Tag 23 – So, 11.12.11
POS 00:00 UTC: 13 15,773N und 057 11,716W
Wind 090 5Kn, KÜG 260, FÜG 5Kn (unter Motor)
Etmal 114sm
By Michael
Dunkle Wolken hatten uns gestern Morgen dazu verleitet, nochmals die Segel zu setzen. Die schwache Brise (12 Kn) hielt aber nur für kurze Zeit, schon mussten wir wieder die Genua bergen. Und so motoren wir bis jetzt (0430 UTC) unseres Weges
..
Höhepunkt des Tages war ein entgegenkommendes Handelsschiff. In 3 sm Entfernung steuerbord querab passierte uns ein in Ballast fahrender Tanker mit Kurs West Afrika (lt. AIS).
Diese Begebenheit ermahnte uns, jetzt wo wir wieder näher an die Küste kommen, den Ausguck sorgfältig zu besetzen. Schiffe mit AIS-Signal werden uns auf einem separaten Bildschirm angezeigt, aber die kleineren Fahrzeuge müssen wir per Fernglas ausmachen. So erfordert jede Situation auf blu:kat ihre eigene Aufmerksamkeit. Das war’s für heute Nacht, ich muss wieder auf meinen Ausguck. Und, nebenbei erwähnt, heute Nacht ist Vollmond, das gibt bestimmt wilde Träume nachher.
By Rainer
Logbucheintrag Erdenzeit UTC 07:23
Tagesablauf: aufstehen UTC 11:00, bloß kein T-Shirt anziehen es sind schon 28 Grad, 0,5 Liter Apfelsaftschorle trinken, an Deck gehen und verschlafen fragen wo der Wind bleibt, Stille, keiner spricht, jeder hängt seinen Gedanken nach, ich betrachte das Meer, die Jura Kaffeemaschine springt öfters an, Frühstücken , heute mit von Martin im Eierkocher! gekochten perfekten Eiern, lesen und markieren “ Du bist der Mann deines Lebens “ , 0,5 Liter Apfelsaftschorle trinken, Segel hoch und wieder runter, 31 Grad, das Buch “ John Tanner Privatdetektiv “ lesen im Trapez, da das eine leichte Kühlung von unten durch das Wasser gibt, lesen in der Kabine, da es draußen 33 Grad C hat und die geöffneten Kabinenluken eine Art Ventilation bieten, Mittag essen, sehr lecker Spagetti mit Thunasauce, Parmesan und Rose Wein, zum Nachgang einen Espresso mit Schokoladenkeks, lesen, die Sonne sinkt ins Meer, endlich Duschen, drei Partien Backgammon gegen Martin verlieren, meine erste Wache antreten UTC 22:00, laut schallt das Hörbuch von Martin und Michael über Deck, der Mond geht so groß auf wie die Sonne gerade untergegangen ist, ein paar Fotoexperimente mit dem Stativ machen, mich auf das Oberdeck mit dem iPod und „Paul van Dyck“ zurückziehen, den Mond und das Meer dazu betrachten, jetzt ist es ein super Klima mit 29 Grad, Franz kommt ne halbe Stunde zu früh an Deck zur Wachablösung, er hatte einen Espresso noch getrunken und konnte dann nicht schlafen, seltsam? Warum wohl? Einen Leber & Gallentee trinken, in die Koje gehen UTC 00:15 , vorher Zähne putzen, UTC 06:00 wieder aufstehen Wache, 0,5 Liter Apfelsaftschorle trinken, Blog schreiben, nen Gingertee mit Limone trinken und den Rest bayerischen Kartoffelsalat von gestern, Verzeihung jetzt vorgestern verspeisen, und
Ende Logbucheintrag Erdenzeit UTC 07:50
By Stefan
Schlafen, was ist das, wo gehen wir hin wenn wir schlafen? Schlafen ist der kleine Tod. Der Schlaf umschließt jedes einzelne Atom meiner Existenz. Unser Bewusstsein ist dann auf der Alpha Ebene. Im Schlaf haben wir Träume in denen wir unsere Erlebnisse verarbeiten. Wir schlafen viel auf blu:kat. Der Rhythmus um die Wachen, der Zeitzonen die wir durchsegeln fordert Entspannung. In meiner Koje liegend, lese ich. Die Augen werden schwerer, kleine Bleigewichte ziehen nach unten. Das Blei siegt, wie eine schwere Falltür fallen sie zu.
Unantastbare Ruhe und Stille zerstreuen Sorgen und Leid. Gedanken driften dahin, Meeresalgen gleich, verschwinden in der fernen grauen Schläfrigkeit, unbemerkt und vage. Der Körper sinkt tiefer hinab, das teilnahmslose Herz schlägt schwach, und manchmal wispert noch ein Atemzug. Dumpfes Nichts lähmt die Glieder und ich gleite immer tiefer und weiter hinunter ins vergessen, die vollkommene Betäubung. Eine kleine Welle die mich nach oben spült wie Blasen in einer Lagune. Langsam tauche ich wieder auf, Atmend spüre ich die Decke nehme wahr. Wache oder träume ich? Was erinnere ich? War es ein Traum habe ich es erlebt, ich fühle mich entspannt, Energie geladen freue mich auf den nächsten Tag vom Rest meines Lebens.
POS 12:00 UTC: 13 10,514N und 058 12,978W
Wind 075 7Kn, KÜG 250, FÜG 3-4Kn (Gr + Ge)
Etmal 114sm
Huhuuu Stefan, wollte Dir eigentlich mit Deiner Mutti zusammen am WE schreiben aber leider ging in Plön techn. nicht alles zusammen! Daher jetzt wieder hier aus Bremen mit den liebsten Grüßen von Gogo an Dich. Wir haben am Samstag zu dritt (Gogo, Brita und ich) auf Deinem Bett gelümmelt und Loriot Papa ante Portas geschaut. War echt gemütlich und eine schöne Unterbrechung von zugetextet werden von Deiner Mutti. Bin immer mal wieder gedanklich bei Dir und umarme Dich ganz lieb. Schöne Zeit und Erfahrung weiterhin.
Christina