Feb

27

Irene

Unser Morgen beginnt mit einem letzten Bad im türkisgrünen, warmen Wasser.
Schnell sind wir abreisefertig und können den Anker ziemlich pünktlich um 8 Uhr morgens lichten.
Martin navigiert uns wieder sicher durch die Untiefen hinaus auf den karibischen Atlantik, wir segeln mit Groß und Genua und machen gute Fahrt.

Ein gemeinsames Frühstück entfällt heute, die Frühaufsteher haben sich schon vor dem Ablegen selbst versorgt, der Rest isst während der Fahrt.
Die Wachen spielen sich schnell ein, obwohl es nicht viel aufzupassen gibt – außer uns ist niemand unterwegs.

Die VAVA-U schaukelt heute magenverträglich dahin, einige von uns allerdings ins sofortige Koma.
Werner schläft als allererster, hält ansonsten aber stoisch während der ganzen Fahrt Ausguck. Alle anderen schlummern ebenfalls zwischenzeitlich dahin. Irgendwie ist das bei Seegang wie bei Babys und Autofahren…

Die Sitze in den Bugkörben sind heute ebenfalls begehrt, schließlich bekommt man nicht alle paar Minuten eine nasse Dusche ab. Helmut traut sich sogar ins Netz und kommt mit minimal nassem Hosenboden davon. Die Sonne scheint und wir genießen das Dahingleiten.
Die Landschaft ändert sich mit jeder Seemeile, die Küstenlinie wird hügeliger und schroffer, aber auch besiedelter.

Nach ziemlich genau neun Stunden erreichen wir unser Ziel, wir gleiten an der Isla Grande vorbei und ankern bei Isla Linton, einem sehr geschützten Ankerplatz. Außer uns tummeln sich dort noch sicherlich mehr als fünfzig Yachties.

Die Geräusche des Dschungels sind ungewohnt, fast noch mehr staunen wir aber, als wir das seit den Caymans erste Auto fahren sehen.
Schnell setzen wir über nach Linton, finden den klitzekleinen Kiosk dort und können Salz bekommen. Außer Salz gibt es auch Internetkarten, mit ziemlich wenig MB, aber besser als nix ??

An Bord zurück macht sich Martin höchstselbst an die Zubereitung unseres Abendessens. Es gibt Spaghetti Bolognese, wir freuen uns sehr darauf!
Morgen schauen wir kurz zur Isla Grande, dann segeln wir weiter in Richtung Panama Colón und machen Halt in Portobelo.

Bis dahin gute Nacht!

Feb

28

Irene

Es ist immer wieder nett anzusehen, wenn die lieben Mitsegler nach und nach aus ihren Kojen krabbeln und versuchen, mittels Kaffee oder sonstigen Dopingmitteln die Augen aufzukriegen.

Ein absolutes Novum allerdings war, heute Wladi in der Hängematte vorzufinden – und zwar mit einer Dose Bier in der Hand.
Er hatte sehr schnell die passende Erklärung parat: Purim, der jüdische Karneval. Völlig logisch, dass man nicht nüchtern in so einen Tag starten soll!

Der Rest stürzt sich auf hart(!)gekochte Eier oder Rührei, Toastbrot und alles, was unser Kühlschrank sonst noch hergibt.
Ins Wasser mag heute keiner, wir begnügen uns mit der Freiluftdusche; so richtig vertrauenserweckend sieht das kühle Nass in der Bucht nicht aus.

Der Großteil der Mannschaft fährt dann mit dem Dinghi in die Marina, Irene bleibt an Bord und backt Brot, Werner überwacht das Ganze. Die Dinghimannschaft kommt nach knapp zwei Stunden völlig erschöpft zurück, der Supermarkt war einfach zwei Kilometer von der Marina entfernt und die wenigen Einkäufe wogen in der Hitze ziemlich schwer.

Es ist kurz nach Mittag, als wir Anker lichten und uns auf den Weg nach Portobelo machen. Die Fahrt führt uns langsam, aber stetig an der grünen, hügeligen Küste vorbei.
In Portobelo finden wir einen perfekten Ankerplatz mit Blick auf die alte Festung. Der Hafen war zur Zeit der spanischen Konquistadoren sehr wichtig; von hier aus ist das gesamte erbeutete Gold nach Spanien transportiert worden. Die Bucht hier war deshalb auch entsprechend gesichert.

Isabel hat während der Überfahrt eine n“Panamawellenkuchen“ gebacken, wir stärken uns und setzen dann mit dem Dinghi an Land über und erklettern das alte Fort und genießen die hervorragende Aussicht von oben.
Danach düsen wir in den Ort, vorbei an den anderen Yachten und etlichen Schiffsleichen. Auf dem Weg in den Ort werden wir von einem Deutschen abgefangen, der mit seiner Frau die „Pizzeria Vela“ betreibt und uns in sein Restaurant lockt. Der Mann hat unschlagbare Argumente: Weißbier – Erdinger und Hofbräu München – und Leberkäse, respektive Schnitzel und Bratwurst.

Wir laufen noch kurz durch den Ort, dann macht sich unser Magen bemerkbar und wir strömen ins Restaurant.
Schnell ist das erste Erdinger dunkel bestellt, es ist kalt und schmeckt nach drei Wochen Dosenbier einfach göttlich. Auch das helle, kleine Hofbräu ist gut nachgefragt; so gut, dass wir diesbezüglich glatt die Gaststätte leertrinken!
Auch das restliche Essen ist gut, wir unterhalten uns nett mit einem amerikanischen Singlehand-Segler, trinken und essen, es ist richtig gemütlich.
Auch einen Ausflugsboot- und Tauchanbieter aus Galapagos lernen wir kennen, sehr interessant, was er zu erzählen hat.

Gut gesättigt geht es im Dinghi zurück, der Einstieg am dunklen Steg nach den genossenen Hopfenkaltschalen ist etwas wackelig ??
Sicher zurück an Bord lassen wir den Tag mit Musik und ganz gemütlich ausklingen, bevor es ins Bett geht.

Gute Nacht!

Mrz

1

Irene

Langsam neigt sich unser Törn dem Ende zu, heute nehmen wir Abschied von Ankerplätzen und Buchten und machen uns auf den Weg nach Panama, um einen Platz in der Marina zu ergattern.

Zuerst natürlich gibt es Frühstück; Wurst und Käse sind aus, dafür bekommen wir von Helmut genau terminierte weichgekochte Eier kredenzt, die letzten unseres Vorrats. Immerhin haben wir noch Thunfisch und Sardellen – besser wie nix ??

Da wir erst gegen Mittag absegeln wollen, gibt es von Martin eine Runde Wasserski spendiert, inklusive Einweisung am Trockenen.
Wladi, Helmut, Isabel und Pet lassen sich nach und nach hinter dem Dinghi herziehen und umrunden die VAVA-U gekonnt.
Der Rest übt sich jeweils als Paparazzo, postiert sich hoch oben auf unserem Schiff und schießt echt tolle Fotos.

Danach geht es los: Ein letztes Mal werden Groß und Genua gehisst und wir verlassen Portobelo.
Die Sicht heute ist hervorragend, wir sehen den Hafen von Panama Colón, unser Ziel, schon von Beginn an.
Gemütlich schaukelnd geht es bei gutem Wind rasch voran.

Eingfahrt Panama-Kanal, Karibik-Seite

Kurz vor unserem Ziel sehen wir mehr und mehr riesige Frachter, unser VAVA-U ist ziemlich klein dagegen – aber viel viel feiner!
Die Marina erkennen wir schon von weitem am „Mastwald“ – es sind ziemlich viele Yachten vor Ort. Wir haben Glück und ergattern auch ein Plätzchen. Die Anlage ist gepflegt, mit Pool, Duschen, Minimarkt, Bar und Restaurant und mit vielen schönen Booten.

Kaum sind wir sicher vertäut, machen wir uns an die Organisation unserer Aktivitäten: Wir tragen uns vor allem in die Listen des Bus-Shuttles nach Colón ein, damit wir am Samstag möglichst reibungslos die erste Etappe in Richtung Flughafen schaffen.

Da das Marinabüro nicht mehr besetzt ist, müssen wir für alles andere bis morgen warten.
Wir entscheiden uns gegen einen Besuch Colóns, die Stadt ist unsicher und hat nichts Besonderes zu bieten.

Lieber dösen wir morgen noch einmal im Netz unterm Sonnensegel, legen uns an den Pool oder suchen zum Abkühlen die auf amerikanische Kühlschranktemperaturen runter klimatisierte Bar auf.

Da niemand mehr wirklich Lust hat, sich in die Küche zu stellen, gehen wir ins Restaurant und lassen uns dort verwöhnen.

Wladi und Helmut werden von Martin zu einem Boot außerhalb der Marina gebracht, das Leinenleute für die Durchfahrt des Panama-Kanals sucht; wir drücken den beiden die Daumen, dass es klappt. Sicher sind wir allerdings nicht, dass die Leute nicht zu Tode erschrecken, wenn drei Gestalten im Finstern an ihrem Boot klopfen ??

Da Werner morgen in der Frühe bereits abgeholt wird, gibt es noch einen Abschiedsumtrunk – kaum zu glauben, wir schnell vier Wochen vergehen!

Mrz

2

Irene

Heute ist tatsächlich der allerletzte Tag für uns an Bord der VAVA-U angebrochen!

Nach einem unorthodox eingenommenen Frühstück – unsere Polsterbezüge sind zum Teil in der Wäsche, drum schmieren wir uns in der Küche unsere Brote und essen, wo gerade frei ist – beginnen die ersten Packarbeiten. Werner ist schon fertig, der Rest sucht sich seine Siebensachen, die wie immer doch irgendwo übers Boot verteilt sind, langsam zusammen. Transportdienste für Wladi, der mit Rucksack noch weiterreist, werden verteilt; Flossen von Salzwasser befreit und generell herrscht Geschäftigkeit an Bord.

Die Bordkasse und Motorstunden haben wir zum Glück schon gestern abgerechnet, heute überspielt Martin für jeden die Bilder von allen auf USB; auch die Filme mit der Drohne. Wir freuen uns schon aufs Angucken daheim, wenn wir unsere Reise noch einmal Revue passieren lassen.

Das Einchecken via Internet weiß Iberia irgendwie zu verhindern, über Stunden unternehmen wir immer wieder erfolglose Versuche. Dann also am Flughafen, wir hätten der Airline ja gerne die Arbeit abgenommen ?

Am späteren Vormittag wird Werner von seinem Bruder und seiner Schwägerin abgeholt, ein sehr netter Kurzbesuch hier an Bord. Da wir somit über Fotografen verfügen, machen wir gleich noch ein Abschiedsfoto mit allen. Mit allen? Klappt natürlich nicht, Markus ist gerade in der Marina zum Duschen unterwegs. Wir hätten ihn so oder so mit aufs Bild gelassen, auch ungewaschen ? Da er schon auf dem Bild fehlt, schreibt er Martin noch einen wunderbaren Eintrag ins Gästebuch zum Ausgleich, den wir uneingeschränkt teilen.

Die Frage, wie wir von der Marina hier nach Panama und zum Flughafen kommen, beschäftigt uns ebenfalls. Mit dem Shuttle der Marina nach Colón und umsteigen erscheint uns nicht wirklich attraktiv, wir hätten unser gesamtes Gepäck dabei und müssten uns dort auf die Suche nach einem Taxi machen und Colón ist eine sehr unsichere Stadt.

Die Entscheidung wird auf den Abend vertagt, bis dahin genießt jeder das Finale unseres Törns – mit Sonnenbaden, Spaziergängen oder auch Bootgucken in der Marina.

Brot wird auch noch gebacken, Helmut und Pet zaubern für den Spätnachmittag eine wunderbare Shelter-Bay-Suppe: Kürbis mit Linsen und Süßkartoffeln. Geplant war, dass für morgen zum Frühstück und für Martin und Pet auch zu Mittag etwas übrigbleibt… Pläne geändert, es gibt keine Suppe zum Frühstück, sonst müssen die zwei hungern!

Wladi spendiert schließlich noch Eis zum Nachtisch, eine ganz feine Sache!

Danach geht es noch in die Bar der Marina zur Happy Hour, dort organisieren wir uns ein Taxi zu einem guten Preis für morgen. Sogar eine kleine Rundfahrt durch Panama handelt Wladi heraus (danke, Du bist ein Goldstück!) heraus, auch den Kanal und den Pazifik werden wir sehen.

Wieder an Bord gibt es noch ein Gläschen Wein, das frische Brot wird angeschnitten und Martin lädt die Bilder des Blogs.

Ein dickes Dankeschön geht an Michi, der unsere Reiseberichte jeden Tag so zuverlässig postet und uns zudem ab und zu mit Kurznachrichten über daheim versorgt. Echt toll!

Pet, danke für die vielen kleinen Dinge; die frische Bettwäsche, kaum dass wir in Guna Yala vor Anker lagen; deinen beständigen Kampf gegen die Brösel an Deck und die Deko, durch die sogar eine VAVA-U noch schöner wird!

Last but not least: Lieber Martin, wir hatten einen wunderbaren Törn mit Dir, die VAVA-U fühlt sich für alle an Bord vertraut und komfortabel an; auch wenn uns der Atlantik durch die Wellen schmeißt, kommt nie Unbehagen auf. Dankeschön und ganz sicher bis zum nächsten Mal!

Buenas noches – die Crew des „Megatörns“, die ein bisschen Abschiedsschmerz hat…

Mrz

3

Mrz

3

Törn Zusammenfassung

Angelaufene Häfen/Buchten:

KUBA
Marina Cayos Lagos mit Cayos Rico
Cienfuegos
Trinidad
CAYMAN-ISLAND
Grand Cayman
Rum Point
SAN BLAS ISLANDS
PANAMA
Linton Island
Portobelo
Shelter Bay Marina Colon

 

Gesegelte Strecke:  1045 sm, davon unter Segeln: 915 und 130 unter Maschine
Max. Boot-Speed 12,1 Kn
Max Wind 27 Kn aus NW – im Karibischen Meer

Bemerkungen:
4-6m Dünung im Karibischen Meer (Cayman – San Blas)

Wetter:
Karibisches Wetter mit kurzen Regenwolken
Temperaturen um die 28 Grad, tags und nachts
Wasser um die 27 Grad auf Kuba, 30 Grad auf Cayman und max. 33,1 Grad bei San Blas