schon in der Stadtmitte. Alles sehr großzügig und sehr sauber. Die schöne Basilika Saint Epvre im Herzen der Altstadt von Nancy wurde im 19. Jahrhundert auf den Überresten einer Kirche aus dem ersten 14. Jahrhundert errichtet. Das Werk von Prosper Morey zeigt einen eleganten neugotischen Stil.
Weiter ging’s zum Place Stanislas. Er gilt als eine der schönsten königlichen Plätze Europas und zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO. Das Juwel des architektonischen Ensembles aus dem 18. Jh. ist ein wunderschönes Beispiel des französischen Klassizismus. Erbaut von Emmanuel Héré ist sie von feinsten, goldverzierten Schmuckgittern des Kunstschmieds Jean Lamour umgeben, zu denen sich harmonisch die majestätischen Fontänen aus der Hand von Barthélemy Guibal gesellen. Rathaus, Operntheater sowie das Museum der Schönen Künste befinden sich ebenfalls auf diesem herrlichen Platz. Wir sind ein bissel durch die Gassen geschlendert und haben dann in einem netten kleinen Café ein bisschen die Leute beobachtet.
Am frühen Nachmittag sind wir wieder zurück aufs Boot. Lorenz und Susi haben sich hingelegt und Helga, Karl und ich sind nochmal spazieren gegangen. Am Abend sind wir wieder in die Stadt. Wir wollten einem Restaurant essen gehen. Da wir uns nicht entscheiden konnten, sind wir bei einem Italiener gelandet. Essen war sehr lecker und wir konnten immer noch draußen sitzen. Jetzt dauerte es immer noch zwei Stunden bis zur Lasershow.
Wir sind dann in eine kleine witzige Kneipe gegangen und haben noch was getrunken. Der oder die Barkeeperin hat etwas deutsch gesprochen und war recht pfiffig.
Jetzt war es dann gleich soweit . Die Lasershow begann. Martin und ich haben sie ja letztes Jahr schon einmal gesehen . Die war etwas anders, aber wieder total beeindruckend. Unsere Gäste waren jedenfalls sehr begeistert. Die Show dauerte ca 20 Minuten . Danach gingen wir aufs Boot zurück und es gab natürlich einen Absacker.
Heute krabbelten alle ziemlich verschlafen aus den Kojen, der Abend war doch gar nicht so lange. Das Frühstück war schnell auf dem Tisch, Martin wollte ziemlich zeitig los, da alle dafür gestimmt haben, gleich nach Nancy durchzufahren.
Mit neun Schleusen und knapp 25 km hatten wir heute fast eine Tagesfahrt.
Vorbei an riesigen Industrieanlagen, der größten Saline Frankreichs, kleineren Dörfern und sogar über eine Kanalbrücke erreichten wir unseren Platz um halb fünf. Den Anliegeplatz kannten wir schon vom letzten Jahr.
Lorenz und Martin fuhren gleich los, um die Autos zu holen. Helga, Karl, Susi und ich gingen zum Carrefour, um noch ein paar Sachen fürs Abendessen zu holen. Die drei wollen heute ein Ratatouille mit frischen Zutaten aus ihrem Garten kochen. Während ich oben im Steuerstand den Blog schrieb, wurde es in der Küche richtig umtriebig. Töpfe klapperten, auf den Schneidebrettchen wurde fleißig Gemüse geschnippelt und ab und zu hörte ich die Weingläser klirren . Das Essen war gerade fertig, als unsere beiden Radler zurück kamen. Das Ratatouille war sehr lecker. Dazu gab es Kräuterbaguette. Danach gab’s heute keine Spielerunde, dafür nette Geschichten und lustige Reiseerinnerungen. Wieder war ein schöner Tag zu Ende. Nur schade, dass wir nicht draußen sitzen konnten, da es doch langsam abends frisch wird.
Heute früh hat es überhaupt nicht pressiert. So haben wir alle recht ausgiebig gefrühstückt und dann auf dem Boule Platz unsere Kugeln rollen lassen. Männer gegen die Frauen. Hatten wir einen Spaß. Es wurde sogar mit Metermaß ganz genau gemessen. Die erste Runde ging an uns Mädels. Nach unserer Hymne „ so sehen Sieger aus“ forderten die Jungs eine Revanche.
Siegessicher warfen wir unsere Kugeln, aber leider hat es in der zweiten Runde nicht gereicht. Also mussten wir noch eine dritte Runde spielen. Jetzt haben die Jungs voll unfair gespielt und immer unsere Kugeln weg gekickt. Aber wir haben sowieso vor lauter Lachen die Entfernungen nicht mehr einschätzen können und so stand es am Ende 2:1 für die Herren. Lustig war es auf jeden Fall.
Gegen Mittag machten wir los in Richtung Einville-au-Jard. Nach 10 km und zwei Schleusen abwärts kamen wir an unserem Liegeplatz mitten im Ort an. Pünktlich um drei zur Kaffeezeit 🙂
Nach ein bissle Plaudern holten Martin und Lorenz die Autos zum Platz. Der Rest der Crew ging durch den kleinen Ort spazieren. Wir konnten nichts Besonderes finden, außer die Markthalle von 1570 .
Wir kamen fast zeitgleich mit Martin und Lorenz aufs Boot zurück , als es zum Regnen anfing. Unser Grillabend fiel wohl im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Egal , dann brutzelten wir die Reste vom Vortag halt in der Pfanne. Nach dem reichhaltigen Essen und gegen den vollen Bauch gab’s noch was Hochprozentiges, bevor wir die Kniffelwürfel auspackten. Die erste lustige Runde hab ich ausnahmsweise gewonnen und die zweite ging natürlich an den Skipper, der sogar mit zwei Kniffeln Punkte sammeln konnte. Nach unserer Spielerrunde gesellten sich Lorenz und Karl auch wieder zu uns, die sich im Salon unten unterhalten haben. So ließen wir den Abend so langsam mit tiefgründigen Gesprächen 🙂 ausklingen.
Am Spätnachmittag bei schönstem Sonnenschein kamen Susi, Lorenz, Helga und Karl auf dem Boot an. Pünktlich zum Kaffeetrinken. (der meistgeschriebene Satz hier im Blog😊)
Wir hatten draußen auf den festen Sitzbänken schön gedeckt. Susi und Helga hatten auch Kuchen dabei und Karl hat mir schöne Rosen mitgebracht. Dazu gab’s noch ein Gläschen Sekt und viel Plauderei. Der Gesprächsstoff wird die nächsten Tage bestimmt nicht ausgehen. Susi hat gleich die Musikbox ausgepackt und hat sich im Bikini in den Liegestuhl gelegt, Helga und Karl haben im Schatten gedöst . Gut, dass wir die einzigen Gäste am Liegeplatz waren, so hat unsere laute Musik niemanden gestört. Gegen halb sieben hat Martin den Pavillion ausgepackt und wunderschön mit Lichterketten dekoriert. Dann haben wir gegrillt, gegessen, gelacht, getanzt und über Gott und die Welt philosophiert.
Danke euch allen für den tollen Abend. Gegen Mitternacht sind wir alle recht müde in die Kojen gefallen.
Heute hab ich mit den Vorbereitungen für morgen angefangen. Gemüse schnippeln für die Antipasti Platte, Kuchen backen usw.
Übrigens gibt es ein Update von unserem kleinen Katerchen „Bruno“, der blinde Passagier, der uns letzte Woche aufs Boot gehüpft ist. Doriane, das Mädel vom Office hat ihn behalten. Sie hatte schon eine Katze und hat den kleinen Kater( er heißt jetzt Simba) dazu adoptiert. Sie hat uns Fotos gezeigt und das hat uns sehr gefreut.
In der Früh fuhren wir mit dem Auto die nächsten Liegeplätze für die kommenden Etappen ab. Der eine in Einville-au-Jard war gut, der andere war weniger einladend und deshalb haben wir beschlossen, dass wir dann am Montag gleich nach Nancy durch fahren.
Nachmittags sind wir zu einem kleinen See , den Etang du Parroy gefahren. Dort gibt’s eine Segelschule und verschiedene Wassersportgeräte . Martin wollte gerne so einen kleinen Katamaran zum Segeln ausleihen . Wetter wäre perfekt gewesen, aber leider war niemand da.
Zurück auf dem Boot gab’s noch einiges zu tun, da sich am kommenden Wochenende Freunde von mir angemeldet haben.
Nachdem die Kabinen hergerichtet waren , haben wir auf dem Deck ein paar Runden Backgammon und Kniffel gespielt.
Nach fast einer Woche Pause und Heimaturlaub in Bayern bin ich heute am späten Nachmittag wieder auf VLINDER in Parroy angekommen. Der Liegeplatz ist an einem Campingplatz, schön ruhig mit festen Tischen und Bänken und einem Boule Platz. Perfekt für die Party am Samstag. Martin hatte die letzten Tage Besuch von Gaby und Markus, langjährige Freunde von ihm , die aber wegen dem schlechten Wetter abgereist sind.
Ich war am Wochenende auf einem Konzert.
Da gab es einiges zu erzählen. Den Abend ließen wir nach einer Brotzeit ganz chillig ausklingen.
Diesen Montag ist Nationalfeiertag in Frankreich und Werner und Petra verabschiedeten sich nach einer Woche „Vlindern“. Martin fuhr sie nach dem Frühstück in die Marina von Hesse, und von da ging es für die beiden zurück in die Schweiz.
In Lagarde war ein kleiner Flohmarkt aufgebaut und die Muttis und Omas boten ihre Sachen an, die nicht mehr gebraucht wurden. Wir erstanden drei Espresso Tassen. Dann mussten wir weiter. Vor uns fuhr die „Lost in France“, auch ein WOB Boot. Das bedeutete, dass wir vor den Schleusen warten mussten. Ungefähr nach der Hälfte der Strecke sagte Martin, was ist denn das für ein Vogel, der da so laut schreit?. Wir schauten immer wieder mal raus, aber nach oben und in die Büsche. Das Piepsen hörte nicht auf. Dann schaute plötzlich ein kleines rotes Kätzchen, völlig durchnässt, zur Tür rein und maunzte ganz laut. Martin sagte nur…oh nee, ein blinder Passagier. Ich wickelte ihn in ein Handtuch und taufte ihn Bruno:-) . Er muss in Lagarde aufs Boot gehüpft sein, da waren einige wilde Katzen. Und nun? Erstmal schlafen und dann das Boot erobern.
Die nächste Schleuse war defekt und alle mussten warten. So kamen wir mit der Crew von der Lost in France ins Gespräch. Das waren Neuseeländer und kannten die Vorbesitzer von Martins Vlinder. Die Welt ist manchmal ein Dorf. Sie wollten leider auch keine Bordkatze. Martin meinte, in dem Office am Anleger in Parroy sitzt eine nette Dame, die können wir fragen. Dem kleinen Bruno gefiel es derweil an Bord. Er genoss die Streicheleinheiten . Nach dem Festmachen in dem kleinen Hafen durfte er mit an Deck . Neugierig tapste er unter den Stühlen umher und legte sich dann wieder schlafen. Um 18.00 Uhr kam das Mädel vom Office. Die war gleich begeistert und bot sich an, das Kätzchen mit nach Hause zu nehmen. So hatten wir für unseren blinden Passagier eine gute Lösung gefunden.
Diesen Sonntag früh machten wir ohne Eile nach dem Frühstück los. Vier Schleusen und 13 km lagen vor uns. Werner und Petra nahmen vorne am Bug Platz und winkten fröhlich bei schönstem Wetter den Radfahrern und Spaziergängern zu. Nach guten 4 Stunden erreichten wir Lagarde.
Zum üblichen Kaffeetrinken gab es frischen Käsekuchen an Deck. Danach inspizierten Werner und Petra das kleine Dorf und erzählten von der schönen Kirche.
Nach unserem letzten gemeinsamen Abendessen machten wir noch eine letzte lustige Kniffelrunde und den Abend ließen wir auf dem großen Traumschiff unterwegs in Richtung Hawaii vor dem Fernseher ausklingen . Gegen 23.00 Uhr hörten wir weiter weg ein Feuerwerk, auch in der Marina gingen ein paar Feuerwerkskörper in die Luft.
Heute hatten wir eine bemerkenswerte Sehenswürdigkeit auf unserer Route nach Réchicourt le Chateau. Zuerst fuhren wir wieder über den See auf der Kanalbrücke. Schon erstaunlich was sich die Kanalerbauer von gut 150 Jahren alles einfallen ließen.
Nach einer kleinen Schleuse kamen wir zu der höchsten Wasserschleuse auf dem Rhein Marne Kanal. Der Bau der Grande Écluse von 1962 bis 1965 ermöglichte es, 6 Schleusen zu ersetzen.
Das Bauwerk beeindruckt durch seine Höhe (15,70 m) und herrliche Aussicht auf die Teiche. Weil wir etwas warten mussten, konnten Martin und Werner dem Schleusenwärter ein bisschen über die Schulter schauen und schöne Fotos machen. Der Platz ist wunderschön angelegt mit Sitzgelegenheiten zum Zuschauen.
Dann waren wir an der Reihe. Wir machten an den Schwimmpollern fest und los ging es über 15 Meter in die Tiefe. Eine kleine Schlange hatte nicht mehr rechtzeitig den Weg nach draußen gefunden und schwamm aufgeregt im Wasser hin und her.
Wir legten gleich hinter der Schleuse im Grünen an. Auf der Betonwand der Schleuse befindet sich ein gigantisches Wandbild von dem Künstler Adec, das einen riesigen Reiher zeigt und die verschiedenen Etappen dieses künstlerischen Projekts, das von VNF – Voies navigables de France ins Leben gerufen wurde. Jetzt wirkt die Wand nicht mehr so schmucklos und monströs.
Die alten Schleusen kann man auch noch auf einem Spazierweg besichtigen. Das taten Werner und Petra auch, während Martin und ich mit den Rädern das Auto holten und schon mal nach Lagarde voraus fuhren. Dort war ein kleiner Hafen einer Mietbootstation und Platz für die Vlinder. Nachdem wir wieder zurück an Bord waren, gingen wir nach dem Abendessen noch ein bisschen an dem alten Schleusenweg spazieren.
Heute früh machten wir uns auf den Weg ins Bassin d‘ Albeschaux an dem Speichersee Le Stock.
Werner probierte sich heute als Steuermann und führ die Vlinder perfekt durch die Kanalkurven
Nach guten drei Stunden und einer Schleuse erreichten wir unser Ziel. Martin drehte die Vlinder gleich und wir legten Steuerbord an.
An diesem Speichersee war ein großer Campingplatz mit Strandbad. Also packten wir nachmittags die Badesachen und fuhren nach Langatte. Werner war der Einzige, der ins Wasser ging, uns war es nicht warm genug :-). Aber die Umgebung lud zum spazieren gehen und chillen auf der Liegewiese ein. Abends waren wir wieder dort am See in einem schönen Restaurant. Der Service war sehr freundlich, das Essen reichlich und lecker, ein angenehmer Abschluss von einem tollen Tag.
An Bord wurden noch philosophiert und gekniffelt, diesmal war Martin der Gewinner.
Heute hatten wir uns ja für die Zugfahrt angemeldet. Es hatte am Vortag geheißen, dass die Dampflok fährt. Die Wagons standen schon bereit, als wir ankamen, aber leider nur mit der Diesellok. Da war Martin schon ein bisschen enttäuscht. Er hätte so gerne die Dampfgeräusche gehört. Wir suchten uns einen Platz in einem der hinteren Wagen, dann ging es auch schon los durch eine malerische Naturlandschaft. Nach 30 Minuten hielten wir an einem alten, authentischen Hochofen Sägewerk, das man besichtigen kann.
Zurück fuhren wir die gleiche Strecke. Das war eine schöne Abwechslung zu unseren Kanalfahrten. Am Spätnachmittag fuhren wir das Auto zur nächsten Anlegestelle und Werner und Petra chillten unter dem Sonnenschirm an Deck.
Am Vormittag fuhren wir nach Abreschwiller. Dort gibt es eine außergewöhnliche Eisenbahnstation. Leider haben wir die Zugfahrt um eine knappe halbe Stunde verpasst, durften aber in der Garage die Dampf und Dieselloks besichtigen. Der Chef erklärte bereitwillig die verschiedenen Typen und wir beschlossen, die Fahrt am nächsten Tag nachzuholen.
In der Nähe befand sich noch das angeblich schönste Dorf Frankreichs, St. Quirin. Das haben wir aber nicht so empfunden, das sah irgendwie etwas schmucklos aus gegenüber anderen Ortschaften, die wir in letzter Zeit besucht hatten. Zurück auf dem Boot machten wir los in Richtung Gondrexange. Wieder ganz gemütlich ohne Schleusen tuckerten wir bei schönem Wetter am Canal de la Marne au Rhin entlang auf dem es dann doch manchmal eng werden kann.
Links und rechts von einer weitläufigen Seenlandschaft umgeben, die den Kanal bei Wassermangel speist, fand Martin nach kurzer Suche einen Liegeplatz.
Nach dem Kaffeetrinken gingen Werner und Petra ein bisschen spazieren und Martin und ich fuhren das Auto zum nächsten Haltepunkt. Auf dem Rückweg am Kanal entlang fanden wir dick behangene Mirabellenbäume. Leider waren sie noch nicht ganz so süß , aber wir ernteten trotzdem eine Tasche voll für einen Kuchen und so zum Naschen.
Nach dem Abendessen erzählte Werner noch Geschichten und gab so manche Gesangseinlage von sich, bevor wir dann müde in die Kojen gingen.
Am Morgen hieß es Leinen los aus Hesse. Es ging ein kurzes Stück ohne Schleusen in ein Dorf, dessen Namen unaussprechlich ist. Xouaxange.
Nach dem Anlegen fuhren wir mit dem Auto nach Sarrebourg zum Einkaufen. Werner wollte heute ein Risotto mit Gemüse kochen und da fehlten noch ein paar Zutaten .
In der Stadt war leider die Chapelle de Cordeliers geschlossen. Schade, Werner und Petra hätten gerne das große Glasfenster von Marc Chagall angeschaut.
Die Stadt war richtig leer und trostlos im Gegensatz zum Samstag bei Sonnenschein und Markt. Martin gönnte sich in einem Barbershop eine Rasur. Nach einem kurzen Spaziergang durch die Fußgängerzone fuhren wir zurück aufs Boot. Wir spielten seit langem mal Mensch ärgere dich nicht und Dame. War eine spannende Verfolgungsjagd, wenigstens da konnte ich mal gewinnen. Zum Abendessen gab es das leckere, schön cremige Risotto mit Gemüse von Werner und dazu tolle Gesangseinlagen von alten Schlagern. Werner ist ein richtiger Entertainer und wir hatten viel Spaß. Neben dem Liegeplatz war ein Bouleplatz. Endlich konnten wir mal unsere Boulekugeln einweihen. Wir bildeten zwei Teams und ließen die Kugeln rollen. Alle drei Partien gingen ziemlich knapp aus, aber Martin und ich haben 3x gewonnen . Danach ließen wir den Abend gemütlich im Salon ausklingen.
Heute Nachmittag kamen dann Werner und Petra aus der Schweiz. Nachdem sie das Gepäck verstaut hatten, gab es erstmal Kaffee und Kuchen zum Relaxen, da die Fahrt bei Dauerregen wohl recht anstrengend war.
Werner erzählte von gemeinsamen Segeltörns. Petra war Tanzlehrerin für klassischen indischen Tanz. Begeistert schauten wir uns davon Videos an. Die Zeit verging so recht schnell . Während sich Werner und Petra noch ein bissel ausruhten, bereitete ich das Abendessen zu. Nach den Nudeln mit Zucchini gab’s noch Schweizer Schoki als Nachtisch, die die beiden mitgebracht haben. Es war noch nicht spät, also kniffelten wir noch eine Runde und hatten richtig Spaß. Petra war der Favorit . Noch ein bissel ratschen, bevor wir in die Kojen gingen.
Heute hatten wir nur ein kurzes Stück nach Hesse, ein kleines Dorf mit einer großen Mietbootstation. Wir durften kurz davor bei VNF anlegen und hatten während unserer Pause bis Dienstag so einige Manöverkinos. Einfach im Steuerstand Platz nehmen, beobachten und schmunzeln. Aber wir haben natürlich auch einiges unternommen. Samstag mittags machten wir uns mit den Rädern auf den Weg ins 8 km entfernte Sarrebourg. Auf dem Weg dorthin in Imling wurde gerade für ein Dorffest die Musikanlage getestet. Die haben die Feier für den Nationaltag am 14. Juli schon vorverlegt . In Sarrebourg war Markttag. Es gab alles was man sich nur denken kann.
Wir stellten die Räder ab und gingen zu Fuß weiter durch die Menschenmassen in die Chapelle des Cordeliers. Die Kapelle ist ein Gebäude aus dem 13. Jahrhundert und beherbergt Bleiglasfenster von Marc Chagall, darunter La Paix, ein außergewöhnliches Werk. Dieses 12 m hohe und 7m breite Glasfenster ist das höchste, das jemals vom Künstler entworfen wurde.
Der Ticketpreis enthielt auch noch den Eintritt in das Musée du Pays, das wir uns ebenfalls angeschaut haben. Auf dem Heimweg machten wir noch kurz Halt bei Franziska und Roli, die schon vormittags mit ihrer Horizon an uns vorbei gefahren sind.
Nach einer kleinen Stärkung ging’s zurück aufs Boot. Später fuhren wir mit den Rädern noch nach Imling auf das Dorffest. Es gab Burger, Flammkuchen usw. Wir spazierten noch ein bisschen durchs Dorf und uns ist aufgefallen, dass fast auf jedem Telefonmast ein Storchennest war. Viele waren schon mit den Jungen beschäftigt und einige saßen ganz alleine auf den Laternen. Jedenfalls klapperte es ordentlich von oben. Das Feuerwerk haben wir nicht mehr abgewartet und sind gegen elf wieder mit Licht aufs Boot retour geradelt.
Heute nach dem Frühstück verabschiedeten sich Andrea und Richard und fuhren wieder nach Hause. Martin und ich brachten das Auto zum nächsten Liegeplatz und entdeckten beim Zurückfahren noch einen kleinen Hofladen. Dort kauften wir leckeren, sehr milden Ziegenkäse in den Geschmacksrichtungen Chili, Bruschetta und Kräuter, den gab’s dann auch gleich zum Abendessen. Wir beschlossen, nichts mehr zu unternehmen außer diem Stille hier am Liegeplatz zu genießen.
Heute hatten wir auch einiges vor uns . Der Schräglift, zwei Tunnels und 4 Schleusen. Nach unserem, wie üblich leckeren Frühstück ging es los.
Die erste Schleuse war gleich am Dorfende. Dann fuhren wir gemütlich durch die schöne Gegend. Irgendwann trennte sich der Kanal und der Schräglift war nicht mehr weit. Einige Boote lagen an der Kaimauer, aber in entgegengesetzte Richtung. Wir machten auch kurz fest, da die Ampel auf rot war. Martin stieg aus und fragte beim Lift-Häuschen nach. Sie warteten noch auf ein Passagierschiff, danach wären wir dran. Das Passagierschiff fuhr nach oben und zwei Mietboote kamen von oben runter. Schon Wahnsinn, diese Technik. Endlich durften wir reinfahren, schnell festmachen und dann einfach nur noch staunen. Das Schiffshebewerk von Arzviller ist einzigartig in Europa.
Es ersetzt 17 herkömmliche Schleusen und sorgt damit für eine erhebliche Zeitersparnis. Es besteht die Möglichkeit einer ausführlichen Besichtigung, einer Führung oder einer Rundfahrt mit einem Schiff. Das am 27. Januar 1969 in Betrieb genommene Schiffshebewerk hat Saint-Louis und Arzviller über die Landesgrenzen hinaus bekannt gemacht. Das Bauwerk ersetzt 17 Schleusen, die über eine Strecke von 4 km verteilt waren, Dadurch ergibt sich eine enorme Zeitersparnis für die Binnenschifffahrt. Früher mußte man für die Strecke einen ganzen Tag einplanen. Die Wanne (41,50 m x 5,50 m) bewegt sich auf Schienen, auf einer Schräge mit einem Gefälle von 41 % bei einem Höhenunterschied von 44,55 Meter – und das Ganze fast ohne Energie! Das Bauwerk wird geräuschlos mit Wasser und zwei Gegengewichten betrieben und nur anfangs mit einem Motor „angeschubst“.
Dieser Schrägaufzug verkürzt die Schifffahrt zwischen Strasbourg und Paris um einen ganzen Tag. Die ganze Fahrzeit dauerte keine ca 5 Minuten. Oben wurden wir freudig von deutschen Zuschauern begrüßt, die sich über unsere bayr. Flagge freuten. Nach unten war mehr los. In der Warteschlange standen bestimmt 10 Boote. Der neue Kanal wirkt gegen den alten richtig steril. Vielleicht muss er auch erst über 100 Jahre alt werden. Kurz nach dem Lift kam schon das nächste Highlight . Ein 2,5 Kilometer langer beleuchteter Tunnel. Das funktioniert über ein Ampelsystem. In unsere Richtung war erst mal rot, also kurz in der Erkennungs-Zone festmachen und warten. Zwei kleinere Boote kamen raus und schon durften wir, nachdem die Ampel auf grün schaltete, losfahren. Auf der Seite sah man noch die Schienen, mit denen früher die Boote da durchgezogen wurden. Wenigstens sahen wir schonmal das Licht am Ende des Tunnels. Es war richtig schön kühl im Berg drin.
Kurz nach dem ersten Tunnel kam noch ein weiterer mit knapp 500 Meter.
Gleich danach haben wir unsere Anlegestelle erreicht. Schön ruhig an einem kleinen Hafen am Waldrand. Außer uns lag da nur ein alter verlassener Kahn. Wir bauten schnell unseren Pavillion als Schattenspender auf. Martin und Richard fuhren die Strecke am alten Kanal mit den Rädern zurück um die Autos zu holen. Richard war auch begeistert von dem schön angelegten Radweg. Andrea machte ein bisschen Siesta und ich ging derweil in Richtung Reiterhof spazieren . Selbst die Pferde drängten sich alle in den Schatten bei diesen Temperaturen.
Gegen Abend auf Deck, wir waren gerade mit dem Abendessen fertig, schlug plötzlich das Wetter um. Wie aus dem nichts stürmten heftige Windboen übers Deck, das wir Mühe hatten, den Pavillion abzubauen. Gespannt warteten wir oben im Steuerstand auf das Gewitter, dass sich so schnell, wie es kam auch wieder verzog. Ein paar Blitze, ein bisschen Donnergrollen und 5 Tropfen Regen, vorbei war der ganze Spuk. Aber es hat zumindest etwas abgekühlt. Dann kniffelten wir noch zwei Runden , die jeweils an unsere Gäste Richard und Andrea gingen, bevor wir schlafen gingen.
Rekordhitze….wir haben hier auch mindestens 35 Grad wie ihr daheim . Andrea und Richard wollten mit dem Auto die Gegend erkunden. . Martin wollte sich den nächsten Liegeplatz und den Schräglift anschauen. Aber zuerst fuhren wir mit unseren Rädern an dem alten, stillgelegten Kanal mit den 17 Schleusen und den dazugehörigen Schleusenwärterhäuschen.
Am Haus Nr 17 kletterten Ziegen und genossen die Sonne in ihrem Revier. Optimales Gelände für sie. Man kann hier echt bestätigen, dass sich die Natur alles zurück holt. Eingewachsene Schleusentore, der leere Kanal total mit Unkraut überwuchert, verwilderte Brücken, aber auch schöne und liebevoll hergerichtete Grundstücke.
Am Radweg waren viele Tafeln aufgestellt, damit man sich ein Bild von dem damaligen Leben als Schleusenwärter oder Schiffer machen kann. Da wurde Zusammenhalt noch groß geschrieben.
Am Ende des La Vallèe des eclusiers fuhren wir zum Anlegeplatz, der von Martin als gut befunden wurde. Am Schräglift oben waren lauter Zäune , so dass wir umkehren mussten, dann aber doch noch einen Aussichtspunkt fanden.
Zurück auf dem Boot fuhren wir mit dem Auto zur Lutzelbourg hoch, die dem Ort, wo wir festgemacht haben, seinen Namen gegeben hat. Da geht auch ein anspruchsvoller Wanderweg hoch, aber bei 35 Grad haben wir nicht lange überlegt und das Auto genommen. Eine sehr imposante Burgruine mit einem fantastischen Ausblick auf den Kanal. Wenn diese Mauern erzählen könnten. Sie ist eine der bedeutendsten stauferzeitlichen Burgruinen im früher lothringischen Teil der Vogesen.
Und weil wir noch nicht genug Kultur hatten für den Tag, wollten wir noch die Felsenhäuser von Graufthal besichtigen. Nach ca 20 Minuten Autofahrt erreichten wir Graufthal. Wenn das nicht so gut beschrieben wäre, wären wir glatt vorbeigefahren. Kleine Fensterchen in einer blauen Wand zeigten uns dann doch den Weg zu diesen versteckten Schätzen. Der erste Anblick dieser faszinierenden Häuser ist atemberaubend. Die Häuser sind direkt in den Felsen gehauen und verschmelzen so mit der Natur. In den liebevoll restaurierten Häuschen war es bei den Temperaturen schön kühl.
Die rustikale Einrichtung spiegelte das traditionelle Elsass. Von den blumengeschmückten Fenstern hatte man einen tollen Ausblick auf die Kirche und in das grüne Tal. Nach dem interessanten Einblick in das einfache Leben der Felsenhausbewohner machten wir uns auf dem Rückweg.
Richard und Andrea waren schon an Bord. Sie besichtigten auch die Burg und den Schräglift. Begeistert erzählten sie von der Führung im Maschinenraum und von der eigentlichen einfachen Technik des Liftes. Super, wir werden ja morgen selber damit fahren und waren schon ganz gespannt.
Hier in Lutzelbourg am Liegeplatz ist eine schöne Holzbank mit Tisch unter schattigen Bäumen. Hier baute Martin den Grill auf. Andrea und Richard hatten Grillfleisch besorgt. Ich machte noch schnell einen Kartoffelsalat und eine Kräuterbutter . Teller, Besteck und Soßen waren schnell rausgebracht und so konnten wir unser Abendessen draußen direkt vom heißen Grill genießen. Nach einer Partie Wizard und Kniffel sind wir geflasht von den vielen Erlebnissen des Tages in die Kojen gefallen.
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